Was mache ich falsch? // Hund ständig gestresst

Lass dir von Marita bitte nicht einreden, dass deine Hündin einen Jagdtrieb hat.
Sie ist bis jetzt ein einziges Mal abgehauen, oder?

Weshalb hätte sie abhauen sollen, wenn nicht aufgrund von Jagdtrieb?
20 Minuten unterwegs, außer Sichtweite?

Und ja, Buddeln kann durchaus auf entsprechenden Jagdtrieb hindeuten.
Bei Kira kann ich genau unterscheiden, ob sie aus Jagdgründen buddelt, oder aber im Garten, weil sie sich gern eine Liegekuhle bastelt oder auch, weil ihr gerade langweilig ist bzw. sie überschüssige Energie abbauen muss.

Wenn ein Hund unterwegs gezielt jede Wiese umgräbt, auf der Spur der Mäuselöcher, dann hat das durchaus etwas mit Jagdtrieb zu tun.
Da wir kein Foto von Emmis Hund haben, wissen wir nicht, ob vielleicht ein Terrier mitgemischt hat.

Und, wie ich bereits schrieb, ich gebe Denkanstöße und bestehe im Gegensatz zu dir nicht darauf, im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein.
Ist ja auch irgendwie Sinn des Forums, jemand fragt nach Erfahrungen, ich gebe meine weiter, der nächste seine usw.
Schlussendlich muss der TE sich dann das rausziehen, was auf seinen Hund passen könnte.

Du dagegen tust so, als gäbe es das eine einzige Patentrezept für jeden Hund, dem ist nicht so.

Ich weiß auch nicht mehr genau, in welchen Thema du mir geschrieben hattest, ich hätte einen Hund wie Kira von dir nicht bekommen.
Und ich habe weder Zeit noch Lust, auf die Suche danach zu gehen.
Aber weißt du was, wir sind uns eigentlich einig, denn von dir möchte ich keinen Hund vermittelt bekommen, falls du das überhaupt je getan hast.

Sollte ich mich wieder für einen Hund wie Kira entscheiden, sobald das mal Thema wird, dann werde ich das mit Unterstützung meiner kroatischen Bekannten im Alleingang tun.
Ich habe nämlich überhaupt keine Lust mehr, mich in die Welt der Tierschützer zu begeben. Dafür sind mir meine Zeit und meine Nerven zu schade.

Von daher ist das Thema Tierheim, PS und Co für mich eigentlich ohnehin abgehakt.
Je nach Umgebungsbedingungen wird es vielleicht auch ein Hund vom Züchter oder aus privater Abgabe.

Aber für ausgeklügelte Verträge und Besserwisserei bin ich mittlerweile zu alt.
 
Aber das für mich "belastende" ist eben diese starke Unruhe, mit der sie auf ihre Umwelt reagiert. Und da wäre ich dann wieder bei meiner Ausgangsfrage angekommen.
Ich habe mich ja gefragt, ob sie deshalb so unruhig ist, weil ihr im Alltag mit mir etwas fehlt (das habe ich dann als "Auslastung" bezeichnet) und was das sein könnte.

So wie du es beschreibst, hört es sich für mich eher so an, als wäre sie noch sehr unsicher und fühlt sich in unbekannten Situationen noch nicht ausreichend sicher bei dir.

Als Kira hier ankam, hatte sie Angst vor Männern, vor Türöffnungen, vor der Treppe und extreme Angst vor Straßenverkehr.
Im Haus suchte sie sich einen Rückzugsort, das war das Gästebett mit Wolldecke in meinem Arbeitszimmer.
Ich ließ die Tür offen stehen, so konnte sie ins Treppenhaus sehen und uns beobachten, hatte im Zimmer aber ihre Ruhe.

Verfressen war sie von Anfang an, so konnte ich sie ganz gut mit Futter in die Küche locken, dafür musste sie schon mal durch 2 Türöffnungen gehen. Nach ein paar Tagen war das dann Routine und sie hat es nach und nach auf alle Türen erweitert.

Anfangs drückte sie sich an der Wand entlang und verließ den Raum, wenn mein Mann im Zimmer war.
Der hat sie dann komplett ignoriert, wir haben sie weder beruhigt, noch sonst irgendein Aufhebens gemacht, sie ist nebenher gelaufen, konnte ins Zimmer, wenn sie wollte, wenn nicht, blieb sie eben im Gästezimmer.
Nach ungefähr einer Woche wurde sie meinem Mann gegenüber sicherer, etwas später legte sich das auch draußen gegenüber anderen Männern.

Die Treppe haben wir sie bei Ankunft hochgetragen, sie blieb dann erst mal ein paar Tage oben, wenn wir raus gehen wollten, sind wir durch die Terassentür oben gegangen, durch den Garten in den Wald.
Wir haben sie auch diesbezüglich einfach machen lassen, sind selber natürlich hoch und runter gelaufen.
Irgendwann hat sie es aus eigenem Antrieb gemacht und von da an war auch das Thema abgehakt.

Der Straßenverkehr dauerte länger.
Wie gesagt, oben raus in den Wald, super, kein Problem
Zur Haustür raus Richtung Straße, ging anfangs immer nur für einige Meter.

Zu Beginn bin ich mit ihr mit stetigem Zögern ihrerseits gerade mal die Einfahrt runter bis zur Straße gekommen.
Dann sah ich ihr an, dass es reicht und wir sind zurück gegangen und oben raus in den Wald.

Wir haben über mehrere Tage die Strecke etwas verlängert, bis wir es nach ungefähr einer Woche bis zur Bushaltestelle etwa 100 Meter entfernt an der Hauptdurchgangsstraße geschafft hatten.
Beim dritten Mal habe ich mich Kira in die Haltestelle gesetzt und wir sind ein paar Minuten geblieben.
Immer wenn ich merkte, jetzt wird es langsam stressig, sind wir wieder heimgegangen.

Als es gut klappte dorthin zu kommen und sich hin zu setzen, sind wir ein Stück weiter gegangen.
Immer gerade soviel, wie Kira leisten konnte.
Im Nachgang kam dann immer die Belohnung oben raus in den Wald.

Irgendwann hatten wir weitere 100 Meter geschafft und da zweigt ein Zugang zu einem Waldgebiet ab, das sie noch nicht kannte.
Von da an sind wir die 200 Meter locker gelaufen, weil sie wusste, da hinten kommt der Wald.
Und dort war sie in ihrem Element.

Anschließend haben wir den Weg durchs Dorf zu meiner Mutter geübt, zuerst den kürzeren Weg durch Nebenstraßen und schließlich den weiteren Weg mitten durchs Dorf, über eine Kreuzung und mit einigem Lastverkehr.
Bei meiner Mutter gab es dann immer etwas Leckeres für sie.

Von da an war eigentlich das Eis gebrochen.

Wichtig waren zwei Dinge, der Hund musste mir vertrauen, dass ich ihn schützen kann und ich durfte ihn nicht überfordern.

Das Vertrauen zu mir kam in diesen Wochen dadurch zu Stande, dass ich sie immer wieder vor anderen Hunden schützen musste, mit denen sie nichts zu tun haben wollte, die ihrerseits aber alle hallo sagen wollten.

Nach zwei, drei Mal Verwirrung meinerseits, weil ich solch ein Verhalten von Hunden eigentlich nicht kannte, wusste ich, dass sie keinen KOntakt zu anderen freilaufenden Hunden haben wollte und habe diese immer abgeblockt.

Sie selbst hat sich dann, obwohl sonst liebend gern vorauslaufend, immer sofort hinter/neben mich begeben.
Dadurch wurde ihr wohl klar, dass sie sich in für sie schwierigen Situationen auf mich verlassen kann und demzufolge wurde es leichter, an ihren Ängsten zu arbeiten.

Du solltest also schauen, dass du eure Bindung stärkst durch Dinge, die sie gern tut und die du mit ihr gemeinsam machst.
Ihr Vertrauen stärkst, indem du sie nicht überforderst, sondern rechtzeitig abbrichst.
Ich würde sie langsam an neue Dinge heranführen, immer nur eine neue Situation üben bis es klappt und immer sofort abbrechen, wenn ich das Gefühl bekomme, jetzt wird es stressig.
Im Anschluss für Entspannung sorgen durch Dinge, die sie gern macht.

Soweit meine Tipps, vielleicht passt das eine oder andere für euch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß auch nicht mehr genau, in welchen Thema du mir geschrieben hattest, ich hätte einen Hund wie Kira von dir nicht bekommen.

Das habe ich dir doch vor ein paar Seiten verlinkt. Du hast die Aussage aus dem Gesamtzusammenhang gerissen.


Weshalb hätte sie abhauen sollen, wenn nicht aufgrund von Jagdtrieb?
20 Minuten unterwegs, außer Sichtweite?

Und ja, Buddeln kann durchaus auf entsprechenden Jagdtrieb hindeuten.

Jeder Hund hat einen gewissen Jagdtrieb. Trotz Mäusebuddeln sind die meisten Hunde kontrollierbar und abrufbar.
 
Lass dir von Marita bitte nicht einreden, dass deine Hündin einen Jagdtrieb hat.
Sie ist bis jetzt ein einziges Mal abgehauen, oder?

....
Jeder Hund hat einen gewissen Jagdtrieb. Trotz Mäusebuddeln sind die meisten Hunde kontrollierbar und abrufbar.

Schreiben hier mehrere Leute unter dem Nick Bubuka? Das was ich seit zwei Tagen von Bubuka lese, gefällt mir viel besser, als etliches von dem, was vorher kam...

Ich denke auch, dass die meisten Hunde hinter sich bewegenden Gegenständen und Lebewesen her wollen (unsere Berner auch, obwohl es denen weniger in der Natur liegen soll). Und es buddeln wohl auch viele Hunde gerne nach Mäusen (die Berner weniger, Rika mehr, aber bei dem schweren Lehm hier kommt sie nicht weit.). Ob und wie schnell sich der Hund sich dabei abrufen lässt hängt meiner Meinung nach davon ab, wie gehorsam er ist, aber auch, wie oft er Gelegenheit hat zu buddeln (oder auch zu rennen).

Wenn ich eine geliebte Aktivität nur alle heiligen Zeiten ausüben darf (nehmen wir an, ich säße wieder mal auf einem Pferd), werde ich sehr krätzig, wenn man mich dabei stört und werde auch nicht früher aufhören, nur weil irgend jemand was von mir will - selbst wenn ich den Betreffenden normalerweise sehr gerne mag (angenommen, eine Freundin riefe an). Während meine Freundin, die jeden Tag zwei bis drei Pferde reitet, im Sattel ihre Mails liest. Andererseits, wenn der Pferdebesitzer verlangte, dass ich absteige, dann würde ich das tun - weil ich sein Recht dazu anerkenne.

Wenn Bella zwei mal am Tag buddeln dürfte würde mich wundern, wenn sie noch so heiß darauf wäre. Außer sie hat Terrierblut und Schädlingsbekämpfung ist ihre Lebensaufgabe...
 
Ich behaupte hier nicht, dass ich Hundeerfahrung habe und ich habe sicher auch nicht immer die richtige Intuition. Aber das nach Mäusen buddeln war bei unserem Aslan schon extrem und der durfte buddeln und frei rennen. Wenn ich ihn früh genug weiter bewegen konnte, war es gut. Aber wenn er einmal anfing, kam gar nichts mehr an in seinem Hirn, dem hätte die Welt auf den Kopf fallen können. Ich hab ja eher im Gegenteil in der Zwischenzeit Vieles mit Lucky gespielt, ich wusste ja, der Große hat zu tun, der kommt dort nicht weg.
Das habe ich geschrieben, weil man es nicht so pauschal sehen kann wie @Kade1301, jeder Jeck ist anders.
 
st dein Hund einer von dieser Sorte der man meistens alles 30 Mal sagen muss und der grinst einen immer noch an und sagt "Nö"?
Nein, das würde ich so eigentlich nicht sagen. Sie hört erst mal schon gut, nur wenn die Außenreize so groß werden, sie zu aufgeregt ist usw. schafft sie es dann nicht mehr, Signale/Anweisungen umzusetzen.
Ist er wie der braune Hund bei 8:45 wenn er andere Hunde trifft die er mag?
Noch ne Spur "nerviger", aber ja, Maja Nowak würde sie sicher zur vorderen/extrovertierten Kundschafterin erklären.
 
Zum Thema Jagen:
Ich hab Bella da noch nicht "abgestempelt". Ich denke auch, dass Wild/Wildgerüche für so ziemlich jeden Hund einen attraktiven Reiz darstellen. Da sie schon für bedeutend schwächeren Reize sehr offen ist, finde ich es nicht sehr verwunderlich, dass sie sich da triggern lässt.
Ob bei ihr ein, ich sag mal, überdurchschnittlicher Jagdtrieb vorliegt, kann man wahrscheinlich erst sagen, wenn sie insgesamt mehr Impulskontrolle hat.
Nach Terrier schaut sie jetzt zumindest rein optisch nicht aus.
Und letztes Wochenende hat es z.B. super geklappt vom Mäuselöcher abrufen.

Zum Thema Unruhe und Schwankungen:
Ich habe das Gefühl, dass da mehrere Probleme zusammen kommen.
1. Hier wurde ja schon die Tagesform bzw. auch trigger stacking erwähnt und das ist natürlich auch bei Bella Thema. Viele ihrer Trigger kenne ich ja inzwischen und wir haben jetzt einen relativ regelmäßigen Alltag, in dem ich versuche darauf zu achten, dass nicht zu viel zusammen kommt.
2. Leider reagiert Bella aber stärker auf Reize, wenn sonst nichts los ist. Also ich gehe ja z.B. fast jeden Tag im Wald die gleiche Runde, weil sie da meistens ausgeglichen ist. Wenn dann aber doch mal ein Fahrradfahrer vorbeikommt, regt sie das furchtbar auf, obwohl Fahrräder in der Stadt sie z.B. gar nicht triggern. Und dann haben wir wieder Problem 1., wenn dann auch noch ein Hund entgegen kommt.
3. Pubertätsphasen: Bella hat da so richtige Schübe, der letzte ging so drei Wochen. Da war sie richtig "durch", dauergestresst und eigentlich gar nicht mehr ansprechbar draußen, egal wie ruhig die Umgebung draußen war.
 
So wie du es beschreibst, hört es sich für mich eher so an, als wäre sie noch sehr unsicher und fühlt sich in unbekannten Situationen noch nicht ausreichend sicher bei dir.
In gewisser Weise spielt Unsicherheit ganz bestimmt eine Rolle. Sie ist aber kein typischer Angsthund.

Als Kira hier ankam, hatte sie Angst vor Männern, vor Türöffnungen, vor der Treppe und extreme Angst vor Straßenverkehr.
Im Haus suchte sie sich einen Rückzugsort, das war das Gästebett mit Wolldecke in meinem Arbeitszimmer.
Ich ließ die Tür offen stehen, so konnte sie ins Treppenhaus sehen und uns beobachten, hatte im Zimmer aber ihre Ruhe.
Das war bei Bella nicht so. Uns hat sie sich ziemlich schnell geöffnet, Körperkontakt gesucht und so.
Draußen war sie die ersten Tage schon etwas schüchtern. Das hat sich aber nur darin geäußert, dass sie sich die ersten wenigen Tage nicht getraut hat an die Stellen zu pinkeln, wo viele Hunde hinmachen und dass sie "brav" nah an uns bzw. hinter uns an der Leine gegangen ist :D
Das Vertrauen zu mir kam in diesen Wochen dadurch zu Stande, dass ich sie immer wieder vor anderen Hunden schützen musste, mit denen sie nichts zu tun haben wollte, die ihrerseits aber alle hallo sagen wollten.
Das haben wir von Anfang an gemacht. Da sie in den ersten Tagen ja noch nicht leinenaggressiv reagiert hat, wollten einige ihre Hunde zu ihr hinlassen. Da haben wir uns immer schützend vor sie gestellt.
Seit sie die Leinenaggression zeigt, ist das super schwierig, weil sie ja immer nach vorne springt.
Ohne Leine kann man sie erst recht nicht von anderen Hunden "schützen", weil sie ja hin will.
 
Wenn du merkst sie ist in einer Situation oder in ihrem Umfeld sehr gestresst, hast du dann mal versucht dich einfach mit ihr hinzusetzen und dich mit dieser Situation bewusst auseinander zu setzen? Zu warten bis sie ruhiger wird, Umfeld einfach wirken lassen? Wie wäre es denn einfach mal so eine "stressreiche" Umgebung aufzusuchen und dann einfach nur zu sitzen?
Ja, das habe ich versucht. Aber es funktioniert nicht, es wird eher immer schlimmer.
 
Wie es jemand im Thread geschrieben hat. Der Hund kann den Kreis nicht durchbrechen. Das muss schon der Mensch übernehmen. Wenn das über längere Zeiträume nicht gelingt ist das somit ganz schlicht auch seine Verantwortung.
Das ist mir ja ganz klar. Deswegen auch meine Frage "was mache ich falsch?".

6 Monate alt und aus dem Ausland heißt für mich vermutlich nicht ausreichend auf Umweltreize sozialisiert.
Ich denke auch, dass das mit ein Grund ist.
Das Problem war, meine Meinung auf Distanz, vermutlich das ihr alles zeitgleich angegangen seit.
Was genau meinst du mit "alles"?

und anderes erstmal zu tolerieren bzw. in entsprechende Bahnen zu lenken
Was meinst du mit "anderes"?
Offensichtlich wurden andere Stressabbau-Methoden gesucht und gefunden
Sie hat das Beißen nicht mit anderen Stressabbau-Methoden ersetzt. Oder meinst du was anderes?

Gezieltes "gemeinsames jagen" wäre ein Beispiel.
Wie könnte das aussehen? Meinst du so, wie marita es vorschlug?
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben