Vertraut ihr eurem Hund?

Hallo,

ich bin der Meinung, ein Hund, der 100% unter Kontrolle steht, "fast" ein kaputter Hund ist. Dem man, moralisch gesehen, dass Rückgrat gebrochen hat.
Kadavergehorsam.

Da bin ich absolut dagegen! Ein Hund muss Hund sein dürfen. Und das dürfen unsere, alle. Für uns nicht immer einfach, aber für den Hund freier und schöner.

In den Jahren Schweiz (Wallis) fiel mir immer auf, dass die Hunden über einen totalen Gehorsam verfügten. Sie bellten nicht, liefen frei bei Fuss: immer im Sinne von Herrchen und Frauchen, für mich eine Horrorvision.

Inzwischen ist im Wallis der Dobermann verboten. Und das bei einem Dobermann.
Bei einem guten Familien-, Schutz- und Gebrauchshund. Es gibt keinen falschen Dobermann!!! Ich bediene mich nicht gerne mit mehreren Ausrufezeichen, aber in diesem Falle, ja.

Unsere Hunde sind relativ gut erzogen. Haben Hundeschulen hinter sich, die auch oft dazu geeignet waren, Hunde zu verderben.

Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass viele Hundetrainer bei Dobermännern an ihre Grenzen stossen. Dobermänner werden auch nicht gerne auf Hundeplätzen gesehen.

Mit Hasso haben wir häufig gewechselt. Es wurde mit Gewalt erzogen. Stachler fest um den Hals. Dann mit Fuss noch drauftreten für Platz. Das kann man so super auch sanft hinbekommen. Ich bin grundsätzlich gegen Gewalt. In jeder Form. Wer nur mit Gewaltanwendung etwas erreicht, ist ein Schwächling.

Der Hundeführerschein war auch nicht dass, was ich mir gewünscht hatte.
Auch Gewalterziehung. Drei Wochen.
Hasso, Cora und Yankee und Xandra.

Hat der Hundeführerschein etwas gebracht? Ein klares Nein! Überhaupt nichts. Aber man hatte ein Certificat. Falls es gebraucht worden wäre.

Liebe Grüsse, Margot und die sechs Dobis
 
Wollt nur mal an merken:
Ein Hund kann aufjednefall denken,alles andere wäre absurd.Wenn er nich denken könnte würde er z.B. sich nicht das schwächste Tier bei der jagd aussuchen (okay,ein beispiel was eig. im normalfall nich vorkommt,aber kommt noch ein anderes).oder er wüsste nicht wo er was durchstzen kann.
ich könnte noch vieles mehr aufzählen,aber naja...

Klar handeln sie auch "instinktiv",wenn man auch sagen muss das es dabei um ihren selbsterhaltungwert geht oder wie das jetzt hieß.Anders gesagt um Resourcen und Vorteile und eben alles was ihre selbst erhaltung steigert zu sichern. ;)
 
Hallo Margot,

erstmal vorab gesagt denke ich das es hier nicht der Fall ist das wir übereinander herfallen. Das Klima hier ist doch ein sehr angenehmes.:zustimmung: Nur ist spezifisch diese Diskussion an einem Punkt angekommen an dem de facto mit Ideologien argumentiert wird, Frau Grimm und ich werden da nicht überein kommen. Müssen wir auch nicht, wie Du selber es ja auch sagst: Jeder Hund ist anders, hat andere Bedürfnisse und stellt auch andere Anforderungen.

Wobei ich nicht finde, das das eine etwas mit dem anderen zu tun hat ;)

Experten sind wir hier doch so ziemlich alle wie unschwer abzulesen ist.:happy2: (sorry, konnte ich mir nicht verkneifen da mal wieder zu lästern)

oberschlaue Grüße von Jürgen

Na klar sind hier viele Experten. Jeder, der nen Hund länger als ein paar Tage hat, ist ein Experte auf seinem Gebiet.
Darüber muss ich gar nicht lästern, das sehe ich wirklich so und unterscheide nicht zwischen Hundehalter und Hundetrainer.
Die Qualität der Beiträge macht den Unterschied, die Erfahrungen, das Wissen.

Und darum geht es... um die Erfahrungen Anderer.
Und meine Erfahrung ist eben, dass ein Klaps am eigentlichen Problem nichts ändert (Jürgen, deine Hündin hat dadurch sicherlich nicht das "NEIN" positiver verknüpft und dadurch ein größeres Streben nach Befolgen entwickelt^^) und man, wenn man öfter derartig körperlich auf den Hund einwirkt, sich eine wichtige Erziehungsgrundlage nimmt - Nachvollziehbarkeit, Vertrauen, Vorhersehbarkeit.

Und Jürgen, ich bin wirklich heilfroh, dass sich unser Gespräch zumindest ein wenig in die Richtung entwickelt hat, dass auch von dir der thematisierte Klaps als eine Affekthandlung angesehen wird, die dadurch zustande kam, dass du dir nicht anders zu helfen wusstest.

Da ist ein himmelweiter Unterschied zwischen "Ich wusste mir nicht anders zu helfen und kann nicht garantieren, dass eine solche Situation nicht wieder vorkommt" und "Ein Klaps in der richtigen Situation hat seine Berechtigung"...

Ich hoffe ganz stark, dass du diesen Unterschied siehst ;)

Jace, richtig, Hunde denken und planen sogar im Voraus.

Allerdings können Hunde nicht aus spitzbübischer Hinterhältigkeit handeln.
Heißt... wenn Hundi über einen Zaun hüpft, obwohl man "Nein" sagt, dann macht Hundi das nicht, um einen zu ärgern, sondern um herauszufinden, ob die Konsequenz angenehmer, erstrebenswerter ist, als die Konsequenz auf das "Nein".

Und da kann der Hund ja nix dafür, wenn ich ihm nicht beigebracht hab, dass es sich wirklich lohnt, auf mich zu hören ;)
 
Ich vertraue meinen Hund zu 100% und ebenso vertraut er mir.

Ich kenne Ihn genau, ich sehe sofort was sie möchte und was ihr nicht gefällt und sie ist dahingehend ausgezeichnet erzogen, das sie niemals einen Menschen beißen würde.
Sie hat keinen ausgeprägten Jagdtrieb und wenn sie doch mal davon hetzen will, kann ich sie zuverlässig aus jeder Situation ins Platz rufen.

Tja, außerdem sind wir seit ihrer Jugend quasi jeden Tag zusammen... wenn ich da nich 100%ig vertrauen hätte, dann wäre irgendwas verkehrt. ;)

Gruß
 
Hallo Frau Grimm,

zu Deinen Worten:

Und darum geht es... um die Erfahrungen Anderer.
Und meine Erfahrung ist eben, dass ein Klaps am eigentlichen Problem nichts ändert (Jürgen, deine Hündin hat dadurch sicherlich nicht das "NEIN" positiver verknüpft und dadurch ein größeres Streben nach Befolgen entwickelt^^) und man, wenn man öfter derartig körperlich auf den Hund einwirkt, sich eine wichtige Erziehungsgrundlage nimmt - Nachvollziehbarkeit, Vertrauen, Vorhersehbarkeit.

Und Jürgen, ich bin wirklich heilfroh, dass sich unser Gespräch zumindest ein wenig in die Richtung entwickelt hat, dass auch von dir der thematisierte Klaps als eine Affekthandlung angesehen wird, die dadurch zustande kam, dass du dir nicht anders zu helfen wusstest.

möchte ich denn doch noch etwas sagen.

Das NEIN soll Jeannie gar nicht positiv verknüpfen sondern es soll ein Abbruchsignal sein. Motto: muß sie nicht gut finden, muß sie machen. Was verstehst Du unter öfter? Sei beruhigt: Jeannie vertraut mir ebenso sehr wie ich ihr vertraue, sie weiß das es Strafen gibt und sie weiß wofür. DAS ist Nachvollziehbarkeit und das ist auch vorhersehbar für sie.

Schön das Du es so siehst, nur irrst Du in diesem. Weder schlage ich im Affekt noch habe ich mich in diesem nicht unter Kontrolle. Wenn Du meinst mich hier de facto als Psychopathen hinstellen zu können der wild auf seinen Hund eindrischt dann suche Dir bitte jemanden anderen. Sicher überspitzt aber ich zumindest lese dies aus Deinen Worten. Da reagiere ich angefressen.:frech1:

Gerne nochmals extra für Dich klar gesagt:
Ich halte nach wie vor einen Klaps für ein legitimes Mittel in der Hundeerziehung, setze ihn bewußt und als allerletztes Mittel ein.

so, ich habe fertig:jawoll:

schlagfertige Grüße von Jürgen
 
FrauGrimm darf ich mal kurz eine Zwischenfrage stellen?

Hierzu:

deine Hündin hat dadurch sicherlich nicht das "NEIN" positiver verknüpft und dadurch ein größeres Streben nach Befolgen entwickelt^^)

Ein "NEIN" positiv verknüpfen?

In der Regel ist ein "NEIN" ein Abbruchwort oder das Bezeichnen eines Tabus und ein konventionell erzogener Hund befolgt es, um Strafe zu vermeiden.
Ein in meinem Sinne gut erzogener Hund befolgt es, weil er die Entscheidung seines Menschen respektiert.
Aber positiv verknüpfen, da fehlt mir jetzt bissel die Phantasie...weil er daraufhin gelobt wird und es daher freudig ausführt, meinst du so?

Liebe Grüße
JoJu
 
irgendwie ein interessantes thema :zustimmung:

ich vertraue meinem hund. zu wie viel prozent verrat ich nicht :frech3:

spielt eigentlich auch keine rolle.

das vertrauen war aber nicht von anfang da.

als ich pablo vor 8,5 jahren aus dem TH holte, hatten wir noch kein vertrauen zueinander. konnten wir auch gar nicht haben. er hatte mind. 2 jahre im TH gesessen, ausser, dass er ausgesetzt aufgefunden wurde, wusste so rein gar nichts von ihm über seine vergangenheit. wir mussten uns erstmal gegenseitig "abchecken" und das hat eine ganze weile gedauert. wir mussten lernen uns zu vertrauen.

und weil ich mir über die definition von "vertrauen" bisher auch noch nie wirklich nen kopf gemacht habe, hab ich mal nachgeschaut und diese definition gefällt mir ganz gut:

"Vertrauen wird durch Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Authentizität begründet, wirkt sich in der Gegenwart aus, ist aber auf künftige Ereignisse gerichtet."

quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrauen

also mein fazit: vertrauen ist etwas, was man sich aufbaut und wenn es da ist, bleibt es solange, bis es einen anlass oder einen grund gibt, das man nicht mehr vertrauen kann.
 
Tja, außerdem sind wir seit ihrer Jugend quasi jeden Tag zusammen... wenn ich da nich 100%ig vertrauen hätte, dann wäre irgendwas verkehrt. ;)

Gruß

Ich vertraue Felix zu 99% und bin täglich intensiv seit mehr als zehn Jahren mit ihm zusammen. Ich sehe ihn als Lebewesen mit Emotionen, Reflexen genauso wie ich es bin. Nix und niemand ist in jeder Situation absolut berechenbar. Deshalb lasse ich mir und ihm das eine Prozent, dass fehlt. Eigentlich fehlt es nicht, denn mir ist dieses fehlende Prozent ziemlich sympathisch.
 
Huhu,

ich kenne meinen Hund sehr gut und weiß, wann ich ihm vertrauen kann. Manchmal habe ich weniger vertrauen zu mir und das merkt Butch natürlich.

Ich weiß, das er mir nichts tun würde und er lässt sich alles von mir gefallen. Er brummt, wenn ihm was weh tut und zeigt das auch, aber es lässt es sich trotzdem gefallen. Ich finde es auch völlig ok, wenn mein Hund mir zeigt, wenn ihm was unangenehm ist.

Ich unterschätze Butch aber auch nicht. Im dunkeln und in seinem Territorium schlägt er an, wenn sich jemand fremdes nährt. Auch wenn sich mir jemand fremdes im dunkeln nährt, zeigt er mir das an. Ich würde nicht die Hand ins Feuer legen und garantieren, das mein Hund nicht beißt, wenn mich jemand angreifen würde oder ihn.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben