Vertrauen

Als ob mein Hund geahnt hätte, dass es ein guter Zeitpunkt ist, hat er heute etwas Neues zugelassen. Passend zu diesem Thema.

Ich war bis vor ca. 5 1/2 Jahren hundelos. Noch nie einen Hund besessen und sogar Abneigung und Angst vor ihnen gehabt. Dann hatte sich meine damalige Frau durchgesetzt und wir bekamen Rudi. Auch sie hatte wie ich keinerlei Vorerfahrung.
Die ersten 2 bis 3 Jahre machten wir viele Fehler, überließen ungewollt dem Hund viele Entscheidung, erzogen ihn quasi zur Leinenaggression. Bei Hundekontakten hielten wir uns fast komplett raus.
Vor ca. 2 Jahren meinte meine Ex, dass wir ihn enger begleiten müssten, da wir beide unabhängig voneinander im Freilaufgelände mehrfach auf einen damals 1jährigen Wolfshund getroffen waren. In meiner Begleitung kam es zu einem Kehlbiss und ich habe meinen Hund zum ersten und bisher einzigen Mal quieken gehört. Vor Panik.
Ab diesem Tag arbeiteten wir uns näher und näher an die lange schon nötige Verantwortung und Führung heran. Nicht diese Dinge, die man in der Hundeschule lernt. Ich beschäftigte mich mit der Hundesprache und entdeckte das Splitting.
Es war anfänglich schwierig, war unser Hund doch über Jahre ein anderes Verhalten von mir gewohnt. Auf einmal wollte ich den Kontakt regeln, was ihm bisher überlassen war. Nach und nach machten wir Fortschritte. Wie oft bin ich um meinen Hund herumgekurvt, um andere Hunde von ihm wegzusplitten, nachdem diese ihn mobbten/bedrängten/nervten. Irgendwann erkannte ich auch, wenn er Hilfe von mir einforderte. Es ist ein Blick, den er mir zuwirft.

Heute gab es dann die Premiere:
wir trafen im Wald auf einen uns unbekannten Hund. Ein 2jähriges Mädel, pandemiegezeichnet da das Herrchen meinte, sie wäre sehr ungestüm und durch nur wenige Teilnahme an der Hundeschule wäre sie sehr ungeübt im Hundekontakt. Es brauchte nur wenige Sekunden und mein Rudi fand sie doof. Sie standen Schnauze an Schnauze, waren fast wie Statuen - gefiel mir schon gar nicht. Als sie zu aufdringlich wurde, knurrte er und zog die Lefzen hoch. An dieser Stelle übernahm ich und schickte meinen Hund hinter mich. Das Besondere war, dass Rudi dieser Aufforderung anstandslos folgte, sich hinter mir platzierte und mir von dem Moment an alles überließ. Ich musste mich zum ersten Mal nicht dazwischen drängeln, sondern konnte meinen Hund aktiv per Kommando hinter mich bringen. Auch als mich die Hündin protestierend anbellte, was sonst bei meinem Rudi dazu geführt hat, wieder ins Geschehen einzugreifen, blieb er ruhig. Mit einem kurzen Blick hinter mich sah ich meinen Hund, der recht entspannt wirkte (offenes Maul, klarer Blick zu mir hoch, keine Sorgenfalten auf der Stirn).

Dieses Gefühl von Vertrauen in seinem Blick war der Wahnsinn!
 
Schönes Erlebnis, war aber Vertrauen des Hundes in Dich. Na ja, mit etwas Wohlwollen kann ich es auch als Vertrauen von dir zu deinem Hund interpretieren. Du hast ihm vertraut, das er so reagiert.
 
Zur Hundeerziehung gehört Vertrauen.
Dabei ist ja meist von dem Vertrauen von Hund zu Mensch die Rede. Wie sieht es eigentlich andersrum aus? Wie weit vertraut ihr eurem Hund?


Hunde und kleine Kinder haben eins gemeinsam: sie sind unberechenbar 😏
Was sie noch gemeinsam haben: sie sind dennoch lesbar.

Ich mache Vertrauen in meinen Hund nicht auf diverse Situationen während Gassigängen fest.


Ich vertraue meinem Hund in anderer Art und Weise.

Der weiß, wenn es mir oder einem anderen Familienmitglied schlecht geht.
Mein Sohn hatte letztes Jahr Pfeiffer'sches Drüsenfieber. Mufasa wusste das bereits Tage vor den offensichtlichen Symptomen (Fieber, dicke Lypmphknoten etc..), der klebte förmlich an meinem Sohn, lag ständig bei ihm, latschte ihm nonstop hinterher und "hatte ein Auge auf ihn".
So kannte ich den Hund gar nicht.


Der weiß lange vor mir, wenn mögliche Gefahr droht.
Beispiel:
der "ich muss den Strom ablesen" mit "Ausweis" vor sich rumwedelnde Mann wäre zwar vielleicht rein- aber definitiv nicht mehr rausgekommen🤷
Ok, hier könnte man jetzt auch meinen auf den Hund übertragenen Argwohn interpretieren.
Aber: diesen Argwohn hatte der Hund VOR mir, normalerweise juckt es ihn nämlich nicht, wenn es klingelt.
Mit aufrechter Rute und vor sich hin grummelnd zur Tür laufen kenne ich nicht von ihm.

Polizei leider erfolglos informiert.

Warum Polizei? Unser Stromlieferant hatte den Stromzähler schon einige Tage zuvor abgelesen...


Mufasa verlässt das Grundstück zudem nicht. Nie. Eindringlinge werden verjagt (fremde Katzen etc...), aber er verlässt die Grenzen nicht.

Ich vertraue meinem Hund, weil er weitaus feinfühliger in unglaublich vielen Dingen ist, die von mir als Mensch im ersten Moment gar keine Beachtung finden würden ...🙂
 
Zuletzt bearbeitet:
Der weiß lange vor mir, wenn mögliche Gefahr droht.
Beispiel:
der "ich muss den Strom ablesen" mit "Ausweis" vor sich rumwedelnde Mann wäre zwar vielleicht rein- aber definitiv nicht mehr rausgekommen🤷
Ok, hier könnte man jetzt auch meinen auf den Hund übertragenen Argwohn interpretieren.
Aber: diesen Argwohn hatte der Hund VOR mir, normalerweise juckt es ihn nämlich nicht, wenn es klingelt.
Mit aufrechter Rute und vor sich hin grummelnd zur Tür laufen kenne ich nicht von ihm.

Manchmal kann Vertrauen auch doof sein.

Bei meinen Schwestern hätte Luke vermutlich auch reagiert
Bei meinem Dad ebenfalls
Bei mir nicht. Nicht im Ansatz. Herrchen ich vertrau dir du regelst das selber. 😱
 



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