Vertrauen

Das Vertrauen in meine Hunde ist relativ groß.Außer wenn es ums Essen geht.Da WEISS ich dass sie klauen würden.Deshalb bringe ich immer alles in Sicherheit.
Ableinen in der Nähe vom Bahngleis oder strak befahrene Straßen würde ich jetzt nicht gerade,hat aber hauptsächlich was mit dem großen Radius zu tun.Ansonsten,sie kommen immer zurück! Manchmal dauert es halt länger,weil noch ein Vögelchen vorbeigeflogen ist,oder man sich noch nach Australien durchbuddeln muss,oder oder oder..😉
 
Ich vertraue meinen Hunden zum großen Teil. Außer wenns um Eßbares geht. Das ist weg, sobald ich den Raum verlasse. Oder auch draußen, wenn sie meinen, ich sehe das nicht.

Ansonsten, überall anfassen, auch wens mal unangenehm wird, "rumfummeln", also Ohren gucken oder Pfoten kontrollieren. Festhalten beim TA. Ich vertraue meinen Hunden, dass sie mich bei sowas nicht beißen. Sie vertrauen mir auch, und lassen sich die Dinge gefallen. War vor allem bei Ali aber auch ein langer Weg.

Ich vertraue meinen Hunden auch, das sie nicht weglaufen. Auch wenn sie öfter mal hinterher trödeln, sie kommen immer nach, ohne das ich rufen muß.

Ich vertraue ihnen, das sie auch ohne Leine Leute in Ruhe lassen, auch Jogger oder Radfahrer.

Wobei ich Ali nicht vertraue, ist sein Verhalten bei fremden Hunden.
 
Ich habe mal 1 1/2 Jahre am Ende einer Sackgasse gewohnt. Da war abends ab ca. 19:00 Uhr absolut tote Hose. Es gab da noch einen großen Parkplatz und dann kam schon der Wald. Tagsüber bin ich da mit meinem Hund immer im Freilauf hergegangen. Aber spätestens ab Frühherbst bis Anfang Sommer, wenn's abends schon dunkel war, hatte ich irgendwie kein Vertrauen in meinen Hund und bin immer angeleint gegangen. Es ging dabei um das letzte Pinkelngehen vorm Schlafen so um ca. 22:00 Uhr. Da hatte er schon mehrere Stunden geschlafen und war tiefenentspannt. Irgendwann habe ich mir die Frage gestellt, warum ich ihm nicht vertraue, nur weil das Licht fehlt. Da ich darauf keine Antwort fand, sind wir von da an unangeleint gegegangen. So ca. 1 1/4 Jahre lang.
 
Dann bin ich umgezogen.
Aber auch an der neuen Adresse ist um die späte Uhrzeit fast nichts los, ganz selten mal ein Auto oder ein Spaziergänger (30er Zone) und ich vertraue ihm weiter und er darf sein Gute-Nacht-Geschäft im Freilauf verrichten.
 
Im Dunkeln ist ja sowieso alles anders. Wovor hattest du speziell Angst? Übergriffe auf Menschen?
 
Nö, es ging einfach um mein Gefühl der Kontrolle. Aber lt. diesem tollen Film mit Anthony Hopkins "Instinkt" ist das ja auch nur eine Illusion:

 
Als Luke seinen ersten Anfall hatte, hat er mich gebissen. Nicht abgeschnappt, kein Biss mit Beißhemmung sondern ein vom Bewusstsein völlig abgekoppelter ungebremster Biss bei dem ich mehr Glück als Verstand hatte.
Wenige Stunden später, als ich von der Klinik nach Hause gekommen bin und endlich im Bett lag hat sich Luke zu mir gelegt, in die Armbeuge, die Schnauze auf meinem Hals, so das ich seinen Reißzahn gespürt hab und noch bevor ich allzu lange darüber nachgrübeln konnte eingeschlafen bin.

Hunderte Male bin ich mit einem wild um sich beißenden Hund in meinem Bett aufgewacht.

Es wäre für die allermeisten mit Sicherheit nicht verwunderlich dem Hund das Vertrauen zu entziehen und ihn beispielweise nicht mehr ins Bett zu lassen.

Ich hab das hier im Forum sicherlich schon 100x geschrieben aber für mich ist Vertrauen keine Einbahnstraße.

Hunde vertrauen dir nur wenn du ihnen auch vertraust und sie bauen ihr Selbstvertrauen auch passend dazu auf ob man ihnen vertraut oder nicht.
Das heißt aber längst nicht das man grenzenloses Vertrauen haben muss. Und dort wo man nicht vertraut muss man wiederum immer noch kein Misstrauen haben.

Dem Luke vor der Epi hab ich vollumfänglich vertraut bzw. habe ich gelernt es zu tun. Klar manchmal hat man vorbehalte hört alle um einen herum die kein vertrauen haben und dermaßen in eigenen Grenzen gefangen sind das sie anderen auch keine Freiheiten gewähren können.
Aber es gab keinen einzigen Moment wo Luke mein Vertrauen erschüttert hätte bzw. ganz im Gegenteil.

Sein beinahe schon unheimliches Gespür dafür genau zu wissen wie er auf jeden Menschen inkl. Kinder indiviuell zugehen muss um das Maximum für sich selber herauszuholen und dasselbe bei jedem einzelnen Hund.
Seine Fähigkeit Menschen und Hunde auf größte Distanz zu lesen und mir dieses Wissen zu vermitteln.
Sein Stoismus was Fehlverhalten des Gegenübers betrifft inkl. dem Hund der sich 2x innerhalb von wenigen Minuten in seiner Mähne verbissen oder dem kleinen Mädchen was ihm einfach völlig unerwartet eine deftige Ohrfeige verpasst hat.
Ich konnte jegliches Essen was ich mir auf einen Teller für mich gerichtet habe auf den Boden stellen und Luke damit alleine lassen (was ja im normalen Alltag eher selten vorkommt das man sein Essen auf den Boden stellt aber auf den Fußhocker schon häufiger wenn ich Abends noch was vor dem Fernseher gegessen hab oder mein Dad auf dem Couchtisch noch ein Butterbrot, ein Stückchen Kuchen oder seinen abendlichen Apfel).
Wenn ich mir bei einer Kreuzung in unbekanntem Gebiet unsicher war in welche Richtung wir müssen, hab ich Luke entscheiden lassen. 😅
Und viele viele Gründe mehr.

Was wiederum nicht heißt das er seine Freiheiten nicht auch ausgenutzt hätte und genau darum gehts aber bei Vertrauen auch. Zu wissen das auch wenn er meine Grenzen mal überschreitet er gewisse Grenzen niemals überschreiten würde.

Mit der Epi hat sich das geringfügig ändern (müssen).

Sei es weil Luke direkt nach Anfällen meist eine kürzere "Zündschnur" hatte sprich ganz allgemein noch reaktiver war als sowieso schon. Manchmal war er regelrecht welpisch unterwegs.
Sei es weil er auf Situationen häufig verzögert reagierte aufgrund der Medikamente.


Was das Thema anleinen betrifft insbesondere in bestimmten Situationen wie es @Digirunning beispielweise schreibt.
Hier ist wieder das Grundproblem zu erkennen das viele Menschen Leinen als "Lenkräder" verstehen und nicht als das was es ist nämlich ein Autogurt/Airbag.

Ich vertraue mir beim Autofahren recht extrem sprich würde mich selbst als äußerst sicheren Autofahrer bezeichnen.
Trotzdem schnall ich mich an und würde nie ein Auto ohne Airbag fahren. Nicht weil ich mir nicht vertraue sondern weil es da die anderen gibt.

Aber und auch das hab ich schon mehrfach erwähnt. Hunde sind Jagdraubtiere mit potenziell tödlichen Waffen.

Vertrauen schließt Umsicht nicht aus.
 
Ich kenne unsere beiden einfach gut genug und sie uns. Beide Seiten "wissen" einfach, wie weit sie gehen können.
Worüber ich mich immer wieder freue und was mein Vertrauen immer mehr wachsen lässt, dass sie in unvorhergesehenen Situationen angemessen (in meinen Augen)- gar richtig reagierten.
 



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