Verschiedene Angst-Probleme mit zwei Auslandshunden

Hallo zusammen,

jetzt gleich der eigentliche Grund, warum ich mich angemeldet habe. Irgendwie weiß ich nicht, wie ich bei meinen zwei rumänischen Hunden Nala und Ida am besten richtig und schonend reagiere.

Zunächst muss gesagt werden, dass sie total lieb, anhänglich, verspielt und dankbar sind. Aggressionen haben bislang beide nicht gezeigt. Aber Angst! Und zwar vor verschiedenen Dingen, die den Alltag etwas erschweren.

Erstmal zu Nala, die macht mir mehr Sorgen.

1)
Nala zeigt große Unterwürfgikeit. Das geht soweit, dass sie kein oder nur zögerlich und ängstlich Futter aus dem Napf frisst. Da sie bei Obdachlosen in Rumänien aufgewachsen ist, kann ich mir vorstellen, dass sie immer nur von der Hand brockenweise gefüttert wurde. Sie hat regelrecht Angst zu "klauen". Es könnte ja nicht ihr gehören.
Aber ich kann doch nicht immer zu ihr hinsitzen und das Trockenfutter in den Mund schieben. Dünner sollte sie nicht mehr werden.
Wie geht man am besten vor?

2)
Die nächste große Angst von ihr ist eine nasse Wiese. Keine Chance. Sie sollte ja irgendwann auch mal ihr Geschäft machen. Aber egal wie lange und weit man mit ihr läuft, wie oft man auch rausgeht. Sie weigert sich in eine Wiese zu gehen, wenn diese nur feucht ist.
Das Endergebnis ist, dass ich irgendwann im Esszimmer unterm Tisch eine Lache habe. Und das ist natürlich furchtbar ärgerlich.
Sie wäre eigentlich nicht unsauber. Als sie im September ankam war bis weit in den November schönes Wetter und selten Regen. Es gab kaum Probleme.

3) und letzter Punkt (Sorry). Ida hat panische Angst vor ihrem Geschirr. Es ist eine Maßanfertigung und sitzt perfekt. Daher hab ich Schmerzen schon ausgeschlossen. Sobald wir Gassi gehen wollen, weiten sich schon Idas Augen. Während Nala total ausflippt vor Freude, verkrümelt sich Ida in ihr Körbchen. Sobald man ihr das Geschirr überzieht, bleibt sie wie zur Salzsäure erstarrt stehen. Man kann mit ihr machen was man will. Heb ich ihre Pfote hoch, dann lässt sie sie oben. An diesem Hund gibt es keine Regung mehr. Selbst ein Leckerli kann man ihr in den Mund schieben, es bleibt einfach stecken.
Worüber wir anfangs noch gelacht haben, weil es zu lustig aussah, ist natürlich ein großes Problem. Denn ich will ja nicht, dass die Maus jedes Mal erstarrt, wenn es ans Gassi gehen geht.
Sobald wir aber aus dem Haus sind und laufen, entwickelt sich ihre Freude.


So, jetzt habe ich euch sehr zugetextet. Tut mir echt leid. Aber für mich sind alle drei Probleme wirklich gleich gewichtig und ich weiss nicht, wie man da behutsam vorgehen kann?

Mit vielen Grüßen
Simone
 
Hallo,

ich hoffe, es nun nicht überlesen zu haben, aber es wäre noch ganz gut, zu erfahren, wie lange du beide Hündinnen nun hast!?

Viele Grüße
Leo
 
Hallo,

nein, nicht überlesen. Die Info hab ich tatsächlich nicht geliefert.

Beide kamen mit einem Transport im September zu mir. Also eigentlich noch relativ frisch. Aber es kommt mir vor, als hätte ich sie schon ewig. Und die Hunde fühlten sich auch relativ schnell Zuhause. Wollen nur schmusen und bei einem sein.
Ich erzähl das deshalb, weil ich generell nicht das Gefühl habe, dass sie fremdeln oder sich nicht wohl fühlen.

Es sind diese Authoritätsmomente, in denen sie unsicher reagieren (abgesehen von Futter und Gassi gehen).

Gruß Simone
 
September ist noch nicht so lange, daher wirst du noch viel Geduld haben müssen.

1)
Manchmal hilft es Tierschutzhunden, die unschöne Erlebnisse hatten, das Futter nachts hinzustellen.
Hast du das schon ausprobiert?
Das geht natürlich nur, wenn kein Futterneid unter beiden Hunden besteht.
Versuche doch mal, Nassfutter oder vielleicht BARF zu füttern.
Vielleicht nimmt sie das besser an.

2)
"Lange" Gassi gehen würde ich mit ihr noch nicht, vielleicht ist sie nicht nur mit einer nassen Wiese überfordert, sondern mit der ganzen Umwelt.
Hast du zufällig einen Garten oder eine andere Möglichkeit in unmittelbarer Nähe, einige Hunde bevorzugen Erdreich, um sich lösen.
Ich denke, sie ist zu Hause am entspanntesten, Hunde lösen sich am liebsten dort, wo sie sich sicher fühlen.
Wahrscheinlich kommt da einiges mehr zusammen, als "nur" die feuchte Wiese.
Versuche doch, zunächst regelmäßig die nächste Gelegenheit aufzusuchen, also keine langen Gassistrecken wählen, quasi wie bei einem Welpen vorgehen, nur zum Lösen herausgehen und immer wieder dieselbe Stelle, damit sie sicherer wird.

3)
Hast du schon versucht, das Geschirr tagsüber einfach anzulassen?
Neigt sie zu Panik, sodass die Verwendung eines Halsbandes ausgeschlossen ist?
Auch Ida würde es sicher gut tun, nur eine ganz kurze und immer dieselbe Strecke zu gehen, Tierschutzhunden in einer neuen Umgebung genügen meist ein paar Minuten, da sie oft dermaßen unsicher sind, dass sie ganz schnell überfordert sind und somit in Stress geraten.

Falls du einen Garten hast, solltest du in der nächsten Zeit nur dort mit beiden Hündinnen zum Lösen herausgehen, an die "Außenwelt" kleinstschrittig gewöhnen.
Beide scheint das zu überfordern.
 
Danke für deine Antwort! Geduld sollte nicht das Problem sein. :girllove:

1)
Manchmal hilft es Tierschutzhunden, die unschöne Erlebnisse hatten, das Futter nachts hinzustellen.

Da hab ich aber das Problem, dass beide Hunde zusammen schlafen. Nämlich in ihrem Körbchen bei uns im Schlafzimmer. Während Ida gut und gerne ein Kilo weniger haben dürfte (und die ist wirklich gierig), sollte Nala ein Kilo zunehmen.
Bei Nacht kann ich zu 100% darauf wetten, dass der Napf am Morgen leer ist. Aber nicht dank Nala. :(


2)
"Lange" Gassi gehen würde ich mit ihr noch nicht, vielleicht ist sie nicht nur mit einer nassen Wiese überfordert, sondern mit der ganzen Umwelt.
Hast du zufällig einen Garten oder eine andere Möglichkeit in unmittelbarer Nähe, einige Hunde bevorzugen Erdreich, um sich lösen.
Ich denke, sie ist zu Hause am entspanntesten, Hunde lösen sich am liebsten dort, wo sie sich sicher fühlen.
Wahrscheinlich kommt da einiges mehr zusammen, als "nur" die feuchte Wiese.
Versuche doch, zunächst regelmäßig die nächste Gelegenheit aufzusuchen, also keine langen Gassistrecken wählen, quasi wie bei einem Welpen vorgehen, nur zum Lösen herausgehen und immer wieder dieselbe Stelle, damit sie sicherer wird.

Ja, wir haben einen schönen Garten. Den ersten Monat durften sie auch nur dort "spazieren" gehen, da sie einen dicken Husten aus Rumänien mitgebracht hatten und nicht lange draussen sein durften.
Dann haben wir mit kleinen Spaziergängen angefangen. Wie gesagt, nur Wiesen mag sie nicht. Wald, Laub, Felder... kein Problem. Sie liebt Spaziergänge! Nur die Wiese muss fern bleiben. :nachdenklich1:
Auch im eigenen Garten... keine Chance. Sie geht nicht in den Rasen wenn er nass ist. Heute hab ich sie an der Leine im eigenen Garten geführt. Da stand sie lieber in die trockenen Rosen, als die Gefahr einzugehen, dass die Füßchen nass werden.
Und wenn ich mit ihr mitten im Rasen stehe, kann das 10 Minuten so gehen... sie rührt sich nicht. Sobald sie eine Chance sieht, haut sie ab ins trockene und pieselt unter den Tisch. :wut:


3)
Hast du schon versucht, das Geschirr tagsüber einfach anzulassen?
Neigt sie zu Panik, sodass die Verwendung eines Halsbandes ausgeschlossen ist?
Auch Ida würde es sicher gut tun, nur eine ganz kurze und immer dieselbe Strecke zu gehen, Tierschutzhunden in einer neuen Umgebung genügen meist ein paar Minuten, da sie oft dermaßen unsicher sind, dass sie ganz schnell überfordert sind und somit in Stress geraten.

Falls du einen Garten hast, solltest du in der nächsten Zeit nur dort mit beiden Hündinnen zum Lösen herausgehen, an die "Außenwelt" kleinstschrittig gewöhnen.
Beide scheint das zu überfordern.
Nein, das hab ich noch nicht versucht. Einfach ständig anlassen? Kann ich auf jeden Fall mal versuchen.
Aber auch da ist es nicht die Angst vor dem Gassi gehen... sondern vorm Geschirr selber. Mh... draussen entwickelt sie wie gesagt Freude und ist nicht zu bremsen. Gestern konnte man sie während des Gassi gehens nicht müde bekommen.

Also ist schon recht seltsam das Ganze.

Gruß Simone
 
PS: Nassfutter hatte ich schon versucht. Verschiedene Sorten. Von teuer bis ganz billig (bin ich eigentlich kein Fan von). Hatte alles den gleichen Effekt. Sie misstraut, ob sie wirklich fressen darf. :(
 
PS: Nassfutter hatte ich schon versucht. Verschiedene Sorten. Von teuer bis ganz billig (bin ich eigentlich kein Fan von). Hatte alles den gleichen Effekt. Sie misstraut, ob sie wirklich fressen darf. :(

Ich würde ihr das Futter mal auf einem flachen Teller geben oder auf einem Schneidebrett aus Kunststoff.

Ich kenne auch kaum einen Auslandshund, der Trockenfutter kennt und mag.

Das Geschirr würde ich auch tagsüber dran lassen oder es mit einem Halsband probieren. Ein Geschirr ist evtl. ein Gefühl von "Verschnürtsein". Für einen Hund, der immer ohne alles gelaufen ist, sicher sehr komisch.

Ich hatte auch eine Hündin, die keine nasse Wiese mochte.

Wie gesagt, nur Wiesen mag sie nicht. Wald, Laub, Felder... kein Problem.

Kannst Du dann nicht auf einen Sand- oder Feldweg gehen?
 
Sie wird nasse Wiesen höchstwahrscheinlich nie kennengelernt haben, daher bleibt dir nichts anderes übrig, als andere Wege aufzusuchen, irgendeine Möglichkeit wird es doch geben oder nicht?
Dass mit einer flachen Schüssel oder einem Brett ist doch eine gute Idee von Bubuka.
Ist die andere Hündin dabei, wenn du Nala fütterst?
Hat sie vielleicht deswegen Stress und Angst?
Hast du schon versucht, sie in einen seperaten Raum zu "sperren", wenn sie fressen soll?
Fülle den Napf und gehe mit ihr in ein anderes Zimmer, in dem es ruhig und kein anderer Hund anwesend ist.
Ja, das Geschirr würde ich anlassen oder probiere es mit einem weichen Halsband.
Meiner hasst es, wenn ein Geschirr über den Kopf gezogen wird, darum habe ich mir jetzt ein anderes anfertigen lassen...
 
zu 2)
Hast du schon mal versucht, eine Schleppleine an dem Geschirr zu befestigen? Was macht die Dame, wenn du 10 Meter mit den anderen Hund auf die Wiese läufst?
 
Hallo,

vielen Dank für eure tollen Tipps.

Einen flachen Teller hab ich tatsächlich noch nicht ausprobiert. Wird gleich morgen getestet. Wir haben beides schon versucht. Das Füttern mit Ida und natürlich in seperaten Räumen. Macht leider keinen Unterschied. In der Regel trenn ich sie inzwischen allein schon deswegen, dass ich kontrollieren kann, was Nala wirklich gefressen hat und was Ida.

Beim Gassigehen "nur" mit Halsband bin ich mal fast "gestorben". Die Dame drehte sich raus und ging ab durch die Mitte. Da hatte ich sie gerade ne Woche. War schon bei Dämmerung und sie sprang mitten in den Wald. Ich dachte, ich find sie im Leben nicht wieder. Danach wurde das Geschirr gekauft und noch angepasst, damit es auch perfekt sitzt.

Eine Schleppleine hab ich zwar nicht, aber die Situation hab ich schon versucht. Sie läuft hinterher. Aus lauter Angst vermutlich, zurück gelassen zu werden.
Das Grundproblem ist ja aber, dass sie dann zwar durchstackselt, aber sie soll ja die Wiese als "Klo" benutzen.

Sicher lauf ich bei Gassirunden nicht über Wiesen! Sondern auf Feldwegen, Waldwegen und Betonwegen. Aber da kann sie ja nicht hinmachen. Oder versteh ich euch jetzt falsch? Es geht ja darum, dass ihre Unreinheit daher kommt, dass sie keine nasse Wiese betritt. Auch nicht den Rand eines nassen Rasens. Wie gesagt, als es noch schön Wetter war, hatten wir keine Probleme. Da ist sie auch quer durch den Garten getobt.

Gruß Simone
 



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