Unverträgliche Rassen - Warum ist das so?

Durch den anderen Beitrag:

So sehr wir unsere Bollerköpfe lieben, sollten wir diese Rassen in Sachen Artgenossenunverträglichkeit nicht verharmlosen.

Für mich lesen sich die meisten Beiträge, als ob man bei beiden Rassen schon "Glück" haben muss, um einer verträglichen Vertreter zu haben. Das sehe ich etwas anders...
Das ist mMn der Knackpunkt: Man muss seinen Hund wirklich verdammt gut lesen können, um in den ersten Wochen und Monaten die richtigen Grudsteine legen zu können. Bei CC kann ich auch sicher sagen, dass man gerade im ersten Jahr mit sehr, sehr viel Feingefühl arbeiten muss, da sie sehr senisibel sind... Da muss man jeden Kontakt sehr genau im Blick haben.

Das mag vllt beim CC nicht so sein, beim Staff hingegen schon. Selbst seriöse Züchter, die extrem auf die Genetik achten, können nicht garantieren, dass die Hunde keine Probleme mit Artgenossen haben, wenn sie erwachsen geworden sind.

Warum ist das beim Staff so und was denkt ihr, woher das kommt? Ist das bei den meisten Staffs dann so?

Wie machen die Züchter das denn dann? Komplette Zwingeranlagen und die Hunde nur abwechselend stundenweise ins Haus?

Beim CC kommt es vor, das ist richtig. Die deutschen Züchter haben aber alle 2-5 Hunde, die problemlos zusammen leben, mache Züchter im Ausland haben Rudel von 7-10 Hunden. irgendwie muss es also gehen :)
 
Das Thema finde ich interessant. Nachdem Nanouk von dem Akita gebissen wurde, habe ich mich ein bisschen in die Rasse eingelesen und dabei ist mir aufgefallen, dass bei vielen japanischen/asiatischen Hunderassen in der Rassebeschreibung steht, dass sie Tendenzen zur Unverträglichkeit mit andern Hunden, besonders unter Rüden, haben.
 
Warum ist das beim Staff so und was denkt ihr, woher das kommt? Ist das bei den meisten Staffs dann so?

Ganz einfach: Genetik und Zuchtgeschichte. Es ist ja nunmal kein Geheimnis, dass Staffords und Pitbulls für Hundekämpfe gezüchtet worden sind. Also wurde ganz zu Anfang also auch bei der Genetik eben nach "Gameness" gezüchtet. Beim Meutehund wird besonders darauf geachtet, dass sie in großen Rudeln super klarkommen, bei den bullartigen Terriern ging es eher um die Loyalität des Menschen gegenüber, nicht aber um die Artgenossenverträglichkeit. Das wäre ja dann kontraproduktiv gewesen.
Beim Pitbull ist das übrigens weitaus deutlicher als beim Staff. Die heutigen Züchter legen schon darauf wert, dass es nicht mehr so nach gameness geht wie früher, dennoch neigen Staffs halt nunmal eher dazu, dass die Stimmung schnell kippt und es eben schnell knallt. Du kannst also sehr wohl bei guter Sozialisierung und Prägung mehrere Staffs in einem Rudel halten, aber du musst dich darauf einstellen, dass es dennoch mal schnell knallen kann. Züchter und Staffserfahrene können ihre Hunde aber auch gut lesen und wissen, wann die Bombe hochgeht.
Je schlechter die Prägung und Sozialisierung, desto unverträglicher können Staffs sein. Deswegen sind die meisten (gewiss nicht alle!) Staffs aus Tierheimen tendenziell mit anderen Hunden schwierig, weil sie oft bei Haltern waren, die entweder die Unverträglichkeit unterschätzt haben oder dies nicht ordentlich managen konnten.
 
Das Thema finde ich interessant. Nachdem Nanouk von dem Akita gebissen wurde, habe ich mich ein bisschen in die Rasse eingelesen und dabei ist mir aufgefallen, dass bei vielen japanischen/asiatischen Hunderassen in der Rassebeschreibung steht, dass sie Tendenzen zur Unverträglichkeit mit andern Hunden, besonders unter Rüden, haben.

Ich habe ja auch nen Japaner. Ich würde nicht unbedingt unterschreiben, dass es ein Rüdenproblem ist, jedenfalls habe ich es beim Shiba bisher nicht so erlebt.

Die Japaner sind insgesamt nicht so sehr an Hunden interessiert, sie binden sich an Menschen, andere Hunde betrachten sie oft als überflüssig, vor allem wollen sie oft nicht mit anderen Hunden zusammenleben. Bei den Shibas ist es so, dass die früher in freier Wildbahn bereits als Einzelgänger unterwegs waren, also nicht im Rudel- bzw. Familienverband gelebt haben, sondern höchstens mal als Pärchen. Liegt ihnen also offenbaren den Genen. Zwei Rüden geht selten gut, zwei Hündinnen aber auch nicht. Und die Kombination Rüde-Hündin auch nur bedingt - kommt auf den Einzelcharakter an.

Linnie ist auch so ein typischer Einzelhund. Draußen hat sie aber keine Probleme mit Hundebegegnungen, ist mit jedem Hund verträglich und absolut unkompliziert - kurz beschnuppern, ganz selten mal ein kurzes Spiel und fertig. Leinenpöbler ignoriert sie und geht einfach weiter. Sie begegnet allen Hunden mit freundlichem Desinteresse... Gemeinsam mit einem anderen Hundehalter ein paar Schritte gehen ist ihr aber Zuviel des guten - da versucht sie uns abzudrängen oder trödelt absichtlich. Gemeinsames Gassi gehen ist bei uns also nicht drin. Wenn ich meine Nachbarin mit ihrer Hündin treffe, lacht die sich immer schlapp über Linnies verzweifelte Versuche mit mir Umwege zu laufen.

Ich glaube im Fall von dem Akita, der Nanouk gebissen hat: Hier ist auch einfach der Besitzer gefragt. Natürlich kann (und sollte) man auch einem Japaner vermitteln, dass andere Hunde auf der Straße keine Konkurrenz für ihn sind und ignoriert werden können... Linnie weiß sehr wohl, dass Hunde, denen wir begegnen, nicht gleich bei uns einziehen wollen - das würde sie allerdings auch nicht dulden, ein Zweithund käme für uns nie in Frage.
 
Das "Gameness" ist mir neu - das kannte ich noch nicht.
Ich hatte mich soweit mit den Rassen beschäftigt, dass man durch die Kämpfe eben eine "Hemmschwelle" anzugreifen herabgesetzt hat. Hatte das aber eher so verstanden, dass ein Staff bei einer Bedrohung auch angreift wenn ihm klar ist, dass er verlieren würde bzw. schwere Verletzungen davontragen würde...
Das Gameness hört sich eher so an, als ob auch Provokation gesucht wird, die Hunde dann auch "gern" provozieren, richtig?
 
Der Akita Inu ist ein ausgesprochen selbstbewusster, in sich ruhender Hund. Man sagt ihm einen Hang zu Dominanz nach,

Man sagt dem Akita Inu eine gewisse Arroganz im Umgang mit fremden Menschen, aber auch mit anderen Hunden nach. Viele Akitas, vor allem Rüden, sind auch gänzlich unverträglich mit fremden Artgenossen.

Quelle: tierfreund.de

Im Umgang mit anderen Hunden zeigt der Akita in vielen Lebenssituationen Verhaltensweisen, die in anderen Rassen weniger ausgeprägt oder durch gezielte Zucht längst verloren gegangen sind. Als Rudeltier unterscheidet er dabei genau zwischen „Rudel“-Mitgliedern und Fremden. Sein Rudel – seine Halterfamilie, andere im Haushalt lebende Artgenossen und andere Haustiere –sind sein ein und alles. Seinen Hundefreunden ist er ein prima Kumpel. Fremde Artgenossen dagegen werden von ihm vorrangig als Konkurrenten wahrgenommen und dann auch so behandelt – je nach Situation ignoriert, verjagt oder unterworfen. Dabei sind die Hündinnen in der Regel zurückhaltender als die Rüden und ignorieren fremde Hunde eher

Quelle: japan-akita.de


Das sind so die Sachen, die ich dazu gefunden hatte ;)
 
Beim Aktia kennen wir nur einen Rüden. Er freut sich verhalten wenn er uns sieht. Möchte aber schon begrüßen und wir können auch gut zusammen gehen. Ich denke, da kommt es wirklich (wie immer) auf den Halter und den Einzelcharakter des Hundes an. Wenn man das in die richtigen Bahnen lenkt, wird man im Alltag keine Probleme haben. Hin und wieder möchte der Aktita hier auch mal mit Enzo spielen - allerdings ist Enzo ein "Raufer" und der Aktia ein "Läufer" - daher dauert das nie länger als 2 Minuten ;)
 
@weltbesde - Gameness heißt einfach nur, dass die Hunde gezielt darauf gezüchtet worden sind, dass sie schneller bereit sind zu kämpfen, sprich sofort auf's Ganze gehen.
Es gibt User in der KSG, die noch die ursprünglichen Pit Bull Terrier halten (die man so als Otto-Normal-Verbraucher nicht bekommen würde von diesen Züchtern) - die können die Hunde nicht so ohne weiteres Management im Haus halten und müssen, gerade bei den Hündinnen, immer aufpassen.
 
@19Kenia98

Ja, meine Aussagen beziehen sich eher auf die Shibas und Akitas, die ich kenne (das sind schon ein paar), also auf Erfahrungen und vor allem auch auf die Erfahrungen von Linnies Züchterin, sie war die erste Shiba-Züchterin in Deutschland und hat auch viele Japanreisen hinter sich, weiß extrem viel über die Rasse.

Das was in deiner ersten Quelle übrigens als Arroganz beschrieben wird, ist das „Kan‘i“, eine der drei wesentlichen Eigenschaften der Japaner, übersetzt in etwa „wilde/würdevolle/unzähmbare Erhabenheit“.

Die Japaner sind tatsächlich in vielerlei Hinsicht speziell und ein bisschen anders. Sie lassen sich nicht unterwerfen, verzeihen ungerechtes Verhalten ihres Menschen niemals. Dadurch verzeihen sie auch keine bzw. nur wenige Fehler in der Erziehung. Dominanz- und Rangordnungsanhänger haben schon verloren. Bei Erziehung mit Strafe bzw. Gewalt (z. B. der immer noch so beliebte Leinenruck) bekommst du dann keinen gebrochen Hund, der „funktioniert“, sondern immer einen aggressiven Hund, der gegen seinen Menschen ankämpft. Ich bin überzeugt, dass das der Grund ist für die vielen unverträglichen und aggressiven Japaner. Der Akita setzt unter den Japanern am ehesten auf Konfrontation.
 
@Zufallsprodukt Danke. Ich hatte bisher entweder sehr verträgliche Pitts/Staffs kennengelernt - oder die HH waren so "katastrophal", dass ich das Verhalten der Hunde den HH zugeschrieben habe. Widerspricht sich aber dann auch nicht mit dem Gameness - die "guten" Pitts/Staffs waren dann in erfahren Händen ;)

Weißt du, warum dann Pitts/Staffs mit so viel Gameness gezüchtet werden? "Nutzen" hat das mMn keinen mehr - gibt es da Aufgaben-Gebiete, an die ich nicht denke? Oder sind die Gameness-Hunde wegen Inzucht etc. noch "dabei"?

Bei den Molossern kenne ich es eher so, dass sie bei guter Sozialisierung die "kleinen Krawallbürsten" mit einem "was-willst-du-denn-überhaupt-Blick" abtun und zur Not mal ein tiefes Bellen zum besten geben - bei absoulter Zerstörungsabsicht des anderen aber auch dann dagegen gehen und ihre Position klar machen - dann auch den Kampg nicht scheuen...

Im Alltag kenne ich jetzt keinen mit mehreren CC´s, die so managen müssen. Ja, der CC hat seine "Buddys" und die meisten anderen Hunde interessieren ihn dann nicht wirklich (das fängt mit so 1,5 Jahren an und ist dann mit 3 Jahren fertig). Aber im Rudel ist mir so ein Management nur in Ausnahmen bekannt (Welpen/Hündin zum decken/bestimmte Ressourcen) - die man sicher auch bei vielen anderen Rassen hat.

Bei CC ist halt - wie bei allen Rassen - die Herkunft sehr wichtig. Das merke ich bei Enzo immer wieder und zeigt sich besonders, wenn man CC´s aus "Privatzucht" begegnet. Die sind im ganzen Verhalten schon ganz anders, oft viel zu unsicher - bellen viel etc...

Gerenell kann man aber dem CC unterstellen, das er so "bleibt" wenn er im Kopf fertig ist - also mit so 3 Jahren. Dann muss was schwerwiegendes vorfallen, damit er sein Verhalten noch mal ändert.

Das was in deiner ersten Quelle übrigens als Arroganz beschrieben wird, ist das „Kan‘i“, eine der drei wesentlichen Eigenschaften der Japaner, übersetzt in etwa „wilde/würdevolle/unzähmbare Erhabenheit“.
Die "Ehrhabenheit" ist das, was auf den Aktia hier 100%ig zurifft :)
Er freut sich, wenn er bekannte (und natürlich freundliche) Hunde sieht und möchte dann auch kurz begrüßen. Zusammen ein Stück gehen geht - aber eine Spielaufforderung kommt ganz selten mal. Er achtet schon sehr darauf, dass er ausreichend Abstand hat - dann geht es aber. Da seine HH sich aber mMn gut informiert haben, achten sie mit darauf und auch sonst passt das gut.
 



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