Unterschied zwischen Auslastung und "platt"machen-und wieviel muss sein?

Irgendwie kennt ihr alle anscheinend nur negative Beispiele und unverantwortliche Hundehalter. Da kann ich ja froh sein, dass ich in meinem Bekanntenkreis keine habe. Und platt machen ist bei uns auch nicht ausschließlich negativ besetzt. Das Beste ist doch eine Mischung aus allem....Reizangel, Kopftraining, Spiel und Spaß und auch Unterordnung.
 
Ich finde es gut wenn man seinen Hund auslastet und dabei auf seine Rasse oder einfach Vorlieben eingeht. Beide Seiten sollten davon profitieren (Spaß haben, was lernen) - und dürfen hinterher auch kaputt auf die Couch fallen. Dann ist man zufrieden "fertig".
Platt machen sehe ich auch eher negativ, bedeutet für mich nur Belastung bis an die Leistungsgrenze. Das mag man mal brauchen, für ein spezielles Training vielleicht ,oder um überhaupt den Leistungswillen beurteilen zu können. Aber sicher nicht für den ganz normalen Familienhund, 4x die Woche oder gar täglich. Hier rundherum wohnen auch einige "professionelle Ballschleuder-Bediener", ich denke ganz oft: "Autsch, das geht sicher bald auf die Knochen". Eine Entlebucherhündin hat es kürzlich tatsächlich erwischt, Frauchen hat mich angesprochen und um Tipps gebeten, da sie Lupos Zustand Anfang des Jahres gesehen hat und er nun wieder gut läuft.
Hab ich ihr natürlich gegeben und auch deutlich gemacht, dass Bällchen zukünftig so nicht mehr geht.
 
Die weit verbreitete Unfähigkeit, Hunde richtig zu lesen, und das extreme Bälleschleudern oder vergleichbares gehen meiner Ansicht nach Hand in Hand: "Der hat doch soooo einen Spaß!" Deshalb immer wieder, immer noch mal, bloß nicht aufhören - "der will doch so gerne noch mal!" Fragt doch mal so einen Bällewerfer auf der Wiese nach dem Unterschied, wann ein Hund ein Lachen in Blick und Gesicht hat und wann die Augen glasig und das Lachen zum Stressgrinsen wird...

Es ist doch da wie überall, die Dosis macht das Gift. Die Reizangel finde ich zum Beispiel an sich auch toll. Sie ist einfach eine Möglichkeit, eine voll kontrollierbare Beutesituation zu schaffen. Im Prinzip ähnlich wie das Zergeln zum Bereich Beutepacken eingesetzt werden kann, oder gezielte Spuren zum Auffinden, so halt die Reizangel für den Bereich Hetzen der Beute. Damit hat man, richtig eingesetzt, durchaus Möglichkeiten. Entweder zum Üben der Impulskontrolle, also nicht nur abwarten trotz Bewegungsreiz, sondern zum Beispiel auch sicheres stoppen aus der Verfolgung heraus. Oder, das hab ich durchaus auch schon eingesetzt, mal als Jackpotbelohnung. (Ich guck gleich mal, ich glaub ich hab noch ein paar Bilder vom Krümel mit der Reizangel. Ich such die raus und stell sie dann in sein Thema ein, gehört hier ja nun nicht direkt her.) Es ist das sinnfreie hetzen lassen bis die Augen schielen, was die Probleme schafft. Und wenn ausgerechnet Trainer das so verwenden, dann fehlt mir da jedes Verständnis.

Ach, und apropos Probleme: Es ist ebenfalls zum heulen wenn man sieht, wie viele Leute rein bewegungstechnisch mit der Reizangel hantieren. Da werden die Hunde in halsbrecherische Manöver gejagt, wenn der Hund die Beute fast erwischt hat ruckartig nach hinten-oben weggezogen - es autscht mich manchmal schon vom zugucken in den Gelenken.
 
-Ist Auslastung und "platt machen"für Euch das Gleiche,bzw.wo liegt für Euch der Unterschied

-und haltet ihr es für nötig,dass ein Hund nach jedem Spaziergang(bzw.jeden Tag)wirklich "platt"ist.

Ich habe noch nie mit meinen Hunden etwas mit dem Ziel gemacht sie „platt zu machen“ weil so platt dass sie gar nichts mehr machen wollten waren sie noch nie.

Balou legt sich nach einem Samstag mit Mantrailing auf sein Hundebett und schläft solange bis es einen Grund zum Bellen gibt oder ich die Haustür aufmache. Dann ist er wieder fit. Bei Mogli und Hermann ist es nach Hundeschule und -hobby das gleiche. Es wird kurz geschlafen bis etwas passiert was die Aufmerksamkeit der Hunde auf sich zieht.

Balou und Hermann apportieren nicht (und müssen es auch nicht lernen), für Mogli werfe ich einen Ball/eine Frisbeescheibe drei- bis viermal hintereinander weil ich den Eindruck habe, dass er als Terrier zum Balljunkie werden „könnte“.

Wir haben als Mogli ca. ein Jahr alt war seine Schwester besucht. Die Frauchen gingen mit ihr einige hundert Meter zum Feld und dann kam die Ballschleuder zum Einsatz und es wurde so eine halbe Stunde Bällchen geworfen, dann ging es wieder heim. So was möchte ich absolut nicht für meine Hunde.
Da Linnie Balou bei diesem Besuch in die Nase gebissen hat gab es keinen zweiten Besuch.

Eine Reizangel möchte ich nicht einsetzen weil ich die Befürchtung durch falsche Verwendung den Hetztrieb bei Mogli zu wecken bzw. zu fördern und das kann ich gar nicht gebrauchen.

Ich habe mit Balou mal an einem Workshop zum Thema "Jagende Hunde" teilgenommen und die Trainerin hat mit einer Reizangel mit Felldummy mit Hasengeruch gearbeitet. Die Reizangel war Balou egal. Wir haben dann mit Futter an Balous Impulskontrolle gearbeitet den Futter ist an wichtigsten für ihn.
 
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Ich finde, ein Hund kann auch durch normales Schnüffeln in der Natur ausgelastet werden. Mit Lucky bin ich immernoch am Üben mit Impulskontrolle beim Apportieren, am Anfang hat er es nicht mal gebracht und ausgegeben. Nachdem er das System verstanden hat, hab ich erst mal angefangen, den Dummy hinzulegen und er musste warten bis Kommando kam. Mit Aslan mach ich gern Zerrspiele, aber auch mit Auslassen und Bleib u.a. Na klar, darf er auch mal richtig reinbeißen und das Ding platt machen. Ich lass die Beiden gerne was suchen zu Hause und unterwegs, nur für den Dorfgebrauch, sie nutzen nun mal gern ihre Nase. Für unsere Beiden reicht das, sie sind zu Hause liebe, ruhige Hunde.
 
Ich habe noch nie mit meinen Hunden etwas mit dem Ziel gemacht sie „platt zu machen“ weil so platt dass sie gar nichts mehr machen wollten waren sie noch nie.

So kennen ich das auch. Rechtschaffen müde nach einer langen Wanderung oder einem Stadttag, aber nie so fertig, dass der Hund kein Interesse an seiner Umgebung mehr hat. Sobald was spannendes passiert, ist er wieder voll da.
 
Ich finde, ein Hund kann auch durch normales Schnüffeln in der Natur ausgelastet werden.Ich lass die Beiden gerne was suchen zu Hause und unterwegs, nur für den Dorfgebrauch, sie nutzen nun mal gern ihre Nase. Für unsere Beiden reicht das, sie sind zu Hause liebe, ruhige Hunde.
Das suchen ist für den Hund die anspruchsvollste Auslastung. 10 Minuten suchen bringt ihm mehr als 3 Stunden ziellos toben. Mit suchen meine ich jetzt aber nicht das wahllose verstreuen von Futter in der Gegend, so, wie es oft in Hundeschulen oder TV gezeigt wird. Wer schon mal eine Fährtenprüfung oder das Suchen nach Personen (THW oder ähnliches) gesehen hat, der weiß, was ich meine. Das Leckerchen suchen kann man auch zuhause machen. Dass bietet sich bei schlechtem Wetter an. Ich habe das Fährtentraining auch oft beim spazieren gehen mit eingebaut. Man sollte aber auch hier nicht übertreiben. 2-3x die Woche reicht voll aus. Mein altes Mädchen (10 Jahre alt) sucht auch von sich aus zielgerichtet beim spazieren gehen. Das habe ich ihr aber nie beigebracht, dass macht sie von sich aus. Eben Podenco. Ziel ist dann meistens ein Bau oder eine Eingangstür. Da heißt es dann, Leine ran! Sonst sieht und hört sie nichts mehr.
 
Mit suchen meine ich jetzt aber nicht das wahllose verstreuen von Futter in der Gegend, so, wie es oft in Hundeschulen oder TV gezeigt wird. Wer schon mal eine Fährtenprüfung oder das Suchen nach Personen (THW oder ähnliches) gesehen hat, der weiß, was ich meine.

Wo ist der prinzipielle Unterschied zwischen dem Suchen/Auffinden eines Leckerli oder einer versteckten Person oder dem Ausarbeite einer Fährte?
Wenn ich5 Leckerli auf 70 Quadratmeter verteile, muss sich mein Hund auch anstrengen.
 
Wo ist der prinzipielle Unterschied zwischen dem Suchen/Auffinden eines Leckerli oder einer versteckten Person oder dem Ausarbeite einer Fährte?
Wenn ich5 Leckerli auf 70 Quadratmeter verteile, muss sich mein Hund auch anstrengen.

Ich sehe es so: Wenn wir einen Entendummy suchen dann folgt der Hund den Geruchsmolekülen des Dummys (Echtfedern). Wenn wir Personen suchen, dann folgt der Hund dem Geruch einer bestimmten Person (für ihn fremd), wenn ich Leckerlis auf einer Wiese verteile folgt der Hund meinem Geruch und dem der Leckerlis - also das was er kennt.

Es gibt auch Hunde die nicht oder weniger auf Geruch gehen sondern eher auf die optische Fährte. Die benötigen dann eine getretene Fährte.
Da der IRWS aber ein Hund ursprünglich für die Vogeljagd war, hat meine zB die Nase immer oben - nimmt also nur die aufsteigenden Geruchsmolküle -
rennt zickzack zur Spur und bei kurzem Verlust der Spur einen Kreis. Bleibt aber in der Spur - andere Hunde suchen mit der Nase am Boden (Stöberhunde zB) und folgen enger der Spur. (das nur zum Vergleich für verschiedene Arbeitsweisen)

Das denke ich ist der Unterschied, aber das Ergebnis/Ziel wird bei allem gleich sein: Ein glücklicher Hund am Ende des Tages :)
 



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