Hallo Leute,
nach längerer Abwesenheit mal wieder ein Update von mir.
Erstmal kann ich sagen, dass ich mich von der Vorstellung schnell an ein Ziel zu kommen verabschiedet habe. Ein langer Athem, durchhaltevermögen und Konsequenz sind angesagt. Das schlaucht mich zwar immer wieder mal, aber es hilft ja nichts...
Jetzt haben wir unseren Sunny ein Jahr und ich glaube dass wir uns auch langsam besser verstehen. Also körpersprachlich. Ich habe viel von unserer "neuen" Hundetrainerin gelernt und kann aus heutiger Sicht ein Faziz ziehen, was ich falsch gemacht habe und was ich hätte besser machen können.
Ich habe mich anfangs, durch meine eigene Unwissenheit, mehr oder weniger blind auf unsere erste Hundeschule verlassen. Die Erziehungsmethode nach "animal learn" war für mich plausibel und ich fand die Idee einer "gewaltfreien Hundeschule" super! Wer will schon seinem geliebten Vierbeiner Leid zufügen?!? Aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, muss man sich doch die Frage stellen, wo fängt diese "gewalt" an und wo hört sie auf??? Muss ich meinen Hund von der Leine nehmen, wenn er Krawall macht weil er spielen will? Schließlich hat er ja Stress!? Oder darf ich um Leinenführigkeit zu üben ohne Ansage die Richtung wechseln? Der Hund läuft unter Umständen ungebremst in die Leine. Ist das "gewalt"? So wurde es uns zumindest vermittelt und der Trainer hat auch seine Kunst verstanden mir ein schlechtes Gewissen einzureden wenn ich meinen Hund mal Stress ausgesetzt habe. Aber ist dann Stress schon "gewalt"? Ist das Psychische "gewalt"???
Ich versuche nicht zu sagen, dass animal Learn quatsch ist. Aber ich hinterfrage es ernsthaft. Vielleicht für zarte sensible Hunde. Aber ganz sicher nicht für meinen dickköpfigen sehr selbstbewussten und ein wenig sensiblen Hund Sunny! Sunny braucht eine klare Richtung, eine klare Ansage und keine Optionen. Er ist ein Aussie und es liegt in seiner Natur und in seinen Genen, als Hütehund auch selbst Entscheidungen treffen zu können. Und daher muß er einfach lernen, dass die Entscheidungen des "Herrchens" über den eigenen stehen. Und eines hat er durch animal Learn richtig super gelernt. Er muss nur genug krawall machen, dann bekommt er was er will. Und was er garnicht gelernt durch animal learn? Stress zu ertragen! Stress weil er nicht spielen darf, stress weil er nicht zum anderen Hund darf, stress hier stress da stress überall! Das ist unser Ergebnis von animal Learn.
Heute arbeiten wir intensiv daran, dass er auch Stress ertragen kann. In kleinen Etappen und mit Belohnung an sein gewünschtes Ziel zu kommen.
Die Leinenführigkeit ist um einiges besser geworden. Wir haben die Leinenführigkeit nach Nadine Mathews genutzt und es funktioniert recht gut. Heute zieht Sunny fast nie. Eben nur wenn er einen anderen Hund sieht und hin will.
Ich habe heute einen ruhigeren Hund dem ich von Zeit zu Zeit mehr vertrauen kann und für den ich auch immer seltener eine Leine brauche.
Meine heutige Meinung ist, dass wir uns in Zeiten von Studien und Wissenschaft dazu verleiten lassen alles 100%tig richtig machen zu wollen. Statt auf unser Inneres zu hören und uns selbst die kritische Frage zu stellen was wohl das rational Richtige ist. Wir müssen uns glaube ich mehr darauf besinnen uns so zu bewegen und so zu handeln dass der Hund uns auch versteht. Dazu gehört eben auch mal den Hund bei übermäßigem mehrfachem Fehlverhalten mit der Hand einen "Fang" nachahmenden Stoß/Schubser dem Hund zu rügen. Oder ähnliche Methoden. Ist das "gewalt"?! Man muß nur Hunde im Rudel beobachten und wird feststellen, dass diese es genauso untereinander machen.
Also mit anderen Worten, wenn wir uns mehr wie Hunde verhalten, werden unsere Hunde uns auch besser verstehen.
Boa, sorry... jetzt hab ich echt viel geschrieben. Ob das noch jemand liest? Bin total in schreibwut verfallen. Wenn also noch jemand Interesse an meinen letzten Erfahrungen hat, ich bin gern bereit mehr zu schreiben...
Gruß,
Eddy