Unerwünschtes Verhalten - trainieren oder dem Hund vertrauen

Also gutes Management. Nichts dagegen zu sagen.

Aber manche Leute wollen halt mehr, und es wäre schön, wenn du das alltagstaugliche Befolgen von Kommandos nicht als Tricks abtun würdest. Ich möchte z. B. dass mein Hund ruhig vor mir sitzt, während ich ihm das Halsband anziehe. Auch, wenn ich dabei ein bisschen rumfummle. (Sitz!) Und ich hätte gerne, dass er zuverlässig liegen bleibt, während ich den Anhänger aus dem Haus bugsiere, ohne dass ich Angst haben muss, dass er vor ein Auto läuft. (Platz!)
Und ein Hund, den ich angesichts einer Katze in der Ferne einfach mit Hier! und Fuß! unter Kontrolle und an der Katze vorbei brächte, wäre ein Traum. (Ja, ich weiß, falsche Rasse ausgesucht. Manche Träume muss ich nicht verwirklichen...)

Also tu bitte nicht so, als seien alle traditionellen Unterordnungsübungen der Schutzhundeausbildung völlig sinn- und zweckfrei...
 
Wenn nichts ist hören meine Hunde auch *hust*
Nur blöd, wenn sie an einem fremden Ort abhanden kommen.
Ob sie dann auch nach Hause finden?
 
Mir wurde gesagt, ich soll den Hund da erwarten, wo er verschwunden ist - dahin käme er zurück.

Übrigens, zum Threadtitel: Da ist kein Widerspruch. Ich habe absolutes Vertrauen in Rikas Willen, Alles zu verfolgen, was sich schnell von ihr weg bewegt. Das hat sie in den Genen, ich übe es mit jedem Ballwurf und es wird wichtig fürs Coursing. Aber im Alltag wäre ein zuverlässiger Rückruf schon praktisch. Deshalb trainiere ich den. Und wenn nichts los ist, klappt er auch noch richtig gut...
 
Mir wurde gesagt, ich soll den Hund da erwarten, wo er verschwunden ist - dahin käme er zurück.

Stimmt tatsächlich, jedenfalls meistens.

Mir ist mal ein Hund weggelaufen, in einem Gassigebiet, wo wir nur mit dem Auto hingefahren sind. Der tauchte tatsächlich nach 4 unendlich langen Tagen genau dort wieder auf.

In bekannten Gebieten geht der Hund aber womöglich auch einfach nach Hause. Hatte ich auch schon.

Und ja, eh Kritik kommt. Ich weiß, das man Hunde sichern sollte, damit sie nicht jagen. Oder vor Schreck vor irgendwas davon laufen. Aber manchmal schätzt man Situationen falsch ein oder Dinge passieren überraschend. Nobody is perfect.
 
Also tu bitte nicht so, als seien alle traditionellen Unterordnungsübungen der Schutzhundeausbildung völlig sinn- und zweckfrei...

Das habe ich auch nie geschrieben.
Wenn man z. B. die Begleithundeprüfung ablegen will oder Hundesport machen will, dann sind Kommandos durchaus sinnvoll.
Auch im Alltag können sie Sinn machen.

Mir geht es um etwas anderes.
Ich habe es ja eigentlich in den vorigen Beiträgen erläutert.
Die konditionierte Lernweise und Erziehung steht bei Hundehaltern überwiegend im Vordergrund.
Die soziale Bindung und Erziehung kommt oft viel zu kurz oder findet gar nicht statt.

Wie ein Welpe erzogen wird, hängt von der Grundeinstellung zur Erziehung ab (auch bei erwachsenen Hunden).
Am Anfang steht die Frage, ob man Vertrauen hat, dass der Welpe alle Fähigkeiten mitbringt und überwiegend aus sich heraus alles lernt oder ob man glaubt, man müsse ihm alles beibringen.
Wenn man dem Welpen vertraut, muss man nur den äußeren Rahmen festlegen und sich als fürsorglich und souverän beweisen.
Vertraut man dem Welpen nicht, dann muss man alles mühselig beibringen.

Die Welpenhalter haben zwar etwas über Bindung gehört und denken, sie haben eine gute Bindung zu ihrem Hund. Das will ich gar nicht bewerten.

Mir fällt aber auf, dass die freie Entwicklung des Welpen sehr oft behindert wird durch eine zu frühzeitige Konditionierung, durch viele Verbote. Welpen dürfen nicht ihre Kindheit ausleben, sondern sollen sich oft erwachsen verhalten.
Gehorsam wird dann mühselig trainiert und die jungen Hunde haben angeblich viele "Baustellen", die jahrelang bei einer Hundetrainerin behoben werden sollen.

Man nimmt dem Welpen den sozialen Aspekt in seinem Leben, er will sich von Natur aus einbringen und binden, weil er ein soziales Wesen ist. Er strebt nicht danach, eine Belohnung für sein Handeln zu bekommen. Er handelt eigentlich intrinsisch - aus sich selbst heraus - weil es Glücksgefühle in ihm auslöst, bis man ihm das mit Futter (Belohnungen) aberzogen hat.

Die Erziehung wird mühsam und man trainiert über Monate bestimmte Kommandos, während man mit einer tiefen Vertrauensbindung bessere Ergebnisse innerhalb von Minuten erreicht.

Ich kenne viele Hundehalter, die super erzogene Hunde haben ohne jemals etwas trainiert zu haben.
Und ich kenne auch viele ausgebildete Hunde, die auf dem Trainingsplatz super gehorchen und im Alltag eine Katastrophe sind.

Die übliche konditionierte Lernweise und Erziehung nutzt die unglaublichen sozialen Fähigkeiten des Hundes nicht und sie erschwert in der Regel den Gehorsam.
Darum bin ich für die freie Erziehung und Entwicklung des Welpen. Kommandos können ja später noch genutzt werden.
 



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