Umgang mit Angst

Okay, dann ist es ja besonders komisch dass er im häuslichen Umfeld so gestresst ist, wenn mit diesem lauten Krach auf der Arbeit so easy klar kommt.
Es ist jetzt das zweite Mal seit er bei uns wohnt, dass er Zuhause so stark verunsichert ist, dass es mehrere Tage immer wieder hochkommt, sobald nur ein kleiner (bestimmter?) Reiz hinzukommt.

Gestern Abend war er dann so weit wieder ruhig, aber als wir ins Bett gehen wollten, hat es gereicht, dass Balu den Nachbarshund durchs offene Schlafzimmerfenster hat bellen hören. Er war sofort wieder verschreckt, hat dann auch bis 4 Uhr nicht im Schlafzimmer geschlafen. Dann war mein Freund mit ihm kurz die Morgentoilette erledigen und danach schlief er ganz normal noch ein paar Stunden bei uns.
Später im Garten war er dann aber wieder unsicher, wollte da nicht alleine rein. Jetzt schläft er gerade bei mir...

Ich denke, ich geh heute mal ne Hausrunde mit ihm. Nach so einer Visite hat man das Gefühl, dass er dann etwas runterfährt.

Vllt ist es dann eine besonders starke Ausprägung von Ortsgebundenem Lernen?
Vielleicht.
Eventuell sind es auch die etwas "speziellen" Umstände?
Er hat Zuhause wirklich wenig freie Sicht. Wenn etwas Geräusche macht, kann er nicht schauen, woher sie kommen. Wir haben hier z.B. ringsum Hecke am Garten. Nur am Gartentor und beim Sichtschutzzaun kann er durchsehen. Die Hecke sieht zwar bescheiden aus (Hitzeschaden), aber ich kann da ja keine Löcher reinschneiden...

Phänomen Türklingel existiert so auch nur Zuhause. Hier machts ihn völlig wuschig, mit hochtönigem Kläffen, wild hin und herrennen, aufs Sofa springen und Schutz suchen. Wir haben jetzt angefangen zu üben ihn dann auf seinen Platz zu schicken.
An der Arbeit ist er auch etwas aufgeregt, wenn es klingelt, aber im Leben nicht so wie Zuhause. An der Arbeit singt er ein bisschen und möchte zur Tür gehen, das darf er dort auch.
Zuhause geht er nicht mit uns die Tür öffnen. Ist etwas schwer zu erklären. Man erreicht unser Häuschen über einen Mehrfamilienhauseingang. Da kann man entweder durch den Flur zu den Wohnungen oder durch eine Zwischentür und da dann über eine Steintreppe zu unserer Eingangstür hoch gehen.
Unten am Mehrfamilienhauseingang ist auch unsere Klingel, ich kann die Zwischentür von oben nicht öffnen, nur den Mehrfamilienhauseingang, muss also runter gehen und da nehmen wir den Hund nicht mit. Vielleicht sollten wir das ändern?

Ich glaube ja, auf der Arbeit ist er es vom ersten Tag an gewöhnt, dass es laut ist.
In seinem Revier war es ja noch nicht so, dazu kommt, es war überraschend.
Hm... das kann schon auch sein. Zuhause ist es durchaus mal mehrere Stunden sehr ruhig. Aber an der Arbeit eigentlich auch, die Scheiben isolieren gut.
 
An unangenehme Situationen kann sich ein Hund nur dann gewöhnen , wenn er diese anfangs aus für ihn sicherer Entfernung ertragen lernt und dann kann allmählich der Abstand immer so verringert wird , wie es für den Hund noch erträglich ist . Hilfreich kann dabei auch eine positive Bestätigung , vielleicht mittels Futter sein .

Doch es wundert mich , wenn ich bei einem Wolfsspitz von diesen Problemen lese , diese Hunderasse ist eigentlich nicht ängstlich , sonderst kann eher durch ein gewisses Misstrauen gegen Fremde auffallen , welches für einen Wachhund,
normal ist .
 
Wie stellst du dir das vor @Hermann ?
Soll ich im Nachbarort Böller zünden, mich mit dem Beschuss langsam unserem Haus nähern und mein Freund schiebt derweil Leckerli in den Hund?
Fern davon, dass ich kein Feuerwerk habe, ists auch nicht erlaubt 😅

Es gibt durchaus Wolfsspitze, die Fremden gegenüber sehr freundlich sind. Meiner gehört dazu. Die Elterntiere sind auch so.
 
Bei uns gibt's am Waldrand (ausgerechnet wenige 100 Meter neben einem kleinen Naherholungssee) einen Tontaubenschießstand. Da ist z. B. mittwochs spät nachmittags Betrieb. Die Schrotflinten sind extrem laut. Wenn wir in der Nähe sind und der erste Schuss fällt, zuckt mein Hund auch immer zusammen. Ich allerdings auch. Nähern wir uns aber aus dem Wald auf dem Weg zurück dem Geschehen, wird es peu a peu lauter und mein Hund hat dann sogar kein Problem mehr mit einem Schuss, wenn wir direkt am Gelände am Zaun entlang gehen (höchstens 20m von den Schießenden entfernt). Sowas wäre eine Übungsmöglichkeit.
 
Wie stellst du dir das vor @Hermann ?
Soll ich im Nachbarort Böller zünden, mich mit dem Beschuss langsam unserem Haus nähern und mein Freund schiebt derweil Leckerli in den Hund?
Fern davon, dass ich kein Feuerwerk habe, ists auch nicht erlaubt 😅

Es gibt durchaus Wolfsspitze, die Fremden gegenüber sehr freundlich sind. Meiner gehört dazu. Die Elterntiere sind auch so.
Wie bei Jagdhunden so :
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne ehrlich gesagt keinen Jäger. Vermutlich hat mein Nachbar ne Schreckschuss, aber ich befürchte, dass es Ärger geben könnte, wenn wir hier in der Wohnanlage mit Waffe und Hund üben...

Ein Schützenverein wäre mit dem Auto erreichbar, da könnte ich mal nach den Übungszeiten schauen. Allerdings ist das ja nicht Zuhause und die Unsicherheit zeigt der Hund nur dort.
 
Ich finde es durchaus logisch, dass er Zuhause gestresster auf insbesondere Knallgeräusche reagiert als woanders.
Das Zuhause ist immerhin seine sichere Höhle, da rechnet er ja gar nicht mit einem lauten "Angriff".

Mufasa hat z. Bsp. Zuhause panische Angst vor Donner in weiter Entfernung.
Wenn wir beim Gassi gehen ebenfalls weit entferntes Donnern hören, läuft er sofort Fuß mit Körperkontakt, erträgt es aber einigermaßen.
Donner Zuhause: hecheln, sabbern, kurz vor'm Herzkasper.

Ich hatte dann versucht, ihm diese panische Angst Zuhause zu nehmen, indem ich bei jedem Gewitter mit ihm zusammen an der Leine raus und um's Haus gelaufen bin. Runde um Runde. Einfach so, ohne Worte, er lief eng an mich gepresst mit.
Hab' mich auch auf die Sitzbank unter der überdachten Terrasse mit ihm gesetzt, ein Buch ausgepackt und angefangen zu lesen, während er auf meinen Füßen lag.

Wir haben es geschafft, dass er bei Gewitter nicht mehr kurz vor dem Herztod steht, er hat aber trotzdem noch deutlich sichtbar Angst.
Wenn Gewitter im Anmarsch ist, während wir unterwegs sind, holen meine Eltern Mufasa zu sich. Den lass' ich dann nicht allein Zuhause.

Bei seiner Vorbesitzerin wuchs er in einer Umgebung mit vielen Weinbergen auf. Dort wurde stetig mit Vogelschreck-Munition geschossen. Dran gewöhnt hat er sich von Welpe an nicht daran.
Wäre bei Züchtern von Jagdhunden eine Wesensschwäche, bedeutet Zuchtausschluss 🤷🏻‍♀️

Was insbesondere laute Knallgeräusche angeht bin ich der Meinung: entweder kann es der Hund mit viel Übung irgendwann ab, oder eben trotz aller Bemühungen nunmal nie.

Und wenn er es halt nie kann und jedes mal ängstlich Schutz sucht, soll man ihm diesen Schutz und die Sicherheit auch bieten und ihn nicht mit seiner Angst ignorieren.
Insbesondere nicht Zuhause - in seiner sicheren Höhle 😉

Ich wünsche dir wirklich viel Erfolg, dass er seine Angst und Unsicherheit dsbzgl. verliert, er ist ja noch jung.
Und wenn es nicht so ist, dann ist das eben so, für euch als Halter braucht es dann halt ein anderes Management.
 
Hunde und Geräuche sind ein Kapitel für sich 🤣

Wenn ihr das Problem zuhause habt weiß ich nicht ob andere Orts mit anderen Geräuche wirklich hilft. Kann vielleicht, auch in die Hose gehen. Wenn ihr zum Schützenverein fahrt geht ihr vielleicht mit einer anderen Erwartung ran und das könnte ihn vielleicht auch verunsichern.

Ich hatte schon Hunde den hat Silvester und Gewitter 0 ausgemacht. Dafür draußen die Kanonen schon.

Dann ein Hund die hatte Angst bei Gewitter. Und Silvester war für sie schlimm. Am schlimmsten das einzel geknalle vor/nach 0 Uhr. Draußen die Kanonen waren ihr egal.

Andere Hund kommt super mit Geräuche klar obwohl eher unsicher/sensible ist vom Typ

Baasies macht die Kanonen und Gewitter nichts aus Dafür findet er bissel Silvester doof.

Ich kenne hunde die haben mit Kanonen, Gewitter usw keine Probleme aber mit Gewehrschüsse schon.


So, können die Hunde unterschiedlich reagiert.

Wir ihr daheim mit ihm umgehen könnt/wie ihr vielleicht auch dran gewöhnen könnte kommt auf den Hund an.
Das ist/kann ganz inviduell sein.
 
Pierrot hat(te) furchtbare Angst vor Gewitter. So stark dass er im alten Zuhause Medikamente bekam.Also Psychopharmaka.Nach Gewitter musste ich ihn anfangs ins Auto packen und ein paar Meter fahren.
4 Jahre und viele Nerven weniger: Er versucht sich im Haus noch durchzugraben,bleibt aber in unserer Nähe im gleichen Raum.Ist das Gewitter abgezogen,kann man normal mit ihm Gassi gehen.
Draußen ist es noch schwierig,da verfällt er beim zweiten Donner schlagartig in Panik.Da muss man ihn im Sicherheitsgeschirr mitziehen um heim bzw.ans Auto zu kommen.
Silvester oder die Kanonen in den Weinbergen ist für ihn Hölle.
Jolly dagegen draußen: "huch was war das?" Hüpft einmal nen Meter hoch und macht dann weiter wie vorher. Nur drinnen schiebt er mittlerweile auch Panik.Während Pierrot auf den Donner reagiert, ist es bei Jolly der Blitz.
Mein Rat an dich: Bleib ruhig und entspannt,aber gib deinem Hund die Sicherheit und den Schutz den er braucht.Es gibt nichts besseres,als ein Hund der so vertraut,dass er auch in Panik Schutz beim Besitzer sucht.Du darfst ihn ruhig trösten.Macht es auch für ihn leichter.
 
Ich finde es durchaus logisch, dass er Zuhause gestresster auf insbesondere Knallgeräusche reagiert als woanders.
Das Zuhause ist immerhin seine sichere Höhle, da rechnet er ja gar nicht mit einem lauten "Angriff"
Hm... da könnte schon was dran sein.
Er passt ja schließlich auch auf sein Zuhause auf. Macht dann schon Sinn, wenn er wachsamer oder angespannter ist, wenn ein Angriff droht.

Wir sind vorhin ein Ründchen um den Block gegangen. 200m vor unserem Zuhause hat der Hund den Schalter umgelegt. Von fröhlich entspannt umherwieselnd zu angespannt herumstaksend. Einfach so. Für mich erkennbar war nichts. Kein besonderes Geräusch, das vorher nicht auch dagewesen wäre und auch nichts zu sehen. Balu hat nichts direkt fixiert oder angebellt oder angeknurrt. Er war nur total angespannt und wollte dann auch kein Leckerli mehr annehmen, ließ sich schlechter ansprechen.

Ich hatte dann versucht, ihm diese panische Angst Zuhause zu nehmen, indem ich bei jedem Gewitter mit ihm zusammen an der Leine raus und um's Haus gelaufen bin. Runde um Runde. Einfach so, ohne Worte
Das hab ich vorhin mal versucht. Situation: Mein Freund öffnet das Fenster und plötzlich ist der Hund völlig verängstigt. Man hat den Hauch eines Flugszeugs gehört, ich dachte, Balu hätte da vielleicht Angst vor.
Jedenfalls: Flucht nach vorn, bin direkt mit ihm raus. Da ist er dann ne Millionen Mal auf und ab gerannt, hat auch nach oben geschaut, während ich mich einfach wortlos mitten in den Garten gesetzt habe. Irgendwann blieb er dann neben mir sitzen, habe so eine Weile verstreichen lassen und dann sind wir wieder rein.

Ich hatte gedanklich schon den Flugplatz auf meine Übungsliste gesetzt, da fliegt eben auf unserem kleinen Abendspaziergang ein Flugzeug recht tief direkt über uns. Hat Balu überhaupt nicht interessiert.
Flugplatz wieder gestrichen...

Wir haben es geschafft, dass er bei Gewitter nicht mehr kurz vor dem Herztod steht, er hat aber trotzdem noch deutlich sichtbar Angst.
Oh je... Gewitter ist tatsächlich auch nicht Balus Freund. Wobei er das bisher nur draußen doof fand.

Und wenn er es halt nie kann und jedes mal ängstlich Schutz sucht, soll man ihm diesen Schutz und die Sicherheit auch bieten und ihn nicht mit seiner Angst ignorieren.
Insbesondere nicht Zuhause - in seiner sicheren Höhle 😉
Ich versuche mich normal zu verhalten. Der spannige Hund macht einem das aber echt nicht leicht, da geht Zeit ins Land bis er wieder runterfährt. Man braucht ein gutes Nervenkostüm.

Hunde und Geräuche sind ein Kapitel für sich 🤣
Ja, allerdings.

So sieht es übrigens aus, wenn er verängstigt ist. Hier hat er gerade Angst vor... Keine Ahnung. Irgendwas hat er gehört. Ich weiß es wirklich nicht. Nicht mal die Katzen haben es gehört. Oder sie haben es doch gehört, aber es ist ihnen egal.

Wenn ihr das Problem zuhause habt weiß ich nicht ob andere Orts mit anderen Geräuche wirklich hilft. Kann vielleicht, auch in die Hose gehen. Wenn ihr zum Schützenverein fahrt geht ihr vielleicht mit einer anderen Erwartung ran und das könnte ihn vielleicht auch verunsichern.
Gefühlt hilft es nicht, weil das Problem anderswo nicht besteht.
Wenn ich beim nächsten Training auf dem Hundeplatz erzähle, dass mein Hund Zuhause momentan ein Nervenbündel ist, glaubt mir das keiner... der macht sonst total neugierig jeden Blödsinn mit.

Mein Rat an dich: Bleib ruhig und entspannt,aber gib deinem Hund die Sicherheit und den Schutz den er braucht.Es gibt nichts besseres,als ein Hund der so vertraut,dass er auch in Panik Schutz beim Besitzer sucht.Du darfst ihn ruhig trösten.Macht es auch für ihn leichter.
Ich habe mal gesagt bekommen, dass ich nicht zu viel trösten sollte, weil der Hund sich sonst bestätigt fühlt. Andererseits fällt es mir sehr schwer, den Hund nicht ernst zu nehmen, wenn er wie im Video zittert und hoffe, dass beiläufiges Streicheln okay ist.......

Weiß nicht genau wie ich es am besten machen soll. Gefühlt hilft nichts so richtig. Seit fast ner Stunde eiert er nun hier bei mir auf dem Sofa rum, weil er draußen irgendwelche Gespenster gesehen hat. Mal kommt er etwas runter, dann steht er aber plötzlich schon wieder auf, watschelt hin und her, fiept, nur um sich dann an genau der gleichen Stelle erneut hinplumpsen zu lassen...
 



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