Meine "Kindheit" ist ja noch nicht so lange her, aber totzdem gab es viele Hunde mit denen ich aufgewachsen bin und die irgendwie mein Interesse an Hunden geweckt und gesteigert haben.
Fanto - Bearded Collie von meinem Opa, der kam von einem Züchter der später dicht gemacht wurde weil er irgendwann aufhörte die Tiere zu versorgen. Fanto war der "günstigste" im Wurf, weil er irgendwas mit den Hoden hatte. Opa suchte ihn aber nicht nach dem Preis aus sondern weil er der mutigste war. Fanto war bei uns als ich noch ganz klein war. Er war ein Männer-Hund, von den Frauen im Haus hat er sich nichts sagen lassen. Aber er war auch mein Beschützer, hat niemanden an den Kinderwagen oder an meine Decke gelassen wenn ich draußen war. Leider auch nicht meine Oma oder meine Mutter...
Balu - ein Berner Mix Rüde, der super lieb war, mit ihm musste ich das erste mal so richtig erfahren "wer nicht hören will, muss fühlen". Opa hatte mir immer verboten mit ihm alleine raus zu gehen, aber ich hab ihn mir einfach geholt und bin los, hab die Leine um meinen Bauch gewickelt und Tja... dann lag ich auch schon aufm Teer und schleifte ein gutes Stück hinterher. Alles blutig. Aber draus gelernt habe ich.
Rex - Appenzeller Mix meines Großonkels, der schon ziemlich alt war. Er war der Stallhund und zum treiben da. Die stärkste Erinnerung ist als wir beim Vieh holen mit dem Traktor liegen geblieben sind und der Bulle versucht hat den Traktor umzuwerfen und wir nirgendwo Hilfe holen konnten, aufeinmal kam Rex um die Ecke und hat den Bullen vertrieben. Mit unserem Bodyguard kamen wir dann zu Fuß von der Wiese runter.
Timmy - der Hund eines Bauern hier im Ort, er war auch schon extrem alt. Als hier im Ort die Straßen neu gemacht wurden mussten wir immer zu einer Lagerhalle außerhalb laufen um mit dem Bus zu fahren, deshalb kamen wir immer bei Timmy vorbei, mittags bekam er dann immer die Schulbrote zugesteckt. Und ich weiß noch das ich oft, wenn es Streit Zuhause gab, zu ihm ging und ihm alles erzählt habe bis es mir besser ging.
Falco - wirklich viel hatten wir leider nicht von ihm, er war der Nachfolger von Rex, aber er war irgendwie... ja wie soll ich sagen... geistig behindert? Klingt jetzt komisch aber wenn man Falco getroffen hat dann hat man es irgendwie gemerkt. Er ist immer ein ewiger Welpe geblieben, hat manchmal seltsame Dinge gemacht (im Kreis gelaufen, sein eigenes Bein angeknurrt, mit dem Kopf gegen die Wand gestanden, stundenlang) er wurde dann überfahren. Das war irgendwie so ein "Klick" - Moment in meinem Leben in dem ich gemerkt habe das Hunde sehr unterschiedlich sein können, das Hunde nicht alle gleich sind. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll. Nach Falco habe ich irgendwie erst richtig nachgedacht wie individuell Hunde sind. Ja, ich kann es nicht erklären, vorher waren alle Hunde für mich gleich, so lieb, brav, folgsam. Keine Ahnung.
Rocky - Rottweiler eines Bauern hier, ich habe von Anfang an immer Fußball mit Rocky gespielt, ich kam einfach zu dem Bauern, ging in den Stall und habe mit ihm gespielt. Ich habe da nie wirklich drüber nachgedacht. Dabei war Rocky alles andere als friedlich. Jeder fremde der in den Stall kam wurde gleich attackiert. Einem Betrunkenen der im Stall pinkeln gehen wollte, hat er in die Intimzone gebissen. Aber für mich kam irgendwie nie in Frage das Rocky gefährlich ist, ich bin da ganz vorurteilsfrei dran gegangen. Für mich war Rocky einfach ein Spielkamerad. Auch irgendwie ein "Klick" - Moment. Besonders als Rocky Epilepsie bekam und aus einem Anfall nicht mehr raus kam und deshalb erlöst wurde.