Vor ein paar Wochen ist mir auch der Kragen geplatzt. Ich war wegen Dauerregen mit Lotta alleine unterwegs. Kommt uns ein Mann mit einem Schäferhund (Rüde) entgegen. Ich kannte den Mann (auch Frau und Kind) und seinen früheren Schäferhund, der war recht verträglich, starb aber leider vor ein paar Monaten und nun haben sie einen neuen.
Ich sah die beiden, leinte Lotta an, da ich den neuen Hund nicht wirklich kannte. Er ließ seinen weiterhin frei laufen. Sie waren noch ca. 30-40 m von uns entfernt, da rennt sein Hund auf uns zu, macht sich schon mal groß und wichtig. Beide kreiselten schon umeinander, ich hab schon meine Tasche von der Schulter genommen, damit ich ihm notfalls damit ein paar überbraten kann und hab gleichzeitig die Leine verloren. Plötzlich springt er mit regelrechtem Gebrüll auf Lotta. Hab nen lauten Schrei losgelassen und mit etwas schärferen Worten konnte ich den fremden Hund dann vertreiben. Wäre Lotta nicht so brav gewesen, sondern ein Hund, der sofort drauf einsteigt, wenn ein anderer sie blöd anmacht, wäre die schönste Beißerei im Gange gewesen.
Irgendwann kam das Herrchen des Schäfers auch mal an und sagt dann doch promt zu mir: Super, das haben Sie total richtig gemacht, dass sie die Leine losgeslassen haben. (er meinte das nicht ironisch, sondern ernst und war sich keiner Schuld bewusst).
Habe ihm nur darauf geantwortet, dass ich die Leine gar nicht absichtlich habe fallen lassen, sondern es nur passierte, als ich meine Tasche von der Schulter zog umd ggf. seinen in nicht friedlicher Absicht angelaufenen Hund abwehren kann. Und im hörbar ironischen Tonfall hinzugefügt, dass ich es ja wirklich super finde, wie sehr er seinen Hund unter Kontrolle hat und auch nicht anleint, wenn fremde Hunde kommen. Dazu war es absolut kein Tut-Nix, sondern ein Tut-schon-was.
Er hat sich dann entschuldigt mit Hund ist neu, kennt ihn noch nicht so usw.
Hab ihm dann nochmal versucht klarzumachen, dass es umso wichtiger ist, den Hund dann nicht unkontrolliert zu anderen hinzulassen. Er hatte ja nicht mal versucht, seinen Hund zu rufen. Er fand es okay, dass er zu uns kam und auch als die Situation anfing, zu eskalieren, merkte er es nicht.
Das hat mich am meisten aufgeregt. Er weiß jetzt aber, dass sein Hund beim nächsten Mal eine Ladung Pfefferspray abbekommt (für alle Spay-Gegner: Ich werde selbstverständlich nicht sofort lossprühen, aber die alleinige Drohung hat bewirkt, dass der Hund uns ab diesem Zeitpunkt nie mehr ohne Leine über den Weg lief).
Ab und an unterhalten wir uns jetzt kurz, die Familie geht mittlerweile in eine Hundeschule und von dieser Hundeschule weiß ich auch, dass es nicht nur um Hundeerziehung geht, sondern auch darum, wie man sich gegenüber hundehaltenden und hundelosen Mitmenschen, (Joggern, Müttern mit Kind, Fahrradfahrern usw) verhält. Er war am Ende also einsichtig, wäre schön, wenn das mehr Leute wären.