Tierpension: Ansprüche, Wünsche, etc.

In jedem Fall will ich aber nicht, dass die Hunde nahezu ausschließlich in einer Art Zwinger hocken, mir ist eigentlich ein gewisser Familienanschluss wichtig. Grundsätzlich halte ich auch den Kontakt zu anderen Hunden für sinnvoll, außer natürlich wenn jemand wirklich total unverträglich ist.

Für mich ist Familienanschluss bei einer Fremdbetreuung tatsächlich einer der wichtigsten Punkte. Wenn mein Hund schon wo fremd untergebracht wird, möchte ich zumindest, dass jemand für ihn da ist und sich um ihn kümmert, statt ihn alleine im Zwinger/Zimmer zu wissen. Das würden meine Hunde (abgesehen von Loomie) zwar wahrscheinlich akzeptieren, fände ich aber im Sinne von Betreuung unpassend und würde ich nur im Notfall als allerletzte Reißleine akzeptieren. Familienanschluss ist im großen Stil einer Hundepension aber gar nicht so einfach und romantisch zu bewerkstelligen. Man bekommt ja nicht nur perfekt erzogene Hunde, zusätzlich dazu mögen viele Hunde auf Spaziergängen verträglich sein, die wenigsten Hunde sind es aber gewöhnt mit vielen anderen Hunden im selben Haushalt zu leben. Dadurch entsteht vor allem, wenn die Hunde neu sind, viel Aufregung, die man mal bei 1-2 Hunden verkraften kann, viele Hunde im Sinne einer gewerblichen Pension ein und aus gehen zu lassen, wäre mir persönlich aber viel zuviel Stress. Zusätzlich dazu kommen Konflikte die entstehen, wenn Hunde, die es gewöhnt sind alleine zu leben plötzlich in einer Gruppe leben sollen. Solche Gruppen müssen umsichtig geführt werden und sollten auf keinen Fall sich selbst überlassen werden.

Ich bin jetzt seit 10 Jahren Hundesitter und kenne unsere Szene hier recht gut. Wenn ich daran denke, was so mancher Sitter unter Gruppenführung versteht (und ein Heidengeld dafür verlangt), bin ich im Notfall lieber auf der sicheren Seite und verbiete meinen Hunden während ihrer Betreuung Fremdhundekontakt. Die beschränkte Zeit werden sie das problemlos überleben. Gassi gehen kann die Betreuung meinetwegen, da meine Hunde eigentlich recht leichtführig und problemlos sind. Nur Loomie ist da etwas anspruchsvoller. Ohne Leine dürfte aber niemand gehen.
 
Eure kritischen Fragen/ Einwände stellen genau das Problem/ die Herausforderung dar, vor der ich gerade stehe.
Aus all den "guten Ideen" versuche ich etwas möglichst konkret zusammen zu würfeln, das tierfreundlich, aber auch umsetzbar ist. Nicht so einfach, leider. Und perfekt geht wohl eh nicht.

Wieviele Hunde willst du denn maximal aufnehmen?
Das hängt natürlich von der Verträglichkeit, Hundegröße, Gebäudegröße, usw. ab. Wir reden hier von maximal 5- 10 Hunden, wobei 10 Übernachtungsgäste für mich allein höchstwahrscheinlich zu viel wären, bei Tageshunden dazwischen könnte es klappen- je nach dem, was genau für Hunde es sind, wie gut sie einander leiden können, wie gehorsam sie sind, usw. Bei Stammhunden kann man das alles eher planen als bei neuen Gästen.
Natürlich werde ich die Hunde aber zwischendurch auch mal allein lassen müssen, das bleibt gar nicht aus. Ich will nur nicht, dass sie mehr allein in einem Raum eingesperrt sind als alles andere. Im Zweifel nehme ich auch lieber weniger Hunde auf, kümmere mich dafür aber individuell angepasster um sie.

Wie sieht es denn mit deiner maximalen Kapazität aus und dem Personal?
Was du vorhast ist verdammt viel. Alleine wirst du es nicht stämmen, wenn du Gruppenhaltung, Freilauf im Garten und Spaziergänge unter einen Hut bringen möchtest.
Zum Personal: anfangs gäbe es nur mich und zum Teil meinen Partner, je nach dem wie sich das Ganze entwickelt besteht natürlich die Möglichkeit, sich Unterstützung zu holen, aber soweit möglich will ich auf Angestellte verzichten und dafür lieber die Hundeanzahl klein halten.
Und wie gesagt: genau deswegen, weil man nicht immer für alle Hunde gleichzeitig da sein könnte, sind zwischendurch Einzelräume wahrscheinlich unumgänglich. Oder genug Personal, klar, aber das muss auch entsprechend qualifiziert sein.

Für mich ist Familienanschluss bei einer Fremdbetreuung tatsächlich einer der wichtigsten Punkte. Wenn mein Hund schon wo fremd untergebracht wird, möchte ich zumindest, dass jemand für ihn da ist und sich um ihn kümmert, statt ihn alleine im Zwinger/Zimmer zu wissen.
Wäre dir der stundenweise Aufenthalt im Einzelzimmer/ Zwinger schon zu viel, oder für Ruhezeiten etc. okay?
Ich denke, lieber zwischendurch in Einzelräume schicken als in einer mehr oder weniger fremden Hundegruppe allein lassen. Beides hat Vor- und Nachteile, beides ist nicht ideal, aber eine Fremdbetreuung kann nie so gut sein wie die normale, häusliche, familiäre Umgebung.

Familienanschluss ist im großen Stil einer Hundepension aber gar nicht so einfach und romantisch zu bewerkstelligen. Man bekommt ja nicht nur perfekt erzogene Hunde, zusätzlich dazu mögen viele Hunde auf Spaziergängen verträglich sein, die wenigsten Hunde sind es aber gewöhnt mit vielen anderen Hunden im selben Haushalt zu leben.
Das ist leider so, ja. Da versuche ich einen möglichst guten, aber eben auch machbaren Spagat hinzubekommen. Bei Stammhunden sicherlich einfacher als bei neuen, unbekannten Gästen. Aber Schwierigkeiten kann es immer geben, da jeder Hund anders tickt, keine Frage.
 
Familienanschluss ist im großen Stil einer Hundepension aber gar nicht so einfach und romantisch zu bewerkstelligen.

Diese Erfahrung kann ich nur bestätigen.
Ständig wechselnde Gasthunde können eine enorme Unruhe für die eigenen Hunde bedeuten.
Es gibt Konstellationen, da geht das ohne Probleme und dann gibt es wieder Hunde, die zoffen sich schon in kurzer Zeit.
Auch die eigenen Hunde reagieren nicht immer verträglich auf jeden Hund.

Es wird auch viel im Haus markiert, wenn fremde Hunde anwesend sind.
Eine Bekannte von mir hatte ständig viele Pflegehunde in ihrem Haus.
Die Rüden haben ihr gegen die Schränke gepinkelt, der Urin ist in sämtliche Schubladen gelaufen.

Auch für die eigenen Katzen können fremde Hunde zu einem Problem werden.
Es dauert eine ganze Weile, bis man einen fremden Hund und die Katzen aneinander gewöhnt hat.
Ich kenne eine Frau, der sind im Laufe der Jahre 2 ihrer Katzen von fremden Gasthunden totgebissen worden.
Die Katzen sind in den Auslauf der Hunde gelangt.
 
Was wäre euch persönlich an einer Tierpension sonst noch wichtig?

Hundeerfahrung.

Du musst die Hundesprache, die Signale perfekt verstehen können, musst aufkommende Probleme im Ansatz schon erkennen.
Man muss Hunde in ihrem Wesen schnell erfassen können, man muss wissen, welche Hunde man zusammen lassen kann und wie man die Zusammenführung gestaltet.

Du musst wissen, dass bei einer Klopperei zwischen 2 Hunden auf einmal alle anwesenden Hunde evtl. mitmischen.
Du musst wissen, wie du 3 oder 4 Hunde, die sich beißen, alleine wieder auseinander bekommst - auch wenn du nur 2 Hände hast.

Zudem musst du Erfahrung mit Krankheiten bei Hunden haben und diese möglichst schnell erkennen.

Wichtig finde ich auch, dass du einen souveränen Umgang mit Hunden hast, damit die Hunde dich ernst nehmen und sich deinen Regeln fügen.
 
Man muss Hunde in ihrem Wesen schnell erfassen können, man muss wissen, welche Hunde man zusammen lassen kann und wie man die Zusammenführung gestaltet.

:D

was, lässt man fremde Hunde nicht einfach so mal in eine Gruppe? Wenn die verträglich sind, ist doch alles gut...



...
sorry, ja es war Ironie und nein ich konnte es mir nicht verkneifen :rolleyes:
 
Wäre dir der stundenweise Aufenthalt im Einzelzimmer/ Zwinger schon zu viel, oder für Ruhezeiten etc. okay?
Ich denke, lieber zwischendurch in Einzelräume schicken als in einer mehr oder weniger fremden Hundegruppe allein lassen. Beides hat Vor- und Nachteile, beides ist nicht ideal, aber eine Fremdbetreuung kann nie so gut sein wie die normale, häusliche, familiäre Umgebung.

Das ist leider so, ja. Da versuche ich einen möglichst guten, aber eben auch machbaren Spagat hinzubekommen. Bei Stammhunden sicherlich einfacher als bei neuen, unbekannten Gästen. Aber Schwierigkeiten kann es immer geben, da jeder Hund anders tickt, keine Frage.

Prinzipiell finde ich einen zeitweisen Aufenthalt in einzelnen Zimmern ok und es wird auch nötig sein. Ich persönlich würde aber zB nicht wollen, bzw. nur im wirklichen Notfall akzeptieren, dass meine Hunde in der Nacht ausgesperrt sind. Ich hatte schon recht viele Hunde, die gerade in der ersten Nacht sehr unruhig waren. Vor allem für Hunde, die das erste Mal auswärts schlafen ist das oft anfangs sehr stressig und ich möchte meine Hunde in so einer Situation nicht weggesperrt wissen.

Wie du den Spagat hinbekommst wirst du dann denke ich im Laufe der Zeit sehen. Ich würde mal klein mit weniger Betreuungshunden anfangen, sehen welches Gefühl du dafür bekommst und dann die Zahl auf ein machbares Maß steigern. Du kannst ja dennoch deine baulichen Gegebenheiten schon im Vorhinein darauf abstimmen, was du letztendlich planst.
 
Hab ich alles schon gesehen, darum habe ich das nochmal aufgeführt.:rolleyes:
Die Bekannte mit den vielen Pflegehunden ist dabei schlimm gebissen worden.

Selbst wenn es dabei zu keinen Verletzungen kommt, ist es für die Hunde meist nicht schön. Es tun leider viele Leute und ist in meinen Augen eine Unsitte Ende nie. Die wenigsten Hunde kommen wirklich gut damit zurecht einfach in eine bestehende Gruppe geworfen zu werden.
 
Meine Hündin ist- zum Glück- wirklich sehr gelassen bei neuen Hunden, auch in den eigenen vier Wänden.

Aber weder für sie noch für meine Katzen würde ich wollen, dass da ständig andere Hunde in der Wohnung sind. Ich finde es wichtig, dass diese sich ohne Probleme zurückziehen können.
Genau das macht es unmöglich, fremde Hunde permanent bzw. voll in die Familie zu integrieren. Das geht einfach nicht. Auch auf ständiges Markieren (womit ich bei manchen definitiv rechnen muss) habe ich keine Lust. Deswegen muss ich da einen Mittelweg finden, mit dem sich alle Beteiligten wohl fühlen. Gut, 100%ig allen Hundehaltern könnte ich es eh nie recht machen, das ist klar.
Auch z.B. nachts könnte es leider sein, dass sich manche Hunde damit schwer tun allein zu sein, aber mehrere Hunde mit in mein Schlafzimmer zu nehmen ist auch schwierig.
Tja, wohl oder übel müssen da alle Kompromisse eingehen.

Bubuka, der von dir angesprochene Aspekt ist natürlich auch sehr wichtig. Mir ging es zwar primär um die Räumlichkeiten und den Alltag an sich, aber ja, so etwas gehört definitiv auch dazu! Genau deswegen würde ich mich aber auch schwer damit tun, die Aufgaben an Personal abzutreten. Ich will wissen, wer wann wie was mit wem macht. Sicherlich reagiere auch ich nicht immer 100% perfekt, aber ich traue mir durchaus zu, auch bei schwierigeren Situationen bzw. Hunden zu wissen, was zu tun ist. Krankheiten sind definitiv auch ein wichtiger Punkt.
Ansonsten... kleinere Fehler passieren, das bleibt nie aus. Aber je kleiner und weniger desto besser, logisch. Doch auch hier wird jeder anderer Meinung sein. Die einen würden z.B. einen Leinenruck für legitim halten, für die anderen wäre das ein No Go. Und die einen würden Mobbing als Spielen bezeichnen, die anderen ein Spiel als Ernst... Auch da kann man es nicht allen recht machen. Ist ja immer so ;)

Ich glaube auch, dass man da reinwächst und sich vieles mit der Zeit von allein regelt bzw. entwickelt. Aber eine gewisse Vorplanung ist natürlich trotzdem wichtig.
 
und ja es gibt auch Anforderungen bzgl. der Fenstergröße usw. was natürlich alles berücksichtigt wird.
Nicht nur dass. Selbst die höhe der Fliesen in den Zwingern wird vom VA genau ausgemessen. Da darf kein cm fehlen, sonst geht die ganze Flieserei von vorne los. Bei meinem Bekannten haben da 2 cm an der Höhe gefehlt und schon gabs kein OK mehr. Dann musste er auch einen Raum ganz Fliesen. Dass war dann ein Kranken- oder Quarantänezimmer. Die Pension durfte auch nicht in einem Trinkwassereinzugsgebiet (heißt dass, glaube ich) liegen. Selbst auf den Lärmpegel mußte er achten. Ach, es gibt da so viel zu beachten. Er war trotz Hilfe seiner Freunde ständig am bauen. Was man heute auch nicht vergessen darf, ist der § 11 TSG. Ohne geht da auch nichts mehr.
 
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