Tierheimbesuch - worauf achten

Hallo zusammen,

endlich hat das Warten für uns ein Ende und ein süßer Knuffelwuff kann einziehen. :happy:
Die Suche gestaltet sich aktuell noch komplizierter als gedacht. Die Tierheime im Umkreis haben alle aktuell nicht viele Hunde da. Das ist natürlich besser als überfüllte Tierheime, die aus allen Nähten platzen. Blöd aber für uns, weil die Auswahl deutlich kleiner ist.

Unsere bisherigen Hunde kamen alle von privat und im Welpenalter zu uns. Mit Tierheimen habe ich leider noch keine Erfahrung gemacht.

Nachdem wir jetzt gefühlt eine halbe Ewigkeit Websiten und Beschreibungen durchforstet haben und mit vielen Tierheimen bereits telefonischen Kontakt hatten, haben wir nun eventuell die passende Fellnase gefunden. Morgen haben wir unser erstes Date mit dem Rüden - ein drei Jahre alter Schäferhund-Mischling, der bereits schon mal vermittelt war und nun wieder zurück ist, weil er mit Kindern ein Problem hat. Die sind bei uns aber kein Thema, auch nicht in Zukunft.

Ich freu mich wie ein kleines Schnitzel. Aber ich habe auch ein bisschen Angst, dass ich aus der Euphorie raus "JA" sage, obwohl ich eigentlich eher "NEIN" meine. Ich will eigentlich nicht den erstbesten Hund nehmen, nur weil ich einen Hund will und die Auswahl im näheren Umkreis eher gering ist. (Die meisten kommen leider aus den verschiedensten Gründen nicht in Frage.) Wenn wir uns für den Hund entscheiden, dann wird zuerst ein Probevertrag gemacht für 14 Tage, um zu schauen, ob es auch Zuhause läuft. Grundsätzlich find ich das gut. Man merkt ja wohl erst im Alltag, wie der Hund sich wirklich verhält. Aber ich will auch nicht, dass er dann direkt wieder zurück muss, wenn er grad anfängt, sich einzugewöhnen. Wobei ich auch sagen muss: Ich bin nicht der Typ, der wegen einer kleinen "Macke" gleich die Flinte ins Korn wirft und den Hund direkt wieder abgibt. Man kann an jedem "Problem" arbeiten und sich mit allem irgendwie arangieren. :denken24:

Nun kommen aber trotzdem Fragen auf: Worauf müssen wir achten? Welche Fragen sollten wir eventuell stellen? Woran merken wir, dass es wirklich passt?

Die Tierheimleiterin hat uns schon gesagt, dass er zwar an sich sehr unkompliziert, aber etwas ängstlich ist. Er hat, wie die meisten Tierheimhunde, schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Wie gehe ich da am besten auf den Hund zu? Er wird da ja bestimmt nicht direkt auf uns zugerannt kommen und uns fröhlich von oben nach unten abschlecken.

Wir haben darüber nachgedacht, Leckerchen mitzubringen für den Hund. Bestechung und so. :tanzen2: Haltet ihr das für eine gute Idee?

Ich mach mich hier total verrückt und grübel die ganze Zeit. Wäre schön, wenn ihr eure Erfahrungen dazu mal schildern könntet.
Danke im Voraus.

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag an alle. :winken3:
 
Hi,

mein Hund kommt ja auch aus dem Tierheim :winken3: Bei uns lief das Ganze aber auch etwas anders als geplant :denken24: Zum "Umgucken" hingefahren, denn eigentlich wollten wir eben nur mal verschiedene Hunde kennenlernen und uns beraten lassen - tja, Rex haben wir noch am selben Tag mitgneommen - es aber keine Sekunde bereut :zwinkern2:

Ihr scheint euch doch schon sehr gut vorbereitet zu haben, Kontakt zum TH ist auch schon hergestellt, das ist doch alles schon mal top.

Ich würde an euerer Stelle noch mal vor Ort genau eure Lebenssituation, Anforderungen und Wünsche an den Vierbeiner schildern - und was ihr mit ihm vorhabt und ihm bieten könnt.

Woran merkt man, dass es wirklich passt? Puh, keine Ahnung. Ich glaube, das merkt man einfach. Außerdem festigt sich die Bindung zu einem Hund ja auch im Laufe der Zeit. Nichtsdestotrotz würde ich einen Hund nur dann mitnehmen, wenn ich auch das Gefühl habe, die "Chemie" stimmt.

Ist ein Probespaziergang mit dem Hund geplant? Oder werdet ihr ihn im Auslauf näher kennenlernen?
Bei uns war es leider so, dass das Tierheim noch diesen "Zwingertourismus" hat (wohl aus Geldmangel für einen Umbau), man sah sich die Hunde selbst an und sollte sagen, wenn man Interesse an einem der Vierbeiner hat. Zunächst hatten wir Interesse an einem Beagle und fragten, ob wir probeweise mal ein Stück mit ihm gehen könnten. Da meinte die Pflegerin aber, das ginge bei diesem Hund nicht, der habe dann massiven Stress, wenn er wieder zurück in den Zwinger müsse. Sie sagte dann aber auch, der Hund möge Männer nicht so, was bei uns nicht optimal gewesen wäre, da mein Opa manchmal den Hund sitten sollte.
Dann sahen wir Rex und bei ihm war es so, dass wir Interesse bekundeten und er dann aus dem Zwinger geholt wurde und wir gingen gemeinsam mit der Pflegerin zu einem umzäunten Auslauf. Dort wurde Rex von der Leine gelassen und wir haben einfach beobachtet, wie er sich verhält. Da er am selben Tag erst abgegeben worden war, wusste er natürlich gar nicht so recht, was los war. War allerdings vom ersten Moment an sehr aufgeschlossen. Wäre er scheuer gewesen, hätten wir ihm Zeit gelassen, von sich aus auf uns zuzugehen.

Leckerlis mitnehmen finde ich jetzt keine so schlechte Idee, bei einem sehr ängstlichen Hund kann's aber natürlich sein, dass er die nicht gleich annimmt. Tierheim stresst viele Hunde ja auch sehr stark.
Müsst halt, bevor ihr die Leckerlis auspackt, fragen, ob ihr ihm was anbieten dürft, falls er Allergien hat oder so :)
 
Probespaziergang würde ich auf jeden Fall machen. Und wenn möglich auch freie Begegnung in einem Auslauf.

Das Problem "Kinder" würde ich auch noch mal hinterfragen. Gab es Vorfälle, hat er eher Angst vor Kindern?

Auch wenn Du selbst keine Kinder hast, kannst Du Begegnungen mit Kindern nicht immer ausweichen. Und einen Hund, der auf Kinder aggressiv reagiert, vlt. sogar beißen würde, da hat man doch ziemliche Verantwortung. Dessen sollte man sich bewußt sein, das man da möglicherweise nie völlig entspannt mit dem Hund unterwegs sein kann, je nach Wohnsituation.

Ansonsten würde ich schauen, wie der Hund auf mich reagiert. Er muß nicht gleich mit Hurra angerannt kommen, etwas Zurückhaltung ist durchaus okay. Sollte dann aber nach einiger Zeit doch etwas "auftauen", Interesse zeigen.
Ich persönlich würde keinen wirklichen Angsthund nehmen, der auch nach 1 Std. noch mit eingeklemmten Schwanz in einer Ecke sitzt. Ist aber nur meine persönliche Meinung, weil mir der Umgang mit sehr ängstlichen Hunden einfach nicht liegt.
 
Danke für die schnellen Antworten.

Die Tierheimleiterin hatte am Telefon schon viele Fragen gestellt zur Wohnsituation, wie der Auslauf aussehen würde, etc und hat uns auch schon viel von ihm erzählt. Aber die Einzelheiten werden die bestimmt noch in einem persönlichen Gespräch klären. Davon gehe ich mal aus.
Morgen wird sich, wenn wir da sind, ein Pfleger um uns kümmern und alle Fragen beantworten und sicher auch selbst noch mal etwas zum Hund erzählen. Die sind ja vermutlich näher dran an den Tieren als die Leitung. Oder? Wir dürfen dann auch gemeinsam mit dem Pfleger Gassi gehen, um den Hund kennenzulernen.

Mitnehmen dürfen wir ihn morgen noch nicht. Sie wollen, dass wir ihn zwei bis drei Mal besuchen kommen, um sicher zu gehen, dass es passt und damit sie uns auch kennenlernen können. Wenn wir aber zusagen und sie dann auch einverstanden sind, dann kann er recht schnell bei uns einziehen. :happy:
Finde das persönlich aber auch gut. Wenn ich mich morgen schon komplett entscheiden müsste... Oh weh. So eine Entscheidung trifft man ja nicht nur für ein paar Tage, sondern für viele Jahre.

Was das Thema Kinder angeht: Er hat nicht direkt Angst vor ihnen oder reagiert aggressiv auf Kinder. Aber bei den Leuten, bei denen er zwischenzeitlich war, hat er die Kinder wohl immer mal angeknurrt, wenn sie gekreischt haben oder zu stürmig waren. Kann das schlecht wiedergeben. Wenn ihm etwas unheimlich ist und er unsicher wird, dann knurrt er wohl ein bisschen. Aber nicht direkt aggressiv, sagte sie. Sie meint, dass man das wohl sehr schnell in den Griff kriegen kann, wenn er einfach die nötige Sicherheit hat von seinem Besitzer und man ihn langsam an die Situationen heranführt. Da werde ich morgen aber auch definitiv nochmal nachhaken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei neuen Hunden bei uns die wir aus schlechter Haltung bekommen, mache ich 2 Tests.

Wir gehen auf eine ca 800qm umzäunte Fläche,
Der Hund wird von der Leine gelassen, ich setze mich hin, schaue ihn nicht an und warte.
kommt er innerhalb von 5min zu mir, interessiert sich für mich, also schnuppert, schleckt, läßt sich krabbeln, top, ist zumindest kein schisser, mit dem kann man arbeiten.

wenn er nicht zu mir kommt, ist er eher ängstlich?, hat er schlechte erfahrungen gemacht?, dann gilt es nachforschen. So einen hund würde ich nun mit anderen artgenossen gleicher größe konfrontieren gleicher größe.

Es ist nicht einfach, aber recht einfach feststellbar. Gibt er sich mit anderen Hunden friedlich, oder kuscht er?
Dann ist es ein defizit in der Sozialisierung, und das wird sehr viel zeit benötigen, wenn ein hund bereits 3 Jahre alt ist.
 
wenn er nicht zu mir kommt, ist er eher ängstlich?, hat er schlechte erfahrungen gemacht?, dann gilt es nachforschen. So einen hund würde ich nun mit anderen artgenossen gleicher größe konfrontieren gleicher größe.

Es ist nicht einfach, aber recht einfach feststellbar. Gibt er sich mit anderen Hunden friedlich, oder kuscht er?
Dann ist es ein defizit in der Sozialisierung, und das wird sehr viel zeit benötigen, wenn ein hund bereits 3 Jahre alt ist.

Test Nummer 1 schön und gut, aber was erwarte ich mir davon, den Hund in einer ohnehin schon stressbelasteten Situation dann noch mit anderen Hunden zusammenzubringen?!

Welche Hunde nimmt man überhaupt für diesen Test? Die eigenen? Fremde Hunde, die auch im Tierheim wohnen?

Wenn der Hund "kuscht", muss das nicht zwingend auf Defizite in der Sozialisierung hinweisen. Es kommt ja auch darauf an, mit welchen anderen Hunden man ihn zusammenbringt, in welcher Situation, und auf das Wesen des jeweiligen Hundes. Manche zeigen sich einfach eher "unterwürfig" gegenüber Artgenossen. Oder weichen generell lieber aus, weil kein Interesse an Hundekontakt besteht.
 
Also was ich von dem Test halten soll... der hätte mit unserem Filou nicht geklappt. der hat sich auf der auslauffläche nur für uns interessiert, wenn wir mit der Fleischwurst gewedelt hatten, ansonsten war alles interessanter (typisch Filou eben) und dass er Defizite in seiner Sozialisierung hat, wurde uns erst viel später klar, als er schon bei uns war, die ersten Wochen hat er keine Ängste gezeigt. Und Mikki, die wäre uns, hätten wir Fleischwurst gehabt, nicht mehr von der Seite gewichen und Filou hätte sie nicht mal bemerkt

Ich finds gut, dass ihr den Hund einige Male besuchen könnt, sodass er sich an euch und ihr euch an ihn gewöhnen könnt oder ihn notfalls doch nicht nehmen, falls es nicht passt. Bei uns ging das sowohl mit Filou als auch mit Mikki ganz schnell, die beiden passen auch perfekt zu un uns, aber ich war, v.a. bei Filou, doch etwas überrumpelt.
Gassigehen durften wir mit den beiden nicht, da sie Besucher nicht alleine mit den Hunden gassigehen lassen und es leider nicht genug Pfleger gibt, die uns hätten begleiten können. Aber ich glaube, dass bei "Problemhunden" auch mehrere Besuche angesetzt sind außerhalb der Vermittlungszeiten.

Ich wünsche euch viel Glück beim ersten Besuch!
 
Wir sind vom ersten Besuch zurück. Und was soll ich sagen, er ist unser absoluter Traumhund. :happy:

Der Besuch lief ganz entspannt ab. Wir wurden von der Dame, mit der ich telefoniert hatte, empfangen und hatten nochmal ein kurzes Gespräch. Dann wurden wir von einer Pflegerin abgeholt und durften in die Hundeanlage. Wir sind gemeinsam zu seinem Zwinger gegangen. Auf dem Weg hat sie uns schon ganz viel erzählt und auch schon von seinen "Problemen" berichtet. Er ist fremden gegenüber etwas ängstlich und zeigt seine Angst gern durch Knurren oder Bellen. Aber sobald er etwas als sicher oder bspw. jemanden als toll befindet, dann taut er schnell auf und ist auch mega zugänglich. Er ist auch kein Problemhund, sondern braucht einfach nur ein bisschen Erziehung. Kein aggressives Verhalten und auch kein Angstbeißer.

Getroffen haben wir ihn zuerst am Zwinger. Als wir draußen, er drin. Er hat meinen Verlobten erstmal angebellt - vermutlich war ihm die Größe (1,97m) etwas unheimlich. Ich hatte mich gemeinsam mit der Pflegerin vors Gitter gekniet. Da hat er direkt an mir geschnuppert und war ganz ruhig. Hat sich dann aber nach ein paar Minuten wieder in seine Hütte verzogen.

Wir sind dann ein Stück zurück gelaufen Richtung Ausgang und sollten dann dort warten. Der für ihn direkt zuständige Pfleger brachte ihn dann angeleint. Haben dann erstmal abgewartet und geschaut, wie er reagiert. Ziemlich schnell kam er dann wieder auf mich zu und hat sich streicheln lassen. Hat sich direkt an mich gekuschelt und dass voll genossen. Und dann ist er auch freiwillig zu meinem Freund.
Durften dann mit ihm allein für eine halbe Stunde Gassi gehen. Da lief er problemlos mit uns mit. Unterwegs war auch sehr aufmerksam uns gegenüber und zeigte viel Interesse. Er kam (natürlich an der Leine) auch immer mal wieder selbständig zu uns zurück und ließ sich kraulen.

Das Tierheim ist auch uns gegenüber positiv eingestimmt. Die Dame, mit der ich bereits telefoniert hatte, ließ durchblicken, dass sie bereits im Telefon sehr beeindruckt war von mir und hatte Dinge, die ich gesagt hat, auch extra noch mal betont und gelobt. :verlegen1:

Die meisten Fragen, die wir hatten, haben sich dann ganz automatisch im Gespräch geklärt und durch den Hund selbst beantwortet. Alle Fragen, die wir dann noch gestellt haben, wurden auch offen beantwortet. Das Tierheim macht einen echt positiven Eindruck. Die werden dann auch nochmal zur Vorkontrolle zu uns kommen, um sich vor Ort noch einmal ein Bild zu machen.

Am Freitag besuchen wir ihn nochmal und dürfen dann auch nochmal mit ihm Gassi gehen. Werde dann auch nochmal fragen, ob wir dann mit ihm nochmal ins Freilaufgehege dürfen. Das hatte ich mir auf dem Rückweg vom Spaziergang noch vorgenommen. Und dann waren wir so im Gespräch und die Pflegerin sagte dann, sie bringt ihn erstmal zurück in den Zwinger. Und dann war das voll untergegangen. Aber wir haben ja noch die Möglichkeit dazu.
Aber ich denke, dass das auch keine Auswirkung mehr haben wird. Denn eigentlich haben wir uns bereits entschieden. Hab die Leine mit den Worten "Wir nehmen ihn direkt mit." übergeben. :frech3:
 
Hey, das ist ja toll, freut mich sehr für euch :happy4:
 
Hallo,

das klingt toll!
Trotzdem hinterfragt die Sache mit der Kinder(un)freundlichkeit. Wenn ihr einen Hund wollt, der überall dabei sein kann, dann ist das schwierig, denn freilaufende Kinder gibt es überall ;) Wenn das kein Thema für euch ist, weil ihr eher mit dem Hund in die Natur geht und ihn sonst zuhause lasst, ist das umso besser.

LG,
Stadtmensch
 



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