Sozialisierung eines aggressiveren Hundes?

Lux

Erster Hund
Lotte / Ratonero Mix (1)
Hallo,

ich bin momentan etwas ratlos.
Lotte ist anderen Hunden gegenüber sehr angespannt. Das hat so nach ihrer ersten Läufigkeit angefangen, so mit 11/12 Monaten war sie so auf dem "Zenit" ihrer Rübelphase und wollte sich sogar mit einem Kangalmix anlegen.
Während und einige Zeit nach der 2. Läufigkeit musste ich einen Mauli einführen weil sie jede Hündinnen, selbst die, die sie vorher mochte, angegriffen hat.
Wenn Lotte auf einen anderen Hund losgeht, entsteht immer so eine Art "Hundestapel", also es ist definitiv relativ ernst und laut. Es sieht ungefähr so aus
240_F_88918327_5wYpWqjpV18ukZD6okMDFjJFctssR5oM.jpg

Lotte ist dann immer oben.
Manchmal kam es sogar vor, dass sie auf einen kleineren Hund aufgeritten ist, erstarrt ist und irgendwann völlig durchgedreht ist.

Zwischendurch war es wieder okay, aber mit Annähern der 3. Läufigkeit wurde es wieder schlimmer.
Ich bin seit einem halben Jahr nicht mehr auf der örtlichen Hundewiese, weil sie jeden Hund dort inzwischen als potenziellen Eindringling/Feind betrachtet und nur noch gestresst ist.
Mein Trainer meinte, da sie sehr territorial sei, wäre es schwierig, die Wiese für sie wieder angenehm zu machen und ich sehe das auch so.

Dann waren wir also neulich auf einem Hundeplatz, wo es recht gut funktioniert hat.
Ihre Läufigkeit war da so gut 6 Wochen her.
Der Platz war einfach voll und Lotte hat das überfordert. Sie hat sogar nach einem Schäferhundbaby geschnappt und aggressiv gebellt.
Das fand ich sehr schlimm, weil sie bei Welpen wirklich sonst nie irgendwelche derartigen Dinge gemacht hat.
Wir sind dann an eine sehr freie Stelle des großen Hundeplatzes gegangen und Lotte hat sich zu uns gelegt und wollte den Platz einfach nur bewachen. Kein Spiel, nichts, sie wollte jeden Hund verbellen.
Wenn ich dann aber mit ihr laufe und sie auf Hunde trifft, gibt es eine Streß-Chance von ca. 30%, je nach Größe des Hundes.
Natürlich ist sie nach der Läufigkeit nicht scharf aufs spielen, das dauert schon einige Zeit, aber sie scheint immer mehr Aversionen gegen andere Hunde aufzubauen.

Momentan sehe ich es als einzige Lösung, mit ihr an der Leine zu spazieren und am Wochenende unseren kleinen Wald aufzusuchen.
Es tut mir total leid für sie. Wir gehen so gut 2h am Tag spazieren, aber eigentlich denke ich, sie muss doch mal laufen und rennen können.
Hier in der Innenstadt gibt es einen etwas längeren Grünstreifen, auf dem sie ohne Leine gehen kann, aber ansonsten nicht.
Sie orientiert sich ganz toll an mir, guckt, hört extrem gut, sogar in der Straße hat es mal ohne Leine geklappt- bis sie in unserer Straße ausgerastet ist, wieder einen Hund angegriffen hat. Obwohl es mit anderen Hunden da ganz gut funktioniert hat, aber alles, was die Nähe unserer Haustür betritt macht sie wahnsinnig.

Ich bin so ratlos. Wenn Lotte auch mit Maulkorb andere Hunde attackiert oder allgemein einfach wahnsinnig gestresst ist bei Hundebegegnungen weiß ich auch nicht, wie viel es bringen würde, sie mit Mauli auf die überfüllten Hunde-Örtlichkeiten zu schicken.

Andererseits habe ich jetzt Angst, dass sie den Umgang mit anderen Hunden total verlernt.
Es ist eine totale Zwickmühle.
Inzwischen haben wir gemeinsam schon einiges durchlebt und will eigentlich nichts mehr "ausprobieren", aufkosten anderer Hunde und aufkosten Lottes, die schon extrem groben Besitzern zum Opfer gefallen ist, bevor ich überhaupt an sie rankam.

Ich frage mich immer, was ich falsch gemacht haben könnte. Aber ich war nie der Typ des ängstlichen Helikopterfrauchens. Ich habe Lotte immer in Ruhe alle Hunde kennenlernen lassen, mit ihnen spielen lassen usw.
Ich weiß inzwischen, dass sie ein Wachhund ist, hab aber noch keinen Trainer gefunden, der mir genau sagen kann, ob das etwas damit zutun hat und was man da am besten machen kann :(
 
Du hast gar nichts falsch gemacht. Deine Hündin ist schlichtweg erwachsen geworden und hat für sich entschieden, dass Artgenossen nicht lebensnotwendig sind. Es kommt nicht selten vor, dass gerade Hündinnen nach der 1. Läufigkeit eben nicht mehr so tutti sind mit anderen Hunden.
Das Einzige, was du ihr und eurer Beziehung jetzt Gutes tun könnt, ist dir kompetente Hilfe in Form von einem positiv trainierenden Trainer zu suchen und zu lernen deine Hündin in Situationen wie Fremdhundbegegnungen stressfreier zu führen. Da sie sich sehr an dir orientiert, ist das eine optimale Basis einen gemeinsamen Weg für dich und deine Hündin zu finden, dass sie lernt "okay, Hunde sind zwar doof, aber mein Frauchen wird das schon für mich regeln."
Verlange nicht von deiner Hündin, dass sie immer noch jeden anderen Hund wie früher zu akzeptieren hat. Aber mach ihr klar, dass ihr Verhalten so nicht in Ordnung ist.

Einen guten Trainer findest du hier: www.trainieren-statt-dominieren.de
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben