Soll ich meinen Hund abgeben?

Hallo Ihr Lieben,
also, ich bin ja noch ganz neu im Forum, habe mich aber aufgrund eines momentan bestehenden Problems angemeldet, zu dem ich gerne Eure Meinungen hören würde. Dazu muss ich aber ein wenig ausholen.
Ich bin seit letztem Jahr sehr stolze Besitzerin einer sechs Monate alten Rauhhaardackel-Hündin. Unsere Nachbarin, mit der ich ein freundschaftlichen Verhältnis habe und deren Hunde mich schon immer begeistert haben, ist die Züchterin. Es war der zweite Wurf ihrer tollen Hündin und diesmal konnten wir einfach nicht widerstehen. Wir haben bereits eine 11 Jahre alte Mischlingshündin aus Rumänien. Diese war aber schon von Anfang an eher der Hund meiner Mutter und sowieso eher wenig menschenbezogen. Sie ist zufrieden, wenn sie Auslauf und etwas zu Fressen hat, gelegentliche Streicheleinheiten gefallen ihr zwar, sind aber nicht zwingend notwendig, es hat auch lange gedauert, bis sie sich auf uns eingelassen hat und sie ist noch heute sehr scheu. Ich habe mir schon immer einen eigenen Hund gewünscht, besonders Dackel haben es mir einfach angetan. Wir haben also überlegt, ob sich der Wunsch realisieren lässt und haben uns dafür entschieden. Ein ganz entscheidendender Aspekt war dabei meine psychische Verfassung. Ich leide unter einer Angststörung und Depressionen und bin sehr labil. Mein Psychologe, meine Nachbarin und meine Eltern haben mich also in meinem Wunsch bekräftigt, in der Annahme, der Hund täte mir einfach gut. Ich gebe zu, ich war von Anfang an skeptisch, da unsere Familiensituation ein wenig schwierig und instabil ist und eine endgültige Trennung meiner Eltern nach schon vorher konfliktbehafteter Beziehung abzusehen war. Trotzdem konnte ich einfach nicht anders, nachdem ich mich in Baju schon verliebt habe, als ich sie mit 4 Wochen das erste Mal gesehen habe. Wir haben sie also nach 10 Wochen zu uns geholt und konnten die Eingewöhnungsphase sehr gut mit meinen Herbstferien zusammen legen. Ich bin tagsüber den ganzen Tag in der Schule, meine Mutter arbeitet halbtags, aber wenn Baju zu lange alleine bleiben muss, passt unsere Nachbarin auf sie auf. Sie fühlt sich dort zwar Wohl, aber es ist schon ein ziemliches Hin-und her. Nun ist mein Vater ausgezogen und das wackelige Gerüst ist endgültig zusammen gebrochen, nachdem meine Mutter nun einige Nervenzusammenbrüche hatte und mich letztendlich aus dem Haus geworfen hat, was verschiedene Gründe hatte, aber letztendlich Ergebnis ihrer Wut auf meinen Vater war. Die ganze Sache ist sehr kompliziert. Jedenfalls fällt sie in Zukunft als Betreuung für meinen Hund aus und wir werden unser Haus verlieren. Da mein Vater den ganzen Tag arbeitet und auch ich nicht da bin, weiß ich einfach nicht, wie wir alles bewerkstelligen sollen. Sicher ginge es irgendwie, aber der Hund müsste ständig rotieren, zwischen meiner ehemaligen Nachbarin, meinem Vater, seiner Freundin, mir, meinen Großeltern... Und das wäre unglaublicher Stress für sie. Ich liebe sie über alles, sie tut mir gut und es bricht mir das Herz, darüber nachzudenken, sie weg zu geben. Es gab an dem Wurf mehr Interessenten als Welpen und einige davon wären sicher bereit, auch jetzt noch einen der Hunde zu nehmen. Ich weiß nicht, was ich tun soll und jetzt habe ich schon so viel geschrieben und immer noch das Gefühl, die Situation noch nicht ausreichend beschrieben zu haben. Ich hoffe trotzdem, ihr könnt mir Hilfe und Meinungen geben. Wenn Ihr noch irgendwelche Fragen zur Situation oder dem Hund oder mir habt, fragt einfach. Ich danke Euch im Voraus!
 
Deine Gedanken zeigen eine gewisse Reife und Verantwortung.
Ich glaube, dir ist längst klar, dass du der jungen Hündin nicht gerecht werden kannst.
Das erste Jahr sollte man auf jeden Fall für den jungen Hund verfügbar sein, damit man Einfluss auf seine Entwicklung nehmen kann. Sonst wird der Hund kein angenehmer Lebensbegleiter.

Du stehst jetzt fast auf eigenen Füßen, musst erstmal dein eigenes Leben bewältigt bekommen.
Auch beruflich musst du nun eine Richtung einschlagen und lernen, für dich zu sorgen.
Das alles würde ich einem jungen Hund nicht zumuten wollen. Die Kleine wäre viel alleine oder immer wieder bei anderen Menschen. Sie hätte nichts Beständiges in ihrem Leben.

Wenn du mit der Züchterin sprichst und du selbst die Interessenten mit kennenlernen kannst, dann wird dir eine Abgabe nicht so schwer fallen.
Man sollte immer eine Vorkontrolle machen, also auch die Leute vorher zu Hause besuchen.
Sind das hundeerfahrene, liebe Menschen, dann kannst du denen bestimmt auch deinen Hund anvertrauen.
 
ich schließe mich voll Bubuka an. Wenn es nicht passt, passt es nicht.
Dein Welpe brauch Strukturen. Eine Person um eine Bindung aufbauen zu können etc. pp. Gib ihm die Chance dazu.

Vielleicht, wenn du deine Lebenssituation unter Kontrolle hast, kommt ja wieder ein süßer Welpe daher, der zu dir paßt.

Kopf hoch :troesten1: es wird auch wieder besser in deinem Leben laufen.
 
Hallo,

Ich finde deine Überlegungen sehr vernünftig.

Ich bin auch gerade in einer Umbruchsphase, habe etwas Neues begonnen, aber ich habe zum Glück meine Familie und eine tolle Hundesitterin, der ich vertraue. Das ist aber kein ständiges "Hin und Her", im Gegenteil habe ich den Eindruck, dass es Rex guttut. Aber eine professionelle Betreuumg ist natürlich nicht ganz günstig und als Schülerin wäre das wohl nur leistbar, wenn die Eltern das finanziell übernehmen.

Zudem klingt die Situation bei dir leider ja auch so recht "instabil". Und deine Hündin ist noch sehr jung, da ist häufiges "Rumgereichtwerden" natürlich eher ungünstig.

Tendenziell würde ich dir also auch zur Abgabe raten. Trotzdem könntest du dir noch einmal genau überlegen, ob es nicht eine andere, auch für die Hündin akzeptable Lösung gäbe. Wie sieht es zB mit den Großeltern aus? Könnten diese die Hündin evtl mehrmals wöchentlich betreuen (natürlich nur, wenn sie es gern und freiwillig tun)? Da würde ich nochmal gucken, ob es irgendwelche praktikablen Lösungsansätze gibt, aber ansonsten ist eine Abgabe wohl am vernünftigsten.
 
Grundlegend denke ich nicht das es einem Welpen wirklich schadet "herumgereicht" zu werden aus Betreuungszwecken.

Allerdings in deiner Situation würde ich tatsächlich wohl den Weg gehen den du ja im Kopf schon fast zuende gegangen bist. Als allererstes würde ich auch die Züchterin ins Boot holen.

Sie hat, hoffe ich, Ahnung von Hunden
Sie kennt den Hund
Sie kennt euch, eure Situation
und über sie würde vermute ich einfach mal auch die Vermittlung des Welpen laufen.

Somit ist sie auch deine Ansprechpartnerin Nr. 1 diesbezüglich.

Wünsche dir viel Glück und das Welpe und du die nächste Zeit gut übersteht.
 
Es gab an dem Wurf mehr Interessenten als Welpen und einige davon wären sicher bereit, auch jetzt noch einen der Hunde zu nehmen.

Das halte ich für die beste Lösung. Gerade Dackel können es schlecht vertragen, "rumgereicht" zu werden und sich auf unterschiedliche Betreuungspersonen und -orte einstellen zu müssen.
Entweder nutzen sie alle Lücken und unterschiedlichen Behandlungen gnadenlos aus - und werden dann zu kleinen großen unerträglichen Terroristen oder sie falten sich - was hier aufgrund des Alters des Tieres wahrscheinlicher ist - einfach zu.

Es spricht sehr für Dich, wenn Du der derzeitigen Realität ins Auge siehst und den Hund über die Züchterin in gute Hände abgibst.
 
In wie fern?

Luke hatte die ersten 3 Jahre morgens meinen Paps, mittags meine Schwester 2 und Nachmittags/Abends mich. Das ganze zwar in der selben Wohnung aber in unterschiedlichen Räumen. Natürlich an unterschiedlichen Tagen auch zu unterschiedlichen Zeiten. Je nachdem wie meine Sis Schule hatte und Freitags war ich beispielweise früher zuhause, da lief das ganz ohne Schwester. Samstag und Sonntag sowieso. Außer natürlich Schwester ging mit oder aus sonstigen Gründen.

Dazu liefen noch 2 Brüder und 2 weitere Schwestern immer um ihn rum. Wollten Dinge von ihm usw.

Später wechselte dann Schwester 2 zu Schwester 3 die sich mehr um ihn kümmerte.

Mir wäre nie aufgefallen das Luke damit Probleme gehabt hätte. :nachdenklich1:

Oder ist das doch anders als in dem von der TE beschriebenen Fall?
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder ist das doch anders als in dem von der TE beschriebenen Fall?

Ich denke schon.
Luke hat euch ja bestimmt alle als sein "Rudel" wahrgenommen und konnte die ganze Zeit über in seinem Revier/seiner Umgebung bleiben.
Meiner Ansicht nach ist das etwas anderes als wenn ein Hund von einem Ort an mehrere andere Orte gebracht wird, also wechselnde Reviere hat und die betreuenden Menschen sonst eher nicht bei ihm sind, sondern immer nur in den Stunden der Betreuung.

Wenn man einem Welpen beibringt, dass es das Kernrevier gibt und zu bestimmten Zeiten eine Betreuung woanders, dann kann ich da noch mitgehen.
Wenn ein Welpe/Junghund aber mal an Ort A betreut wird, dann an Ort B und dann auch noch an C und D, finde ich das zu viel.

Wenn die TE eine Möglichkeit fände, dass Baju von einer anderen Person an einem anderen Ort regelmäßig betreut werden kann, fände ich das noch in Ordnung. Auch wenn der Vater und sie sich am selben Ort dann zusätzlich abwechseln.

Aber dieses Durcheinander finde ich nicht gut.
 
Mir wäre nie aufgefallen das Luke damit Probleme gehabt hätte. :nachdenklich1:

Wenn man Hunde im Vergleich sieht, kann man das anders beurteilen, als wenn man nur den einen Hund sieht.

Ich habe das schon mal in dem Kindererziehungsthread geschrieben:
Bei Kindern, die zu früh fremdbetreut werden, wurde in Studien ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel gefunden, ein Anzeichen für Dauerstress.
Das ist bei jungen Hunden genauso.
 



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