Sind Listenhunde gefährlich?

Prüfen wie viele Listenhunde und speziell davon einzelne Rassen es aktuell gibt und in Laufe eines Jahres wie viele "gefährliche" Beißvorfälle gegeben hat.

Wozu das ganze?
Die Listen sind nicht nach irgendwelchen Statistiken aufgebaut.


Man sollte nicht fragen ob irgendwelche Rassen gefährlicher sind als andere, sondern eher.

Geht von Hunden für Menschen eine wirkliche Gefahr aus?
Ich würde sagen nein.
Denn wenn es an dem wäre hätten wir wohl ein großes Problem bei der Masse an Hunden in D.
Unfälle wird es immer geben, egal ob mit Rasse A oder B.
 
Verstehe und wieso werden heute dann Listenhunde eingeschläfert? Die müssen das doch mit irgendwas begründen?

Du möchtest tatsächlich nicht an diese Willkür glauben, oder? Ein Listenhund, der beißt, egal ob Mensch oder Hund, wird in über der Hälfte der Fälle eingeschläfert. Ein Nicht-Listenhund, der beißt, egal ob Mensch oder Hund, kommt in über der Hälfte der Fälle sogar ohne Auflagen davon. Meist "darf" er sogar noch zweites oder drittes Mal beißen, bevor tatsächlich etwas passiert und der Halter Auflagen bekommt. Nicht-Listenhunde werden nur in sehr wenigen Fällen nach Beißattacken getötet. Es könnten zwei identische Fälle vorliegen, einer mit Listenhund, einer ohne. Der Listenhund wird trotzdem getötet, WEIL er auf der Liste steht. Und aus keinem anderen Grund. In kaum einem Fall wird auf die Situation eingegangen. Eine relativ normale Wiesenrangelei könnte einem Listenhund das Leben kosten, wenn es zur Anzeige gebracht wird.

Das heißt, Listenhunde werden generell sehr viel härter bestraft, als Nicht-Listenhunde, selbst wenn es sich um irrelevante Keilereien handelt. Und das nur, WEIL sie Listenhunde sind. Ein gesteigertes Aggressionspotenzial dieser Hunde konnte bis heute nicht nachgewiesen werden, stattdessen gibt es mehrere Studien, die belegen, dass Listenhunde nicht aggressiver oder gefährlicher seien, als andere Hunde auch.
 
Ein Listenhund hat zugebissen, ein Listenhund wird eingeschläfert. Punkt aus. Es gibt in den seltensten Fällen hinterher noch ein Gutachten, der Hund wird in den seltensten Fällen einem Sachkundigen vorgestellt. Der Hund wird eingezogen und dann eingeschläfert. Weil er ein Listenhund ist. Ich habe das so oft miterleben müssen, am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie unfair diese Hunde vor dem Gesetz behandelt werden.
Bei Listenhunden wird sich in der Regel nicht die Mühe gemacht, zu hinterfragen, warum der Hund gebissen hat. Es wird ihm auch nicht besonders oft eine zweite Chance gewährt. Stell dir mal vor, ein Listenhund beißt und kommt davon. Was glaubst du, wie da plötzlich das hysterische Volk, an vorderster Front die Kinderschutzvereine, ankommen würden? Die Bestie biss zu und läuft nun frei herum! Der Hund wird lieber sofort eingeschläfert, denn der Hund ist ein Listenhund und damit sowieso gefährlich. Jeder tote Listenhund ist ein weiterer Schritt zum Schutz des Volkes. Die Gemeinden lassen es nicht zu, dass ein auffällig gewordener Listenhund durch ihre Straßen läuft, ganz sicher nicht!

Wusstest du, dass Hunde der Kategorie 1 als unwiderlegbar gefährlich gelten? Also ganz allgemein? Das steht so in den einzelnen Hundeverordnungen, die dieses Kategoriesystem haben. Diesen Hunden wird nicht einmal die Chance gewährt, sich als Individuum zu beweisen. Du kannst dich mit einem Stafford abrackern, bis zum geht nicht mehr. Du kannst mit ihm Prüfungen und einen Wesenstest nach dem anderen absolvieren, er kann sogar ein Therapie- oder Begleithund sein - vor dem Gesetz ist dieser Hund unwiderlegbar gefährlich. Es ist egal, wie oft er bewiesen hat, dass er es nicht ist. Vor dem Gesetz ist jeder einzelne Stafford und jeder einzelne Pitbull immer und überall unwiderlegbar gefährlich, von Geburt an bis er stirbt. Ob er je gebissen hat oder je aggressives Verhalten gezeigt hat, ist egal.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dorit Feddersen-Petersen beschäftigt sich übrigens schon länger mit der Kampfhundedebatte und untersucht zum Beispiel die Auswirkungen, die wir Menschen auf das Aggressionsverhalten unserer Hunde haben. Zusammen mit Helga Eichelberg, J. Unshelm und Wolfram Hamann hat sie ein Buch geschrieben, das "Kampfhunde? Gefährliche Hunde? Neue wissenschaftliche Gutachten" heißt. Hier ein kleiner Ausschnitt daraus:

http://www.sos-hamburgdog.de/Gut_2.htm
 
Diese Zahl kann hinten und vorne nicht stimmen. Ich habe einmal gelesen, dass es insgesamt (Kat 1 +2) etwa 200.000 Listenhunde in Deutschland geben soll.

Die Zahlen 10.000 bis 40.000 stammen aus dem Jahr 2000 und sind längst nicht mehr aktuell. Ein Bericht von 2012 besagt, dass es allein von den vier in Berlin meldepflichtigen Rassen Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Bullterrier und Tosa Inu über 7000 Exemplare nur in der Hauptstadt gibt (die Hundepopulation in Berlin insgesamt liegt bei fast 97.000 (Stand 2011)).
Die Zahl stammte wohl aus dem Jahr 2004, ist also ca. 10 Jahre alt.

Prüfen wie viele Listenhunde und speziell davon einzelne Rassen es aktuell gibt und in Laufe eines Jahres wie viele "gefährliche" Beißvorfälle gegeben hat.

Sprich, man könnte dann sehen ob ein Bulli in % häufiger tödlich bei Mensch und Tier zugebissen hat als ein Pudel. Und das im Laufe eines Jahres.
Ich glaube nicht, dass das Sinn macht. Wieviele Menschen werden pro Jahr von Hunden getötet?
WENN man sich wirklich auf ein Jahr fixieren möchte denke ich, dass die Beißstatistik eher Sinn machen würde als die Fälle der tödlich ausgegangenen Fälle.

@Misa
Ich denke auch das sowas wie Aggresionspotential das ja eigentlich eher aus einem Flucht und Angriffs Instinkt herrührt sehr viel länger erhalten bleibt als das Aussehen einer Nase.
Warum denkst du das?
Woran machst du das fest?

Danke Dajan für deine Korrektur.. Mathe.. :verlegen1:
 
Verstehe und wieso werden heute dann Listenhunde eingeschläfert? Die müssen das doch mit irgendwas begründen?

Leider nur in Niederländisch:
Die heutige Gesetzeslage:
http://www.minderhondenbeten.nl/wcs/mhb/nl/4440/regelgeving.html

Eingeschläfert werden ausschließlich Hunde, gleich welcher Rasse, die als gefährlich aufgefallen sind und durch einen Sachverständigen beurteilt wurde, dass eine sehr hohe Gefahr für die Wiederholung besteht.

In 2007 gab es eine offizelle Untersuchung zur Häufigkeit der Beißvorfälle in Relation zur Häufigkeit in der Hundepopulation:
http://www.minderhondenbeten.nl/wcs/mhb/nl/4503/onderzoek-hondenbeten.html

Die Zahlen dürften auch ohne Übersetzung verstehbar sein.
 
Ich glaube, dass Listenhunde nicht grundsätzlich aggressiver oder gefährlicher sind. Wobei große Hunde in der Regel auch stärkere Verletzungen verursachen können und somit auch gefährlicher sind. Ich glaube leider auch, dass wirklich viele dieser Hunde von Idioten gehalten werden, natürlich nicht alle, aber eine Menge. Und ein Hund der als Waffe dienen soll, kann wirklich gefährlich werden. Im Tierheim hier sitzen Unmengen der Listenhunde, weil die Halter keine Haltererlaubnis hatten und die sind dann wirklich schwer zu vermitteln und das empfinde ich als echte Katastrophe.
 



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