Sileo gegen Silvesterangst

ich hätte gestern Abend sehr gern z.B. Eierlikör für den Hund dabei gehabt. Wir waren in der Spielstunde in einem sehr kleinen Ort, es waren nur 5 Hunde da, ein Welpe und die anderen aus dem Tierschutz. 15min vor Ende ging in unmittelbarer Nähe ein Feuerwerk los was ca 15-20min gedauert hat (gefühlt Stunden) Das war wirklich schlimm die Hunde zu sehen! Oskar hat am ganzen Leib gezittert und wurde von uns Menschen flankiert. Der Trainer hat gesagt, wenn das geknalle vorbei ist, sollen wir noch eine Runde auf dem Platz drehen. Es gab nur leider immer wieder Pausen und in einer dieser Pausen sind wir losgelaufen - da gings noch 2x los. Wir sind jedes Mal dann stehengeblieben, das 2. Mal gabs dann so Böller, die am Boden spürbar waren, da wars für Oskar defintiv richtig zu viel - er wollte an den Zaun, hat sich flach an den Boden gedrückt und ist auch vor uns zurückgezuckt.

Ich hatte gehofft, dass Oskar von Silvester bei uns in der Bude kaum was mitbekommt - tja.
Das schlimmste finde ich, dass es keine Möglichkeit gab, sinnvoll zu reagieren. Wären wir zum Auto gelaufen, wären wir direkt auf das Feuerwerk zu gelaufen. Und ich befürchte, dass dieses Erlebnis wieder Wochen braucht, um vom Hund "vergessen" zu werden - sowas wirft uns nämlich ganz derbe zurück.

Gebe ich den Eierlikör dann an Silvester prophylaktisch oder dann, wenn er Angst hat? Oder soll ich gar nichts geben und gucken, was passiert?
 
Es gab keine Möglichkeit, in dem sehr kleinen Ort zu den Verursachern des Feuerwerks hinzugehen, um kurze Unterbrechung zu bitten und dann schnell wegzufahren?

Du rechnest doch nicht im Ernst damit, dass Dein Hund Sylvester unbefangen und ohne Angst erlebt. Vermutlich wird die aufgrund des gestrigen Erlebnisses noch schlimmer werden.
Es ist zu bezweifeln, ob da noch Eierlikör reicht. Es ist ja nun auch nicht so, dass Eierlikör das Wundermittel schlechthin ist.

Ich würde mit meinem TA reden und fragen, wie schnell ein angstlösendes Mittel wirkt. Und ob es mit Alkohol kompatibel ist. Falls es schnell wirkt und mit Eierlikör kombiniert werden kann, bekäme mein Hund den ersten Eierlikör sowas gegen 21.00 Uhr und das angstlösende Mittel - in keinem Falle eines mit Acepromazin - jedenfalls so früh, dass es um Mitternacht bereits solide wirken würde.
Oder mit dem Hund - der kann ja trotzdem etwas Eierlikör kriegen - in eine abgelegene Gegend fahren und dort abwarten.
 
wir konnten nicht erkennen, wo der Ursprung des Feuerwerks ist - ob es nah oder weiter weg war. Die haben so richtig aufgefahren, also keine Raketen, die man starten sieht - ohne Hund hätte ich das durchaus bewundern können, es sah aus wie eine Show oder so etwas.

etwas weiter weg fahren gefällt mir besser als Medikamente ehrlich gesagt.
 
Solche Situationen sind echt übel. Man steht der ganzen Sache so hilflos gegenüber, das ist so was von frustrierend wenn man dem armen Hund rein gar nicht helfen kann!
 
Es ist zu bezweifeln, ob da noch Eierlikör reicht. Es ist ja nun auch nicht so, dass Eierlikör das Wundermittel schlechthin ist.

Das zu erwähnen finde ich auch ganz wichtig.
Es kommt ja immer auf den einzelnen Hund an, und man muss sich da langsam herantasten und ausprobieren, und für den Notfall dann eben eine andere Lösung in der Hinterhand haben.
Ich mache nichts weiter, weil ich nicht davon ausgehe, dass Paul Probleme haben wird.
Wenn es aber schon so negative Vorerfahrungen gegeben hätte, würde ich Vorsorge treffen. Denn solche Erfahrungen setzen sich ja fest und verstärken sich evtl. dann von Mal zu Mal.
 
Genau das ist der Punkt. Der Hund wird Sylvester mit Sicherheit nicht ohne Angst/Panik durchstehen.

Bei dem Feuerwerk hätte ich mir die Jacke ausgezogen und dem Hund um den Kopf gewickelt. Das hätte immerhin schon etwas gedämpft, wenn man - trotz unmittelbarer Nähe - schon nicht zuordnen kann, wo der Krach herkommt. Und ich hätte den Trainer dahin gejagt. Fürs dumm rumstehen wird der ja schliesslich nicht bezahlt.
 
Meine Hunde sind Silvester entspannt bzw. sie bellen wie bei allen lauten Geräuschen. Daher kam ich vor ein paar Jahren auf die Idee mir das Feuerwerk mit ihnen draußen auf dem Hof anzusehen. Das ging gar nicht: Balou hat sich flach auf den Boden gelegt und wollte keine Fressen annehmen und er frisst immer und alles. Im Haus hat er wieder in den " Bellmodus" geschaltet.

Wenn ich mit den Hunden unterwegs bin und im Nachbarort ist Feuerwerk dann zerren drei Hunde an der Leine und wollen nur weg. Mogli möchte bei einem einzelnen Knall wie z.B. ein Schuss auf meinen Schoß klettern, was er dann auch darf.

@sarahkay73 : Ich kann dir daher aus meiner Erfahrung sagen, dass meine Hunde zwischen "Feuerwerk draußen = Gefahr und daher Flucht" und "Feuerwerk im Haus = wer greift unser Zuhause an" unterscheiden können.

Ich würde aber nicht damit rechnen, dass dein Hund Mitternacht verschläft und hätte Eierlikör im Haus.
 
Ich gehe davon aus, dass Andy nicht besonders viel Angst zeigt. Und in der Kernzeit bleiben wir einfach drin. Eierlikör wäre zur Not sowie so im Haus. ;)
Wenn mein Hund aber schon Panik gezeigt hätte wie bei @sarahkay73 , würde ich mir von vornherein beim TA etwas holen. Auch, um zu vermeiden, dass es mit jedem Mal schlimmer wird. Lieber einmal Beruhigungsmittel, als einen Hund, der später auch auf Schüsse von Jägern und ähnliches panisch reagiert.
 
Der Trainer hat gesagt, wenn das geknalle vorbei ist, sollen wir noch eine Runde auf dem Platz drehen.

Darüber denk ich nun nach, seit ich das gelesen habe. Und frage mich, sollte das wirklich sinnvoll sein?

Es gibt ja dieses offenbar gottgleiche Gesetzt, man müsse immer unbedingt positiv aufhören. Egal wie lange es dauert, egal was es kostet. Und ganz ehrlich, da hab ich dann wohl eine eher etwas ketzerische Ansicht. Ich denke nämlich, viel mehr als die letzte Erfahrung zählt die Summe. Klar, wenn der Stress nur kurz ist und der Hund es dann schaffen kann, sich wieder völlig zu beruhigen, ist das eine tolle Sache. Aber in heftigen Stressmomenten doch eher unwahrscheinlich. Statt dessen ist der Hund dann eher voll mit Stresshormonen bis in die Haarspitzen, und hat nun doppelt Gelegenheit, das mit Situation und Ort zu verknüpfen. Und dabei immer noch mehr Stress aufzubauen.

In so einem Moment wäre mein Vorgehen entsprechend eher, den Hund so schnell wie möglich aus der Situation rauszubringen. (Was nicht meint in hektischer Flucht, sondern gelassen aber zügig.) Damit halte ich die ohnehin für den Hund nicht mehr bewältigbare Belastung nämlich so gering wie irgend noch möglich, und zeige ihm außerdem, dass ich seine Not wahrgenommen habe. Und würde statt dessen eher zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sich nicht nur das Adrenalin, sondern auch Cortisol&Co wieder abgebaut haben, noch einmal in entspannter Lage zu diesem Ort fahren und meinem Hund dort zu zeigen, dass alles super ist.

Eine Bewältigung solcher Stressfaktoren sollte doch immer in einer emotionalen Lage stattfinden, in der der Hund noch in einem denkfähigen Zustand ist. Ansonsten landet man eher im Effekt, dass jede Wiederholung eines Verhaltens dieses übt und festigt. Gilt leider auch für Angstreaktionen...
 



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