Senior Austausch

Wie ändert ihr euch für den alten Hund der fast nichts mehr hört und sieht?
Beim Gassi gehen rannte meine glücklich rum und dann mal Richtung Straße und ich war hinter ihr. Sie hörte und sah nichts. Bin ihr hinterhergerannt, was sie zu schnellerem Rennen animinierte. Sie dachte wir spielen. Ich schaffte es paralleler zu ihr zu kommen und ihr Handzeichen zu geben. Sie wurde langsame und konzentrierte sich auf mich, sodass sie auch zu mir kam. Ein rießen Schreck!
Aber deshalb nicht mehr von der Leine zu lassen?
Genauso im Haus zum Beispiel, sie knallt unabsichtlich oft wogegen oder bekommt nicht mit, wenn ich gehe oder komme und erschrickt sich dann und sowas. Ich fange an mich dran zu gewöhnen. Sie wird auch vorsichtiger. Aber mir fällt es schwer.
Neulich nießte sie zweimal im Liegan mega stark und knallte mit dem Unterkiefer bzw Nase auf den harten Fließenboden dabei. Sie war selber irritiert und schleckte sich das schmerzende Maul. Sie hat sovieles nicht mehr im Griff und ich kann ihr nicht helfen finde ich. Zum Nießen müsste sie aufstehen und weg von Gegenständen sein, aber wie lernt sie das? Und so weiter...
Sie fängt jetzt auch an draußen zu verbellen wo gar nichts ist. Vll einfach um zu zeigen, dass sie noch ihren Job macht?!
Nachts bellt sie mich mehr malig raus auch ohne Grund oder sie hat schon ihren Haufen rein gemacht und weckt mich dann.
Sie wird unruhiger, läuft mir oft nach und bei jedem Geräusch was sie noch hört, oder wenn ich rumlaufe oder so und sie wach ist, steht sie auch gleich auf. Außer sie schläft, dann tief und fest, was auch wieder so unheimlich ist. Ich will nicht jammern, sie darf alt werden! Klar kommt vieles vom nicht Hören und Sehen, Angst haben was zu verpassen und so. Trotzdem für mich echt nicht leicht.
Kennt das alles jemand?
 
Bist du sicher, dass sie schlecht sieht und hört?
Sie hörte und sah nichts. Bin ihr hinterhergerannt, was sie zu schnellerem Rennen animinierte. Sie dachte wir spielen.
Immerhin hat sie dein Rennen wahrgenommen.
Es könnte auch beginnende Demenz sein. Anka ist im Alter oft nachts gegen Möbel gelaufen oder hat um ein Tischbein gekreist. Das war aber immer phasenweise, ähnlich wie verwirrte ältere Menschen hatte sie auch lichte Momente.
Ja, ich würde sie draußen an der Schleppleine lassen.
 
Meine Hunde haben im Alter alle noch relativ gut gesehen. Dadurch ließ sich die eingetretene Taubheit recht gut kompensieren.
Ich habe frühzeitig angefangen, auf Handzeichen zu trainieren und den Hunden beizubringen, sich alle paar Meter zu mir umzudrehen. So konnte ich sie immer recht gut dirigieren.
Freilauf gabs dann aber sicherheitshalber nur auf wirklich ungefährlichen Strecken. Wo es auch nicht schlimm gewesen wäre, wenn der Hund eben mal doch einfach gradeaus rennt.

Tiefschlaf, so das man gucken geht, ob der Hund noch atmet, hatten wir auch. Aber auch nächtliche Unruhe. Viel machen kann man nicht. Eine Hündin bekam versuchsweise Karsivan. Hat aber nichts positives bewirkt. Außer Nebenwirkungen.

Einfach sinnfreies rumbellen, beim niesen irgendwo gegenschlagen, gabs auch. Tat mir oft so leid. Manchmal hat sie davon Nasenbluten gehabt. Sie hats dann auch nicht verstanden, warum wieso.

Stubenreinheit war zum Glück eigentlich bis zum Ende vorhanden. Wobei vor allem Lea, wenn sie angezeigt hat, das sie muß, auch wirklich zügigst raus mußte. 2min. zu lange und sie hat auf dem Weg nach draußen gepieselt.

Wir haben uns mit den Alterserscheinungen arrangiert. Die Altertümchen verwöhnt (sie durften dann schon mal Sachen, die ihr ganzes Leben lang verboten waren;)) und geliebt und versucht, soweit als möglich Lebensqualität zu erhalten. Auch den gewohnten Tagesablauf, weil ich den Eindruck hatte, je älter der Hund, desto weniger konnte er mit Veränderungen umgehen.

Es ist schwer, nicht manchmal in Mitleid und Bedauern zu zerfließen. Aber es ist nicht wirklich hilfreich, zieht einen runter und der Hund merkt das.
 
Nächstes: Hab sie zweimal erwischt im Garten wie sie morsches Holz in sich reinfrisst, total gierig!! :(
Ich verstehe die Welt nicht mehr.
Oder: Vor der Haustür geht es eine Stufe runter, dann ist da so ein Eingangsbereich und es geht eine Stufe wieder runter den Weg zum Gartentor. Links davon standen zwei Gießkannen. Ich stand mit Hunden oben und wollte gleich Gassi, war am Anleinen des kleinen Hundes. Luna nahm freudig Anlauf und ist mit gutem Sprung in die Gießkannen gesprungen. Sie ist voll hingefallen, die Gießkannen übereinander gescheppert. Und ich konnte nicht mehr eingreifen und es verhindern. Meine kleine Hündin war auch ganz irritiert, beschnupperte sie, als sie humpelnd hoch kam.
Vor Längerem: Sie kann nicht mehr am Stück ihr Großes Geschäft machen, wegen Schmerzen oder Muskelabbau. Sie zittert vor Anstrengung. Deshalb läuft sie dabei bissel und ich darf dann jeden Bobbel einsammeln verteilt über mehrere Meter XD Muss lustig aussehen. Neulich in einem flachem Flussbett musste sie auf einmal auch Groß und hat im Wasser gleich damit angefangen. Sie kann es einfach nicht mehr lang halten. Sie unterbrach, kam die Flussböschung hoch und machte gleich weiter. Sie wollte wieder weiter laufen, doch stand sie am Abhang wo es steil runterging. Nicht drauf geachtet, gesehen oder vergessen. Mein Hund war weg. Ich rannte hin und sah noch wie sie sich quasi überschlug bis in Fluss. Unten kam sie auf die Füße und eine Vorderpfote hielt sie hoch. Ich lockte sie raus. Dank Freundin konnte ich mein Auto herholen. Bissel geblutet hat es und sie humpelte 2 Tage.

Es hätte so oft schon schlimmer ausgehen könne und geschockt bin ich jedes Mal. Kann es nicht vorhersehen.
Ich versuche cool zu bleiben, mein Mitleid wegzustecken usw.
Kennt ihr so Situationen auch?
 
Bekommt die Hündin Medikamente?
Wenn sie nicht mehr richtig sehen kann, würde ich mal einen Termin bei einem Augenspezialisten machen.
Es gibt Augenkrankheiten, die man behandeln muss und kann.

Man darf nicht den Fehler machen und alles auf das Alter schieben (ist leider oft üblich).
Das kann man erst, wenn Krankheiten ausgeschlossen wurden.
 
Wegen dem Sehen und den Beine habe ich sie mehrmals bei zwei Tierärzten vorgestellt. Sie hat auf den Augen einen Schatten der größer wird. Die Tierärzte wollen nicht mehr mit Narkose operieren. Sie bekommt bei Schmerzen alle paar Monate Schmerztabletten und Karsivan. Ansonsten wird immer gesagt, da kann man nichts machen, es ist das Alter.
Arthrose hat sie auch. Wir machen weiterhin gezielt Muskelaufbau um gegen zu steuern.
Mein Blick ist schon immer mehr vorausschauender und fürsorglicher. Nur kann ich solche Szenarien einfach noch nicht verhindern.
Sollte ich auf Nummer sicher gehen und mehr nur Orte besuchen, an denen nichts größeres passieren kann? Wobei wenn es im Garten und im Haus schon ständig passiert... vor allem ich bin nicht immer da oder kann sie ununterbrochen beaufsichtigen.
Ich lerne weiter dazu mit jeder noch so negativen Erfahrung.
Die Ärzte sagen, sie wird eh vll nicht mehr ewig leben. Es ist überhaupt schön, dass sie noch so wenig hat und recht fit ist.
Hilft mir leider wenig. Ich freu mich natürlich.

Die wenigen alten Hunde die ich bisher kennen lernen durfte, die waren halt auch irgendwann taub, blind, hatten keine Zähne mehr und konnten dann mal nicht mehr laufen und wurden meist erlöst. Viel mehr hat man da auch nicht gemacht, außer Brei und weiches gefüttert. Das Leben nach dem Hund umgestellt.
 
Bekommt sie keine Tabletten wegen der Lungenfibrose?

Wegen dem Sehen und den Beine habe ich sie mehrmals bei zwei Tierärzten vorgestellt. Sie hat auf den Augen einen Schatten der größer wird.

War ein Augenspezialist dabei?
Was bedeutet "ein Schatten auf den Augen"? Das ist keine Diagnose.

Bekommt sie regelmäßig Karsivan? Dadurch werden manche Hunde auch unruhig.
Dass Hunde im Alter auch nachts mal rausmüssen, ist ziemlich normal.
Der Urin sollte aber mal untersucht werden, ob da alles in Ordnung ist.

Dass sie den Kot in mehreren Etappen absetzt, ist nicht schlimm. Du solltest schauen, ob er nicht zu hart ist.
Das Zittern der Beine liegt an den schwächeren Muskeln.

Genauso im Haus zum Beispiel, sie knallt unabsichtlich oft wogegen oder bekommt nicht mit, wenn ich gehe oder komme und erschrickt sich dann und sowas. Ich fange an mich dran zu gewöhnen. Sie wird auch vorsichtiger.

Wenn die Sehkraft nachlässt, dauert es eine Weile, bis die Hunde sich dran gewöhnt haben.
Du musst für sie mitdenken und Hindernisse beiseite räumen. Sie prägt sich dann die Wege ein.
Bevor du sie anfasst, musst du sie ansprechen oder dich irgendwie bemerkbar machen.
Genauso, wenn es steile Abhänge oder unbekannte Stufen gibt, musst du für sie mitdenken.
Du solltest auch schauen, ob in der Wohnung oder im Garten spitze Gegenstände sind, woran sie sich verletzen kann, weil sie die nicht sieht.
 
Danke für ausführliche Antwort. Für Lungenfibrose kriegt sie auch was klar. Wegen den Augen war ich beim Augenspezialisten.
Der Kot ist eigtl nie hart.
Ich mach mir mal eine Liste wegen Haus und Garten. Es kommt halt alles zusammen. Sie baut kognitiv ab, wie soll sie mit Blindheit lernen, wenn sie vorher einfaches normales schon anfängt zu verlernen, was nicht mit der Blindheit zu tun hat?
Mit dem Aufmerksam machen damit sie nicht erschrickt überleg ich mir noch was spezielles.... schwierig.
 
Jack ist, als das erblinden anfing, auch einige Male durchgestartet. Beim ersten Mal war ich völlig überrascht und rannte rufend hinterher. Irgendwann bemerkte ich das er, sobald ich gerufen hat, eher noch beschleunigt hat und hab aufgehört. Es war dann offensichtlich das er versuchte mich mit den Ohren zu orten und umso länger ihm das nicht gelang umso langsamer wurde er.

Danach hab ich ihn einfach nicht mehr gerufen sondern bin still hinterher bzw. hab ich daran gearbeitet ihm ununterbrochen zu vermitteln wo ich mich aktuell befinde (wobei einen Teil hat auch die Zeit erledigt bzw. die Gewöhnung an diesen neuen Zustand).

Beispielweise. Obwohl er tauber wurde. Fiel es ihm leichter mich zu orten wenn ich leise gesprochen hab wie wenn ich lauter gerufen habe. Es durfte aber nicht so leise sein das er mich gar nicht hörte. Kniffelig.

Ansonsten achtete ich am Fluss das er nicht an zu steilen Stellen ins Wasser ist oder an felsigen oder an sonstigen erschwerten. Das war auch manchmal dann schwierig ihm zu erklären das er jetzt nicht hier rein darf sondern noch 20 Meter warten muss oder manchmal waren es auch nur 2m und trotzdem musste ich ihn zu seinem Glück "zwingen".

Und ich war halt immer viel näher bei ihm dran. Da war ich eben gefordert. Obwohl unsere Runden immer kürzer ausfielen hatte ich manchmal hinterher das Gefühl mehr gelaufen zu sein. :)
 



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