Er versucht halt immer gleichbleibend andere Hunde zu besteigen, und er holt sich mehrmals täglich einen runter. Anders kann man das nicht bezeichnen.
So, wie du es beschreibst, bin ich mir nicht sicher, ob es sich wirklich um sexuell motiviertes Aufreiten handelt. Wie
@Wautzi ja bereits geschrieben hat, hat Rammeln nicht immer mit Sexualität zu tun. Es wird auch häufig als Dominanzgeste gegenüber anderen Hunden gezeigt (demonstrieren, wie groß man ist; Bewegungseinschränkung), und es kann auch Stressabbau sein.
Du schreibst ja, dass er das Verhalten bei allen möglichen anderen Hunden zeigt, egal ob Rüde oder Hündin, jünger oder älter, groß oder klein... und dass er es gerade bei seiner Hundefreundin, wenn diese läufig ist,
nicht in besonderem Maße zeigt. Dies spräche für mich eher für Stress als Ursache denn für Sexualität. Vielleicht hat dein Hund Stress mit Hundebegegnungen?
Ich würde noch mal verstärkt darauf achten, in welchen Situationen er das macht. Mehr bei Hunden, die er kennt oder mehr bei fremden Hunden? Mehr, wenn er einem einzelnen Hund begegnet oder mehr, wenn er sich in einer Hundegruppe befindet? Fängt er direkt am Anfang der Begegnung damit an oder erst nach einiger Zeit?
Falls sich hier ein Muster erkennen lässt, kann man dies nutzen, um zu vermeiden, dass er überhaupt zu rammeln anfängt. Indem man ihn z. B. (wenn er das Verhalten in Hunde
gruppen zeigt) nur noch mit einzelnen Artgenossen zusammenlässt oder (wenn er das Rammeln erst nach einiger Zeit anfängt) die Hundekontakte sehr kurz hält.
Auch den Rest des Alltags würde ich einmal kritisch überprüfen: Gibt es irgendwelche täglich wiederkehrenden Situationen, die ihm Stress bereiten? Zeigt er das Verhalten an manchen Tagen häufiger als an anderen, und wenn ja, was war an diesen Tagen anders als sonst? Zeigt er das Rammeln an einzelnen Tagen vielleicht gar nicht? Wenn ja, was war an diesen Tagen anders als sonst?
Ein Tagebuch kann hierbei sehr hilfreich sein, um Muster aufzudecken, die man sonst vielleicht nicht erkennen würde.
Also ich habe schon darüber nachgedacht, ob es besser wäre, ihn kastrieren zu lassen, aber ich habe echt Respekt vor den "Nebenwirkungen".
Da ich (zumindest per Ferndiagnose) ein sexuell motiviertes Verhalten nicht grundsätzlich ausschließen kann, würde ich eine chemische Kastration zumindest mal in Betracht ziehen. Dabei wird ein Chip unter der Haut implantiert, der für einen bestimmten Zeitraum (i. d. R. sechs Monate) einen Wirkstoff ausschüttet, welcher den Hund zeugungsunfähig macht und den Hormonzustand einer Kastration simuliert. Damit könntest du die Kastra (samt Nebenwirkungen) erst mal für ein halbes Jahr "testen", bevor du eine endgültige Entscheidung triffst.
Liebe Grüße
Amica