Nun hab ich schon xfach von nicht nur einer handvoll Halter mit mehreren Hunden gehört, dass sie Kontakt zu anderen Hunden generell nicht zulassen weil nicht nötig
Ob es nötig ist oder nicht, entscheidet dann der Mensch (nicht der Hund). Jeder hat andere Beweggründe, warum er Kontakt zu anderen Hunden nicht zulässt. Dass es generell schädlich für Hunde ist, mit anderen Hunden (außer denen, mit denen sie zusammenleben) zu interagieren, ist ausgemachter Schwachsinn. Freundschaften entstehen auch rudelextern.
Hundewiese IST definitiv Stress für die Hunde, wofür ich den besten Beweise zuhause liegen habe (und dabei LIEBT er Hundewiesen und braucht Kontakt zu fremden Hunden wie andere Hunde Luft zum atmen)
Du sagst also selbst, dass dein Hund den Kontakt zu anderen Hunden braucht. Nach Barbara Ertel braucht dein Hund das nicht. Und würdest du ihr das so sagen, wie hier jetzt gerade, würde sie deine Meinung nicht gelten lassen, sondern als Unsinn abstempeln. Nach ihrer Meinung darf dein Hund nur Kontakt zu anderen Hunden haben, wenn du dir Zweit- und Dritthunde anschaffst. Erscheint dir das logisch?
Zum Stress: Leben ist Stress. Nicht jeder Stress ist schlecht. Jedes Lebewesen ist täglich Stress ausgesetzt. In gewissen Maße hilft Stress auch, sich zu konzentrieren, verschiedene soziale, motorische und kognitive Fähigkeiten zu entwickeln und zu lernen. Für einige Aufgaben ist Stress notwendig, um sie überhaupt zu bewältigen. Das Stressempfinden ist zudem sehr subjektiv, die Grenzschwelle liegt bei jedem woanders. Das Überschreiten dieser Grenze kann dann auch ungesund sein. Aber ohne Stress durchs Leben zu gehen, ist nicht möglich. Man kann es nicht vermeiden, sosehr man es auch versucht. Und man muss es auch nicht immer vermeiden.
Von der Definition her also: Ja, Hundewiese ist Stress. Nein, es muss nicht zwangsläufig schlecht sein. Im Gegenteil, die Hundewiese und der damit verbundene, individuelle Stresslevel (bzw die Handlungen und Lernprozesse, die daraus resultieren) können sogar sehr gesund und wichtig sein.
Soviel ich weiß, ist dein Hund aber auch gesundheitlich vorbelastet, oder? Wenn ich mich nicht irre, hat er Epilepsie. Ich kenne mich mit dieser Krankheit bei Hunden absolut nicht aus, aber möglicherweise spielt da Stress nochmal eine völlig andere Rolle.
und ich glaube kein Hund würde freiwillig diverse Hundesportarten betreiten wenn man ihnen die Frage stellen würde was sie am liebsten tun wollen würden.
Wenn Hunde all das machen dürften, was sie wollen, hätten wir ein riesiges Problem. Ich bin sicher: Die allermeisten Hunde hätten sehr gerne Kontakt zu fremden Artgenossen. das ist im individuellen fall auch gar nicht unwichtig. Erst durch die Interaktion mit anderen, auch fremden, Hunden entstehen soziale Kompetenzen. Und wenn sie dürften, würden sie sich auch vermehren, bis kein Land mehr in Sicht ist.
Viele Hundesportarten sind an das angelehnt, was diverse Hunderassen bereits von alleine mitbringen. Mein Rüde hat zum Beispiel von Welpenbeinen an apportiert. Ich habe ihm das nie beigebracht, er macht das einfach und das jedes Mal. Warum das nicht ausbauen? Er stöbert auch sehr gerne. Auch das habe ich ausgebaut. Wenn man positiv arbeitet und den Hund zu nichts zwingt, können einige Sportarten ihm durchaus Spaß machen und zu einem Hobby werden. Es ist jedenfalls besser, als seinen Hund zu Hause und im Garten einzusperren, ihn sich selbst zu überlassen und sich absolut gar nicht mit ihm zu beschäftigen.
Es ist aus meiner Sicht auch nicht unwahrscheinlich, dass die meisten Hunde gar nicht bös wären, wären sie nicht erzogen worden wobei dies natürlich müssig ist weil sie müssen erzogen werden um gewisse Freiheiten genießen zu dürfen.
Das ist doch aber auch umgekehrt der Fall. Hunde können Fehlverhalten zeigen, weil sie (falsch) erzogen wurden. Sie können aber auch Fehlverhalten zeigen, weil sie überhaupt nicht erzogen wurden (weil man eben diverses Fehlverhalten nie korrigiert hat - Hunde wissen nicht automatisch, wie sie sich in unserer Welt zurechtfinden sollen und welchen Regeln sie folgt). Einer von Frau Ertels Hunden beißt (auch Menschen) und sie erzieht ihre Hunde so gut wie gar nicht. Die Workshopteilnehmer, die von der Rudelstellung überzeugt sind, haben ihre Erziehung und die Einhaltung von Regeln extrem heruntergeschraubt. Die Folge davon ist, dass die Hunde aufgrund mangelnder Regeln völlig überfordert sind und auch auf andere Hunde losgehen. Vorher sozialverträgliche Hunde wurden plötzlich unverträglich. Denn wenn der Mensch Hunde nicht erziehen darf, zeitgleich aber keine Interaktionen mit anderen Hunden (außer den eigenen im Rudel) stattfinden dürfen, ja woher sollen sie dann überhaupt wissen, was zu tun ist? Mein Rüde will am liebsten zu jedem Hund hin, den er sieht. Er WILL den Kontakt. Meine Hündin braucht nicht unbedingt andere Hunde in ihrem Leben, aber vereinzelt gibt es welche, die sie sehr sympathisch findet und sie WILL mit ihnen interagieren.