Riesenbogen beim Freilauf

Erster Hund
Nandi/Mischling (8m)
Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen. Wir haben vor knapp 6 Monaten den damals 4 einhalb-monatigen Mischlingsrüden Nandi adoptiert. Er ist jetzt 25 Kilo schwer und wahrscheinlich ein Mischling aus Schäferhund und Silken Windsprite, das vermuten wir jedenfalls, denn er ist ausgesprochen hochbeinig und rennt schnell, sehr, sehr schnell.
Wir leben in der Toskana auf dem Land und haben ein recht großes eingezäuntes Grundstück (4000 m² Olivenhain), trotzdem gehe ich täglich mit ihm eine Runde draußen. An der Leine sehr anstrengend, es ist ein echtes Gezerre. Ich habe auch eine Schleppleine, das geht ein wenig besser, ist aber bezüglich Freilauf bisher ohne jeglichen Effekt. Ich lasse ihn in Hausnähe (ca. 300m Umkreis) gern frei laufen, was er liebt. Leider werden aber seine Kreise, die er im Freilauf zieht, immer ausgedehnter, ich sehe ihn mitunter gar nicht mehr und des dauert ein paar Minuten, bis er freudestrahlend mit erhobenem Schwanz durch's hohe Gras in vollem Galopp zurück kommt. Wenn ich pfeife, dauert es bis zu zwei Minuten, bevor er kommt. Aber er kommt, zumindest bisher, spätestens wenn ich mich verstecke, dann sucht er mit der Nase nach meiner Spur.
Die nächste Strasse ist 300m weg, er hat Respekt vor Autos. Er ist ausgesprochen freundlich zu Hund und Mensch, Hasen verfolgt er zwar, krümmt ihnen aber (bisher) kein Haar.
Meine Frage ist: muss ich nun ganz aufhören, ihn frei laufen zu lassen, weil die Tendenz ist, dass sein Bogen immer größer wird?
 
Meine Frage ist: muss ich nun ganz aufhören, ihn frei laufen zu lassen, weil die Tendenz ist, dass sein Bogen immer größer wird?
Nein. Aber ich würde einen gut sitzenden Rückruf trainieren (bei dem der Hund auch wirklich sofort kommt) und dann jedes mal, wenn er einen gewissen Radius verlässt, zurückrufen. Das kann langwierig und anstrengend sein, lohnt sich aber absolut und irgendwann verlässt der Hund von ganz alleine den Radius nicht mehr und merkt, dass große Bögen tabu sind.

Ich hatte auch mal so eine Pappnase. Habe den Radius bei gut einsehbaren Flächen so auf 20-30 Meter gelegt, das war der Bereich in dem Rückruf und auf sie einwirken noch sicher funktioniert haben (darüber hinaus wurde es kritisch, war aber ein sehr jagdlich ambitionierter Hund, deshalb war der Radius auch so wichtig).

Bei 4000 qm Garten hat er ja auch so genug Möglichkeiten, Bögen zu laufen 😁

Auf jeden Fall würde ich es nicht so weiterlaufen lassen, wie es gerade läuft. Zum einen kann man dabei nicht von gemeinsamem Gassigehen sprechen 😅 und zum anderen: passieren kann immer was. Der Hund jagt auf einmal doch, er kommt doch an die Straße, trifft einen unverträglichen Hund, bleibt irgendwo hängen und du weißt gar nicht wo er ist, usw. usf.
 
Unbedingt einen verlässlichen Rückruf trainieren. Ich habe mich am englischen Buch "Total Recall" von Pippa Mattinson orientiert, hat funktioniert. Gibt aber auch andere...

Bei meinem Barsoi ist und bleibt der Radius groß (100 m und mehr, je nach Landschaft und Laune), was mich aber nicht stört (und für Coursing und Racing auch notwendig ist) weil ich weiß, dass sie auf Pfiff zurück kommt (Pfeife trägt weit). Und ich weiß auch, wo die Straßen sind... Und zwar nicht nur in Hausnähe - ich habe immer gefunden, je unbekannter das Gelände, desto besser achtet Rika auf mich. Sonst könnte sie mich ja verlieren (ich wechsle schon mal wortlos die Richtung) und dann stünde sie alleine in der Fremde. Das funktioniert natürlich am Besten mit Welpen (Tipp von Rikas Züchterin, und Pippa Mattinsons Happy Puppy Handbook).

4000 qm reichen meinem Hund übrigens nicht, der hat 27.000. Welche er nicht immer kriegt und dann auch nicht immer richtig ausnützt. Aber manchmal eben schon...

Was das Spazierengehen an der Leine angeht vermute ich eine Diskrepanz zwischen euren natürlichen Tempi: Du bist mit ca. 5 km/h unterwegs, dein Hund mit 8 bis 10. Langsam an der Leine zu gehen muss ein Hund erst lernen, es ist dein Job, es ihm zu vermitteln. Alternativ kannst du dich trainieren (joggen) oder ein Fahrrad (Tretroller, Inlineskates) nehmen.
 
AussidorA danke für deine Antwort, ja ich fürchte, es braucht noch viel Zeit, um das zu trainieren. 20-30m kann ich mit meinem Renntier vergessen, aber 100 wären auch schon gut 😆 Momentan mit Bänderriss am Knöchel noch dazu sehr schwierig, und er verlernt schneller, als er lernt...
Das kann langwierig und anstrengend sein, lohnt sich aber absolut und irgendwann verlässt der Hund von ganz alleine den Radius nicht mehr und merkt, dass große Bögen tabu sind.
 
Bei meinem Barsoi ist und bleibt der Radius groß (100 m und mehr, je nach Landschaft und Laune), was mich aber nicht stört (und für Coursing und Racing auch notwendig ist) weil ich weiß, dass sie auf Pfiff zurück kommt (Pfeife trägt weit). Und ich weiß auch, wo die Straßen sind... Und zwar nicht nur in Hausnähe - ich habe immer gefunden, je unbekannter das Gelände, desto besser achtet Rika auf mich.
Das trifft es absolut mit dem großen Radius, und auch dass Nandi absolut auf mich achtet und auch in der Nähe bleibt, wenn wir neues, unbekanntes Gelände betreten. Ich vermute deswegen, dass auch unser Rennhund einen Windhund, wahrscheinlich Windsprite mit drin hat. Pfeife werde ich jetzt doch anschaffen, danke für den Tipp. Die Literatur klingt ebenfalls sehr hilfreich, der Rückruf ist der Knotenpunkt. Danke!!!
 
Rein aus Neugierde: Warum vermutest du relativ seltene Windsprites (oder laufen bei euch viele davon rum) und nicht Whippet plus irgendwas Langhaariges?

Übrigens, wenn ihr eine Hunderennbahn oder einen Coursing- Verein in der Nähe habt, kannst du da mit deinem Hund ruhig aufkreuzen (hoffe ich, sicherheitshalber vorher fragen). Trainieren dürfen normalerweise alle, und Rennen für Nicht-Windhunde kommen zumindest in Frankreich auch, die anderen Länder sollten nachziehen (wenn sie nicht schon voraus sind).
 
Rein aus Neugierde: Warum vermutest du relativ seltene Windsprites (oder laufen bei euch viele davon rum) und nicht Whippet plus irgendwas Langhaariges?

Übrigens, wenn ihr eine Hunderennbahn oder einen Coursing- Verein in der Nähe habt, kannst du da mit deinem Hund ruhig aufkreuzen (hoffe ich, sicherheitshalber vorher fragen). Trainieren dürfen normalerweise alle, und Rennen für Nicht-Windhunde kommen zumindest in Frankreich auch, die anderen Länder sollten nachziehen (wenn sie nicht schon voraus sind).
Ich habe natürlich keine Ahnung, aber ich bin über mehrere Fotos von Windsprites gestolpert (Ich bin Künstlerin und male Hunde aller Rassen für ihre Halter) und bin hellhörig geworden, weil sie ausschauen, wie meiner, nur dünner. Beim Lesen der Rassenbeschreibung dann: Der winzige Kopf (meine Schwester meint, ein Barsoi wäre deswegen auch ähnlich), das auffallend seidige Fell, der dichte, weiche Pelz am Hals bis hinter die Ohren, die Schwanz- und Hinterlauffahne, und sogar vom Charakter her: Jäger und zugleich extrem verschmust und familienbedürftig. Da tritt der deutsche Schäfi völlig in den Hintergrund.
Was ist denn Coursing?
 
Die Jagd auf künstlichen Hasen im Zickzack, der Köder hängt an einer langen Schnur und wird über Rollen gezogen. Wie das auf Italienisch heißt, darfst du selbst rausfinden (frz. pvl - poursuite à vue sur leurre)...
 
Wo kommt Nandi denn her?
Wenn sie wirklich ein Windhundmischling ist musst du mit einem großen Radius leben und vertrauen.Aber ein gut auftrainierter Rückruf ist wichtig.
Meine Pointer haben auch einen großen Radius,jagen aber nicht(außer Schmetterlinge und Vögel)und kommen auch spätestens beim Pfiff wieder zurück.
 



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