Razzia in Neuss: Terrier muss nach Angriff eines Diensthundes eingeschläfert werden

Schon mehrfach habe ich gelesen, dass selbst in ansonsten intakten Hunderudeln - etwa Zuchtzwingern - alte oder sehr kranke Tiere getötet oder schwer verletzt werden, wenn das dann zugelassen wird.
Vor einiger Zeit habe ich das auch in einer Jagdzeitschrift gelesen, wo ein bekannter Ausbilder erzählt hat, dass sich seine 4 Hündinnen auf die 5te alte und schwerst kranke Urmutter seiner Zucht gestürzt und diese getötet haben.

Der kleine Hund der Seniorin war ja schwer krank und hätte das Frühjahr kaum überlebt.
Ich will nicht spekulieren, aber ob die alte Dame ihren Hund fast schon künstlich am Leben erhalten hat - viele Hundehalter können ja nicht loslassen -, weiss auch niemand.

Ich denke nicht, dass solches Hundeverhalten - also andere, kranke oder alte Artgenossen töten - häufig ist. Aber es kommt vor.

Dagegen spricht in diesem Falle aber die fehlende Rudelstruktur.

Nicht wirklich.
Eine der ersten Infos die ich bezüglich Epilepsie von allen Tierärzten sowie der Tierklinik bekommen hab war "Halte dich mich Luke von Hunden fern, von allen Hunden".
Am extremsten hat Gordon reagiert. Ein total lieber Kerl der in seinem ganzen Leben kein einziges Mal Stress mit einem anderen Hund hatte. Er kannte Luke von Welpe an, war kein großer Welpenfan aber als Luke größer und älter wurde fand er ihn ganz nett vor allem wenn Luke mitrannte.
Er kam wie üblich angelaufen, holte sich bei mir eine Krauleinheit, lief dann Richtung Luke und fing plötzlich an die Zähne zu fletschen.
Ab da konnten wir die beiden nicht mehr ungesichert zusammen lassen (wobei Luke nichts gemacht oder darauf reagiert hat). Andere Halter bekamen mit das wir nie mehr gemeinsam unterwegs waren und fragten und keiner wollte glauben das Gordon, der nette, liebe, ruhige, brave Gordon so reagiert, bis sie es selbst gesehen hatten.

Dino war noch ein junger Rüde. Er fand Luke ganz in Ordnung. Luke war ihm etwas wild (dabei war/ist er selber kein Kind von Traurigkeit). Er kam in Lukes Nähe, fing leise an zu knurre, kniff den Schwanz ein, runder Rücken und nur weg da.

Auch die restlichen Übergriffe seither. Vorher gab es auch Zwischenfälle aber die waren situativ. Luke nähert sich dem offenen Kofferraum eines anderen Hundes. Luke nähert sich dem angeleinten Hund innerhalb einer nicht angeleinten Hundegruppe, eine Hündin löst einen Konflikt zwischen 2 Rüden aus usw.
Die Vorfälle danach waren samt und sonder ohne sichtbaren Auslöser (und wie in diesem Vorfall hier waren es überdurchschnittlich viele Malinois).


Naja, zwischen hinnehmen und vorstellen liegt doch aber ein großer Unterschied. Klar sollte man das nie hinnehmen und wenn man das als Halter weiß, wie der Hund tickt, sollte man ihn dementsprechend sichern. Trotzdem kann es zu so einem Vorfall kommen, eine 100%ige Sicherheit hast du nie, weil auch Menschen Fehler machen. Du musst es verhindern, du musst aufpassen, aber es kann dennoch trotzdem passieren. Vorstellbar sollte das aber eigtl für jeden Hundebesitzer sein, dem bewusst ist, dass er nunmal ein Tier an der Leine führt, der nunmal ordentlich Schaden zufügen kann. Bei Pferden heißt es automatisch immer "pass auf, geh nicht dahinter, reiz das Pferd nicht, das kann dich tottreten" - warum werden Hunde immer so zwanghaft zu Plüschtieren degeneriert, die nicht zu beißen haben?

Wobei heutzutage unterstellt man ja sogar diesen Tieren das sie sich, selbst in Ausnahmesituationen, zu benehmen haben wie man spätestens seit dem Urteil wegen der tödlichen Kuhattacke weiß. :rolleyes:
 
Ich will nie und nimmer erleben, dass einer meiner Hunde einen anderen Hund tötet. Ehrlich gesagt kann ich auch nicht sagen, wie und ob ich dann noch mit dem Hund umgehen kann. Das Potential ist bei Beiden vorhanden. Ich kann nur zusehen, dass ich die Hunde in Situationen richtig einschätze und hoffentlich selbst richtig handle.
Ich kenne mich mit Malis gar nicht aus. Ich schreib jetzt mal von Aslan. Bei ihm fällt es mir immer besonders gut auf, dass er irgendwann auch nicht mehr hören kann. Da liegt es dann in meiner Verantwortung, das zu erkennen und dementsprechend zu reagieren. Aber auch ich bin nicht unfehlbar.
Manchmal muss Aslan meine Vorsicht ausbaden, weil ich ihm in manchen Situationen doch lieber den Mauli aufsetze- aber eigentlich, weil ich mir nicht traue.
 
Mir gehts da wie wautzi.

Ich weiß durchaus, das Hunde nicht immer nett zueinander sind. Und das es auch ernsthaften Streit um Ressourcen geben kann. Da haben meine auch schon Zankereien vom Zaun gebrochen. Miteinander und auch mit fremden Hunden. Aber - keiner von denen war so drauf, das er sofort in ernsthafter Verletzungsabsicht drauf gegangen ist.

Und die Hunde, von denen ich wußte, das sie in manchen Situationen sofort ernst machen, waren dem entsprechend gesichert.

Wenn ich einen so reaktiven und triebigen Hund habe, MUSS ich den sichern.
 
Was ich mir nicht vorstellen kann ist, dass ich auf einer Wiese für einen meiner Hunde ein Bällchen werfe, es geht ein angeleinter Hund vorbei, dieser bellt. In dem Moment läuft mein Bällchen-Hund zu dem Artgenossen und tötet ihn. Er überspringt also sämtliche Eskalationsstufen. Er drückt ihn nicht auf den Boden und fixiert ihn, er verletzt ihn nicht, nein er tötet, bewusst und innerhalb von Sekunden – weil der Hund gebellt hat? Das könnte ihr euch von euren Hunden vorstellen und als „sind halt keine Plüschtiere“ akzeptieren? .

Ja - das könnte ich mir genau so vorstellen. Wenn die Situation für den Hund entsprechend ist, könnte ich mir gut vorstellen, dass er auch so reagiert, wie es von Natur aus in ihm drin steckt.

Ich glaube, dass viele Probleme mit Hunden dadurch entstehen, dass die Menschen nicht genügend drüber nachdenken, was genau sie da an der Leine haben - und das gilt natürlich auch für kleine Hunde. Man erwartet vom Hund in gewisser Weise, dass er sich so verhält, wie wir Menschen uns das vorstellen und sind enttäuscht darüber, wenn er dann doch mal wie ein Tier reagiert.


Natürlich kenne ich meine Hunde von klein auf und kann sie gut einschätzen. Deshalb laufen sie unterwegs auch größtenteils ohne Leine und Maulkorb. Und ja - ich bin mir zu 99,9 % sicher, dass meine Hunde nicht einfach aus der Luft raus einen Artgenossen töten würden. Andernfalls würde ich sie selbstverständlich entsprechend sichern.

Aber wenn sowas mal passieren würde, würde deswegen nicht mein Weltbild einstürzen, weil es etwas ist, das ich theoretisch einkalkuliere, wenn ich mir eine solche Tierart halte.

Unter diesem Aspekt finde ich es auch in Ordnung, dass der Diensthund - gut gesichert - weiterhin seinen Dienst verrichtet.

Ich hoffe, dass die Hundebesitzerin das grauenhafte Erlebnis im Lauf der Zeit einigermaßen verarbeiten kann. Was ihr passiert ist, ist so schrecklich - das mag ich mr gar nicht wirklich vorstellen. :(

Aber ich sehe das als schrecklichen Unglücksfall an, der leider passieren kann. :(
 
Ein Hund der zum Beispiel mit Bällchen spielt bzw. schon in einem Suchtzustand ist sieht andere Hunde nicht als Artgenossen, sondern als Beute.
Deshalb gibt es folglich auch keine Eskalationsstufen.
Ist doch völlig Logisch mit Beute wird nicht kommuniziert.
Es sind völlig andere Funktionskreise und deshalb ist es auch durchaus vorstellbar und in dem Fall vom Hund kein aggressives Verhalten, sondern Beutefangverhalten.
 
Denn aus der Entschuldigung und der Kostenübernahme würde ein Cleverer Anwalt ein Schuldanerkenntnis zusammen Basteln und die Stadt müsste Zahlen, der Beamte muss sich also zurück halten.

Wo braucht es denn da noch eine Schuldanerkennung?
Es ist ganz klar und unbestritten, wer hier schuld ist.
Und wenn die Frau wollte, dann könnte sie das Ganze anzeigen, auch ohne vorherige Entschuldigung.:rolleyes:

Es ist und bleibt eben ein Arbeitsunfall und so was ist nicht Voraussehbar egal wie gut ich da Aufpasse so was kann immer vorkommen.

Es kann vorkommen, stimmt.
Aber wenn es vorkommt, dann ist man schuld daran. Ohne Wenn und Aber.
Und spätestens jetzt ist es, bei diesem Hund, voraussehbar.

Daher wäre es mir lieber, er würde in Zukunft so gesichert, dass er dafür keine Gelegenheit mehr bekommt.

Und ja, im Rauschzustand/Suchtzustand und wenn der andere Hund nicht als Hund, sondern als Beute angesehen wird ist es vorstellbar, dass Hunde in dieser Weise reagieren.
Aus reiner Ressourcenverteidigung, zumal wenn der andere der Ressource gar nicht zu nahe kommt, halte ich es dagegen nicht für normal.

Wenn mir das aber bewusst ist, dann muss ich als Halter entweder dafür sorgen, dass mein Hund gar nicht erst in einen solchen Rauschzustand kommt oder dass er so gesichert ist, dass er in einem solchen Rauschzustand niemand anderem gefährlich werden kann.

Und eigentlich geht es hier ja auch genau darum. Dass dieser Mali in Zukunft sorgfältig gesichert werden sollte, was für mich z.B. hieße, dass nur eine lange Leine nicht ausreichend ist. Sondern kurze Leine und evtl. Maulkorb.
 
Ich möchte das mit dem „Fingerteile abbeißenden Hund“ klarstellen: Streit um eine Ressource unter dem Bett zwischen Balou und Mogli, mein Mann geht mit den Händen zum Trennen dazwischen. Balou schnappt in Moglis Richtung ab, in dem Moment ist der Daumen meines Mannes hinten im Maul von Balou. Balou hat sich nicht von Mogli weggedreht und bewusst meinen Mann gebissen um ihn fernzuhalten.
Du brauchst mir nichts klarstellen denn es ging mir um meinen Hund, der mir als kinderfreundlich verkauft wurde aber leider die Kinder in der Familie biss wenn sie angefasst wurde .
Da hab ich durch Erziehung,Training und Impulskontrolle erreicht das alle Fingerteile noch an ihrem Platz sind. ;-)
 
Genau, @ATuin. Es hat sich bei dem Vorfall doch um kein normale "Hundebegegnung" gehandelt.

Nein um ein Bellen. Um eine hundetypische Lautäußerung, völlig alltäglich. Da hat der kleine Terrier nicht die Nase in das Gebüsch gesteckt in dem die Drogen sind oder sollte beim Diensthund "mal hallo" sagen.

Überlegt euch mal wie oft euer eigener Hund bellt oder wie oft ihr es von anderen Hunden hört. Und jetzt stellt euch vor in dem Moment in dem ihr das Bellen hört wird ein Hund getötet (euer eigener oder ein anderer Hund). Weil er nichts anderes gemacht hat als gebellt und einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war.

ICH bekomme bei dem Gedanken eine Gänsehaut. Aber damit muss ich wohl leben.

Du brauchst mir nichts klarstellen denn es ging mir um meinen Hund, der mir als kinderfreundlich verkauft wurde aber leider die Kinder in der Familie biss wenn sie angefasst wurde .
Da hab ich durch Erziehung,Training und Impulskontrolle erreicht das alle Fingerteile noch an ihrem Platz sind. ;-)

Entschuldige. Das wusste ich nicht. Ich dachte du meintest meinen Hund.
 
Wieso soll nur das Bellen der konkrete Auslöser gewesen sein? Ich glaube, auch wenn wir das als Menschen teilweise gar nicht wahrnehmen können, auch solch eine Situation entsteht multifaktoriell begründet. Wir kriegen manchmal weniger mit, als wir meinen... :(
 



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