Problem Rassewahl - Problem für das zukünftige Hundehalterleben?

Gestern war ein verregneter Samstag. Da habe ich mal wieder meine Rassebücher rausgeholt. In einem Buch habe ich sinngemäß - ich zitiere nicht wörtlich - folgendes gelesen:

"Die meisten Probleme liegen in der falschen Rassewahl. Hund und Halter passen oft nicht zueinander. Anstatt sich den richtigen - charakterlich passenden - Hund auszusuchen, wird viel zu sehr nach der Optik geschaut. Der ursprüngliche Gebrauch wird ausser acht gelassen. Den Rest des Hundelebens versucht man dann die angeborenen Charaktereigenschaften abzutrainieren."

Sie nannte dann ein paar Beispiele aus ihrem Erfahrungsbereich:

"Eine Frau - Gartenliebhaberin - beklagte sich, dass der Dackel den Garten umgräbt. Natürlich tut er dass, denn sein Ursprungsgebrauch liegt darin, kleine Tiere aus den unterirdischen Gängen zu treiben. Graben ist ein Bestandteil seiner Gene."

"Eine Frau, die liebend gerne mit anderen Hundehaltern spazieren geht, beklagte sich, dass ihr Foxterrier so schrecklich scharf gegenüber anderen Hunden ist, mit ihnen kaum auskommt. Natürlich tut er das, denn er wurde dazu gezüchtet wehrhaftes Raubwild, wie Dachse etc. ohne zu zögern in deren Bauten zu töten. Schärfe ist ein Bestandteil seiner Gene."

"Ein geselliger Herr beschwerte sich, dass sein Barsoi so distanziert zu seinen Freunden ist. Natürlich ist er das. Barsois sind unabhängige Wolfsjäger. Egozentrik liegt in seinen Genen."

(Quelle - sinngemäß: Katharina von der Leyen: Charakterhunde)

Was denkt Ihr? Was ist richtig - nachvollziehbar? Was ist falsch? Was ist zu pauschal?

Also ich finde es auch fatal, wenn man sich nicht vor der Anschaffung eines Hundes mit dessen Charakter auseinandersetzt. An welcher Stelle ist mir ziemlich Banane solange es VOR der Anschaffung liegt. Ich persönlich finde, dass der Hund sowohl charakterlich zu mir passen muss als mir auch optisch gefallen muss (man muss ihn ja nicht bildschön finden, aber man sollte ihn schon irgendwie ansprechend finden. Ich sag auch immer, dass Mogli keine Schönheit ist, aber ist ist niedlich).

Ich finde aber auch, dass die Aussagen der Autorin ziemlich pauschal sind und man nicht immer vom schlimmsten ausgehen muss. Meiner Meinung nach, darf man nicht VERWUNDERT sein, wenn ein Dackel mal buddelt oder ein Barsoi nicht grade wie ein Labbi auf Fremde zugeht (das mit dem Foxterrier halte ich für ein fehlgegangenes Beispiel, weil die wenigsten Foxterrier scharf gegenüber anderen Hunden sind und sogar der DFV ihn als gut verträglich deklariert und diese Hunde trotz ihrer Gene doch nicht dumm sind und nicht zwischen Artgenossen und anderem unterscheiden können, aber nun gut). Ich finde aber destotrotz nicht, dass sich die Halter in diesen Beispielen ihren Hund nicht hätten anschaffen dürfen. Wenn man sich vorher informiert und um diese Eigenschaften weiß, muss man - will mal solch eine Rasse trotzdem haben - einfach bereit sein Arbeit hineinzustecken. Ein Barsoi wird bei wirklich guter Sozialisierung ab Welpenalter ein souveräner Hund, der nicht so misstrauisch gegenüber Fremden ist und für den häufiger Besuch keinen Stress bedeutet. Einem Dackel kann man von Anfang an beibringen, dass er nur in dieser oder jener Ecke buddeln darf, usw. Man muss halt einfach die Arbeit in Kauf nehmen das Verhalten umzulenken oder ähnliches.

Fazit: Vorher informieren ist Pflicht, deswegen pauschal zu sagen diese und jene Menschen dürfen sich diese oder jene Rasse nicht anschaffen, halte ich für falsch. Man muss nur noch mehr Arbeit reinstecken um dem Tier gerecht zu werden.
 
Das mit dem Foxterrier ist ein sehr gutes Beispiel, welches ich nachvollziehen kann. Unsere ( 1 Mix, 2 reinrassige) waren/sind alle aggressiv gegenüber andere Hunde, obwohl sie anderen kennen. Aber auch Ausnahmen sind der Fall, mein jetziger mag keine Rüden die größer sind als er, aber alle weiblichen.

Ich war mir bewusst wie diese Rasse tickt und habe mir einen geholt, weil sie charakterlich in unsere Familie passen.
Nun haben wir uns einen Hütehund geholt, da ich meine Pferde zu Hause hab und nicht ganz allein los will. Ich habe geschaut, welche Rasse geeignet ist, auch längere Strecken zu laufen.
Dann auch aufs Aussehen geschaut und beim Besichtigen geschaut, wie der welpe sich gegenüber den Geschwistern und uns verhält, und mit Absicht den ruhigeren geholt.
Mittlerweile ist der Foxterrier 15 Jahre bei uns und der Junge (mit dem sich der Foxi verträgt, es sei denn es geht ums Essen:happy33:) ist jetzt ein 3/4 Jahr hier. Zur Auslastung wird demnächst etwas Hundesport angefangen, Tricks haben beide gelernt usw.

Für mich wäre ein Hund, der am liebsten in der Ecke liegt und schläft nichts z.b. ein Neufundländer, oder ein Yorki ( von der Größe her)
Man sollte sich schon ein paar Rassebeschreibungen durchlesen, dort hat man zwar keine Garantie, aber man weiß ungefähr auf was man sich einlässt.
 
Die Frage ist, ob jeder soviel Selbsterkenntnis, Selbstkritik und Objektivität besitzt. Wenn man erkennt, dass man einer Rasse nicht gerecht wird und verzichtet, dann ist das kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.
 
Also ich persönlich könnte jetzt nicht sagen ich will, dass mein Hund die und die Eigenschaften hat. Ich nehme was kommt und stelle mich darauf ein. Und manchmal brauchts a weng, aber am Ende komme ich immer mit meinem Hund klar und bin glücklich.:jawoll:

Das einzige was ich sicher weiß ist, dass es kein langweiliger allesliebender nebenhertrott Hund sein sollte:nachdenklich1:
 
Kathy, ob das wirklich so ist, möchte und kann ich nicht beurteilen.

Sich Gedanken darüber machen, ob ein Hund, eine Rasse zu einem passt, halte ich für enorm wichtig. Viele Problematiken entstehen, weil die Halter es nicht tun und sich dann wundern, dass die Hunde ihr Leben lang mit einem Maulkorb durch die Gegend laufen müssen, andere Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Dann fragen sich die Leute, warum sie so ein Exemplar erwischen, anstatt sich zu fragen, ob sie die Ursache sind.

Ein Faktor ist aber ganz wichtig. Egal, welche Rasse man sich aussucht. Es KANN natürlich immer ganz anders kommen. Dann muss man bereit sein darauf einzugehen. Ob jeder die Fähigkeit dazu besitzt ist fragwürdig. Ich habe letztens wieder von einem Foxterrier im Tierheim gelesen, der abgegeben wurde, weil die Halter sich über den Jagdtrieb gewundert haben, nicht verstanden, dass er der Katze an die Wäsche wollte ......
 
Man sollte sich dann schon über die Rasse informieren... Ein Hund mit extremen Jagdtrieb muss ich jetzt auch nicht haben, aber wenn nunmal einer vor der Tür stehen sollte, dann würde ich mich informieren und mich darauf einstellen.

Aber in einem hast du wirklich recht, mann sollte nicht unwissend und blauäugig einen Hund nach dem Aussehen aussuchen, man sollte sich schon bewusst sein, was man sich da ins Haus holt. Nicht eder kann sich einfach so auf einen Hund einstellen oder ist bereit seine Wünsche hinten anzustellen und sich dem was da vor einem sitzt anzupassen.
 
Ich denke man darf allerdings auch nicht nur nach dem Charakter der Rasse gehen, sondern sich auch den einzelnen Hund anschauen... meine Schwester hat einen Beagle, der hatte von Anfang an einfach null Jagdtrieb und hat sich für die Kanickel im Garten nie interessiert - was ja an sich vollkommen untypisch für die Rasse ist :zwinkern2: Trotzdem sollte man sich natürlich damit beschäftigen, denn dass jemand der wenig aktiv ist nicht zu einem Windhund oder Husky passt sollte sich eigentlich jeder denken können. Schwierig finde ich das aber auch bei kleinen Rassen, die werden oft in ihrem Bewegungsbedarf unterschätzt - da denken viele sie haben jetzt ein Schoßhündchen dass mit 20min um den Block auskommt und wundern sich dann wenn ihnen das Hundilein die Bude auseinander nimmt:nachdenklich1:
 
SaLeine, es kann immer sein, dass ein Hund gar keine rassetypischen Eigenschaften zeigt, ABER wie groß ist die Wahrscheinlichkeit? Wenn ich mich auf den worst case einstelle und er tritt nicht ein - gut. Stelle ich mich drauf ein und er tritt ein, bin ich mental vorbereitet.
 
SaLeine, es kann immer sein, dass ein Hund gar keine rassetypischen Eigenschaften zeigt, ABER wie groß ist die Wahrscheinlichkeit? Wenn ich mich auf den worst case einstelle und er tritt nicht ein - gut. Stelle ich mich drauf ein und er tritt ein, bin ich mental vorbereitet.

Das will ich auch gar nicht bestreiten - man sollte sich auf jeden Fall vor dem Kauf mit den allgemeinen Rasseeigenschaften auseinandersetzen:jawoll: nur kann man da grundsätzlich wenig über einen Kamm scheren, denn ich persönlich hab die Erfahrung gemacht dass Hunde einer Rasse/sogar eines Wurfs oft ganz unterschiedliche Charaktere und Ansprüche haben, auch wenn das für den Standard sicher nicht wünschenswert ist. Da bleibt für mich auch die Frage offen, für wen ist denn die Promenadenmischung geeignet? :denken3: Umgekehrt ist es für die Mensch-Hund Beziehung auch nicht förderlich, wenn ich mich auf die Rassekennzeichen verlasse und dann einen Welpen krieg, der da rausfällt und nicht so sportlich/apportierfreudig etc ist. Ein Hund ist immer auch Individuum und damit Überraschungsei, damit muss man leben :zwinkern2: Aber klar, manche Konstellationen sind natürlich fahrlässig, gerade wenn man so in Richtung "Kampfhunde" oder Arbeitshunde denkt.
 
rasseinformation .....

heie , darf ich jetzt mal so egoistisch sein?
ich berichte jetzt mal aus der jagdhundsicht o.k.
also ich hatte fast 12 jahre einen jagdhund ( Deutschdrahthaar ) reinrassig!ich wußte genau, was mich mit diesem hund erwartet, habe mich vorher lange mit dieser rase beschäftigt.( auch aufgrund der optik, denn jeder mensch hat ja seinen geschmack )
so, nun bin ich aber gar kein jäger, und werde es bestimmt auch niemals, also warum dann dieser jagdhund und glaubt es mir die jäger haben mich sehr häufig dafür beschimpft, einen jagdhund zu halten aber nicht seiner natur zu folgen.( dann müßte ja bald jeder 2. hundebesitzer zum jäger werden, bei den ganzen dakeln, terriern, labradoren,bracken uvm.)
meiner meinung nach ist es wichtig sich vorher über die wunschrasse genau zu informieren, und nicht nur die optik als hauptgrund für seine entscheidung gelten zu lassen.
der jagdhund benötigt sehr viel bewegung und auch geistige wie körperliche beschäftigung, dafür muß ich nicht zur jagd gehen oder ? und außerdem die jäger haben ihre hund fast nur im zwinger, dürfen dann 1x am tag ein wenig laufen, aber wenn jagdzeit ist, dann werden sie ausgepowert, und das ärgert mich vor allem, das diese menschen so überheblich reagieren, wenn man seinen jagdhund als begleithund führt.
denkt ihr ähnlich wie ich, oder haben die sogenannten ( fachleute ) recht?
gruß Timtoni
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben