Problem Rassewahl - Problem für das zukünftige Hundehalterleben?

Vor ein paar Tagen habe ich eine Frau flüchtig getroffen. Sie hatte eine ACD Hündin, die sie GLÜCKLICHERWEISE - schon wieder weitervermittelt hat. Sie hat sie als Welpe gekauft. Früher hatte sie Border Collies. Ihrer Meinung nach sind alle Hütehunde gleich ...... Die Hündin kommt jetzt zu Haltern, die schon ACD´s hatten. Glück für den Hund.
 
Gestern war ein verregneter Samstag. Da habe ich mal wieder meine Rassebücher rausgeholt. In einem Buch habe ich sinngemäß - ich zitiere nicht wörtlich - folgendes gelesen:

"Die meisten Probleme liegen in der falschen Rassewahl. Hund und Halter passen oft nicht zueinander. Anstatt sich den richtigen - charakterlich passenden - Hund auszusuchen, wird viel zu sehr nach der Optik geschaut. Der ursprüngliche Gebrauch wird ausser acht gelassen. Den Rest des Hundelebens versucht man dann die angeborenen Charaktereigenschaften abzutrainieren."

Ich kann verstehen, dass man sich einen Hund nach der Optik aussucht - ich selbst würde auch keinen Hund haben wollen, der mir optisch rein gar nicht gefällt. Allerdings sollte man sich dann Gedanken machen, ob man dem Hund gerecht werden kann und ob man selbst viel Arbeit, Geduld und Zeit in den Hund investieren möchte, damit man gut mit ihm zusammenleben kann.
Leider beschäftigen sich die meisten Menschen aber nicht genug mit der Rasse, wissen daher nicht, was auf sie zukommt und haben dann einen "Problemhund" bzw. (wie sagte der ältere Herr gestern so schön) einen schwer erziehbaren Hund.
Solange man sich einen Hund anschafft, nur weil man einen haben will, sich aber keine Gedanken macht, was man da an der Leine hat, kann es meiner Meinung nach nur schief gehen.

Ich möchte hier kurz eine neue Theorie aufstellen:
Wenn man bereit ist, viel zu tun und dem Hund die nötige Auslastung zu geben, die er braucht, kann man sich einen Hund allein nach der Optik aussuchen.
Was meint ihr dazu? Könnte jeder Mensch also jeder Rasse gerecht werden?
 
Wenn man bereit ist, viel zu tun und dem Hund die nötige Auslastung zu geben, die er braucht, kann man sich einen Hund allein nach der Optik aussuchen.
Was meint ihr dazu? Könnte jeder Mensch also jeder Rasse gerecht werden?

Jein, sehe ich differenzierter. Ein Hund muss charakterlich zu mir passen. Sicher, man kann lernen zu lieben, man kann sich anpassen, aber ob man dauerhaft glücklich wird? In einigen Fällen sicherlich, in anderen - mehr Fällen - sicher nicht. Ich finde DJT toll, für mich die tollste Hunderasse. Aber würde ein DJT bei mir glücklich werden? Würde ich mit einem DJT glücklich werden? Ich hätte immer die Bereitschaft mein Möglichstes zu tun, aber ob es reichen würde? Nee, wahrscheinlich nicht. Allerdings ist der Wille sich einzusetzten enorm wichtig, denn auch Hunde einer Rasse sind unterschiedlich.
 
Oh wenn ich das lese - wir haben einen Mix aus dem Tierheim geholt. In ihr steckt wahrscheinlich ein Langhaardackel und ein Wolfsspitz - wir haben aber Glück gehabt - sie ist eine ganz liebe nur ein bisschen stur *grins* aber mit viel Übung und Training haben wir ihr einiges beibringen können :girllove:
 
Ich stimme der Autorin zu.

Leider suchen sich viele Leute ihren Hund nach der Optik aus. Oder einzelne Rassen werden durch Zuchtselektion so seelisch "verstümmelt" das sie mit Ihren Vorfahren nur noch das Aussehen gemeinsam haben. Und das nur weil "die Kundschaft" zwar die OPTIK toll fand, die ursprüngliche "Verwendung" aber nicht ins normale Familienleben passt.

Es gibt sehr viele Rassen die ich OPTISCH total toll finde. Die ich mir aber im Leben nicht anschaffen würde weil ich sie entweder nicht auslasten könnte (körperlich wie geistig) oder ich mit bestimmten Eigenschaften nicht klar kommen würde. Oder schlicht keine Lust auf aufwendige Pflege hätte.
Als da wären: Akita, Manchester Terrier, Cocker Spaniel, Weimeraner (langhaarig), ACD, Thai Ridgeback
Gut, dafür gibt es reichlich Leute die sich nicht vorstellen wollen ihr Leben mit einem größenwahnsinnigen, sturköpfigen ,schnarchendem Dauerpupser zu teilen der nur mit Joggen kommt wenn er gerade Lust hat und bei dem das Talent zu Hundesportarten Glückssache ist.
 
Ich denke, wenn man eine Rasse "nur" nach dem äußeren aussucht und der Charakter dann so gar nicht in die Lebensumstände past, kann man arge Probleme bekommen.
Klar ist jeder Hund verschieden, aber ob Familien mit Kindern, wo ständig Besuchskinder im Garten ein und aus gehen mit einem Kangal gut beraten ist, der sich am liebsten auf dem Grundstück aufhält,...na ich weiß ja nicht.
Sicher kenne ich auch eine nette Kangal-Dame, die so ganz aus ihrer Art schlägt, aber das ist ja nicht unbedingt die Regel und verlassen sollte man sich nicht darauf.

Eine Bekannte wollte unbedingt (als ihren ersten Hund) einen Border Collie, weil die soooo toll aussehen.
Ihre Lebensumstände: Familie, beide arbeiten, Kinder werden zu verschiedenen Sportaktivitäten gefahren (mehrmals die Woche), selbst sportlich Aktiv (allerdings nichts, wo ein Hund mitmachen könnte), eigentlich mehr Zeit für einfache Spaziergänge (dass ein Hund gern arbeitet war nicht bewußt).
Alles reden half nichts, nur der Zufall schritt GsD ein, denn sie begegneten jemanden, der kleine Mixe hatte und ihnen wurde einer geschenkt.
Das tolle ist, die süße Mixdame ist auch von den Kindern dank ihrer Größe super zu händeln, wo es mit einem Border wohl echt schwer geworden wäre. Vor allem, wenn er auch noch unterfordert gewesen wär.
Der Hund, den sie jetzt haben kommt durch die Kinder nicht zu kurz. Ich habe mich auf jeden Fall über dieses zufällige Geschenk für sie gefreut.
 
Doch ich denke, die Autorin hat (zumindest in meinem Bekanntenkreis) recht.

Mein Onkel wollte einen Hof-Hund, der rein dafür da ist sein Firmengelände zu bewachen. Er fand den Aussi vom aussehen sooo toll, also kaufte er sich einen. Der Hund wurde schon auch spazieren geführt, sogar zum joggen mitgenommen, aber irgendwann fing an durch zu drehen. Ihm war es dort einfach zu langweilig. Ständig haute er ab und wurde total ungehorsam. (er wurde nicht sehr alt. 4, dann wurde er bei einem Ausbruch überfahren)

Meine Tante fand den o. g. Hund sooo süß, und wollte auch einen Welpen. Da holte sie sich einen Border. Der war nicht lange da. Nach 1,5 Jahren hat sie ihn ins Tierheim gebracht, weil er anfing die Wohnung zu zerstören und die Kinder zu beißen.

Eine Freundin von mir holte sich einen Border-Mix, sie war schon im ersten halben Jahr sehr überfordert. Aber ich gab ihr dann den Tipp doch Hundesport mit ihm zu betreiben. Das machte sie und jetzt läuft es eig. ganz gut. :happy4:
 
naja - etwas wahres ist schon dran.

nicht umsonst sind wir in der glücklichen lage, aus so vielen rassen (und mixen) auswählen zu können.

diese rassevielfalt ist nunmal nur entstanden, weil unsere vorfahren irgendwann bemerkt haben, dass sich bestimmte hunde für bestimmte aufgaben besser eignen, als andere - also fingen sie an, zu selektieren und zu züchten. geziehlt nach den erwünschten eigenschaften.

das aussehen war wohl in der regel anfangs eher unwichtig.

heute, wo wir unsere hunde in der regel nicht mehr unbedingt "zur arbeit" brauchen - wird das aussehen immer wichtiger. natürlich, die optik spielt wohl immer eine rolle bei der auswahl des vierbeinigen familienmitgliedes - aber dennoch sollte man sich schon einigermaßen informieren, was man da bekommt, wenn man sich für eine bestimmte rasse entscheidet.

ich kenn auch hundehalter, die verzweiflen fast am jagdtrieb ihres viszlas oder ihres beagles - und nicht selten hört man auf die frage "was hast du denn erwartet?" die antwort: "na, das nicht. jagen hätte er nun nicht grad sollen"

anscheinend haben die alle auf "die berühmte ausnahme von der regel" gehofft...kann fatal sein, sowas.

das gleiche hab ich auch schon bei dem einen oder anderen herdenschutzhundbesitzer erlebt: "bist du dir sicher, dass du einen herdi willst, der seinen job ernst nimmt?" - "na aber klar! der soll den garten/das grundstück/meine frau/ meine kinder/ bewachen"

ein paar jahre später: "was ist aus deinem herdi geworden?" - "er hat das grundstück/das haus/meine frau bewacht und leider den briefträger gefressen" (letzteres ist eine übertreibung - aber nur eine kleine...)

ich persönlich geh bei den einzlenen rassen durchaus davon aus, dass sie rassetypische eigenschaften mitbringen. und ich find schon, dass man da in sich gehen sollte und wirklich überlegen, ob man mit der einen oder anderen eigenschaft wirklich umgehen kann und will.

die hoffnung von "wird alles nicht so schlimm/so arg werden" kann ein gewaltiger schuss in den ofen sein.

vorallem, wieso möchte man eine bestimmte rasse, wenn sie dann zwar so aussehen soll aber auf keinen fall so sein soll? mir völlig unverständlich.

ich persönlich seh gern jagdhunde- aber ich weiss, mit einem jagdtriebigen hund würd ich nicht glücklich werden. also seh ich sie mir lieber weiterhin nur an, wenn ich einem begegne.
 
In meinem Bekanntenkreis, kenne ich niemanden, ( mich eingeschlossen) der nicht in erster Linie nach der Optik entscheidet. Von daher, denke ich hat die Autorin schon recht, mit dem, was sie schreibt.

Allerdings differnziere ich da auch ein bißchen, denn es gibt Leute die Suchen zuerst nach der Optik aus und schauen dann, ob der Hund auch charakterlich passen würde. Erst dann fällt die Entscheidung für oder gegen die Rasse. Dazu zähle ich mich auch.

Dann sind da die, die den gewünschten Hund kaufen, sich dann aber erst, z.B. nach dem Auftreten des ersten Problems mit den Eigenschaften ihres Hundes auseinandersetzen und dann dran arbeiten. Für mich noch voll im Rahmen und von diesen Leuten kenne ich eigentlich die meisten.

Zu guter Letzt, die Leute, die den "ach so süßen" Welpen holen, mit dem Junghund schon Probleme haben und spätestens bei der ersten Schwangerschaft ist der Hund im Tierheim - weil zu gefährlich mit Baby. Leider auch schon vorgekommen in meiner nääheren Umgebung.
 
Meine Vorgehensweise wäre die folgende. Ich gucke welche Charaktereigenschaften mir wichtig wären. Dann suche ich Rassen raus, die diesen Kriterien am nächsten kommen und DANN gucke ich, welche mir optisch gefallen.
 



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