Aber wenn ich 30kg wüst brüllenden Hund an der Leine habe, bin ich manchmal einfach nur genervt. Vom Hund,von den vorwurfsvollen Blicken des anderen HH und von der Gesamtsituation.
Bei kleinen Hunden wird eben über vieles drüber weg gesehen von der Umwelt, aber bei Alis Kaliber ist man gleich die mit dem gefährlichen Hund, die den nicht unter Kontrolle hat.
Ich weiß.
Ich bin auch genervt, wenn ich mal unaufmerksam war, Kiras Anzeichen nicht richtig gedeutet habe und sie auf einer Spur auf und davon ist.
Wenn dann andere HH in der Nähe sind, ist's mir zusätzlich zutiefst peinlich. Ich kenne diese Gefühle also ganz genau.
Wie du mit Ali bin ich mit Kira recht weit gekommen, es kommt nur noch selten vor (seit letztem August gar nicht mehr), allerdings weiß ich genau, dass es heute Mittag wieder anders sein kann.
Trotzdem weiß ich, dass sie erreicht hat, was sie konnte und dass ich "mit dem Restrisiko" leben muss.
Und ich mache mich damit einfach nicht mehr verrückt.
Auch, dass sie so gar keinen Hundekontakt haben will, außer ganz selten mit von ihr ausgesuchten Hunden.
Das schränkt mich ein und was glaubst du, wie oft ich deshalb blöde Sprüche abbekomme.
Ich nehme es als Lehrinhalt in Impulskontrolle für mich
und ignoriere es (meistens).
Das sind einfach zwei grundlegende Charakterzüge von Kira, wir haben ein bisschen dran gedreht und gut ist.
Was andere denken und sagen ist doch eigentlich völlig egal.
Übrigens bin ich persönlich wesentlich wachsamer bei kleinen Hunden, die unangeleint in uns rein donnern, weil Kira da zunehmend nicht mehr geduldig ist. Und ich natürlich nicht will, dass so ein Kleiner dann Blessuren davon trägt.
Hatte ich vor ein paar Tagen am Weiher (ich weiß schon, warum ich normalerweise die üblichen Gassiwege meide).
Wir kommen um die Ecke, etwa 50 Meter vor uns stehen zwei ältere Damen, unterhalten sich angeregt.
Um sie herum wuselt ein kleines schwarzes Etwas, sichtbar gelangweilt.
Dann erblickt er uns und rennt sofort auf uns zu.
Ich bleibe stehen, Kira hinter mir (aber dieses Mal aufgrund der Sicherheit des Kleinteils) und ich rufe, sie sollten bitte ihren Hund abrufen.
Tun sie nach ein paar Sekunden, allerdings ist Max davon komplett unbeeindruckt und rennt weiter auf uns zu.
Also blocke ich ihn, wie sonst die Großen (was mir natürlich auch lächerlich erscheint, aber Kira ist aufgrund von regelmäßigem "Gebrülle" der Kleinhunde nicht mehr die Geduldigste und ich will keinesfalls, dass sie irgendetwas "regelt") und was passiert?
Da, wo ich 99 Prozent der Großen ohne Probleme geblockt bekomme, rennt der Zwerg völlig unbeeindruckt, munter weiter kläffend auf uns zu und fast in uns rein.
Frauchen hat sich mittlerweile sehr langsam auf den Weg gemacht und ruft, der tut nix.
Ja, mag sein, aber meiner kann das nicht leiden und das geht vielleicht nicht gut aus.
Also spiele ich Ringelreihen mit dem Zwerg, halte Kira hinter mir (die erst wirklich spät anfängt, auch zu bellen) und halte den Zwerg mit dem Fuß davon ab, auf Kira zu springen.
Sind die eigentlich alle größenwahnsinnig?
Weder vor mir noch vor Kira hat der den geringsten Respekt.
Als Frauchen irgendwann mal ankommt, schafft sie es nicht, ihn anzuleinen, tut sich am Fuß weh, woran ich natürlich schuld bin.
Als sie ihn endlich hat, kann ich mir dann doch nicht verkneifen zu sagen, dass Hunde, die überhaupt nicht hören, an die Leine gehören, auch wenn sie Zwerge sind. Die Dame ist komplett eingeschnappt, ändert garantiert nix und ich bin wieder mal die Böse.
Von daher, nö, die Kleinen sind viel schlimmer als die Großen und nerven noch mehr.
