Positive Verstärkung in der Hundeerziehung - eine kritische Betrachtung

Noch ein kurzer letzter Einwurf:
Beschnuppern und erstes Kennenlernen hat nicht im neuen Zuhause stattgefunden. Ich bin die letzte, die das Bedürfnis hat, fremde Hunde zu locken oder zu begrabbeln.
Im neuen Zuhause lief der Alltag normal weiter. Aber wenn der Hund von selbst vor mir steht und erwartungsvoll guckt, ist ein freundliches " Na, du!" meine natürliche Reaktion. Denn ganz offensichtlich will er mit mir in Interaktion treten. Das bedeutet nicht, dass er nicht auch einfach mal auf meinen Füßen liegt.
Vielleicht täusche ich mich. Aber bei dir klingt es oft so, als sollte man von sich aus garnicht auf den Hund einwirken, weil man ihn dann in seinem freien Willen stört. Und das kommt mir sehr unnatürlich vor.
 
Abstrahiert formuliert könnte man auch sagen, dass die Gesellschaft deine Kindern konditioniert hat. Durch das Siezen wurden sie mit sozialer Akzeptanz bestätigt und haben so herausgefunden, dass es ein wünschenswertes Verhalten ist das daraufhin öfter gezeigt wurde.

Bevor Kinder in der Gesellschaft alleine zurecht kommen müssen, haben erstmal die Eltern den größten Einfluss.
Mir war es wichtiger, dass sie selbstbewusst werden, als ihnen zu viele Regeln vorzusetzen.
Sie sollten nicht lernen, vor Menschen Respekt haben zu müssen, weil diese älter sind, Vorgesetzte oder sonstige Obrigkeiten sind.

Sie haben einen respektvollen Umgang gelernt, weil sie selbst respektiert wurden.
Sie haben dadurch auch ein Gerechtigkeitsempfinden gelernt und gelernt, ihre eigenen Grenzen zu vertreten.
Wenn ein Lehrer ungerecht war, haben sie das unverblümt gesagt. Das finde ich wichtig.

Als sie sich später entschieden haben, sich teilweise den gesellschaftlichen Normen anzupassen, war das immer eine freie Entscheidung. Sie lassen sich ab einem bestimmten Alter nicht mehr verbiegen, wenn sie ein gutes Selbstvertrauen mitbringen.
 
Die sagen auch oft "nö hab jetzt kein Bock, zum Halter zu kommen".
Auch hier kann sich der Hund entscheiden, die antrainierte Entscheidung heute nicht zu treffen.

Wenn die Konditionierung vernünftig betrieben wurde, ergibt sich ein solider Gehorsam. Und dann macht der Hund auch das, was ihm gesagt wurde.

Diese ersten Tage sind ein wichtiger Teil des inneren Zwiegesprächs zwischen dem neuen Hund und dem Menschen.
Worte und Streicheln stören das oft. Ich kann das schlecht erklären.
Der Hund muss oder soll nicht merken, dass er mir vertrauen kann, darum unternehme ich nichts um das zu verstärken.
Ich biete dem Hund ein Zuhause an (evtl. auch auf Zeit) und er kann sich frei entscheiden, ob er mir vertrauen möchte und das annehmen möchte. Dadurch kann sich eine freiwillige Bindung entwickeln.

Abgehobener Unfug ist das, weiter nichts. Ich bin raus.
 
Vielleicht täusche ich mich. Aber bei dir klingt es oft so, als sollte man von sich aus garnicht auf den Hund einwirken, weil man ihn dann in seinem freien Willen stört. Und das kommt mir sehr unnatürlich vor.

Ja, so habe ich das gemeint.
Es gibt natürlich Hunde, wie du es beschreibst, die warten auf ein freundliches Wort, auf ein Streicheln und das bekommen sie dann auch.
Es ist eher eine grundsätzliche Einstellung, dass der Hund sich frei entscheiden soll, ob er bei mir bleiben möchte.
Das zeigt sich manchmal innerhalb von Stunden, meist innerhalb von wenigen Tagen.

Ich kaufe auch nicht einfach einen Hund, sondern warte diese Entscheidung ab.
Man kann ein Gespür dafür entwickeln, wie Hunde sich entscheiden, das nutze ich auch, wenn ich Hunde vermittle.

Ich finde das nicht unnatürlich, sondern würde mir wünschen, dass Hunde auch über ihr Leben bestimmen können.
Ich bin immer froh, wenn mir ein Hund deutlich zeigt, ob er Interessenten mag oder nicht.
Es ist oft so, als hätte ein Hund auf einen bestimmten Menschen gewartet. Da läuft er dann ohne Leine mit und bleibt auch auf einem Grundstück, das nicht eingezäunt ist.
 
@DieterI @miwok

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Vielen Dank für euer Verständnis.

Torsten
 
Abgehobener Unfug ist das, weiter nichts. Ich bin raus.

Darüber muss ich nun wirklich lachen.:D
Du selbst hast vor kurzem die Geschichte erzählt, wie du Willi kennengelernt hast.
Ich bekomme das nicht mehr wortwörtlich zusammen, aber du hast den Dialog zwischen euch geschildert und wie Willi "ja" gesagt hat. Das hat alles in der Wohnung der vorigen Besitzer stattgefunden.

Von einem schwierigen Pferd hast du auch mal erzählt, wo du die ersten Tage nur auf der Weide gesessen hast ohne irgend etwas zu sagen oder zu tun.
 
Stimmt - mit Milan und dem "ja" sagen. Ich sag ja auch nichts dagegen, dass Hunde auf ihre Menschen warten oder bei bestimmten Menschen ein freundliches/freundlicheres Verhalten zeigen.
Und bei dem Pferd - der war misshandelt worden, nahezu gefährlich und hatte von Menschen die Nase voll, also eine ganz andere Ebene als ein normaler Tierschutzhund - hab ich auf der Weide gesessen um den zu beobachten und zu warten (und zu hoffen), dass er zu mir kommt. Da war aber profanes Kalkül (antizyklisches Verhalten) hinter und kein esoterisch anmutendes Seelenangebot.

Das

"Diese ersten Tage sind ein wichtiger Teil des inneren Zwiegesprächs zwischen dem neuen Hund und dem Menschen.
Worte und Streicheln stören das oft. Ich kann das schlecht erklären.
Der Hund muss oder soll nicht merken, dass er mir vertrauen kann, darum unternehme ich nichts um das zu verstärken.
Ich biete dem Hund ein Zuhause an (evtl. auch auf Zeit) und er kann sich frei entscheiden, ob er mir vertrauen möchte und das annehmen möchte. Dadurch kann sich eine freiwillige Bindung entwickeln"

halte ich nach wie vor für Unsinn.

Ein entwurzelter Hund - der Begriff kam von Dir einige Beiträge vorher - soll ja gerade merken, dass er mir vertrauen kann. Und das merkt er eben, wenn er kommt und ein liebes Wort oder ein kurzes Streicheln bekommt.
Mit sowas fangen sog. vertrauensbildende Maßnahmen an.
 



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