Poebeln meiner Huendin

Erster Hund
Elly - Schnauzermischling
Hallo zusammen, meine Elly, ehemaliger Strassenhund und nun Familienhund, ist zu Menschen sehr nett und folgsam. Dafür, dass sie vermutlich nicht allzu viel mit Menschen zu tun hatte, haben wir echt Glück gehabt!
Allerdings poebelt sie beim Gassi immer mal den einen oder anderen Hund an (knurren, bellen, nicht beißen! ). Bis jetzt hatten wir Glück und sie musste noch kein Echo vertragen. In der HuSchu habe ich gelernt, dass ich sie bei Begegnungen mit fremden Hunden bzw. Hunden, die sie nicht mag absitzen lasse und ihr Sichtfeld durch mich etwas einschränke. So weit so gut ... irgendwie wird ihr Verhalten aber nicht besser und mich fängt an zu grauen, wenn ich von weitem einen Hund sehe!
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht und wie habt ihr das in den Griff bekommen?
Wir machen übrigens parallel Radiustraining an einer 10 m langen Schleppi - das klappt bis jetzt sehr gut.
LG, Alex
 
In der HuSchu habe ich gelernt, dass ich sie bei Begegnungen mit fremden Hunden bzw. Hunden, die sie nicht mag absitzen lasse und ihr Sichtfeld durch mich etwas einschränke.

... und weiter? Oder war das schon?

So weit so gut ... irgendwie wird ihr Verhalten aber nicht besser und mich fängt an zu grauen, wenn ich von weitem einen Hund sehe!

Das ist eher schlecht. Der Hund bemerkt deine innere Einstellung. Locker bleiben ist bei anderen Hundebegegnungen angesagt. Ich weiß, leichter gesagt als getan, aber wenn du dich unwohl fühlst, tut's der Hund meist auch und dann wird das Verhalten nur noch schlimmer.

Ich kenne deine Hündin nicht und will dich auch zu nichts verleiten, aber Pöbeln ist so 'ne Sache, die gibt's bei mir nicht. Ich greife da körperlich ein (ich rede hier nicht von Schlägen, sondern von zurückdrängen, mich groß machen, etc) und geb dem Hund eine klare Ansage, dass er das zu unterlassen hat.
 
Hallo,

und wenn der Hund es aus Angst/Unsicherheit tut...? Was bringt mir dann das Unterbrechen (Deckeln) das Verhaltens...?

Ich find es immer schwierig, einen Hund quasi in ein Kommando zu "zwingen" (Sitz), wenn er in einer emotionale Lage ist. Das Absitzen und Verschränken der Sicht bringt...äähm...nix. Sag ich aus eigener Erfahrung. Der Hund wird immer wieder versuchen, den Blick auf den anderen Hund zu behalten. Das wird dann zwar ein lustiger Eiertanz, eine Verhaltensänderung führe ich aber nicht herbei.

Das Wichtigste (völlig unabhängig von der Motivation des Hundes) ist es, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Das ist eine Verhaltensumkehr...nicht den anderen Hund anpöbeln, sondern mich anschauen und mit mir was Tolles machen. Das braucht gerade bei einem unsicheren Hund Zeit und Geduld.

Abstand reinbringen ist zunächst mal gut. Gehe weg vom anderen Hund und bleibe in Bewegung. Schaffe keine starre Situation, in der der Hund noch mehr Zeit hat, den anderen zu fixieren. Wenn Du in Bewegung bleibst, Richtungswechsel machst, muß er sich auf Dich konzentrieren, sonst wird es blöd für ihn. Aber das braucht eben Zeit. Sobald er sich auf Dich konzentriert (ein kurzes Zuwenden oder ein Blick reicht) mußt Du das belohnen und bestätigen. Weil das ist "Feeeiiiin...!". Das Kommando "Schau" kann da auch hilfreich sein, funktioniert aber erst, wenn der Hund aus seinem emotionalen Zustand herauskommt.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Ich würde mir die Frage stellen warum mein Hund pöbelt und dann an dem Auslöser dafür arbeiten.

Unsicherheit? Dann daran arbeiten, dass mein Hund keinen Grund mehr hat unsicher zu sein.

Pöbelt mein Hund, weil er eigentlich zum Gegenüber will, aber nicht hin kann? Auch daran kann man arbeiten.

Wenn Du etwas ändern willst, ist die Grundvoraussetzung, dass die Motivation für den Hund gegeben ist, nicht mehr zu pöbeln. Mit Absetzen und Sichtfeld einschränken oder körperliches Abblocken unterbindet man zwar das Verhalten, aber man ändert nichts am Auslöser, sprich an der Emotion des Hundes.

Wenn Dir jemand nicht geheuer ist der auf Dich zukommt und Du ihm sagst er solle Abstand halten, dann sagst Du vielleicht nichts mehr wenn jemand Dir sagt Du sollst die Klappe halten, aber trotzdem ist der Gegenüber Dir weiterhin nicht ganz geheuer, oder?
 
Hallo,

meistens reagieren Hunde so, weil sie unsicher sind, um eine Individual-Distanz einzufordern.
"(Schein-)Angriff ist der beste Weg zur Verteidigung".
Ich bin auch dagegen, das Verhalten zu "deckeln".

Macht sie das "nur" an der Leine, im Freilauf oder beides, gegen alle Hunde oder unterscheidet sie zwischen Rüden und Hündinnen?

Liebe Grüße
Leo
 
Ich gehe mal ganz dreist davon aus, dass die Hündin nicht aus Unsicherheit handelt, wenn sie "immer mal wieder den ein oder anderen" Hund anpöbelt. Es sei denn, es ist immer der gleiche Typ Hund.

Gerade Gebrauchshunderassen sind ja gern dafür bekannt zu pöbeln und auch den Schnauzer habe ich persönlich nicht gerade als den freundlichsten und geselligsten Hund kennengelernt, von daher finde ich deckeln vollkommen okay.

Wobei ich mich auch ganz klar Cordt anschließe - den Auslöser herauszufinden und daran zu arbeiten scheint mir das Sinnigste zu sein.
 
Ich gehe mal ganz dreist davon aus, dass die Hündin nicht aus Unsicherheit handelt, wenn sie "immer mal wieder den ein oder anderen" Hund anpöbelt. Es sei denn, es ist immer der gleiche Typ Hund.

Wobei mir sich dann die Frage stellen würde, welchen Grund das Pöbeln haben kann, wenn es nicht Unsicherheit ist.
 
Hallo,

und warum kann man Unsicherheit ausschließen, wenn es NICHT immer der selbe Typ Hund ist, der angeblafft wird...?

Im Grunde sind alle (für uns unerwünschte) Verhaltensweisen auf Unsicherheit zurückzuführen. Wäre der Hund sicher (also in sich gefestigt), gäbe es keinen Grund, einen Hund, einen Menschen, eine Mülltonne oder ein Auto zu verbellen. Dieses Verhalten hat (wie Leo schon sagte) den Sinn und Hintergrund, daß der Hund Distanz schaffen möchte.

Wenn man Angst vor einer Spinne hat, wird das dann besser, wenn einem jemand die Augen zuhält...? Wenn man die Spinne nicht mehr sehen kann, man aber weiß, daß sie da ist, fühlt man sich besser und das Gefühl der Angst ist weg. Klingt das logisch? Und wenn man dann kreischt und man bekommt einen Knuff und ein "Laß das!", hört man vielleicht mit dem Kreischen auf, aber wie fühlt sich das an? Super, oder? Verhalten gedeckelt...Spinne nicht mehr gefährlich...bei der nächsten Spinne fühlt man sich um Längen besser.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Mein Hund hat eine hohe Individualdistanz eingefordert, nachdem er von einem anderen Hund gebissen wurde.
Danach ging er schon in die Vollen, wenn wir einen anderen Hund schon aus 20m Entfernung gesehen haben.
Wir haben fremde Hunde schöngefüttert. Zeigen und Benennen, jedes ruhige Verhalten habe ich belohnt, habe ihn freudig angesprochen, wenn wir einen fremden Hund gesehen haben ("Ja, schau mal! Wer kommt denn da? Den kennen wir ja noch gar nicht! TOLL!!!").
Ich weiß, klingt bescheuert, hat meinem Hund aber unheimlich geholfen, aus seinem angeeigneten "blöden" Verhalten wieder herauszufinden.
Dauerte auch gar nicht sooo lange, jetzt ist das Pöbeln Geschichte und oft ist es schon so, dass er fremde Hunde sieht und mich dann fragend anguckt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

oft ist es schon so, dass er fremde Hunde sieht und mich dann fragend anguckt.

Das sollte das Ziel sein. Hab ich mit Ronja in Bezug auf Menschen so ähnlich gemacht. Erstmal ihre Individualdistanz hergestellt und ihre Aufmerksamkeit auf mich belohnt.
So ließ mit der Zeit zumindest erstmal das sofortige Loskläffen nach. Und dann ergab es sich von selbst, daß sie irgendwann bei der Sichtung eines Menschen entschieden hat, daß es sich mehr lohnt, Frauchen anzuschauen und auf "weitere Anweisungen" zu warten, als bellend nach vorne zu gehen.

Das Ganze haben wir positiv aufgebaut, mit Leckerchen (sie ist verfressen...:denken24:...).

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 



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