Pitbull-Labrador-Mischling tötet Mops

Danke, Kailyn
Vielen, vielen Dank!
Ich hoffe, deine Mühe lohnt sich und einige Leute lassen sich belehren.
(Die Hoffnung sie stirbt ja zu letzt :denken24: )
 
Hinzufügen möchte ich noch, dass es selbst Hunde aus Hundekampfbeschlagnahmungen gibt, die später ein normales Leben führen konnten - bei normalen Hundebesitzern. Der TS Pitbull, Stafford & Co. e.V. hat da einige schöne Geschichten parat, ebenso die Organisation Hope for paws oder das Humane Animal Rescue Team.

Und ja, als damals im Jahr 2000 der kleine Volkan von "Kampfhunden" totgebissen wurde, deren Besitzer mehrfach vorbestraft war, seine Hunde an Kinderschaukeln trainierte und gegen den immer wieder Anzeige erstattet wurde, weil seine Hunde regelmäßig ausbrachen, entstand ein regelrechter Wettbewerb der Bundesländer, welches die härteren Gesetze, die größte Rasseliste verabschiedete. Da ich bereits erläutert habe, dass es Hunderassen auf diesen Listen gibt, von denen niemand weiß, aus welchem Grund sie überhaupt darauf landeten, kann man hier durchaus von Willkür sprechen. Kein Kynologe hat an diesen Listen mitgewirkt. Im Gegenteil, Kynologen haben immer darauf hingewiesen, dass die genetische Gefährlichkeit von bestimmten Rassen schlichtweg nicht beweisbar ist.

Was zwischen den Jahren 2000 und 2004 in Deutschland passierte, gleicht einem caniden Holocaust. Kampfhunde und Hunde, die nach solchen aussahen, wurden öffentlich mit Benzin übergossen und verbrannt. Das Unverletzlichkeitsrecht der Wohnung wurde bei Hundehaltern außer Kraft gesetzt, die einen gelisteten Hund besaßen oder einen Hund, der gelisteten Rassen ähnlich sah. Sondereinsatzkommandos von bis zu sechs (!) Polizisten stürmten die Wohnungen und erschossen die Hunde meist noch direkt in den Wohnungen. Wenn nicht, brachte man die Hunde in Internierungslager, von wo aus sie dann in aller Regel eingeschläfert wurden.
 
@ Kailyn :zustimmung:
SUPER Beitrag.
Ich habe in meinen knapp 40 Jahren mit Hunden noch keinen SoKa kennen gelernt der in irgend einer Art und Weise bösartig war...ganz im Gegenteil ich habe sie nur als liebevolle Familienhunde kennen gelernt.
Vor ca. 13 Jahren einen absolut verschmusten, verspielten AmStaff in einer 9 !!! Köpfigen Familie mit dementsprechend viel "Besucherdurchlauf", der hat sich bei jedem ein zweites Loch in den Po gefreut...
Im Verein einen zuckersüßen Bullterrierer einer älteren Dame der einfach zum knuddeln war...
Einen schnuckeliegen Bullterrierer von einem jungen Mann der nur Spielen im Kopf hat...vor allem mit meinem Labrador und der alten Hündin seiner Mutter...
Bei uns im Stall einen American Pittbull Terrier der mit am Pferd läuft und alle anderen 2 und 4 Beiner toll findet inkl. der Kinder im Stall...
Den Bulldogmischling meiner Tochter, den man einfach nur knutschen könnte und der in unserer Trainerin verzückung hervorruft...
U.S.W. u.s.w.
Ich bin übrigens weit jenseits der 20ziger :frech121:
 
Während sich Dieter Fleig in seinen Erläuterungen zum Aggressionsverhalten der Hunde hauptsächlich auf die Genetik spezialisierte (er schrieb ja auch Bücher zum Thema Hundezucht), untersuchte Feddersen-Petersen das Aggressionsverhalten von Hunden ethologisch und mit besonderem Augenmerk auf den Einfluss des Menschen. Beide kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Was ist nun richtig?
Beides spielt zusammen.
Auch Aggression kann vererbbar sein, oder nennen wir es hier "eine gewisse Abneigung gegenüber anderen Vertretern der Spezies".
Heutzutage wird vor der Zuchtzulassung ein Wesenstest verlangt, da auch Neigungen genetisch festgelegt sein können.
Nicht umsonst wird z.B. Labbis ein besonders freundliches Wesen nachgesagt (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel).
ABER das Endprodukt liegt in der Hand des Halters.
Ein Hund, der z.B. keinen Wert auf andere Hunde legt kann trotzdem von klein auf mit liebevoller Hand lernen, dass die Anderen eben einfach nicht so interessant sind, dass man sich um sie kümmern müsste.
Ein Hund, der genetisch bedingt ein wahres Blümchenkind ist, kann in anderer Hand ängstlich und aggressiv werden.

Siegerhunde (meist Rüden) wurden zur Zucht eingesetzt. Man kann davon ausgehen, dass also mit Hunden gezüchtet wurde, die aufgrund ihrer Aufzucht und Erziehung aggressiv waren - nicht zwangsläufig mit Hunden, die von Geburt an aggressiv waren, falls es so etwas überhaupt gibt.
In einer Zucht kann sich das Verhalten im Laufe der Generationen genetisch festsetzen.
Denn, wie du schon geschrieben hast, wurde mit den Hunden gezüchtet, die das meiste Potential besitzen und auch aus den Würfen wurden nur die Welpen eingesetzt, die eben besonderes Potential besassen. Die Anderen wurden ja normalerweise entsorgt.
Ebenso wie einigen Rassen eine genetisch bedingte Zurückhaltung Fremden gegenüber angezüchtet werden konnte.

Gehen wir hypothetisch von einer gesteigerten, antrainierten oder langfristig angezüchteten Aggressitivät aus, so könnte sich diese Aggression schon aus rein logischen Gründen nicht gegen Menschen richten - dafür wurden die Hunde nicht gezüchtet.
Genau!!!!
Hier liegt es wieder an Zucht und der weiteren Prägung der Besitzer. Jeder Hund kann aggressiv sein!
Wie sieht es mit der Aggression gegen Artgenossen aus? ich höre aus verschiedenen Richtungen oft, dass gerade Kampfhunderassen nicht besonders verträglich mit Artgenossen wären.
Das kann ich auch nicht bestätigen, aber ich kenne einige unde, die legen einfach nicht viel Wert auf ihre Artgenossen.
Das könnte sozusagen ein "Überbleibsel" sein. Oder sogar die wahre, genetisch bedingte Veranlagung. Richtet man diese Hunde dann mit Gewalt ab, kann dieses "egal sein" dann schnell in Hass umschlagen, wahrscheinlich schneller als bei anderen Rassen.
ABER auch hier liegt das Endergebnis auch wieder in der Erziehung.

Nun halten wir uns vor Augen, dass nicht jede Rasse so alt ist, wie es Pitbull, Stafford und Co sind. Viele heutigen Hunderassen sind noch relativ jung, ein paar Jahrzehnte, und dennoch hat man es in diesen Jahrzehnten geschafft, sie von ihren Ursprüngen zu entfernen, sie äußerlich wie charakterlich anzupassen. Aggression ist in so gut wie allen Zuchtvereinen ein K.o.-Kriterium - mit aggressiven Hunden wird schlichtweg nicht gezüchtet in einer seriösen Zucht. Und es existieren teilweise signifikante Unterschiede zwischen einer Rassepopulation, die aus seriöser Zucht stammt, und einer Population, die ohne Kontrolle gezüchtet wird. Wenn man wirklich herausfinden möchte, ob "Kampfhunde" aggressiv sind, müsste man vergleichen, wie die einzelnen Hunde aufwachsen, was sie prägt, wie sie erzogen werden, welche Hunde über Generationen hinweg verpaaart werden. Ich traue mich sagen: Mit Sicherheit stammt der größte Teil an Pitbull, Stafford und Co. und deren Mischlingen NICHT aus einer seriösen Zucht, wo auf optimale Verpaarung und Sozialisierung geachtet wird. Dann ist es letzendlich nicht die Rasse, die Probleme verursacht, sondern, wie immer, der Mensch.
:zustimmung:

Sehr interessant und toll geschrieben.
Ich denke zwar, dass ein Verhalten wie Aggression, bzw. Uninteressiertheit an der eigenen Spezies durchaus genetisch verankert werden kann.
Aber die Rassen werden nun schon lange nicht mehr dahingehend gezüchtet.
Im Gegenteil. Es wird Wert auf ein freundliches Verhalten gelegt (wie bei jeder Rasse in gut geführter Zucht) und ein Kampfhund ist schon lange kein Kampfhund mehr.
Denkt man im Vergleich mal an Showlabbis, etc. die nicht mehr so viel "arbeiten" müssen, wie ihre Kameraden aus der Arbeitslinie.
Und die Showlinien sind da meist sogar um einiges jünger.
Warum soll eine Showzucht in kurzer Zeit Erfolg zeigen, die "Kampfhunde" werden aber immer noch als das gesehen, was sie vor Ewigkeiten mal waren?
Bei meiner Rasse wird z.B. versucht, die Zurückhaltung Fremden gegenüber wieder etwas mehr herauszuzüchten.
Es wurden auch gute Fortschritte gemacht (besonders in Schweden kann man das erkennen, da sie schon lange züchten und darauf hinarbeiten).
Dabei ist meine Rasse im Vergleich zur Zucht der Kampfhunde in der Sektion Begleithunde deutlich jünger.
 
Hallo,

waren es im Falle "Volkan" nicht sogar (auch) Mischlinge, wenn ich mich recht entsinne? Und hat die Untersuchung hinterher nicht (auch) ergeben, daß die Hunde in einem furchtbaren Zustand waren (Magen leer, bzw. fand man nicht verdauliche Dinge im Magen eines der Hunde)...? Ich erinnere mich schwach...

Es ist immer sehr dünnes Eis im Zusammenhang mit der Kampfhund-Geschichte z.B. die Judenverfolgung ins Spiel zu bringen. Von einem "caniden Holocaust" zu sprechen, finde ich aber durchaus angebracht. In meinen Augen ist es nichts anderes. Es ist Rassendiskriminierung. Dänemark tut es sogar noch in einer verschärfteren Version. Und wenn man sich u.a. mal hier durch's Forum liest, wird das von den meisten hier stark verurteilt.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Oh, ich wollte das nicht direkt mit der Judenverfolgung vergleichen, das war dann doch ein ganz anderes Kaliber von ganz anderem Ausmaß und es ging um Menschen. Mir ist schlichtweg kein anderer Begriff eingefallen.
 
Was zwischen den Jahren 2000 und 2004 in Deutschland passierte, gleicht einem caniden Holocaust. Kampfhunde und Hunde, die nach solchen aussahen, wurden öffentlich mit Benzin übergossen und verbrannt. Das Unverletzlichkeitsrecht der Wohnung wurde bei Hundehaltern außer Kraft gesetzt, die einen gelisteten Hund besaßen oder einen Hund, der gelisteten Rassen ähnlich sah. Sondereinsatzkommandos von bis zu sechs (!) Polizisten stürmten die Wohnungen und erschossen die Hunde meist noch direkt in den Wohnungen. Wenn nicht, brachte man die Hunde in Internierungslager, von wo aus sie dann in aller Regel eingeschläfert wurden.

Und das finde ich wirklich krass. Ich las das damals das erste mal hier im Forum von "Black Cloud" - vorher habe ich davon wirklich noch nie was gehört. Ich verstehe gar nicht, wie das damals in den Zeitungen so an mir vorbei ziehen konnte.

Man muss sich wirklich mal überlegen, was die Hunde und auch die Besitzer da durchmachen mussten - ich finde das gruselig :(
 
Ich habe das schon mitbekommen. Mein Onkel hatte zu dieser Zeit ja selbst zwei AmStaffs. Auf der einen Seite waren dann Hunde, die man seit Jahren kannte und die nie Probleme machten, plötzlich "Kampfhunde", die eine potenzielle Gefahr darstellen sollten. Auf der anderen Seite wurde man von Nachbarn, die diese Hunde ebenfalls kannten und nie als Gefahr empfanden, plötzlich als Halter von kinderfressenden Killermaschinen diffamiert. Es fand also auch von jetzt auf gleich eine komplette, soziale Ausgrenzung und Ächtung von Listenhundehaltern statt, weil die Menschen, aufgehetzt durch die extrem einseitige mediale Berichterstattung, davon überzeugt waren, dass nur Kriminelle diese Hunde halten würden.

Gleichzeitig stürzte sich die Presse auf jeden Beißvorfall, in den ein Listenhund involviert war, manipulierte Fotos und betrieb reißerischen, undifferenzierten Mülljournalismus.
 
Irgendwie makaber. Von Menschen zum Kampf gezüchtet und von Menschen zum Kampf mißbraucht bei vielen ungeliebt und dennoch unschuldig an der Misere. Der Mensch hat die Schuld der Hund nicht.:jawoll:
 



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