Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Während sich Dieter Fleig in seinen Erläuterungen zum Aggressionsverhalten der Hunde hauptsächlich auf die Genetik spezialisierte (er schrieb ja auch Bücher zum Thema Hundezucht), untersuchte Feddersen-Petersen das Aggressionsverhalten von Hunden ethologisch und mit besonderem Augenmerk auf den Einfluss des Menschen. Beide kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Was ist nun richtig?
Beides spielt zusammen.
Auch Aggression kann vererbbar sein, oder nennen wir es hier "eine gewisse Abneigung gegenüber anderen Vertretern der Spezies".
Heutzutage wird vor der Zuchtzulassung ein Wesenstest verlangt, da auch Neigungen genetisch festgelegt sein können.
Nicht umsonst wird z.B. Labbis ein besonders freundliches Wesen nachgesagt (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel).
ABER das Endprodukt liegt in der Hand des Halters.
Ein Hund, der z.B. keinen Wert auf andere Hunde legt kann trotzdem von klein auf mit liebevoller Hand lernen, dass die Anderen eben einfach nicht so interessant sind, dass man sich um sie kümmern müsste.
Ein Hund, der genetisch bedingt ein wahres Blümchenkind ist, kann in anderer Hand ängstlich und aggressiv werden.
Siegerhunde (meist Rüden) wurden zur Zucht eingesetzt. Man kann davon ausgehen, dass also mit Hunden gezüchtet wurde, die aufgrund ihrer Aufzucht und Erziehung aggressiv waren - nicht zwangsläufig mit Hunden, die von Geburt an aggressiv waren, falls es so etwas überhaupt gibt.
In einer Zucht kann sich das Verhalten im Laufe der Generationen genetisch festsetzen.
Denn, wie du schon geschrieben hast, wurde mit den Hunden gezüchtet, die das meiste Potential besitzen und auch aus den Würfen wurden nur die Welpen eingesetzt, die eben besonderes Potential besassen. Die Anderen wurden ja normalerweise entsorgt.
Ebenso wie einigen Rassen eine genetisch bedingte Zurückhaltung Fremden gegenüber angezüchtet werden konnte.
Gehen wir hypothetisch von einer gesteigerten, antrainierten oder langfristig angezüchteten Aggressitivät aus, so könnte sich diese Aggression schon aus rein logischen Gründen nicht gegen Menschen richten - dafür wurden die Hunde nicht gezüchtet.
Genau!!!!
Hier liegt es wieder an Zucht und der weiteren Prägung der Besitzer. Jeder Hund kann aggressiv sein!
Wie sieht es mit der Aggression gegen Artgenossen aus? ich höre aus verschiedenen Richtungen oft, dass gerade Kampfhunderassen nicht besonders verträglich mit Artgenossen wären.
Das kann ich auch nicht bestätigen, aber ich kenne einige unde, die legen einfach nicht viel Wert auf ihre Artgenossen.
Das könnte sozusagen ein "Überbleibsel" sein. Oder sogar die wahre, genetisch bedingte Veranlagung. Richtet man diese Hunde dann mit Gewalt ab, kann dieses "egal sein" dann schnell in Hass umschlagen, wahrscheinlich schneller als bei anderen Rassen.
ABER auch hier liegt das Endergebnis auch wieder in der Erziehung.
Nun halten wir uns vor Augen, dass nicht jede Rasse so alt ist, wie es Pitbull, Stafford und Co sind. Viele heutigen Hunderassen sind noch relativ jung, ein paar Jahrzehnte, und dennoch hat man es in diesen Jahrzehnten geschafft, sie von ihren Ursprüngen zu entfernen, sie äußerlich wie charakterlich anzupassen. Aggression ist in so gut wie allen Zuchtvereinen ein K.o.-Kriterium - mit aggressiven Hunden wird schlichtweg nicht gezüchtet in einer seriösen Zucht. Und es existieren teilweise signifikante Unterschiede zwischen einer Rassepopulation, die aus seriöser Zucht stammt, und einer Population, die ohne Kontrolle gezüchtet wird. Wenn man wirklich herausfinden möchte, ob "Kampfhunde" aggressiv sind, müsste man vergleichen, wie die einzelnen Hunde aufwachsen, was sie prägt, wie sie erzogen werden, welche Hunde über Generationen hinweg verpaaart werden. Ich traue mich sagen: Mit Sicherheit stammt der größte Teil an Pitbull, Stafford und Co. und deren Mischlingen NICHT aus einer seriösen Zucht, wo auf optimale Verpaarung und Sozialisierung geachtet wird. Dann ist es letzendlich nicht die Rasse, die Probleme verursacht, sondern, wie immer, der Mensch.
:zustimmung:
Was zwischen den Jahren 2000 und 2004 in Deutschland passierte, gleicht einem caniden Holocaust. Kampfhunde und Hunde, die nach solchen aussahen, wurden öffentlich mit Benzin übergossen und verbrannt. Das Unverletzlichkeitsrecht der Wohnung wurde bei Hundehaltern außer Kraft gesetzt, die einen gelisteten Hund besaßen oder einen Hund, der gelisteten Rassen ähnlich sah. Sondereinsatzkommandos von bis zu sechs (!) Polizisten stürmten die Wohnungen und erschossen die Hunde meist noch direkt in den Wohnungen. Wenn nicht, brachte man die Hunde in Internierungslager, von wo aus sie dann in aller Regel eingeschläfert wurden.