Es ist außerdem nicht so, dass ein Hund sein Leben lang mit geklebten Ohren rumlaufen muss. Die Menschen machen so viel mit ihren Hunden, um sie optisch in ihrem Sinne zu "verbessern" und bedienen sich dabei meist Mitteln, die der Hund ein Leben lang an sich spürt (wie eben Schleifchen, Spangen und Co.). Im Gegensatz dazu ist Tapen nur vorrübergehend und nichts Dauerhaftes.
Im Übrigen glaube ich kaum, dass ein Mensch, der die Ohren seines Hundes in Form taped, dies machen würde, wenn der Hund dabei erhebliche Schmerzen hat. Wenn man es richtig macht und nicht einfach drauflos kleistert, ziept das auch beim Tragen nicht am Fell (wahrscheinlich aber beim entfernen...).
Für mich ist es deshalb keine Quälerei, weil dem Hund dabei nicht aktiv und mutwillig Schmerzen zugefügt werden. Es ist lediglich bestimmt ein wenig unangenehm für den Vierbeiner. Das ist der Grund, warum ich einem Hund die Ohren nicht tapen würde (zumal ich kein Interesse an Standard-Stehohren habe, wenn diese halt einfach aus einer Laune der Natur heraus nicht gegeben sind. Was solls.)
Mit Schlägen, auch mit leichten, kann man das ebenfalls nicht vergleichen. Schlage oder auch nur ein Klaps bedeuten einen aktiven Akt der Gewalt, der Schmerzen zufügen will. Man ist sich dabei vollkommen bewusst, dass ein Schlag nichts anderes im Sinne hat, als weh zu tun. Wobei ich mich jetzt mal sehr weit aus dem Fenster lehne und behaupte, dass so gut wie jeder Hundebesitzer seinem Hund schonmal im Affekt einen Klaps gegeben hat. Sei es auch nur ein leichter und sei es auch nur ein einziges Mal vorgekommen oder sei es gewesen, um den hund vor noch Schlimmeren zu bewahren. Selbst die Leute, die von sich behaupten, das noch nie gemacht zu haben, sagen das oft nur, um sich vom "grausamen Mob" abzugrenzen. In Wirklichkeit hat es aber fast jeder schonmal gemacht.
Darum ist es sehr leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Subjektiv kann und darf jeder Mensch eine eigenen Definition vom Qual und Gewalt haben. Manche Leute halten es schon für Tierquälerei, einem Hund ein Halsband aufzuzwingen. Fachlich betrachtet stellt Tapen jedoch keine Quälerei dar, solange der Hund dabei nicht über eine lange Zeit am Stück (!) Schmerzen ausgesetzt wird. Das macht das Tapen in meinen Augen zwar nicht sinnvoller, aber eine Gewalttat sehe ich darin auch nicht. Der Mensch schafft es auch ohne Klebeband hervorragend, den Hund in seiner Kommunikation zu beeinträchtigen, ohne dass er es auch nur ansatzweise merkt.