Nachfolgehund für meine geliebte alte Hündin - wann anschaffen? Bitte um Erfahrungsaustausch

Nun ich kann dir vielleicht noch einen ähnlichen Blickwinkel geben.

Letztes Jahr zog bei mir ein knapp 9 Wochen junger Schäferhundwelpe zu meinem schon fast 12 jährigen Mischlingsrüden ein.
Aber nur, weil ich sehr viel im HomeOffice arbeite, im Notfall einen der Hunde mit zur Arbeit mit nehmen kann und auch immer mindestens eine Person in meinem Umfeld habe, die einen oder sogar beide Hunde zum Gassi mit nimmt, sollte ich nicht die Möglichkeit dazu haben.

Weiters opfere ich wirklich fast die komplette Freizeit nur für die Hunde.
Gemeinsam Gassi mit 2 so unterschiedlichen Energieleveln ist auch nicht immer einfach.
Klar muss der Junghund lernen sich anzupassen, aber auch seine Bedürfnisse müssen erfüllt werden.

Anfangs musste man den Zwerg stellenweise tragen, dann den anderen Hund an der Leine noch zuverlässig führen können.
Es ist nicht selten, dass ich zwischen 2 langen Leinen stehe.
Der eine läuft voraus, der andere trottet hinterher.

Regeln will mein Senior schon noch, aber seit der Zwerg kein Zwerg mehr ist, kann er das körperlich nicht mehr stemmen.
Da war ich anfangs auch sehr oft und auch jetzt immer mal noch gefragt, die da eingreift.
Damit der Senior nicht der Gelackmeierte ist!

Ich gehe so oft es geht und auch wenn es mal nicht passt, aber erforderlich ist, getrennt mit den Hunden!
Das bedeutet doppelte Arbeit.

Was das Alleinsein lernen betrifft, kann schnell gehen, kann lange dauern.
Ich würde sagen meiner war da im guten Mittelfeld.
Er ist aber ein recht selbständiger und selbstbewusster Charakter.
Er dürfte später auch kein Problem damit haben, wenn mein alter Herr mal nicht mehr ist, weil ich so oft es geht jeden getrennt vom anderen alleine lasse. Gerade wenn man mit dem einen spazieren geht, muss der andere solange alleine bleiben.
Auch das muss möglich sein.

Ich habe mir das wirklich lange überlegt.
Hätte es letztes Jahr nicht noch geklappt, wäre hier kein Zweithund mehr eingezogen.
Denn jetzt würde ich es meinem Senior nicht mehr zumuten!
Und meiner ist körperlich auch noch sehr fit für seine nun über 13 Jahre, aber er wird zunehmend dementer.

Mit einem schon erwachsenen Hund wäre das was anderes.
Aber ein Welpe fordert so viel von seinem Umfeld - genauso ein Alter Hund ab einem bestimmten Alter und Gesundheitszustand.

Unter deinen Bedingungen würde ich mir keinen Welpen holen!
Du hast dann für keinen der beiden so wirklich Zeit und auch nicht die Möglichkeit zu managen, wenn mal was nicht klappt.
Ohne Unterstützung von außen würde ich das nicht tun!
Von meiner Züchterin hätte ich so auch keinen Welpen bekommen.

Genieß die Tage mit deiner alten Lady - sie hat es verdient, auch weiterhin noch dein Lebensmittelpunkt zu sein!
Einen Welpen kannst du dir danach immer noch holen, der läuft dir nicht weg. Aber verlorene Zeit mit deiner Hündin kann man nicht mehr wett machen!
Glaube mir, du gewinnst nichts, aber verlierst unter Umständen sehr viel.
Ein Welpe bedeutet erstmal nur Stress und viel viel mehr Arbeit!


Wie gesagt, ich habe mich dafür entschieden, weil es durch meine Arbeit und mein Umfeld leicht zu händeln ist und weil ich wieder sportlich aktiv mit einem Hund was machen wollte.
Mein alter Herr ist schon mal froh, wenn ich nix von ihm will, aber gerade dann wenn ich mit dem Jüngeren unterwegs bin, dann genau möchte er doch mit, auch wenn er nix davon hat.
Ich selber bereue es nicht, mein alter Herr wäre ohne den Jüngeren sicher nicht unglücklicher gewesen.
Aber so ganz ohne Plan B hätte ich mir das nicht angetan!
 
Wie ich schon schrieb, gibt es in Deinem Fall zu viele "würde und könnte".

Ich glaube auch nicht, dass der Beitrag von @Arachne Dich verletzen, sondern Dich auf Deinen emotionalen Zustand aufmerksam machen wollte. Nachdem was du schreibst, waren die letzten Jahre/Monate nicht einfach für Dich. Ein weiterer Hund würde Deine und die Situation Deines Hundes eher noch verschlimmern als verbessern, da Du dir dann noch mehr Sorgen machen würdest.
Du bist hilflos. Mein gut gemeinter Rat wäre, erstmal mit Dir selbst klar zu kommen und Dir dazu vielleicht eine beratende HIlfe zu suchen.
Ein Hund kann ohne Zweifel ein treuer Gefährte sein, aber sicher kein Lebensberater.


Nachträglich sehe ich das auch so.

Nein das wollte ich nicht.

Wie schon geschrieben, ich habe gerade meine Hündin gehen lassen müssen. Die letzten 2 Jahre waren grenzwertig. Mein Hund hatte Lebensfreude, das ist auch der Grund warum sie noch so lange bei mir war. Sie war seit 2 Jahren Kot inkontinent und das letzte halbe Jahr auch Urin inkontinent. Sie war die letzten Monate dement und legte, wie so viele ebenso betroffene Hunde, diese typische Unruhe an den Tag. Sie vergas dass sie gefressen hatte und hatte deswegen eigentlich den ganzen Tag fürchterlichen Hunger. Ohne Hilfsmittel konnte sie das letzte Jahr nicht mehr sicher laufen, weil sie mit den Beinen/Pfoten keinen Halt fand. Sie hatte neurologische Aussetzer dass sie streckenweise nicht allein aufstehen konnte. Oftmals genau dann wenn sie Kot absetzte. Das führte dazu dass sie hektisch versuchte aufzustehen und um so schlimmer wurde es. Anschließend gab es regelrechte "Bildkunstwerke" auf dem Boden. Ich habe mehr als einmal von oben bis unten mit Schei** beschmiert in der Dusche gestanden und wenn ich aus der Dusche kam, hatte mein Hund schon wieder irgendwo hingemacht.
Dann gab es noch so einige andere Baustellen.

Das muss bei deinem Hund nicht passieren, .... aber es könnte.

Wenn ich mir vorstelle ich hätte mir in dieser Situation noch einen weiteren Hund geholt, bin ich mir sicher dass beide Hunde unter dieser Lebenssituation gelitten hätten. Klar kann ich deine Überlegungen verstehen, ich denke aber man sollte im Sinne des bei einem lebenden Hundes und auch den eventuell aufzunehmenden Hundes handeln und seine eigenen Befindlichkeiten, diesen zu Liebe, zurück stellen.
 
Ich sehe es etwas anders.
Bei mir ist vor einem Jahr ein Welpe eingezogen, zu meiner, zu dem Zeitpunkt, 10jährigen Hündin, die eigentlich zeitlebens keinen Kontakt zu anderen Hunden brauchte/wollte.
Mir geht es aber tatsächlich ähnlich wie der TE, ich möchte nicht ohne Hund sein, auch nicht für eine kurze Zeit.
Sollte Kira von uns gehen, egal ob unerwartet oder angekündigt, dann brauche ich für mein Seelenheil einen Hund, der mich auffängt.
Ich wäre dann nicht wirklich in der Lage, gleich nach einem anderen Hund zu suchen.

Allerdings wollte ich Kira auch nicht überfordern, also habe ich bezüglich der Rasse des Welpen genau überlegt, womit auch Kira klar kommen könnte.
Es wurde ein Havaneser, die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können.

Vielleicht ist eine etwas kleinere Rasse als Zweithund ja auch für die TE eine Option.

Zum Alleinbleiben, ich denke, dieses Thema wird genauso aufgebauscht wie die Stubenreinheit.
Als wichtig erachte ich, dass der Welpe 2 bis 3 Wochen Zeit bekommt, um Vertrauen zu fassen und sich einzuleben.
Wenn das klappt und ein Zweithund anwesend ist und man nicht allzu sehr darauf fixiert ist, dass der Welpe nicht ins Haus macht, kann er danach durchaus allein bleiben.
Und dieser Zeitraum ist mit einem 3wöchigen Urlaub zu meistern.

Die TE kommt nach 4 Stunden Arbeit zum Gassi nach Hause, kann teilweise Homeoffice machen, der Welpe ist mit Zweithund nicht allein.
Ich würde nach einer geeigneten Rasse suchen, die zum Ersthund passt und ihm körperlich eher unterlegen ist.
Dann würde ich schauen, dass ich 3 Wochen Urlaub bekomme und mir zeitnah einen Welpen der ausgesuchten Rasse holen.

Murphy war etwa 4 Wochen bei mir, als mein Mann unvorhergesehen auf Geschäftsreise musste und ich 2 Nachtschichten hatte.
Eigentlich war er für diese Zeit im Homeoffice eingeplant.

Murphy musste von jetzt auf gleich 2 Tage hintereinander 11 Stunden über Nacht mit Kira und Ivan allein bleiben.
Er hat das super gemeistert, war nicht verstört, hat noch nicht mal ins Haus gemacht, beim Heimkommen dann allerdings Freudenpipi verloren.

Ich war auch erst skeptisch, weil er mir ansonsten eigentlich immer auf Schritt und Tritt gefolgt ist, wenn ich da war.
Ich habe mir Sorgen gemacht, aber es war völlig unbegründet.

Allerdings war ich die ersten drei Wochen rund um die Uhr für ihn da, außer mal zum Mülleimer oder vors Haus bin ich nicht fort gewesen.
Ihm hat, zusammen mit Kira, diese Zeit zur Eingewöhnung ausgereicht.
Das Thema Alleinbleiben war dann erledigt, ich mußte nix mehr üben.

Wenn Kira mal von uns geht, zieht zeitnah wieder ein Zweithund ein, dann wieder eine mittelgroße Rasse.
Und auch dieser Hund bekommt seine drei Wochen, danach ist Alltag, mit Alleinbleiben und allem Drum und Dran.
 
@marita

Ich glaube, Deine Situation und die der TE kann man so direkt nicht vergleichen.

Kira war "erst" 10 Jahre, als Murphy einzog. Und noch relativ gesund. Die Hündin der TE ist 12 (und zwei Jahre können bei einem älteren Hund viel ausmachen), außerdem gesundheitlich nicht mehr auf der Höhe.

Zudem hast Du ein familiäres Umfeld und bist nicht mit allem ganz allein.
 
Aber wenn sie sich den nächsten Hund erst nach dem Tod der Hündin holt, dann hat sie auch keinen Zweithund zur Unterstützung, z.B. beim Üben des Alleinseins.
Ich sehe bei Murphy, dass er sich immer dann vermehrt an Kira und auch an Ivan gehalten hat, wenn wir beschäftigt waren.
Durch die beiden fällt ihm auch Alleinbleiben nicht schwer und mittlerweile kann er es auch, wenn Kira nicht da ist.
Zum Beispiel, wenn ich arbeite und mein Mann mit Kira joggen geht.
Da ist er gut und gerne 2 Stunden allein.
Mittlerweile geht Murphy zwar ab und an auch mit zum Joggen, aber nicht immer.
Er hat das Alleinbleiben hauptsächlich deshalb nebenbei gelernt, weil Kira da war.

Wie soll die TE das machen, wenn sie allein ist und kein Zweithund dabei?
 
Muss ich das verstehen?
Ja, anfangs war er immer mit Kira (und Ivan) zusammen, wenn wir nicht da waren.
Und dadurch hat er dann gelernt, auch ganz allein zu bleiben, ohne Kira oder Ivan, wenn der gerade draußen war.
Weil er bis dahin verinnerlicht hatte, dass wir alle immer irgendwann wieder da sind.

Wäre er von Anfang an ganz allein gewesen, wäre das sicher schwieriger für ihn gewesen, hätte mehr trainiert werden müssen.

Und diese Möglichkeit hat die TE, alleinstehend und berufstätig, nun mal nicht.
Ansonsten dürften sich nur Frührentner Welpen holen, die "regulären" Rentner sind ja dann schon wieder zu alt.
Und noch hat die TE die Möglichkeit, sich auf diese Weise wieder einen Welpen zu holen.
Er sollte halt möglichst gut zur vorhandenen Hündin passen und ihr mindestens größentechnisch unterlegen sein.
 
Selber hatte ich die Situation nicht kann aber vom Papa meines Lukes berichten.

Der lebte zusammen mit seinem Halbbruder als Wachhund auf einem Firmengrundstück. Als der Halbbruder mit 11 gestorben ist war sein Bruder 12 und die Halter wollten ihm keinen Welpen antun. Er sollte seine letzten Lebensjahre in Ruhe verbringen dürfen.
Er wurde 13, 14, 15.
Mit 15 entschieden sie sich doch einen Welpen, genauer eine Hündin dazu zu holen. Es musste ja auch ein Hund die Bewachung des Grundstückes übernehmen. Ich glaube sie hofften auch das der Rüde diese vielleicht sogar nochmal deckt und die guten Gene weitergibt. Das hat dann aber nicht mehr geklappt.
Was aber geklappt hat. Der 15jährige Rüde blühte nochmal auf.

16, 17, 18. Dann hab ich die Firma gewechselt und die Situation aus den Augen verloren.

Unterschied ganz klar diese Hunde wurden eher selten ausgeführt. Ich glaube aber die Hündin dann häufiger und vernünftiger als die beiden Rüden zuvor (die Rüden wurden 1x täglich am Rad ausgeführt bis ins hohe Alter auch).
Der Rüde war aber, auch mit 18 und erst recht mit 15, noch hellwach im Kopf und wirklich geistig fit und voll da und konnte der Hündin (Hovawart) auch deutlich die Leviten lesen wenn sie Grenzen überschritt.

Interessant in eurem Fall fände ich dann wie schon vorgeschlagen wurde nicht nach einem Welpen zu schauen sondern nach einem Adulthund. Entweder älter oder ein charakterlich ruhiger Hund.
Es wird hier auch häufig auf den Gesundheitszustand verwiesen aber du schreibst das es ihr alterstypisch gut geht. Ich kenn mich mit dieser Erkrankung nicht aus ob es, wenn es dann vollends ausbricht, ein langwieriger, pflegeintensiver Weg ist oder eher ein schneller wie leider in meinem eigenen Fall (bei Luke war es ein Magentumor und zwischen ersten Symptomen und dem letzten Gang lagen 3 Wochen aber nur weil die Diagnose sich leider in die Länge gezogen hat ansonsten hätte man schon Tage früher entscheiden können und müssen).
Die Prognose des potenziellen Verlauf hätte für mich mit die höchste Priorität bei einer Entscheidung zum Zweithund oder dagegen.

Von meinem Gassihund kann ich soviel sagen das dieser, als er erblindete und durchs Alter stetig gebrechlicher wurde, durchaus von Luke als Wegbegleiter und teilweise Beschützer profitierte.

Aber wie gesagt war das nur ein Gassihund und ob ich täglich einen super aktiven Hund und einen sehr alten gebrechlichen Hund hätte haben wollen bezweifel ich selber ein bisschen. Luke hat zwar auch profitiert weil er lernte das es eben auch mal ruhiger zugeht und er nicht der Mittelpunkt des Universums ist aber eben nur 2x die Woche für 1h und nicht 24 Stunden / 7 Tage die Woche.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben