Mögliche Trainingsansätze bei unerwünschtem Jagdverhalten

Gegenfrage (und das ist überhaupt nicht böse gemeint): Wieviel Ärger hat sie denn schon bekommen, nachdem sie gehetzt hat?
Am Anfang gar keinen, weil ich ehrlich gesagt einfach nur froh war, dass sie wieder kommt, sobald das Wild außer Sicht ist. Aber auch da hat sie dieses gestresst wirkende Verhalten gezeigt. Einmal hat sie einen sehr deutlichen Anschiss kassiert, war das erste und einzige Mal, als sie mich von den Füßen geholt hatte und dementsprechend war meine Laune (man ist ja auch nur ein Mensch :denken24: ). Ansonsten kam eben wortlos die Leine dran und Gassi war für sie öde.

Und der nächste Hund darf alles, aber keinen Jagdtrieb haben....:jawoll::jawoll:
DAS hab ich auch gesagt und dann kam Keks. :D :D
 
Gegenfrage (und das ist überhaupt nicht böse gemeint): Wieviel Ärger hat sie denn schon bekommen, nachdem sie gehetzt hat?

Ich kann mich an eine Zeit mit Loomie erinnern, wo wir die Bewegungseinschränkung (Radius gegen Aufmerksamkeit) gerade recht intensiv geübt haben, gleichzeitig aber Herbst war und richtig viele Blätter herumgeflogen sind - etwas, das sie damals extrem spannend fand. Nachdem die Grundregel denke ich noch nicht 100%ig klar war, war sie an sich schon nicht ganz sicher, was von ihr erwartet wird, gleichzeitig war sie in einem recht hohen Erregungslevel zwecks der vielen Bewegungsreize + sicher auch in einem gewissen Konflikt zwischen dem, was sie soll (irgendwo war ja doch schon mal ein wenig Info an den Hund gekommen) und dem was sie möchte. Und wie ich schon sagte ist Bewegungseinschränkung nun auch nicht unbedingt die netteste Methode. Das Ergebnis war auch eine Körpersprache, die ich nicht unbedingt hübsch fand.

Ich kann mir vorstellen, dass 2 Faktoren, die in Kombination einen solchen Gesamteindruck bewirken können. a) Man hat nach dem Jagen schon entsprechend abkassiert und erwartet Ärger. & b) das generelle Erregungslevel der Jagd (Arenalin ist und bleibt ein Stresshormon) + evtl. noch nicht so genau wissen, wo man steht, kann sicher einen ziemlichen Konflikt hervorrufen.

Interessanter Aspekt, aber z.B. bei Abby kann es das irgendwie nicht sein.
Sie wirkte bereits nach ihrem ersten Hetzen so und das abwohl sie vorher niemals Ärger bekam und wir viel positiv geübt hatten und große Erfolge hatten. Ich hatte sie vorher schon so weit, dass sie bei Wildsichtung von sich heraus Blickkontakt zu mir aufbaute. Auch bei jedem Rückruf kam sie super freudig angerannt, weil sie eine tolle Belohnung erwartete.

Sie wurde also niemals für hetzen oder Ungehorsam bestraft und sah trotzdem nach ihrem ersten hetzen genau so aus: Saß wie ein verstörtes Häufchen Elend im Gras. Sie wirkte auch irgendwie verwirrt, als sei sie nicht ganz bei sich. Als hätte ich sie aus einem Albtraum geweckt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sie liefen wie selbstverständlich und vollkommen selbstbewusst durch die Gegend, wenn das hetzen vorbei war.
So war das bei Sepp und Schorsch auch, die sind eine halbe Stunde weg gewesen und kamen dann ganz fröhlich zurück. Frei nach dem Motto "schön, dass du auf uns gewartet hast, jetzt gehen wir Heim und es gibt erstmal Futter". Bei denen war es aber auch so, dass sie nur mitgelaufen sind, also neben der Gruppe Rehe einfach mit. Bei unserem Garten im Wald die Rehe kannten die zwei schon und haben da nicht mal mehr wirklich Scheu gezeigt.

Das ist die Frage...
Wir waren mit Abby ja an einem Wildgatter und kamen dort mit einem Jagdhundeführer ins Gespräch. Der empfahl uns ein Teletakt. Er berichtete aber auch davon, dass es Hunde gäbe, die beim Tele einfach weiter rennen - aber beim Vibrationshalsband völlig verdattert stehen bleiben.
Das gleiche mit einem Sprühhalsband. Für manche Hunde ist das der absolute Supergau und andere nehmen es beim jagen gar nicht wahr.
Sprühhalsband juckt Keks gar nicht.
Ein Vibrationshalsband finde ich sogar noch recht human, es arbeiten ja auch viele mit ihren tauben Hunden so. Aber einen Teletakt könnte ich nie draufpacken, da hat sie dann lieber Leinenknast.
 
Genau das ist für mich der Punkt.

Ich glaube gern, dass man bei Vollblutjägern wie Kira wohl nur mit solchen Virbrationsgeräten den Hetztrieb tatsächlich abbrechen kann.
Das heißt für mich aber auch, dass dieser Hetztrieb ein ganz wichtiger Bestandteil von Kiras Wesen ist. Wenn ich diesen Trieb nun gewaltsam abbreche, wenn er schon in vollem Gange ist, dann kommt es mir so vor, als würde ich damit Kiras Persönlichkeit brechen. Als wolle ich sie zurechtbiegen, weil sie blöderweise in einer Umgebung leben muss, wo sie nicht sie selbst sein darf.
Und genau das kann ich nicht.

Ich bemühe mich lieber darum, den Trieb gar nicht erst "durchstarten" zu lassen und rede mir ein, dass das die bessere Version ist.
Allerdings fehleranfällig und natürlich unleugbar gefährlich. Wenn ihr irgendwann deshalb etwas Schlimmes passiert, werde ich mir vermutlich Vorwürfe machen.

Und der nächste Hund darf alles, aber keinen Jagdtrieb haben....:jawoll::jawoll:

Aber biegt man nicht jeden Hund zurecht? Klar, es kommt darauf an, mit welchen Methoden man das macht und wieviel man am Hund verändern will.

Persönlichkeit hin oder her - für mich ist hetzen z.B. ein absolutes NoGo und da ist es mir mittlerweile relativ egal, ob Abby das gerne tun würde. Abby würde auch gerne unsere Couch zerstückeln oder die Tapeten von den Wänden fummeln.
Auf der anderen Seite will ich Jagd aber nicht völlig verbannen und versuche daher Abby Ersatzjagden anzubieten. Bei manchen scheint das nicht so gut zu klappen, Blumenfee berichtete davon, aber bei uns klappt es bisher richtig super und Abby blüht seit einigen Monaten richtig auf. :)

Ich bemühe mich lieber darum, den Trieb gar nicht erst "durchstarten" zu lassen und rede mir ein, dass das die bessere Version ist.
Allerdings fehleranfällig und natürlich unleugbar gefährlich. Wenn ihr irgendwann deshalb etwas Schlimmes passiert, werde ich mir vermutlich Vorwürfe machen.

Es ist die bessere Methode und reicht meiner Ansicht nach in den allermeisten Fällen auch. Mehr als 98% Rückrufbarkeit bei einem durchstartenden Hasen kriegt meiner Meinung nach niemand (mit einem jagdtriebigen Hund) hin und das reicht doch.
Wenn es dann doch mal passiert muss man gucken wie man dann reagiert und ob man mit dem Wissen leben kann, dass es passieren kann.

- - - Aktualisiert - - -

So war das bei Sepp und Schorsch auch, die sind eine halbe Stunde weg gewesen und kamen dann ganz fröhlich zurück. Frei nach dem Motto "schön, dass du auf uns gewartet hast, jetzt gehen wir Heim und es gibt erstmal Futter". Bei denen war es aber auch so, dass sie nur mitgelaufen sind, also neben der Gruppe Rehe einfach mit. Bei unserem Garten im Wald die Rehe kannten die zwei schon und haben da nicht mal mehr wirklich Scheu gezeigt.


Sprühhalsband juckt Keks gar nicht.
Ein Vibrationshalsband finde ich sogar noch recht human, es arbeiten ja auch viele mit ihren tauben Hunden so. Aber einen Teletakt könnte ich nie draufpacken, da hat sie dann lieber Leinenknast.

Was mir noch einfällt ist, dass Abbys Zustand nach dem hetzen niemals auf mich bezogen war. Sie beschwichtigte nicht mir gegenüber.
Als es das erste Mal passierte, nahm ich sie danach auf den Arm. Ich war froh sie heile wieder zu haben. Sie wirkte auf meinem Arm immernoch irgendwie gestresst und neben sich, guckte sich um. Als wüßte sie wirklich nicht was gerade passiert war.

Bei Teletakt bin ich mir mittlerweile unsicher :( Es gibt da so viel Grausamkeiten und so viele Hunde die mit dem Mist kaputt gemacht wurden.
Andererseits habe ich das Telegerät von dem Jagdhundeführer mal am eigenen Arm ausprobiert und es kribbelte nur. Wie diese eckigen Batterien, an die man als Kind die Zunge gehalten hat (falls das jemand kennt^^). Das fände ich dann irgendwie sinnfreier und wirkungsloser als Vibration. Aber er sagte auch er "lenkt" damit nurnoch, also keine Ahnung...

Es gibt auch Halsbänder mit Ton, fällt mir gerade ein. Aber da kann ich genausogut rufen oder pfeiffen. ^^

- - - Aktualisiert - - -

Sprühhalsband juckt Keks gar nicht.

Abby juckt nicht mal die Sprühflasche ^^ Eine Hundetrainerin in einer Hundeschule in der ich mit Abby war arbeitete nach dem Rütter-Prinzip und folglich auch mit einer Wasserflasche. Als sie Abby damit maßregeln wollte und sie nass spritzte, sprang Abby die Trainerin an, riss ihr die Flasche aus der Hand und durchlöcherte und schüttelt die Flasche so lange bis diese leer war. Trainerin nass, Flasche kaputt, Abby null beeindruckt. ^^
 
Abby juckt nicht mal die Sprühflasche ^^ Eine Hundetrainerin in einer Hundeschule in der ich mit Abby war arbeitete nach dem Rütter-Prinzip und folglich auch mit einer Wasserflasche. Als sie Abby damit maßregeln wollte und sie nass spritzte, sprang Abby die Trainerin an, riss ihr die Flasche aus der Hand und durchlöcherte und schüttelt die Flasche so lange bis diese leer war. Trainerin nass, Flasche kaputt, Abby null beeindruckt. ^^

:happy2:
Tut mir leid, aber da hätte ich mir ein Lachen nicht verkneifen können. Auch wenn es kontraproduktiv wäre.
 
@ Blumenfee
Wie wuerdest du mit Hunden arbeiten, die sich nicht fuer Futter, Lob und Spielsachen interessieren?

Unsere Baeren haben Jagdtrieb und ich weiß so gar nicht wie man da arbeiten sollte.
Bei meinem Freund reicht es wenn er pfeifft, dann lassen sie es.
Bei mir klappt das nicht.
Das ist nicht soo schlimm, weil sie viel zu lahm und zu rennfaul sind, um ernsthaft wegzurennen.
Sie bolzen nur ein paar Meter hinterher wenn sie was sehen und bleiben dann stehen.
 
Prinzipiell ist es mir egal, wie jemand arbeitet, ich bin sicher niemand, der der Meinung ist, alles in der Hundeerziehung sei rosarot und ich sehe ein Vibrationshalsband nun auch nicht per se als aversives Hilfsmittel an... Aber ich muss jetzt mal ein wenig provokativ sein :frech3:

Ich nehm mir mal nur die beiden Aussagen her...

Im hohen Erregungszustand sollen Hunde Schmerz ja wirklich nicht wie sonst wahrnehmen.

Aber auch hier möchte ich noch mal den Unterschied betonen: Mir geht es primär darum Abby aus dem hetzen mit einem körperlichen Impuls rauszuholen, damit sie anschließend für einen Rückruf empfänglich ist. Ohne dass man weiter am Rückruf arbeitet würde ein harmloses Kribbeln nicht funktionieren. Will man das jagen an sich auf eine große Distanz bestrafen und durch die Strafe unterbrechen, müsste man vermutlich wirklich zu etwas schmerzhaftem greifen.
Kribbeln führt (zumindest bei uns) nur zu "Oha, wie, wo, was? Wo bin ich? Oh, Frauchen ruft ja.". Abby reagiert verdattert, guckt sich um, wird wieder ansprechbar. Entsprechend selten darf man es nur verwenden.

Wie erklärst du dir, dass Hund zwar in einem solch hohen Erregungszustand ist, dass er kaum Schmerzen wahrnimmt, nichts mehr hört, in seiner eigenen Welt ist, etc.... dann aber auf ein einfaches Vibrieren derart stark reagiert? Das passt für mich ehrlich gesagt nicht so wirklich zusammen. Entweder der Erregungszustand ist nicht so hoch oder das Vibrieren ist für den Hund ein derart starker Reiz, dass er ganz sicher nicht neutral ist :zwinkern2:

Ich stimme voll zu, dass Hunde, die wirklich im Hetzen sind, nicht mehr viel wahrnehmen. Deshalb spare ich mir in einem solchen Fall auch das Rufen - bin ich in dieser Situation habe ich auf allen Ebenen davor versagt, leine meinen Hund danach an, um zumindest noch irgendwie darauf zu reagieren, aber primär muss ich mich selbst an der Nase nehmen. Und ja, das ist mir schon genauso passiert, wie jedem anderen auch. Aber wenn ich einen Hund habe, der mir regelmäßig derart stark ins Hetzen fällt, sollte ich mich fragen, ob ich nicht bei einigen Schritten davor verabsäumt habe sauber zu trainieren. Ich halte Abbruchsignal oder Rückruf für die letzten Glieder in einem sauberen Anti-Jagd Training, die eigentlich nur dazu da sind zu greifen, wenn alles andere davor nicht greift. Du kannst dir das Ganze wie ein Stufensystem vorstellen, die Basis ist eine generelle Aufmerksamkeit beim Spaziergang, das wichtigste Bindeglied ist das richtige Verhalten bei Wildsichtung (Stehen bleiben und umdrehen) und erst wenn da überall was schief gegangen ist, rufe ich als letzte Instanz.

Ich muss bei meinen fertigen Hunden (Cira, Cotya & Mia) üblicherweise nicht rufen, wenn das Wild nicht wirklich sehr nahe ist und selbst dann ist es nicht immer nötig. Diese Hunde schaffen 90% ihrer Wildbegegnungen, ohne dass ich groß was sagen muss und nur in den anderen 9,5% kommt mal ein Kommando. Die drei sind seit Jahren keinem Wild mehr nachgelaufen. Selbst bei Loomie hatte ich schon Situationen, wo ich gerade auf einen anderen Hund konzentriert war, sie dort im Feld mehrere Hasen sieht, die ich noch gar nicht gesehen habe, der Hund hibbelig dasteht, mich anschaut, die Hasen anschaut, mich anschaut, die Hasen anschaut, ... bis ich es dann bemerke und sie dafür bestätigen kann. In diesen Fällen war bei Loomie das Wild zwar immer etwas entfernt (wir reden von 30-50m), aber bei dem Hund immer noch eine Hammerleistung, die ich mir früher nicht erträumt hätte. Loomie ist in ihrem ganzen Leben genau 3x einem Hasen nachgelaufen und das letzte mal ist gut ein Jahr her.

Die Form von Training, die ich auf der ersten Seite hier auf Wunsch beschrieben habe, basiert NICHT darauf, dass man einen derart starken Rückruf hat, dass er einen Hund mitten im Hetzen runter dreht (oder ihn entsprechend mit Hilfsmitteln verstärkt). Es basiert darauf, dass der Hund gar nicht erst hetzen geht. Und ich bin davon überzeugt, dass man damit auch bei einem stark jagdtriebigen Hund durchschlagende Erfolge erzielen kann, wenn man es entsprechend sauber trainiert. Aber ja, das ist viel Arbeit, auch für den Menschen sehr anstrengend und schränkt den Hund gerade zu Anfang unter Umständen auch mal ziemlich ein. Ich persönlich würde dennoch immer diesen Weg gehen, weil mich das Ergebnis jedes Mal wieder überrascht und überzeugt...
 
Zuletzt bearbeitet:
:happy2:
Tut mir leid, aber da hätte ich mir ein Lachen nicht verkneifen können. Auch wenn es kontraproduktiv wäre.

Geht mir im Nachhinein auch so. :D

In dem Moment war es leider total doof, vor allem da die Trainerin (trotz jaaaahrelanger Erfarhung) sich irgendwie bloßgestellt fühlte (es war ein Gruppentraining, etwa 5 bis 6 Leute mit Hunden waren da) und anschließend total schlecht gelaunt war. Das war auch der letzte Besuch von uns in der Hundeschule. Die 20-30 Minuten die das Training danach noch weiter lief waren einfach nur doof, die Trainerin wirkte böse und genervt. Ein paar der anderen Besucher schmunzelten (einer lachte sogar lauthals los^^) bei dem Vorfall und das kränkte die Trainerin offenbar sehr.

- - - Aktualisiert - - -

Prinzipiell ist es mir egal, wie jemand arbeitet, ich bin sicher niemand, der der Meinung ist, alles in der Hundeerziehung sei rosarot und ich sehe ein Vibrationshalsband nun auch nicht per se als aversives Hilfsmittel an... Aber ich muss jetzt mal ein wenig provokativ sein :frech3:

Ich nehm mir mal nur die beiden Aussagen her...


Wie erklärst du dir, dass Hund zwar in einem solch hohen Erregungszustand ist, dass er kaum Schmerzen wahrnimmt, nichts mehr hört, in seiner eigenen Welt ist, etc.... dann aber auf ein einfaches Vibrieren derart stark reagiert? Das passt für mich ehrlich gesagt nicht so wirklich zusammen. Entweder der Erregungszustand ist nicht so hoch oder das Vibrieren ist für den Hund ein derart starker Reiz, dass er ganz sicher nicht neutral ist :zwinkern2:

Das kann ich mich nicht ganz erklären. Bzw ich erkläre es mir damit, dass es ein körperlicher Reiz ist (obendrein ein ungewöhnlicher) und der daher auch dann noch greift, wenn ein Rufen oder Pfeifen nicht mehr reicht.

Ich kann mir aber auch vorstellen dass es möglich wäre, das Rufen oder Pfeifen derart zu festigen, dass dann dieser Pfiff oder der Laut als einziges zum Hund durchdringt. Also dass der Hund jeden Zaun und jedes Auto übersehen würde, aber bei diesem einen Pfiff vom Herrchen tatsächlich aus dem Hetzen herausgerissen wird. Das kann ich mir gut vorstellen und habe lange versucht das hinzubekommen. Leider ohne Erfolg, weshalb ich dann zu einem körperlichen Reiz übergegangen bin und das mit großem Erfolg. :)

Von daher will ich absolut nicht sagen: Da muss ein XY-Halsbrand dran, der hört eh nix mehr.
Und wie auch ich schon mehrfach schrieb: Man muss ja vorher ansetzen. Das Zaubermittel ist, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, dass er Hund hetzt.

Ich stimme voll zu, dass Hunde, die wirklich im Hetzen sind, nicht mehr viel wahrnehmen. Deshalb spare ich mir in einem solchen Fall auch das Rufen - bin ich in dieser Situation habe ich auf allen Ebenen davor versagt, leine meinen Hund danach an, um zumindest noch irgendwie darauf zu reagieren, aber primär muss ich mich selbst an der Nase nehmen. Und ja, das ist mir schon genauso passiert, wie jedem anderen auch. Aber wenn ich einen Hund habe, der mir regelmäßig derart stark ins Hetzen fällt, sollte ich mich fragen, ob ich nicht bei einigen Schritten davor verabsäumt habe sauber zu trainieren. Ich halte Abbruchsignal oder Rückruf für die letzten Glieder in einem sauberen Anti-Jagd Training, die eigentlich nur dazu da sind zu greifen, wenn alles andere davor nicht greift. Du kannst dir das Ganze wie ein Stufensystem vorstellen, die Basis ist eine generelle Aufmerksamkeit beim Spaziergang, das wichtigste Bindeglied ist das richtige Verhalten bei Wildsichtung (Stehen bleiben und umdrehen) und erst wenn da überall was schief gegangen ist, rufe ich als letzte Instanz.

Da bin ich absolut bei dir uns habe das ja auch genau so gemacht.
Abby trägt jetzt seit mehreren Monaten das Halsband, wir haben bei Spaziergängen täglichen Wildsichtungen und ich musste erst 2 mal aufs Knöpfchen drücken :) Beide male konnte ich vorher nicht eingreifen. Das war natürlich meine Schuld, ich war nicht schnell genug. Beide male sprang ein Tier in unmittelbarer Nähe zu uns hoch und rannte los, Abby innerhalb einer Sekunde hinterher. Das eine Mal ging es wirklich zu schnell für mich und das andere mal "stockte" ich irgendwie. Ich hätte eine Sekunde Zeit gehabt, aber irgendwie kam bei mir kein Ton raus und dann wars schon zu spät.

Ich kann also nicht von regelmäßig reden. Ich habe Abby nun knapp 2 Jahre und wenn ich die zwei mal mit Halsband dazu zähle, ist es uns glaube ich 5 oder 6 mal in diesen 2 Jahren passiert.

Ich bin mittlerweile an einem Stand wo viele andere sagen würden: passt so.
Aber ich brauche irgendwie noch eine zusätzliche Sicherheit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie erklärst du dir, dass Hund zwar in einem solch hohen Erregungszustand ist, dass er kaum Schmerzen wahrnimmt, nichts mehr hört, in seiner eigenen Welt ist, etc.... dann aber auf ein einfaches Vibrieren derart stark reagiert? Das passt für mich ehrlich gesagt nicht so wirklich zusammen. Entweder der Erregungszustand ist nicht so hoch oder das Vibrieren ist für den Hund ein derart starker Reiz, dass er ganz sicher nicht neutral ist :zwinkern2:

Ich stimme voll zu, dass Hunde, die wirklich im Hetzen sind, nicht mehr viel wahrnehmen. Deshalb spare ich mir in einem solchen Fall auch das Rufen - bin ich in dieser Situation habe ich auf allen Ebenen davor versagt, leine meinen Hund danach an, um zumindest noch irgendwie darauf zu reagieren, aber primär muss ich mich selbst an der Nase nehmen. Und ja, das ist mir schon genauso passiert, wie jedem anderen auch. Aber wenn ich einen Hund habe, der mir regelmäßig derart stark ins Hetzen fällt, sollte ich mich fragen, ob ich nicht bei einigen Schritten davor verabsäumt habe sauber zu trainieren. Ich halte Abbruchsignal oder Rückruf für die letzten Glieder in einem sauberen Anti-Jagd Training, die eigentlich nur dazu da sind zu greifen, wenn alles andere davor nicht greift. Du kannst dir das Ganze wie ein Stufensystem vorstellen, die Basis ist eine generelle Aufmerksamkeit beim Spaziergang, das wichtigste Bindeglied ist das richtige Verhalten bei Wildsichtung (Stehen bleiben und umdrehen) und erst wenn da überall was schief gegangen ist, rufe ich als letzte Instanz.

Ich muss bei meinen fertigen Hunden (Cira, Cotya & Mia) üblicherweise nicht rufen, wenn das Wild nicht wirklich sehr nahe ist und selbst dann ist es nicht immer nötig. Diese Hunde schaffen 90% ihrer Wildbegegnungen, ohne dass ich groß was sagen muss und nur in den anderen 9,5% kommt mal ein Kommando. Die drei sind seit Jahren keinem Wild mehr nachgelaufen. Selbst bei Loomie hatte ich schon Situationen, wo ich gerade auf einen anderen Hund konzentriert war, sie dort im Feld mehrere Hasen sieht, die ich noch gar nicht gesehen habe, der Hund hibbelig dasteht, mich anschaut, die Hasen anschaut, mich anschaut, die Hasen anschaut, ... bis ich es dann bemerke und sie dafür bestätigen kann. In diesen Fällen war bei Loomie das Wild zwar immer etwas entfernt (wir reden von 30-50m), aber bei dem Hund immer noch eine Hammerleistung, die ich mir früher nicht erträumt hätte. Loomie ist in ihrem ganzen Leben genau 3x einem Hasen nachgelaufen und das letzte mal ist gut ein Jahr her.

Die Form von Training, die ich auf der ersten Seite hier auf Wunsch beschrieben habe, basiert NICHT darauf, dass man einen derart starken Rückruf hat, dass er einen Hund mitten im Hetzen runter dreht (oder ihn entsprechend mit Hilfsmitteln verstärkt). Es basiert darauf, dass der Hund gar nicht erst hetzen geht. Und ich bin davon überzeugt, dass man damit auch bei einem stark jagdtriebigen Hund durchschlagende Erfolge erzielen kann, wenn man es entsprechend sauber trainiert. Aber ja, das ist viel Arbeit, auch für den Menschen sehr anstrengend und schränkt den Hund gerade zu Anfang unter Umständen auch mal ziemlich ein. Ich persönlich würde dennoch immer diesen Weg gehen, weil mich das Ergebnis jedes Mal wieder überrascht und überzeugt...

Ich glaub wenn ein Hase direkt neben einem losrennt geht jeder Hund hinterher. :D
 
Ich glaub wenn ein Hase direkt neben einem losrennt geht jeder Hund hinterher.
Das ist die Situation, in der man tendentiell öfter mal ein "Nein" hinterher schießt ja. Aber auch hier hatte ich es schon mehr als einmal, dass einem der Hase quasi zwischen den Füßen durchgelaufen ist und meine Hund nicht groß reagiert haben. :zwinkern2:

@ Blumenfee
Wie wuerdest du mit Hunden arbeiten, die sich nicht fuer Futter, Lob und Spielsachen interessieren?

Unsere Baeren haben Jagdtrieb und ich weiß so gar nicht wie man da arbeiten sollte.
Bei meinem Freund reicht es wenn er pfeifft, dann lassen sie es.
Bei mir klappt das nicht.
Das ist nicht soo schlimm, weil sie viel zu lahm und zu rennfaul sind, um ernsthaft wegzurennen.
Sie bolzen nur ein paar Meter hinterher wenn sie was sehen und bleiben dann stehen.

Die einzige sinnvolle Antwort ist wie immer, dass deine Hunde selbst bestimmen, was sie als Bestätigung ansehen. Ein Hund, der nicht klassisch auf Futter und Spielzeug anspricht, ist immer ein wenig spannender, weil man selbst flexibler werden muss. Cotya hat wie gesagt das Rennspiel für sich entdeckt. Der Slovensky Cuvac meiner Nachbarin, den ich vom Welpenalter weg mit betreute, fand Rennspiele übrigens auch gut, auch wenn er ein wenig weniger Kondition hatte und nur kurz gelaufen ist :happy33:. Wenn du also wirklich etwas finden möchtest, das für deine Hunde als gute Bestätigung tauglich ist, wäre es mein erster Schritt zu sehen, was die Hunde in normalen Situationen (ohen Wildreiz) gut finden und das mal als ritualisierte Bestätigung aufbaust. Hunde können nämlich auch lernen etwas richtig genial zu finden, das sie am Anfang nur ganz gut finden. Gerade gemeinsames Spiel (völlig egal ob mit oder ohne Spielzeug, was immer beliebter ist) lässt sich sehr gut gezielt aufbauen. Wenn das da ist, würde ich versuchen diese Bestätigung zu anfangs nur bei sehr leichtigen Wildreizen einzusetzen, sodass auch hier ein kleines Ritual entsteht. Anschließend lässt sich das steigern. Das ist für deinen offenbar nicht wirklich vorhandenen Leidensdruck halt recht viel Aufwand und ich an deiner Stelle würde zuerst mal meinen Freund fragen, was er macht, damit sie es lassen, wenn er pfeifft, bevor ich mir die Mühe mache :zwinkern2:
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben