Mögliche Trainingsansätze bei unerwünschtem Jagdverhalten

@blumenfee

Sehr interesant zu lesen.

Ich handhabe vieles ähnlich. Bspw. dieses "mitnehmen" des Hundes durch Richtungswechsel.

Geht bei uns zwar weniger um Wild, sondern eher um Hundesichtungen. Ali neigt zum Gebrüll an der Leine und Rosie will gern überall hin.

Bei Wildsichtung würde ich das wohl auch so machen. Nur gibt es bei uns nicht soviel Wild zu sehen. Daher ist unser Trainingserfolg nur mäßig bis kaum ausgeprägt. Wenn man aller paar Wochen mal ein paar Rehe irgendwo stehen sieht.

Die Erfahrung das ein Stop-Signal oft besser befolgt wird, als ein direkter Rückruf habe ich auch gemacht.

Meine Hunde kennen ein "halt". Im Fall des Falles, dass es für einen Rückruf schon fast zu spät ist, wirkt ein Halt immer noch. Klappt bei Rosie super, bspw. bei Radlern. Da rennt die gern hinterher. Sehe ich den Radfahrer rechtzeitig, kann ich sie zu mir rufen und sitzen lassen. Aber wenn plötzlich einer von hinten angeflitzt kommt, den ich nicht rechtzeitig sehen konnt, wirkt immer noch das Halt. Da kann sie dann wenigstens hinterher glotzen.
Umdrehen und zurück kommen funktioniert da nicht. Jedenfalls meistens nicht.
 
Also hat er schon mal Wild gehetzt? Irgendwie hatte ich in Erinnerung, dass das bisher nicht vorgekommen sei. :nachdenklich1:
Ich stelle es mir sehr schwierig vor, das dann wieder rauszukriegen.

Tatsächlich haben alle meine Hunde schon mal Wild gehetzt - sogar Mia ist im Alter von ca. 1,5 Jahren 2x einem Hasen hinterher (allerdings war da beide Male Martin unterwegs, der manche Dinge gerne übersieht... er hat dann einige Zeit von mir einen Mia=Leine Auflage von mir bekommen - das waren noch Zeiten, zu denen ich manche Dinge nicht ganz so entspannt gesehen habe :happy33:). Ich denke, dass bei einem gut aufgebauten Grundverhalten einige wenige Male Wild hetzten nicht dramatisch ins Gewicht fallen. Dennoch sollte man sich Mühe geben es soweit wie möglich zu verhindern.

Was ich mir wirklich schwierig vorstelle ist einen erwachsenen Vollblutjäger zu bekommen, der Hausnummer 5 Jahre lang regelmäßig jagen/hetzen gehen konnte. Das wegzutrainieren ist sicher spannend - ob man gegen die Vorerfahrung beim Hund wirklich ankommt, kann ich nicht sagen. Hatte ich in dem Ausmaß auch noch nie.

@blumenfee

Sehr interesant zu lesen.

Ich handhabe vieles ähnlich. Bspw. dieses "mitnehmen" des Hundes durch Richtungswechsel.

Geht bei uns zwar weniger um Wild, sondern eher um Hundesichtungen. Ali neigt zum Gebrüll an der Leine und Rosie will gern überall hin.

Bei Wildsichtung würde ich das wohl auch so machen. Nur gibt es bei uns nicht soviel Wild zu sehen. Daher ist unser Trainingserfolg nur mäßig bis kaum ausgeprägt. Wenn man aller paar Wochen mal ein paar Rehe irgendwo stehen sieht.

Die Erfahrung das ein Stop-Signal oft besser befolgt wird, als ein direkter Rückruf habe ich auch gemacht.

Meine Hunde kennen ein "halt". Im Fall des Falles, dass es für einen Rückruf schon fast zu spät ist, wirkt ein Halt immer noch. Klappt bei Rosie super, bspw. bei Radlern. Da rennt die gern hinterher. Sehe ich den Radfahrer rechtzeitig, kann ich sie zu mir rufen und sitzen lassen. Aber wenn plötzlich einer von hinten angeflitzt kommt, den ich nicht rechtzeitig sehen konnt, wirkt immer noch das Halt. Da kann sie dann wenigstens hinterher glotzen.
Umdrehen und zurück kommen funktioniert da nicht. Jedenfalls meistens nicht.

Ja, ich bin sicher, dass das Grundprinzip für viele Situationen hilfreich ist. Loomie hat das sich umwenden und nachfragen auch in vielen anderen Situationen gelernt - beim tauben Hund einfach eine Notwendigkeit. :jawoll:
 
Also hat er schon mal Wild gehetzt? Irgendwie hatte ich in Erinnerung, dass das bisher nicht vorgekommen sei. :nachdenklich1:
Ich stelle es mir sehr schwierig vor, das dann wieder rauszukriegen.

Ja, ich müsste Lügen, wenn ich behaupten würde, er wäre uns nie durchgegangen.
Einmal, da war er noch ganz klein, ist mein Freund mit ihm einen Weg an einem Maschendrahtzaun entlang gegangen und auf der anderen Seite tauchte ein Reh auf. Obwohl Hermes genau wusste, dass da der Zaun ist, ist er Vollgas reingerauscht.

Dann haben wir ihn natürlich gesichert. Hermes lief 15 Monate lang ausschließlich an der Schleppleine.
Mein Freund hat intensiv mit ihm trainiert, ich dachte auch erst, das wird nie etwas aber er hat eben auch immer gesagt 'schauen wir doch mal, wie weit wir kommen'.

Tja, aber zweimal hat er es dann eben auch überreizt. Und einmal war ich unachtsam. Hab den Hermes mit schleppender Leine durchs Schilf an den Bach gelassen, zurück kam ein Hase mit Hermes im Schlepptau -.-.

Wir dachten auch immer: Wenn der Hund einmal hetzt, dann kriegt man das nie wieder raus. Hat sich für uns aber zum Glück nicht bestätigt.



Allerdings macht es mich natürlich neugierig, wie ihr ihn für stehen und schauen bestätigt habt, wenn er weder gefüttert wurde, noch angesprochen werden konnte. :)

Natürlich kann man ihn ansprechen. In der ganz heißen Phase kommt das halt nicht bei ihm an, deshalb haben wir ihn nie dabei zugequasselt.
Wir haben ja immer gezielt Wildbegegnungen gesucht. Waren z.B. auch in Wildgehegen, bei uns ist aber auch ziemlich viel unterwegs. Wenn wir das (stehende) Wild vor ihm gesichtet haben, dann haben wir ihn zu uns geholt und ihn aktiv darauf aufmerksam gemacht. Dabei waren wir von der ganzen Haltung her, Stimme, Bewegungen, alles ganz ruhig. Dass er lernen konnte: Wild -> Ruhe.
In diesen Momenten war er natürlich gesichert!
Ruhiges bestätigen, langsames Streichen über den Rückenmuskel. Wir haben auch vorher schon zu Hause ein Ruhesignal eingeführt.

Überraschende Begegnungen gab es eigentlich nie, das war eventuell auch einfach unser Glüclk. Oder wir waren zu aufmerksam :)
Bei rennendem Wild, wenn er in die Leine ging, sind wir halt einfach stehen geblieben und haben gewartet bis er sich von selbst wieder umorientiert hat, das haben wir dann bestätigt.
 
Tatsächlich haben alle meine Hunde schon mal Wild gehetzt - sogar Mia ist im Alter von ca. 1,5 Jahren 2x einem Hasen hinterher (allerdings war da beide Male Martin unterwegs, der manche Dinge gerne übersieht... er hat dann einige Zeit von mir einen Mia=Leine Auflage von mir bekommen - das waren noch Zeiten, zu denen ich manche Dinge nicht ganz so entspannt gesehen habe :happy33:). Ich denke, dass bei einem gut aufgebauten Grundverhalten einige wenige Male Wild hetzten nicht dramatisch ins Gewicht fallen. Dennoch sollte man sich Mühe geben es soweit wie möglich zu verhindern.

Was ich mir wirklich schwierig vorstelle ist einen erwachsenen Vollblutjäger zu bekommen, der Hausnummer 5 Jahre lang regelmäßig jagen/hetzen gehen konnte. Das wegzutrainieren ist sicher spannend - ob man gegen die Vorerfahrung beim Hund wirklich ankommt, kann ich nicht sagen. Hatte ich in dem Ausmaß auch noch nie.

Abby hat auch schon 2-3 mal Wild gehetzt. Ich hatte das bei Hermelin nur irgendwie anders in Erinnerung :nachdenklich1: Vielleicht irre ich mich aber auch oder verwechsle sie.

Ich denke bei derart massiven Erfahrungen, kommt man nicht dagegen an. Zumindest teilte mir diese Erfahrung die Leiterin einer kleineren Orga für Ex-Racer (Greyhounds) mit. Sie war sehr lange davon überzeugt, dass alles möglich ist. Bis sie es irgendwann nicht mehr war :D Aber auch dort scheint es massiv auf den einzelnen Hund anzukommen. Während manche Racer ja genau deshalb ganz jung in der Vermittlung landen, weil sie sich während des Trainings ablenken lassen, gibt es Greyles die 3-4 Jahre lang erfolgreich Rennen liefen und gezielt darauf selektiert und trainiert wurden unter keinen Umständen rückrufbar zu sein. So ein Rennen bietet bei vielen Zuschauern ja viele Reize. Pfiffe, Lautsprecherdurchsagen, Gerüche, wütende Zuschauer die gerade viel Geld verlieren und daher auch mal einen Becher oder eine Bratwurst auf die Bahn werfen. Wenn ein Hund über ein intensives Training und mit mehrjähriger Erfahrung gelernt hat, unter keinen Umständen ablenkbar zu sein... ich denke, dann kann man da wirklich nichts mehr ändern.
Aber gut, wer sich so einen speziellen Fall ins Haus holt, sollte bereit sein auch damit umzugehen und dann anderweitig für Auslastung zu sorgen.

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Ja, ich müsste Lügen, wenn ich behaupten würde, er wäre uns nie durchgegangen.
Einmal, da war er noch ganz klein, ist mein Freund mit ihm einen Weg an einem Maschendrahtzaun entlang gegangen und auf der anderen Seite tauchte ein Reh auf. Obwohl Hermes genau wusste, dass da der Zaun ist, ist er Vollgas reingerauscht.

Dann haben wir ihn natürlich gesichert. Hermes lief 15 Monate lang ausschließlich an der Schleppleine.
Mein Freund hat intensiv mit ihm trainiert, ich dachte auch erst, das wird nie etwas aber er hat eben auch immer gesagt 'schauen wir doch mal, wie weit wir kommen'.

Tja, aber zweimal hat er es dann eben auch überreizt. Und einmal war ich unachtsam. Hab den Hermes mit schleppender Leine durchs Schilf an den Bach gelassen, zurück kam ein Hase mit Hermes im Schlepptau -.-.

Wir dachten auch immer: Wenn der Hund einmal hetzt, dann kriegt man das nie wieder raus. Hat sich für uns aber zum Glück nicht bestätigt.

Oha, das kenne ich. Da weiß man in dem Moment gar nicht ob man froh sein soll über den Zaun oder nicht, stimmts? Abby ist einmal durch Stacheldraht gerannt und sah anschließend entsprechend aus. :(

Du läßt Hermes über das "Wild nachsehen" Teilaspekte der Jagd ausleben oder? Das finde ich sehr spannend, etwas ähnliches mache ich mit Abby nämlich auch. Da sagte uns Anfangs auch jeder Hundetrainer: "Geht gar nicht." - bis uns an einem Wildgatter ein Jagdhundeführer sagte "Geht doch".
Nachstarren macht sie zwar auch gerne, dabei rufe ich sie jedoch ab, weil ich zu viel Angst habe dass sie doch noch durchbrennt. :D Allerdings darf sie unter bestimmten Bedingungen gezielt Fährten nachgehen und buddeln (Mäuse jagen), aber eben nur unter ganz bestimmten Bedingungen und nur nach Freigabe und obendrein nur in Verbindung mit mir. ^^

Wenn sie eine verlockende Fährte findet, muss sie diese beispielsweise anzeigen. Dann rufe ich sie heran (*Belohnung folgt*) und entweder gehen wir dann einfach weiter oder aber sie darf die Fährte verfolgen - aber nur indem sie mich mitnimmt. Also langsam läuft, immer wieder zu mir schaut, auf mich achtet, ggf. auf mich wartet. Wir gehen dann quasi gemeinsam die Fährte entlang (Ja, dabei mache ich mich regelmäßig zum Deppen^^). Abby findet dadurch meist etwas. Sie ist kein besonders guter Fährtenhund und wird daher nur auf sehr deutliche Wildfährten aufmerksam, an deren nahem Ende wir meist eine Kirrung oder eine Stelle an der gewühlt wurde finden. Dann freut Abby sich wie ein Honigkuchenpferd. ^^

Tatsächlich lasse ich sie auch jagen und zwar Mäuse. Diese muss (!) sie vorher durch Vorstehen anzeigen und auf meine Freigabe warten. Ich habe zwar eigentlich nie etwas dagegen wenn sie buddelt, aber a) soll sie lernen, dass sie diese Entscheidung NIEMALS selbst trifft und b) ist nicht jedes rascheln im Gras eine Maus, sondern kann auch mal ein Hase oder Igel sein. Sie steht also vor, wartet, ich schaue nach und gebe ggf. eine Freigabe. Dann darf sie sich auf die entsprechende Stelle stürzen und buddeln.
 
Vielen Dank Blumenfee für den tollen Bericht.
Zuerst hätte ich noch ein paar Fragen.

Wie lang ist die Schleppleine, die du nutzt?
Wie baust du die Schleppleine wieder ab?
In zwei Wochen beginnt bei uns ja die Brut- und Setzzeit, während dieser 4 Monate ist Kira immer an der Schleppleine/langen Leine. Während dieser Zeit trainiere ich auch alle Jahre wieder ziemlich intensiv mit ihr.

Aber es ist jedes Mal dasselbe, kommt die Schleppleine ab, dann fällt bei Kira ein Schalter. Es ist, als hätte sie zwei Persönlichkeiten in sich, einmal mit Schleppleine, da klappen sämtliche Dinge nach ein paar Wochen absolut super und dann, wenn die Schleppleine ab ist. Allein dieses Klick, wenn der Karabiner aus dem Geschirr ausgehakt wird, reicht schon. Sie weiß dann ganz genau, dass ich eigentlich keine Einflussmöglichkeit mehr habe.
Und interpretiert das so, dass sie jetzt wieder eigene Entscheidungen treffen darf.

In welcher Form belohnst du hochwertig?
Mit besonders beliebtem Futter, mit jubelnden Worten oder mit beidem?
Jegliche Spielsachen sind für Kira draußen uninteressant. Selbst Wurst- oder Käsestücke, für die sie im Haus und im Garten alles machen würde (an und für sich ist sie nämlich ziemlich verfressen) werden draußen nur dann beachtet, wenn ich sie werfe und sie dann suchen lasse oder wenn ich sie verstecke, oder eine Fährte lege. Einfach nur so aus der Hand fressen, macht sie vielleicht zwei- dreimal, dann interessiert sie das nicht mehr.

Freudig loben mag sie gern, streicheln ist draußen ähnlich uninteressant wie Leckerlies, dafür hat man ja im Haus genug Zeit.
Was noch geht ist, wenn ich ein Tobespiel mit ihr mache oder mal ein Stück mit ihr renne. Also sind meine Möglichkeiten des Belohnens ziemlich eingeschränkt.

Das mit dem Weg nicht verlassen werden wir nicht einüben können, weil wir sehr oft auf Trampelpfaden unterwegs sind und richtig breite Wege eigentlich immer nur kreuzen. Für mich wäre dann eher das Einhalten einer gewissen Distanz ein erreichbares Ziel.

Wenn Kira während der Brut- und Setzzeit an der langen Leine ist ( 5 Meter), dann gehen wir oft zusammen Spuren auf Wildwechseln nach, manchmal finden wir dann das/die Rehe zusammen. Ziel ist dann immer, dass sie ruhig bleibt, sich hinsetzt und idealerweise zu mir schaut. Aber ich belohne bereits eine entspannte Haltung und das Ruhigbleiben. Das klappt an der langen Leine meist recht schnell, nach zwei bis drei Sichtungen weiß sie, was ich erwarte und oft setzen wir uns dann auch zusammen hin und beobachten die Tiere eine Weile, wenn sie nicht verschwinden.

Aber sobald dann im Juli die Leine wieder ab ist, vergißt sie dieses eingeübte Verhalten recht schnell. Dann muss ich sie wieder genau beobachten und bei nachlassender Aufmerksamkeit oder angespanntem Schnüffeln beirufen und anleinen.
Wie kriege ich es hin, dass das, was mit der Leine oft so schnell so gut klappt auch ohne Leine drin bleibt?

Ich muss dazu sagen, dass Kira vermutlich in ländlichem Gebiet sehr frei aufgewachsen ist und definitiv schon ausreichend Jagderfahrung hatte, als sie zu mir kam. Sie ist schussfest und sie findet jedes verendete Wild, egal wie weit entfernt und egal wie versteckt. Dieses Tod Verweisen macht sie wie aus dem Bilderbuch, sie bleibt beim verendeten Wild, bellt, beißt nicht zu und wartet, bis ich da bin. Ich musste schon durch Dickicht und Hänge hinauf kraxeln, weil sie unbeirrt beim Wild bleibt bis ich komme. Dann kann ich sie anleinen und gehen.
Ein Bekannter, der Jäger ist, sagte mir mal, dass er davon ausgehe, dass sie das in ihrer Heimat schon öfter ausgeführt hätte und dementsprechend auf der Jagd dabei war.
 
Natürlich kann man ihn ansprechen. In der ganz heißen Phase kommt das halt nicht bei ihm an, deshalb haben wir ihn nie dabei zugequasselt.
Wir haben ja immer gezielt Wildbegegnungen gesucht. Waren z.B. auch in Wildgehegen, bei uns ist aber auch ziemlich viel unterwegs. Wenn wir das (stehende) Wild vor ihm gesichtet haben, dann haben wir ihn zu uns geholt und ihn aktiv darauf aufmerksam gemacht. Dabei waren wir von der ganzen Haltung her, Stimme, Bewegungen, alles ganz ruhig. Dass er lernen konnte: Wild -> Ruhe.
In diesen Momenten war er natürlich gesichert!
Ruhiges bestätigen, langsames Streichen über den Rückenmuskel. Wir haben auch vorher schon zu Hause ein Ruhesignal eingeführt.

Danke dir!

Das war zwar durchaus in meinem Hinterkopf, jedoch finde ich es recht spannend es in der Situation als Belohnung einzusetzen. Mir fällt auf Anhieb keiner meiner Hunde ein, die sich in der Situation der Wildsichtung groß für ein ruhiges Streicheln über den Rücken bestätigen hätten lassen. Aber ich werde es mal so weiter im Hinterkopf lassen, man weiß nie, was man mal brauchen kann :jawoll:

Du läßt Hermes über das "Wild nachsehen" Teilaspekte der Jagd ausleben oder? Das finde ich sehr spannend, etwas ähnliches mache ich mit Abby nämlich auch. Da sagte uns Anfangs auch jeder Hundetrainer: "Geht gar nicht." - bis uns an einem Wildgatter ein Jagdhundeführer sagte "Geht doch".
Nachstarren macht sie zwar auch gerne, dabei rufe ich sie jedoch ab, weil ich zu viel Angst habe dass sie doch noch durchbrennt. :D Allerdings darf sie unter bestimmten Bedingungen gezielt Fährten nachgehen und buddeln (Mäuse jagen), aber eben nur unter ganz bestimmten Bedingungen und nur nach Freigabe und obendrein nur in Verbindung mit mir. ^^

Wenn sie eine verlockende Fährte findet, muss sie diese beispielsweise anzeigen. Dann rufe ich sie heran (*Belohnung folgt*) und entweder gehen wir dann einfach weiter oder aber sie darf die Fährte verfolgen - aber nur indem sie mich mitnimmt. Also langsam läuft, immer wieder zu mir schaut, auf mich achtet, ggf. auf mich wartet. Wir gehen dann quasi gemeinsam die Fährte entlang (Ja, dabei mache ich mich regelmäßig zum Deppen^^). Abby findet dadurch meist etwas. Sie ist kein besonders guter Fährtenhund und wird daher nur auf sehr deutliche Wildfährten aufmerksam, an deren nahem Ende wir meist eine Kirrung oder eine Stelle an der gewühlt wurde finden. Dann freut Abby sich wie ein Honigkuchenpferd. ^^

Tatsächlich lasse ich sie auch jagen und zwar Mäuse. Diese muss (!) sie vorher durch Vorstehen anzeigen und auf meine Freigabe warten. Ich habe zwar eigentlich nie etwas dagegen wenn sie buddelt, aber a) soll sie lernen, dass sie diese Entscheidung NIEMALS selbst trifft und b) ist nicht jedes rascheln im Gras eine Maus, sondern kann auch mal ein Hase oder Igel sein. Sie steht also vor, wartet, ich schaue nach und gebe ggf. eine Freigabe. Dann darf sie sich auf die entsprechende Stelle stürzen und buddeln.

Ich kenne diese Herangehensweise und kenne auch einen Hund, mit dem so gearbeitet wird. Es mag am Halter liegen und evtl. kriegen es andere besser hin, aber ich muss sagen, dass mich das Ergebnis, nachdem sie jetzt 2 Jahre so trainieren und regelmäßig die entsprechenden Gruppen-Jagd-Spaziergänge der Hundeschule mitgehen, nicht vom Hocker haut. Der Hund der sonst etwas über-aufgeregt vorher einfach überall gleichzeitig hin wollte, geht jetzt mit ähnlichem Erregungslevel gezielt auf Fährtenjagd (auch wenn er natürlich standesgemäß nachfragt) und bei Wildsichtung auf Distanz hängt er zwar auch nicht mehr in der voll Kanne in der Leine, würde auf eine ordentliche Distanz evtl. auch nicht nachgehen, kriegt sich aber rein vom Erregungslevel dennoch kaum ein. Wild das zu nahe ran kommt, geht ohne Leine immer noch nicht... und wir reden hier von einer Hütehunderasse. DAS wäre mir persönlich für 2 Jahre intensive Arbeit bei einem eigentlich gut kooperativem Hund (denn das ist er) eindeutig ein zu schwaches Ergebnis. Allerdings wie gesagt - kann am Halter liegen :zwinkern2:
 
Zuletzt bearbeitet:
So,habe mir ein paar Anregungen herausgepiekt.

Statt abrufen, gibt es ein STOP Signal.
Es hat nicht lange gedauert, er war an einer Spur, ich rief laut und deutlich STOOOP! Er stand auf der Stelle, direkt folgte SITZ und BLEIB. Es saß auf Anhieb, ein Super Lecker als Belohnung folgte ,i
Die lange Schlepp von 13 m brauche ich wohl nicht mehr.
Ging wohl so problemlos weil gewisse Voraussetzungen schon erfüllt waren.
Siehe folgenden Text.


(Es ist ein Wahnsinn, im Urlaub auf dem Camping, läuft er frei, bis zu diesem Radius, von 13 m ( Schlepp)
egal was da rumflitzt, deswegen bin ich mir siche,r er wird bei Wild auch gelassen reagieren.
Naja halbes Jahr Schlepp.)

Blickkontakt und nachfragen tut er ohnehin schon lange.
Das war heute Morgen optimal, seine Hundekumpels sind einfach über die " Straße " Feldweg,
Yacco blieb stehen ging dann in Sitz , ein Blick zu mir, ja Yacco geh ruhig und er trabte dem Rudel nach.

Aber manchmal hat man ein Brett vorm Kopf, der Hinweis Abbruch statt Rückruf Signal hat einen
Schalter umgelegt.:danke:
 
Wie lang ist die Schleppleine, die du nutzt?
Wie baust du die Schleppleine wieder ab?

Ich nutze ganz zu Anfang manchmal eine 5m Schleppleine - primär dann, wenn die Hunde Leine & Schleppleine wenig kennen und dazu neigen auch ganz ohne Reiz ständig rein zu krachen. Da arbeite ich primär daran, dass man zumindest, wenn nix ist ein halbwegs gemäßigtes Leinenverhalten an den Tag legt. Sobald das möglich ist, bevorzuge ich eine 10m Leine - 20m waren mir immer zu umständlich im Handling. Die 5m Leine ist aber nicht bei jedem Hund nötig, meistens sind wir recht schnell auf 10m.

Ich habe die Schleppleine bei Cira & Cotya damals abgebaut, indem ich sie zuerst schleifen lies und sie immer kürzer werden lies, bis nur noch ein Karabiner am Halsband hing. Ich bin zugegeben nicht sicher, ob das wirklich nötig war, aber ich kannte das so und handelte mehr oder minder noch nach Lehrbuch. Heute baue ich Schleppleinen eigentlich selten wirklich in diesem Sinne ab. Aber es gibt bei mir eine Semi-Freilauf Phase im Training, wo der Hund die Grundzüge verstanden hat (also prinzipiell ein vernünftiges Aufmerksamkeitsverhalten an den Tag legt und auch schon zuverlässig gezeigt hat, dass er sich von Wild auf Distanz auch mal abwenden kann), wo die Schleppe am Boden schleift. Das ist so der Moment, wo sich der Radius meist ein wenig ausweitet und man manchmal auch nicht mehr eingreifen könnte, wenn was wäre.

In zwei Wochen beginnt bei uns ja die Brut- und Setzzeit, während dieser 4 Monate ist Kira immer an der Schleppleine/langen Leine. Während dieser Zeit trainiere ich auch alle Jahre wieder ziemlich intensiv mit ihr.

Aber es ist jedes Mal dasselbe, kommt die Schleppleine ab, dann fällt bei Kira ein Schalter. Es ist, als hätte sie zwei Persönlichkeiten in sich, einmal mit Schleppleine, da klappen sämtliche Dinge nach ein paar Wochen absolut super und dann, wenn die Schleppleine ab ist. Allein dieses Klick, wenn der Karabiner aus dem Geschirr ausgehakt wird, reicht schon. Sie weiß dann ganz genau, dass ich eigentlich keine Einflussmöglichkeit mehr habe.
Und interpretiert das so, dass sie jetzt wieder eigene Entscheidungen treffen darf.

Hm, wie garstig darf ich denn werden? :happy33:

1) Ich würde gerade bei einem stark jagenden Hund nicht die 4 Monate im Jahr intensiv trainieren, wo Schleppe Pflicht ist, sondern der Hund wäre solange an der Leine und es würde so lange intensiv trainiert werden, bis es zuverlässig funktioniert. Punkt. :zwinkern2:

2) Ich mag mich nicht in die Nesseln setzen, denn wer weiß, vielleicht krieg ich ja mal meinen ersten Hund, der beim Klick der Schleppleine auch sagt "hach, jetzt bin ich wieder frei", aber meine aktuelle Ansicht ist, dass diese Dinge dann passieren, wenn man zu schnell zuviel will. Dass du, wenn ich deinen Beitrag richtig verstanden habe, auch noch einen saisonalen Rhythmus der Leinenpflicht drin hast, wird das sicherlich verstärken. Dein Hund ist ja nicht dumm...

Eine Schleppleine ist ja nicht das Training selbst - sie ist ein Hilfsmittel, das es mir leichter macht, weil ich damit verhindern kann, dass der Hund nicht ständig Erfolg mit den Verhaltensweisen hat, die er nicht lernen soll. Das ist wichtig, wann immer es dumm läuft, ich mich verschätzt habe, was auch immer... solche Situationen passieren gerade wenn es ums Jagen geht ja am laufenden Band. Die Grundregeln gelten ja mit wie ohne Schleppe und ich bestehe in beiden Situationen gleichwertig darauf. Und solange das Training selbst in der Aktiv-Phase ist und der Hund nicht wirklich zuverlässig ist, denke ich nicht darüber nach, die Schleppe abzunehmen. Wenn er zuverlässig wird, lasse ich sie schleifen und schaue mir an, wie er auf ein paar neue Freiheiten reagiert. Reagiert er mit "Trallala, du kriegst mich nicht mehr", sind die Freiheiten sehr schnell wieder weg. Dann üben wir eben mal das, so lange bis ich bei der schleifenden Schleppe kaum noch eingreifen brauche - das kommt Freilauf meist schon sehr nahe. Ähnlich ist es, wenn ich das erste Mal ableine. Ist da plötzlich alles anders, kann der Hund gar nicht so schnell schauen, wie er wieder an der Leine hängt...

Dumm ist natürlich, wenn sie nun schon gelernt hat, dass Schleppe ab bedeutet, dass man wieder schalten und walten kann, wie man möchte. Vielleicht kannst du dir mit 2 Leinen behelfen, einer normalen und einer dünnen, möglichst leichten. Dann klickst du demonstrativ die normale Schleppe ab und kriegst sie dennoch schnell wieder, wenn sie gleich Dummheiten machen ginge. Als Konsequenz hängt sie wieder an die normalen Schlepp... und übst damit, dass das Abklicken kein Freischein ist. Dabei solltest du dann aber aufpassen, dass du die dünne Schleppleine nie wie eine normale verwendest, sondern wirklich nur, um sie bei Dummheiten nach dem Abklicken zu dir zu kriegen.

In welcher Form belohnst du hochwertig?
Mit besonders beliebtem Futter, mit jubelnden Worten oder mit beidem?
Jegliche Spielsachen sind für Kira draußen uninteressant. Selbst Wurst- oder Käsestücke, für die sie im Haus und im Garten alles machen würde (an und für sich ist sie nämlich ziemlich verfressen) werden draußen nur dann beachtet, wenn ich sie werfe und sie dann suchen lasse oder wenn ich sie verstecke, oder eine Fährte lege. Einfach nur so aus der Hand fressen, macht sie vielleicht zwei- dreimal, dann interessiert sie das nicht mehr.

Freudig loben mag sie gern, streicheln ist draußen ähnlich uninteressant wie Leckerlies, dafür hat man ja im Haus genug Zeit.
Was noch geht ist, wenn ich ein Tobespiel mit ihr mache oder mal ein Stück mit ihr renne. Also sind meine Möglichkeiten des Belohnens ziemlich eingeschränkt.

Grundsätzlich gilt, dass dein Hund bestimmt, welche Belohnung sie als wirklich hochwertig empfindet :zwinkern2:

Cotya war sehr ähnlich, der findet Futter bis heute mäßig spannend (früher wurde es ohnehin ausgespuckt oder gar nicht erst genommen) und mit Spielzeug kann man sich auch bitte selbst beschäftigen. Ich habe mit ihm Rennspiele gemacht, da er die recht gut fand. Ich wurde als Nebeneffekt ein recht guter Sprinter :happy33: Heute mache ich das nur noch, wenn er wirklich tolle Leistungen bringt, für normales gutes Verhalten, wird er mit besonders viel Stolz in der Stimme gelobt, da sieht man ihm richtig an, wie er ein paar cm größer wird und mit erhobenem Kopf durch die Gegend läuft. Manchmal kommt ihm auch noch eines seiner "Huuuhs" aus, als würde er antworten "ich weiß, ich bin der Größte" :happy33:

Das mit dem Weg nicht verlassen werden wir nicht einüben können, weil wir sehr oft auf Trampelpfaden unterwegs sind und richtig breite Wege eigentlich immer nur kreuzen. Für mich wäre dann eher das Einhalten einer gewissen Distanz ein erreichbares Ziel.

Das halte ich auch für eine gute Option. :jawoll:

Ich muss dazu sagen, dass Kira vermutlich in ländlichem Gebiet sehr frei aufgewachsen ist und definitiv schon ausreichend Jagderfahrung hatte, als sie zu mir kam. Sie ist schussfest und sie findet jedes verendete Wild, egal wie weit entfernt und egal wie versteckt. Dieses Tod Verweisen macht sie wie aus dem Bilderbuch, sie bleibt beim verendeten Wild, bellt, beißt nicht zu und wartet, bis ich da bin. Ich musste schon durch Dickicht und Hänge hinauf kraxeln, weil sie unbeirrt beim Wild bleibt bis ich komme. Dann kann ich sie anleinen und gehen.
Ein Bekannter, der Jäger ist, sagte mir mal, dass er davon ausgehe, dass sie das in ihrer Heimat schon öfter ausgeführt hätte und dementsprechend auf der Jagd dabei war.

Wenn sie bereits Erfahrung mit dem Jagen hat, macht es die Sache natürlich schwieriger, zusätzlich dazu ist sie schon 6 Jahre alt und hat auch bei dir schon einiges an Jagderfahrung gemacht, so wie es sich anhört. Damit hast du schwierige Start-Bedingungen und du wirst dir natürlich für dich entscheiden müssen, wieviel Arbeit und Mühe du investieren willst. Mich persönlich würde es nicht abhalten, aber ich lege wie gesagt auch sehr viel Wert auf diese Dinge.
 
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Ich kenne diese Herangehensweise und kenne auch einen Hund, mit dem so gearbeitet wird. Es mag am Halter liegen und evtl. kriegen es andere besser hin, aber ich muss sagen, dass mich das Ergebnis, nachdem sie jetzt 2 Jahre so trainieren und regelmäßig die entsprechenden Gruppen-Jagd-Spaziergänge der Hundeschule mitgehen, nicht vom Hocker haut. Der Hund der sonst etwas über-aufgeregt vorher einfach überall gleichzeitig hin wollte, geht jetzt mit ähnlichem Erregungslevel gezielt auf Fährtenjagd (auch wenn er natürlich standesgemäß nachfragt) und bei Wildsichtung auf Distanz hängt er zwar auch nicht mehr in der voll Kanne in der Leine, würde auf eine ordentliche Distanz evtl. auch nicht nachgehen, kriegt sich aber rein vom Erregungslevel dennoch kaum ein. Wild das zu nahe ran kommt, geht ohne Leine immer noch nicht... und wir reden hier von einer Hütehunderasse. DAS wäre mir persönlich für 2 Jahre intensive Arbeit bei einem eigentlich gut kooperativem Hund (denn das ist er) eindeutig ein zu schwaches Ergebnis. Allerdings wie gesagt - kann am Halter liegen :zwinkern2:

Dann wird es am Halter liegen? Abby habe ich damit sehr ruhig bekommen. Vorher hing sie kreischend in der Leine - später hibbelte sie kreischend ohne Leine im Befehl (Stop oder Sitz) rum und jetzt kreischt und hibbelt sie nicht mehr. :) Stattdessen schafft sie es jetzt sogar sehr ruhig und konzentriert im Gras nach Mäusen zu suchen. Früher war das ein einziges "draufbolzen und sinnlos mit den Pfoten ins Gras schlagen".

Ich habe vorher etwa 1 Jahr lang konventionell trainiert ohne große Erfolge. Seit nun etwa 3 Monaten trainiere ich auf die neue Art und kann Abby nach fast 1,5 Jahren endlich wieder ableinen. :) Wobei ich zugeben muss, dass die gemeinsame Jagd nicht der einzige neue Aspekt ist. Die gemeinsame Jagd hat bei mir wirklich einfach nur ganz ganz viel im Bereich Impulskontrolle, Auslastung, Bindung, runter kommen, konzentrieren, Frustrationstoleranz, etc. gebracht. Ein weiterer großer Eckpunkt war einfach Grundgehorsam und intensives Training damit notwendige Befehle gut sitzen.
Ich würde sagen 50% Grundgehorsam/normales Rückruftraining/Impulskontrolle - 49% gemeinsame Jagd - und für die 1% in denen Abby tatsächlich über die Stränge schrägt, gibts mal einen passenden "Anpfiff".

Ganz ganz wichtig ist für mich, dass eigenständiges Jagen (z.B. dabei nicht auf meinen Rückruf hören) niemals wieder zum Erfolg führt.

Ich denke es kommt auf die Kombination Hund-Halter-Methode an. Die Methode die man auswählt muss zum Hund und Halter passen und dann sauber und konsequent ausgeführt werden.
 
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Ja, ich kann mir das gut vorstellen, dass es am Halter liegt :happy33:

Und dein letzter Satz ist vollkommen richtig. Letztendlich sind Konsequenz & Timing in den allermeisten Fällen wichtiger als die Methode an sich :jawoll:
 



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