Martin Rütter

Ich habe die es aufgenommen und werde es mir in den nächsten Tagen angucken. Ich gucke einfach gern Sendungen, in denen es um Hunde geht. Außer CM, den boykottiere ich aus den bekannten Gründen.;) (Auch wenn er wohl manchmal brauchbare Ansätze vermitteln soll.)
 
Hundesport hin oder her, der Riesenschnauzer war tatsächlich einfach nur frech und aufdringlich und wurde permanent dafür belohnt. Insofern war es bei ihm sicherlich nicht die richtige Methode, das Fußlaufen auf diese Art (Leckerchen in der Hand) beizubringen...

Mir ist der Tenor, dass Rütter nicht auf Hundesport geht, tatsächlich auch völlig entgangen. Könnte daran liegen, dass wir außer ein wenig Agility im Garten keinerlei Hundesport betreiben und ich da nicht so im Thema bin. :rolleyes:

Ich mag den Rütter. Ich finde die Sendung unterhaltsam, auch wenn ich mit den Methoden nicht immer d'accord bin.
 
Jetzt war ich neugierig und habe auch mal wieder geschaut.
Habe mich während der Werbeunterbrechungen in Impulskontrolle geübt:rolleyes:, so hatte das Ganze wenigstens etwas Sinn.

Schon bei den ersten Bildausschnitten hatte ich den Eindruck, dass der Schnauzer weniger dem Frauchen als dem Futterbeutel folgt und sein Stress deutlich damit zusammenhängt, wie er sich das nächste Leckerchen organisiert.
Klar, wenn Hund sonst keine Aufgabe hat, sucht er sich halt eine und die ist ja noch relativ umweltkompatibel.

Ich hab's ja schon öfter geschrieben, ich sehe unterwegs immer wieder Hunde, deren Kopf vorschriftsmäßig auf Kniehöhe auf den Leckerliebeutel starrt und ich finde es abgrundtief gruselig. Allerdings dachte ich bisher immer, das ist so ein "persönliches Ding" von mir, scheint ja nicht so zu sein.

Was mich dagegen traurig gemacht hat, war die Hündin aus dem Tierschutz.
Sie legt exakt dasselbe Verhalten an den Tag wie Kira als sie hier einzog. Eigentlich war Kira sogar noch zurückgezogener.
Wenn mein Mann ein Zimmer betreten hat, dann hat sie sich an der Wand entlang gedrückt und das Zimmer sofort verlassen.
Monatelang hat sie nur sporadisch "Kontakt" gesucht, was dann hieß, sie hält sich überhaupt im selben Raum wie wir auf, auf keinen Fall direkt neben uns.
Von daher liegt die Hündin im Hof bei den ersten Einstellungen noch relativ dicht bei der Familie, selbst heute liegt Kira teilweise weiter entfernt von uns, wenn ihr gerade danach ist.

Ich weiß noch wie erstaunt und glücklich ich war, als sie nach bestimmt einem Jahr das erste Mal von sich aus zu mir auf die Couch wollte.
Zwar nur für 10 Minuten, aber immerhin.

Keinem von uns wäre auch nur im Traum eingefallen, dass wir den Hund "trainieren" müssen, damit er mehr Nähe mag.
Ich finde das schlimm.

Wir haben Kira komplett in Ruhe gelassen (bis auf Gassigehen, was sie aber immer gern gemacht hat und bis auf das Training im Straßenverkehr).
Ansonsten durfte sie so nah oder fern sein wie sie wollte.

Und, auch schon öfter geschrieben, bis sie wirklich "angekommen" war, das hat gut und gern 2 Jahre gedauert.
Zu dem Zeitpunkt ist sie dann mal freiwillig für eine halbe Stunde ins Schlafzimmer gekommen und hat sich auf ihr Kissen neben das Bett gelegt.
Wenn ich sie dazu gezwungen hätte, neben mir zu schlafen, indem ich zu ihr ins Wohnzimmer getigert wäre, hätte sie sich vor die geschlossene Tür gestellt (auch stundenlang) und so lange gewartet, bis ich die Nerven verliere und aufmache.

Von daher gefällt mir das dort gezeigte Training überhaupt nicht. Stattdessen sollte man dem Hund seine Ruhe lassen und ihm die Zeit geben, die er braucht, um näher zu kommen. Und akzeptieren, dass er vielleicht nie die Nähe haben will wie andere Hunde.

Kira hat auch heute noch Stunden und Tage, wo sie im Haus komplett auf Distanz schaltet und allein sein will.
Das ist dann eben so und daran trainiere ich nicht rum, weil ich es gerne anders hätte. Da stehen mir ehrlich die Haare zu Berge.

Mein Mann hat Kira damals komplett ignoriert, im Leben wäre der nicht auf die Idee gekommen, sie zu bedrängen.
Nach ein paar Wochen hat sie das Meideverhalten abgelegt und kurz darauf war er ihr Liebling (sofern man bei ihr von so was sprechen kann) und ist es bis heute geblieben.
Auch eine Entscheidung des Hundes, in die ich gefälligst nicht rein zu pfuschen habe. Nur weil ich halt mehr Zeit habe.:confused:

Mein Mann hat sie übrigens, bis auf ganz wenige Ausnahmen, nie gefüttert. Und Leckerchen schon gar nicht.
Muss also auch nicht unbedingt sein, wenn man Hundis Liebling werden will.:rolleyes:

Stattdessen sollte man als erwachsener Mensch in der Lage sein, seine eigenen Bedürfnisse nicht gegen die Grenzen eines anderen Lebewesens auf Biegen und Brechen durchsetzen zu wollen.
 
Das können die Wenigsten @marita. :(
Und Geduld ist eine Tugend, die vom Aussterben bedroht ist, wie’s mir ziemlich oft scheint. o_O
Ich habe diese Rütter-Folge auch gesehen und hatte beim Ansehen „ein komisches Gefühl“ :confused: - auch wenn ich keine eigenen Erfahrungen mit einem Hund habe, der diese Art von Distanz braucht.
Aber genau das war für mich der Punkt: diese Hündin brauchte diese Distanz.
Und dieses Bedürfnis sollte „abtrainiert“ werden, weil es den Menschen nicht ins Konzept passte.
 
Naja ... so schlimm fand ich das Training mit der Angsthündin jetzt nicht, da gibt es weitaus schlimmere Varianten. Und ich persönlich habe mit "meinem" Angsthund auch Nähe trainiert, weil er nunmal von mir gesittet wird und ich keine Lust habe 5 Jahre zu warten, bis der mal von sich aus zu mir kommt. Das hat dem jetzt auch nicht wehgetan, im Gegenteil, der hat schnell gemerkt, dass Menschen durchaus sehr nett sein können. Der war vllt. jetzt nicht so extrem wie die Hündin in dem Video, aber auf Distanz ging der auch gerne.

Aber vllt. habe ich eben genau deshalb keinen Angsthund aus dem Ausland, weil mir dieses Geschiss drumherum viel zu nervig ist und ich nicht die Geduld für sowas habe. Ich möchte MIT meinem Hund zusammen leben und nicht jahrelang nur nebenher, weil mein Hund ein Problem mit meiner Existenz hat.
 
Naja ... so schlimm fand ich das Training mit der Angsthündin jetzt nicht, da gibt es weitaus schlimmere Varianten.

Also ich finde es durchaus schlimm, wenn die Hündin wochenlang per kurzer Leine gezwungen wird, sehr nah bei einem Menschen zu sein, den sie vielleicht noch nicht mal besonders mag.

Vor allem, weil es eigentlich keinen anderen Grund dafür gab, als die Befindlichkeiten des Halters, der "beleidigt" war.
Bei echten Angsthunden, die sich aus diesen Gründen weder lösen, noch fressen, noch irgendwie zur Ruhe kommen können, sehe ich auf jeden Fall die Notwendigkeit, sie aus diesem Teufelskreis aktiv raus zu holen.

Aber diese Hündin, genau wie Kira, sind definitiv keine Angsthunde, sondern Hunde, die eine gewisse Distanz zum Menschen brauchen.
Die in der Anfangszeit (die Monate bis Jahre dauern kann und keine Wochen oder Tage:rolleyes:) ausgeprägter ist und im Lauf der Zeit deutlich kleiner wird.

Weder diese Hündin noch Kira haben unter ihrer Distanz gelitten, da ging es allein um die Vorstellung des Menschen, wie ein Hund zu sein hat.
Diese Garantie bekommt man aber nie, nicht mal beim Welpen, auch wenn da die Chancen größer sind.

Und dann kommt noch dazu, dass diese Hündin offensichtlich in der Lage ist, Unterschiede zu machen, sprich, sie sucht sich ihre Menschen aus, wo sie weniger Distanz braucht. Und einem bereits gereiften und geprägten Hund drückt man dann nicht die eigenen Vorlieben auf, sondern respektiert solche Entscheidungen.

Und ich persönlich habe mit "meinem" Angsthund auch Nähe trainiert, weil er nunmal von mir gesittet wird und ich keine Lust habe 5 Jahre zu warten, bis der mal von sich aus zu mir kommt. Das hat dem jetzt auch nicht wehgetan, im Gegenteil, der hat schnell gemerkt, dass Menschen durchaus sehr nett sein können.

Wie gesagt, wenn grundlegende Bedürfnisse des Hundes betroffen sind, wie Gassigehen, Futter, Ruhe, Stressfreiheit, dann macht ein gewisses Training ja auch Sinn.
Ich bin mit Kira vom ersten Tag an mit doppelter Leine, Halsband und Geschirr unterwegs gewesen, da gab's auch keine Diskussionen.
Hat auch gut geklappt, solange wir nur in Wald und Feld waren.

Alles was mit Straße zu tun hatte, war dagegen gruselig.
Da habe ich auch trainiert, entgegen den Befindlichkeiten des Hundes, weil es nötig war.

Es ist aber für das Wohlbefinden des Hundes nicht nötig, dass er stets in unmittelbarer Nähe vom Herrchen liegt, dass er neben Herrchen schlafen muss usw.
Das würde mir auch nicht gefallen, allerdings würde ich meinen Unwillen vermutlich wesentlich destruktiver zeigen.;)

Der war vllt. jetzt nicht so extrem wie die Hündin in dem Video, aber auf Distanz ging der auch gerne.

Die Hündin ist doch nicht extrem, da muss ich mich jetzt aber wirklich wundern.
Sie möchte gern eine gewisse Distanz, die, aus meiner Erfahrung heraus, im Lauf der nächsten Jahre verringert werden wird (sofern sie nicht ständig gegen ihren Willen Nähe aufgedrückt bekommt) und sie findet das Herrchen wohl nicht so sympathisch. Vermutlich hat er sie von Anfang an zu sehr bedrängt und sie ist deshalb bei ihm so stark im Meideverhalten.

Aber vllt. habe ich eben genau deshalb keinen Angsthund aus dem Ausland, weil mir dieses Geschiss drumherum viel zu nervig ist und ich nicht die Geduld für sowas habe. Ich möchte MIT meinem Hund zusammen leben und nicht jahrelang nur nebenher, weil mein Hund ein Problem mit meiner Existenz hat.

Also Problem mit der Existenz ist nun etwas übertrieben, wenn der Hund einfach nur eine größere Wohlfühldistanz hat als andere Hunde.

Ansonsten ist das doch absolut legitim, ich würde mir beispielsweise niemals deutschen Schäferhund, Malinois und Co anschaffen, weil ich mit dem Wesen dieser Rassen nichts anfangen könnte.;)
 
Weder diese Hündin noch Kira haben unter ihrer Distanz gelitten, da ging es allein um die Vorstellung des Menschen, wie ein Hund zu sein hat.
Aber genau das können wir doch eigentlich gar nicht beurteilen. Ich zum Beispiel hatte den Eindruck, dass der Mann den Hund wesentlich stärker wollte als die Frau. Die Frau empfand ich als eher zickig und ziemlich distanziert dem Hund gegenüber. Nein, der Hund darf auf keinen Fall mit ins Schlafzimmer; nein, ein Zweithund kommt auf keinen Fall infrage; wir mussten uns so sehr einschränken wegen des Hundes... Ich hatte das Gefühl, als habe sie gar nicht so unbedingt einen Hund gewollt. Aber der Mann wollte Sophie gerne. Er wollte sich um sie kümmern und sich mit ihr beschäftigen.
Wie soll das Leben mit dem Hund denn in so einem Fall funktionieren, wenn der Hund Person A mag, Person A aber kein Interesse hat, sich um ihn zu kümmern, weil es eigentlich Person B war, die den Hund haben wollte, der Hund jetzt aber Person B gruselig findet?o_O
Da gibt es folgende Möglichkeiten:
  • Person A ändert ihre Entscheidung und übernimmt die Betreuung des Hundes. Halte ich in den meisten Fällen für unrealistisch.
  • Weder Person A noch Person B kümmern sich intensiv um den Hund. Damit hat der Hund zwar alle Zeit der Welt, um (vielleicht) Person B gegenüber aufzutauen, wird aber in dieser Zeit nur mit dem Nötigsten versorgt und sonst sich selbst überlassen.
  • Person B trainiert intensiv mit dem Hund, damit der Hund Vertrauen fasst und Person B ihm ein erfülltes Leben mit Spaziergängen und artgerechter Beschäftigung bieten kann.
  • ... Ach so, und den Hund abgeben, das ist natürlich auch noch eine Option. Vor allem, weil ein solcher Hund natürlich supergute Vermittlungschancen hat...
Wenn wir annehmen, dass Option 1 wegen Realitätsferne rausfliegt und die Familie sich (was ich erst mal gutheiße) mit Option 4 schwertut, weil sie Angst hat, dass der Hund dann im Tierheim versauert, dann bleibt dem Hund noch ein Leben (oder zumindest eine laaange Zeitspanne) in Langeweile und weitgehender sozialer Isolation, oder aber ein Training, dass für einige Wochen (vielleicht auch Monate) ziemlich hart für ihn wird, ihm dann aber mit recht hoher Wahrscheinlichkeit eine höhere Lebensqualität verschafft. Welche Option jetzt besser ist, soll jeder für sich selbst beurteilen. Ich finde aber nicht, dass man die Option "Training" pauschal als verwerflich hinstellen kann. Zu sehr hängt die Entscheidung über das Richtig und Falsch von der ganz konkreten Situation in der Familie ab. Und über die wissen wir als Fernsehzuschauer meines Erachtens zu wenig, um sie wirklich beurteilen zu können.

Liebe Grüße
Amica
 
Die Hündin ist doch nicht extrem, da muss ich mich jetzt aber wirklich wundern.

Du empfindest das nicht als extrem, ich hingegen schon. Meine Hunde waren alle immer sehr eng zu mir, haben das Kontaktliegen förmlich eingefordert und sind in mich hineingekrochen. So kenne ich es nur und so möchte ich es auch.

Also Problem mit der Existenz ist nun etwas übertrieben, wenn der Hund einfach nur eine größere Wohlfühldistanz hat als andere Hunde.

Auch hier: nein, das ist nicht übertrieben, denn so fühlt es sich für einen Menschen an, der gerne Kontakt zu seinem Hund haben möchte und dieser einen dann ablehnt. Ich wäre persönlich beleidigt, wenn mein eigener Hund Distanz zu mir aufbaut.
 



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