Martin Rütter

Übrigens gabs bei mir auch nicht den ausgelegten Übungsköder, sondern ein anderes Leckerchen vom HH. Der Köder blieb liegen.

Das hat mich auch sehr verblüfft, ich käme nie auf den Gedanken den Hund dann den Übungsköder vom Boden fressen zu lassen. Maximal aufheben und aus der Hand geben, aber auch das macht für mich im Grunde keinen Sinn. Vielmehr finde ich es logischer, immer mit einer Abstufung zu arbeiten: Das, was es von mir als Belohnung gibt, ist immer besser als das, was da rumliegt. Und somit dem Hund die Wahl zu lassen: Versuch den Köder zu schnappen, und du gehst unterm Strich leer aus - oder zeig dein selbstgewähltes Alternativverhalten, und du kriegst was noch besseres!

Generell finde ich schon richtig, dass das Finden von Essbarem selbst zum Signal für das Alternativverhalten wird, nicht allein ein Kommando. Allerdings bin ich auch sicher, dass es nicht mit jedem Hund zuverlässig geht. Wer mit einem ganz "normalen" Welpen anfängt hat gute Chancen, aber wer beispielsweise einen halbverhungerten Straßenhund bei sich aufgenommen hat muss wohl damit rechnen, dass der sein Leben lang immer mal wieder zuschlägt wenn sich die Möglichkeit ergibt.
 
...aber wer beispielsweise einen halbverhungerten Straßenhund bei sich aufgenommen hat muss wohl damit rechnen, dass der sein Leben lang immer mal wieder zuschlägt wenn sich die Möglichkeit ergibt.

So ist es. Mein Bretone frisst erst und schaut dann, was es war/ist. Bei dem müsste ich mit denkbar aversivsten Mitteln arbeiten.
 
Ich frage mich, ob man das wirklich jedem Hund so beibringen kann? Ich kann mir das irgendwie bei einem verfressenem Labrador nicht vorstellen...

Ich glaube es kommt auf den Hund an und wie früh man mit dem Training anfängt.

Ich habe mit Balou, der neben dem Dackel vermutlich noch einen Beagle als Mix in sich hat und daher eigenständig UND verfressen ist, an zwei Anti-Giftköder-Kursen teilgenommen. Einmal an einen nach dem Prinzip der "Hundewelten" = "Alles draußen gehört mir" mit Fuß drauf stellen. Da war Balou der einzige Hund (neben Straßenhunden die vom Fressen vom Essbaren auf der Straße überlebt haben) der das Prinzip nicht verstanden hat. Das waren frustrierende zwei Tage.

Und bei einer wirklich tollen Trainerin die nach dem Prinzip des Anzeigens gearbeitet hat. Den "Giftköder" gab es nie und er war abgesichert (Plastikbox) und die Belohnung aus der Hand des Menschen war immer besser. Balou hat das super gemacht und richtig toll angezeigt aber das Problem bei ihm ist einmal, dass er schlecht generalisieren kann und außerdem erkennt wann es sich um eine Übungssituation handelt. Das fällt mir aber bei allen Hunden in der Huschu auf und da wird immer mal wieder geübt, dass auf dem Boden liegendes Fressen tabu ist. Im RO beim Slalom mit Ablenkung versuchen die Hunde in der ersten Runde die Ablenkung zu fressen aber in der zweiten Runde haben sie verstanden, dass das was da liegt tabu ist und gehen nicht mehr dran.

Deswegen finde ich das Training mit einem Hund der fressbares vom Boden aufsammeln möchte unfassbar schwer, vor allem wenn der Hund sowohl verfressen als auch nicht leicht zu beeindrucken ist. Hermann möchte auch alles fressen aber wenn ich den verbal "zusammenfalte" dann lässt er es. Und wenn es um mögliche Giftköder geht finde ich es auch okay, dass meine Hunde mal denken "huch, Frauchen kann böse werden".

Bei Balou hätte ich da null Chance. Den muss ich wirklich immer im Auge haben und im Gebüsch rumstreunern gibt es nicht.

PN.

Man wird paranoid im Alter.

Kannst du mir bitte auch eine PN schicken? Das interessiert mich auch.

Ich habe von einer inzwischen rein positiv arbeitenden Trainerin mal gelesen, dass es gar nicht so ungewöhnlich ist dass vor einigen Jahren ausschließlich über Strafe gearbeitet wurde weil das wohl allgemein so war in der Hundeerziehung. Clickern, positiv bestärken war einfach kein Thema. Kann ich aber nicht beurteilen weil ich noch nicht so lange Hunde habe.
 
dass es gar nicht so ungewöhnlich ist dass vor einigen Jahren ausschießlich über Strafe gearbeitet wurde weil das wohl allgemein so war in der Hundeerziehung.

Das kann ich so bestätigen. Und es ist kaum vorstellbar, wie kreativ viele darin waren, wie man einem Hund möglichst wirksam vieles "verunannehmlichen" kann... Als ich damals mit Glenny (BJ 98) alles mit dem Clicker aufgebaut habe galt ich als kompletter Exot. Es wurde mir prophezeit, dass das so niemals was werden würde, geschweige denn zuverlässig. Und ich bekam verblüffte Fragen auch von etlichen Trainern zu hören, wie etwa "aha, und das hört er also gern?" o_O

Was mir zum Thema Giftködertraining noch einfällt: Für den Anfang ist die Sache mit der Plastikbox als Absicherung natürlich gut geeignet, aber auf Dauer wird dann auch schnell eben diese Absicherung zum Signal. Von daher würde ich da versuchen, die Art der Absicherung immer wieder zu variieren. Und das kann durchaus auch heißen, dass der Keks an einer Schnur festgebunden ist und im Zweifel schnell außer Reichweite gezogen wird. Oder eine Hilfsperson ihn wegnimmt bzw. den Fuß draufstellt. Oder der Hund mal angeleint ist. Oder... Hauptsache, es wird nicht für den Hund klar berechenbar. Und einen zweiten wichtigen Aspekt, damit der Hund das auseinander halten kann: Den Trainingsort variieren. Vor allem aber, und das verblüfft mich immer wieder wie wenige Leute das auf dem Schirm haben: Nicht immer selbst die Köder auslegen, oder von der gleichen Person auslegen lassen! Sondern wenn man es selbst vorbereiten muss mit Gummihandschuhen oder Grillzange arbeiten, und wann immer möglich gar nicht selbst anfassen, sondern von wechselnden Personen auslegen lassen. Hunde sind schließlich Nasentiere, und unterscheiden sonst ruckzuck, "was der Trainer oder mein Mensch hingelegt hat soll ich liegen lassen, alles andere geht"
 
Schaut heute jemand? Die kleine Hündin braune Hündin tut mir so leid... was die für eine Angst vor Fahrzeugen hat... :( die erinnert mich extrem an Diesel :(
 
warum sprechen die Leute solche Fähigkeiten nur den Bordern und -Mixen zu?
Unsere DSH-Hündin hatte das damals mit den verschiedenen Spielzeugen in Nullkommanix drauf - es liegt schlichtweg an der Interessenslage des Hundes :rolleyes:
 



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