Maike Maja Nowak

Ich wollte mal kurz vom gestrigen Abend berichten, an dem ich mir Maja Nowak zu Gemüte geführt habe.
Erstaunt war ich, dass wirklich so enorm viele Leute da waren, sodass die Veranstaltung sogar in ein anderes Gebäude verlegt werde musste, weil in der Stadtbücherei absolut kein Platz für solche Massen war. Als wir reinkamen, sah man schon den einen oder anderen Hund im Gang warten.
Kurz nach 20 Uhr ging es dann los und Maja Nowak begrüßte die zahlreichen Gäste. Weil ein Hund im Gang schon immer wuffte, bat sie erstmal die Menschen, ihrem Hund diese Aufgabe zu nehmen, indem sie sich einen anderen Sitzplatz suchen, an dem der Hund sich entspannen kann und nicht mehr den Aufpasser im Gang spielen muss.
Sie erklärte, dass sie ihre vier Hunde grundsätzlich nicht mit auf die Reisen nimmt und hat sie aber stattdessen als kleine Kuscheltiere anfertigen lassen und neben sich sitzen gehabt, um sie kurz zu beschreiben.
Im Anschluss hat sie aus zwei Kapiteln ihres Buches "Wie viel Mensch braucht ein Hund?" vorgelesen. Das erste Kapitel demonstrierte auf tragische Weise, wie Hunden Unrecht getan wird, das andere Kapitel beschäftigte sich mit Suchtproblematik von Hunden, was jedoch eher humorvoll dargestellt wurde und trotzdem die Problematik deutlich sichtbar werden ließ.
Die Lesung gestaltete Maja Nowak sehr mitreißend, man konnte ihr unheimlich gut zuhören, während sie die Darsteller ihrer Geschichten anschaulich darstellte.
Nach der Lesung folgte dann eine Hundeliveshow. Ich hatte meinen Hund jedoch daheim gelassen.
Bei der Liveshow ging es darum, die jeweiligen Hunde einzuschätzen. Sie wurden dazu in eine Lage gebracht, die neu für sie war - vor vielen Menschen an einem fremden Ort zu sein, abgeleint zu werden, während Frauchen und Herrchen nicht einwirken und sich frei bewegten.
Einige Hunde waren schnell einzuschätzen, bei anderen dauerte es länger. Maja Nowak bezog dabei die Zuschauer mit ein, erklärte, was die Hunde gerade tun, wie ihre Körpersprache zu deuten ist, ob sie Leithund oder Folgehund sind. Viele Zuschauer haben Fragen aus ihrem Alltag mit dem eigenen Hund mitgebracht und Maja Nowak hat die Fragen vor allem so beantwortet, indem sie diejenigen nach vorne holte und die Problematiken der Hundebesitzer bildlich mit ihnen durchspielte und Lösungsmöglichkeiten aufzeigte.
Eine Hundebesitzerin tat mir besonders leid. Sie erzählte fröhlich von ihrem "agilitysüchtigen" Hund, der jedoch völlig überdreht nicht mal ruhig an so einem Hundeplatz vorbei gehen kann. Maja Nowak nahm ihr leider ihre Illusionen und führte ihr vor Augen, dass der Hund scheinbar einer Sucht unterliege, der man nur entgegentreten könne, wenn man dem Hund sofort diesen Sport nehme.
Andere Problematiken bezogen sich vor allem auf mangelnde Leinenführigkeit, regelnde Hunde bei Besuch zu Hause, Pöbeleien bei Hundebegegnungen usw.
Es kamen wirklich viele Fragen zusammen, doch nicht alle ließen sich beantworten, da es, ohne den Hund mit seiner Körpersprache und seinem Verhalten in der jeweiligen Situation sehen zu können, nicht möglich war, klare Antworten zu geben.

Maja Nowak betonte immer wieder, dass viele Dinge wirklich einfach zu regeln sind, man benötige eben viel Ruhe und Geduld.
Bei einer Dame wurde das vor allem deutlich, die drei Hunde zu Hause hat, welche laut ihrer Aussage ordentlich Rabatz machen, wenn Besuch vor der Tür steht. Maja Nowaks Rat dazu war, solche Situationen nachzustellen, in denen man nicht höflich sein muss, sondern der "Besucher" weiß, dass trainiert werden soll. So könne man auch prima "Ping Pong" spielen mit den drei Hunden an der Tür, um sie davon abzuhalten, selbst zu regeln. Kann man jedoch eine solche Situation nicht leisten, weil es sich eben nicht um solch eine nachgestellte Trainingssituation handele, dann riet sie dazu, erst gar keine "Entscheidung" zu fällen, die man ohnehin nicht durchsetzen könne und man sich so bei dem Hund unglaubwürdig mache.

Ich muss abschließend sagen, dass mir der Abend wirklich gefallen hat. Die Lesung an sich rückte aber natürlich ziemlich in den Hintergrund, da die Hundeliveshow viel Platz einnahm und selbstverständlich auch für die Zuschauer besonders interessant gewesen ist.
Maja Nowak nahm sich den Anliegen der Hundebesitzer an und wirkte dabei sehr geduldig.
Was ich auch sagen muss, ist, dass diese Frau eine wahnsinnige Aura hat. Sie strahlt so viel Ruhe, Gelassenheit und dabei aber unheimlich viel Präsenz aus, dass man, wenn sie so vor einem steht, wirklich das Gefühl bekommt, sie könne jeden durch die schlimmste Krise führen.

Geendet hat der Abend dann um 23 Uhr und ich konnte so einige Dinge für meinen Hund und mich daraus mitnehmen.
 
Danke das du berichtest. Ich finde sie ganz gut muss ich sagen. Mir gefällt auch bei ihr nicht alles, aber ihr "Konzept" hat mir bei Baylie schon sehr geholfen.
Ihre unheimlich ruhige Ausstrahlung fasziniert mich auch immer wieder.
Ich habe mal einen Bericht über sie gesehen indem sie von einem Schäferhund angegangen wurde. Er hatte sie am Hosenbein gepackt und schüttelte es, ich glaube er hatte auch ein bisschen Haut mit erwischt, jedenfalls sah es schmerzhaft aus.
Sie griff ihn in aller Seelenruhe am Halsband und zog ihn von ihrer Hose weg.
Das fand ich sehr toll, diese absolute Ruhe, selbst in dieser Situation.

Würde sie auch gerne mal live kennen lernen.
 
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Hallo,

sie war auch hier in Goslar und ich ärgere mich, daß ich es erst im Nachhinein erfahren habe...:zornig:

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
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Ich habe gerade das Buch :,, Wanja und die wilden Hunde ,,durch ,und kann es nur empfehlen.
Am Ende erklärt Maja Nowak ihre Art zu kommunizieren (ich schreibe mit Absicht nicht Erziehungsmethode),weil ich das nicht passend finde.
Ich finde die Art und Weise ,wie sie mit Hunden kommuniziert einfach gut ,zumal sie sehr einleuchtend erklärt,, warum- ,,sie ,,-was,, tut.In ihrem Buch beschreibt sie sehr genau wie Wanja,ihr ,,Leithund ,,in bestimmten Situationen agiert hat,und was sie daraus gelernt hat.
Es ist sicher nicht das letzte Buch ,das ich von Ihr gelesen habe.Endlich mal jemand der mir plausiebel erklären kann wie ein Hunderudel funktioniert,und wie man dieses Verhalten teilweise in unserem Alltag einbauen kann.Ich werde es zum. versuchen ,tue es teilweise ja eh schon.

sammybi
 
Ah, hier wurde ja schon einiges zu Maike Maja Nowak geschrieben. :) Ich habe vor einiger Zeit ihr Buch "Die mit dem Hund tanzt" geschenkt bekommen und es kürzlich gelesen. Ich persönlich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll...

Zum Buch selbst: Der Untertitel lautet "Tierisch menschliche Geschichten", vom Design kommt das Buch wie ein Roman oder eine Geschichtensammlung daher. Das ist es ja im Prinzip auch, aber ich hatte den Eindruck, Frau Nowak hat das ganze Buch in erster Linie geschrieben, um sich selbst darzustellen und zu erzählen, wie genial sie mit Hunden umgeht - sozusagen ein Buch als Eigenwerbung. So hab ich es zumindest empfunden. Das hat mich nach ein paar Kapiteln ein wenig genervt, muss ich sagen.

Zu ihrem Umgang mit Hunden: Der ist komplett anders als alles, was ich bisher gelernt habe. An sich finde ich es gut, sich abzuschauen, wie Hunde unter sich miteinander kommunizieren, und das für die Kommunikation zwischen Mensch und Hund, bzw. die Erziehung, zu nutzen. Was mich aber irritiert, ist folgendes: Meine Hundetrainerin sagt immer: "Sag dem Hund, was er tun soll." Anstatt also ständig zu korrigieren, weil er etwas Unerwünschtes tut, solle ich ihm gleich zeigen, was ich denn von ihm will. Dann wisse der Hund, woran er sei und könne Erfolgserlebnisse haben. Genau das tut Frau Nowak ja nicht. Wenn sie z.B. Leinenführigkeit übt, korrigiert sie den Hund immer dann, wenn er da läuft, wo er NICHT laufen soll, anstatt ihm zu sagen, wo er denn laufen soll. Der Hund muss also übers Ausschlussverfahren herausbekommen, was er denn tun soll - ich stelle mir das ganz schön frustrierend vor. Außerdem hat mich gestört, dass sie bei jedem Hund, über den sie in ihrem Buch schrieb, mehr oder weniger dieselbe Methode angewandt hat - dem Hund einen Platz zuweisen, an dem er bleiben soll, und dadurch demonstrieren, dass sie die Führung innehat und die Verantwortung übernimmt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man jeden Hund und jedes Problem mit einer (fast) unveränderten Methodik angehen kann. Bisher habe ich immer gelernt, dass es total wichtig sei, auf den Hund individuell einzugehen...

Insgesamt kann ich nicht sagen, dass ich Frau Nowak und ihre Vorgehensweise ablehne, aber so richtig überzeugt hat sie mich auch nicht, muss ich sagen... Vielleicht müsste ich noch mehr Bücher von ihr lesen, um mir ein genaueres Urteil zu bilden. Aber dann müsste ich wieder ihren arroganten Schreibstil aushalten, wozu ich im Moment irgendwie wenig Lust habe... ;)

Liebe Grüße,
Amica
 



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