Hallo,
ich hab mir mal ein paar, so denke ich, relevante Stellen ausgepickt und schreib einfach mal meine Gedanken dazu:
Meine Frau möchte eher einen mittelgroßen Hund, der sie auch regelmässig beim Joggen begleiten kann. Alleine traut sie sich dies aufgrund "bestimmter Vorkommnisse" nicht mehr.
- bedenkt bei einem Welpen, dass der so das 1. Jahr über keinen wirklichen Sport machen sollte.
Kein am rad laufen, kein Joggen, keine exsessiven Hürden springen usw. (Draußen frei bewegen immer gerne, ja!
Aber monotone, gleichbleibende dauerhafte Bewegungsabläuft - wie beim Joggen - sind im 1. LJ des Welpen eher schädlich für Wachstum und Entwicklung)
- den Wunsch nach mehr Sicherheit kann ich verstehen, auch ist es eine schöne Vorstellung wenn der tierische Begleiter die Frau beschützt.
Doch oft ist das zu romantisch gedacht. Denn gerade bei einem Hund mit Wach- und Schutztrieb wie dem Dobermann, braucht es souveräne und sichere Führung.
Ist diese nicht vorhanden, entscheidet der Hund selber wann er wie und wen beschützen muss - und das schlägt sehr schnell in unerwünschtes Verhalten um - denn ein Hund schätzt Gefahren anders ein als ein Mensch - und reagiert oft unerwünscht.
Das man bei starker Veranlagung zum Wachen+Schützen mit Erziehung weiter kommt ist nur bedingt möglich.
Sichere Führung und Souveränität sind mindestens genauso wichtig (Der Hund muss bei euch das Gefühl haben, dass IHR ihn beschützt und Situationen im Griff habt).
Wenn deine Frau "so unsicher" ist dass sie sich nicht mehr Joggen traut, kann ein reaktiver Wachhund als Begleitung ziemlich nach hinten losgehen und auch gefährlich werden.
Das ist gar nicht böse gemeint, ich bin im abends Dunkeln draußen ängstlicher als tagsüber. Wenn ich die Abendrunde mit meinem Hund drehe, ist auch er deutlich nervöser als sonst. Es kann durchaus passieren dass er nach vorne geht - wenn auch selten. Bei meinem 10kg Hund ist die Gefahr für die Umwelt jedoch überschaubar - und normalerweise geht mein Mann im Dunkeln mit ihm raus - da ist Arek dann nicht nervös und fühlt sich sicherer, als in meiner Begleitung.
Ich würde deiner Frau tatsächlich eher zu einem Selbsverzeidigungskurs raten. Dass sie sicherer und souveräner wird und nicht auf einen Wachhund angewiesen ist um sich sich nach draußen zu trauen - und sich eben auch selbst verteidigen kann wenn es zu gefährlichen Situationen kommt.
Das Problem ist einfach auch, dass ein Hund in Deutschland nicht einfach "drauf los" darf. (zumindest nicht von Privatpersonen)
Selbst wenn bei euch z.B. jemand einbricht, darf der Hund nicht einfach verteidigen, zubeißen oder sonst was.
Jegliches Anspringen, Knurren, Stellen, schnappen kann als Bedrohung und Körperverletzung ausgelegt werden - und das ist - auch in "bedrohlichen" Situationen theoretisch nicht erlaubt.
Außerdem möchte sie keinen Hund mit einem langen Fell.
Warum? Optische, pflegerische oder hygienische Gründe?
Optik: bedenkt dass man beim männlichen Kurzhaarhund die Genitalien (vor allem Hoden) recht deutlich sieht. Ich kenne mittlerweile mehrere Hundehalter, die das vor der Hundeanschaffung nicht bedacht haben und die das nun recht obszön und unesthetisch finden
(Ich kenn sogar jemanden, der nur deswegen den Hund kastriert hat - furchtbar sowas)
Hygiene: Jeh nach Felltyp haaren die Hunde trotzdem ziemlich - und nicht selten bekommt man die kurzen, drahtigen Haare schlechter von Sofa und Kledung, als längere, weichere Haare. Das also bei der Rassewahl auch einfach bedenken.
Edit: Thema viel Haaren beim Dalmi - keine Ahnung ob das stimmt, aber wenn es so sein sollte: wir haben gute Erfahrungen mit nem Staubsaugroboter gemacht ^^ unser Hund haart, finde ich, auch recht viel - und der roboter ist da wirklich ne Erleichterung!
Bedenkt auch, dass Kurzhaarhunde, vor allem Rassen ohne Unterwolle (wie Dobi) keinen guten Kälteschutz haben.
Es kann also gut sein, dass sie bei kalten+nassen Temperaturen frieren und zweckmäßige Kleidung brauchen.
Es kommt einfach immer auf den Hund an - bloß wenn es soweit ist, sollte man sich nicht zu eitel sein und dem Hundetier eine Schutzschicht gönnen. (Hundemäntel gibt es nicht nur in pink und plüsch
)
Ist das wirklich ein Problem, wenn man sich dessen bewusst ist und entsprechend "ambitioniert" und konsequent bei der Erziehung vorgeht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich alle Hundehalter erstmal nen Pudel zulegen, um sich 15 Jahre an einen Hund zu gewöhnen....!?
Jein - als "Anfänger" kann man sich vielen Sachen nicht bewusst sein - einfach weil man nicht weiß was es bedeutet mit gewissen Eigenschaften zusammen zu leben. Was heißt es im Alltag wenn der Hund ne Jagdsau und absolut nicht ansprechbar ist. Was heißt es wirklich, IMMER konsenquent zu sein und viel Zeit, Nerven und Geduld ins Training zu stecken. Was heißt es im Alltag, wenn der Hund bewacht und beschützt?
Es müssen sich nicht alle Hundehalter nen Pudel zulegen
Aber wenn JEDER Hundehalter realistisch schaut, wele Rasse denn in sein eigenes Leben passt, gäbe es deultich weniger Problemhunde und Abgabehunde.
Die Hundeforen sind voll mit Themen, wo überforderte Hundehalter um Hilfe schreien, weil ihr Hund einfach rassetypisches Verhalten zeigt.
Wenn man mit einem Hund zusammen gelebt hat, kann man einfach viele Dinge besser einschätzen. Mein Hund hat z.B. wirklich kaum Jagdtrieb, aber trotzdem kann ich mir vorstellen, was es in MEINEM Alltag bedeutet, wenn er welchen hätte.
Ambitioniert in der Theorie und ambitioniert auch nach 2-3 Jahren noch, sind dann nochmal zwei verschiedene Sachen.
Ich lese auf der anderen Seite nämlich auch immer wieder, dass er super familienfreundlich und kinderlieb sein soll.
Familienfreundlich und "kinderlieb" können wirklich fast Rassen/Hunde sein. WENN man gewillt ist, mit der Rasse-/Hunde-eigenen Persönlichkeit zu leben. Damit umgehen kann und mag, den Hund nicht verbiegen will und in ein "Familienleben" presst, in das er nicht passen. (Jede Familie ist auch Anders).
Ein Chihuahua der respektiert und "wie ein richtiger" Hund behandelt wird, ist super Familientauglich.
Ein Chihuahua der von den Kindern (oder anderen Familienmitgliedern) ständig gegängelt wird, ist logischerweise nicht Familientauglich - knurrt, schnappt, kläfft.
Ein Kangal der Haus und Hof bewacht und mit der Familie lebt die kaum Besuch hat, ist Familientauglich.
Ein Kangal der jeden 2. Tag weggesperrt werden muss weil er den häufigen Besuch nicht ins Haus lässt, ist nicht Familientauglich.
Ein Bordercollie der regelmäßig einen rassetypischen Ausgleich hat, außerhalb der Familie, ist im Haus gechillt und familientauglich.
Ein Bordercollie der unterfordert und gelangweilt ist, wird sich in der Familie seine eigenen Aufageen suchen (Jagen, kläffen, Kinder hüten, ...) und ist nicht familientauglich.
Das könnte ewig so weiter gehen ^^
Oder gibt es "bessere" Alternativen?
Ich denke schon, dass es die gibt.
Vielleicht magst du mal schrieben, was ihr euch für einen Hund vorstellt.
- Welchen "Zweck" soll er vornehmlich erfüllen? (Famileinmitglied/Sozialpartner/Alltagsbegleiter, regelmäßiges Hobby wie Hundesport, Haus bewachen, ...)
- Ist euer Leben eher turbulent, oder ruhig/strukturiert?
- muss er häufig alleine bleiben?
- macht ihr viele Aktivitäten wo ein Hund mit kann (Radtouren, Spaziergänge, ...) Oder doch eher viele Dinge, wo ein Hund besser Zuhause bleibt (Großstadt-Shopping, Museumsbesuch, Schwimmbad, ...)
- Seid ihr "Hundewiesen und Hundevereins-Leute" - also muss der Hund gut mit Artgenossen verträglich sein, oder bleibt ihr mit Hund eher unter euch und habt selten Kontakt zu anderen Hunden?
- Sind eure Kinder soweit "fit" dass sie Regeln und Grenzen bezüglich des Hundes weitesgehend einhalten können?
(Hund auf dem Ruheplatz in Ruhe lassen, Hund beim Fressen in Ruhe lassen, ...)
Wäre ein erwachsener Second-Hand-Hund eine Alternative für euch? Oder soll es ein Welpe sein?
Den Dalmatiner fände ich auch nicht unpassend.
Sagen euch Windhunde zu? (Whippet z.B.)
Dass der Viszla-Labrador Mix weniger Jagdtrieb hat, ist Quatsch.
Man bekommt 1000 Jahre Jagd-Gebrauchshund-Eigenschaften des Viszlas nicht raus, indem man da 1 oder 2x nen Labrador einkreuzt. Das sind leere Verprechen und weiter nichts. Klar kann es sein dass Sie gemäßigteren Jagdtrieb haben - muss aber nicht.
Warum dann nicht gleich nen Labrador wenn man die Eigenschaften mag?
"Designerhund-Züchter" versprechen oft "Das Beste aus beiden Rassen!" - Garantien gibt es nicht.
Man kann auch ganz schnell mal das "Schlechteste" aus beiden Rassen bekommen. Mischlings-Welpen sind und bleiben Wundertüten.
Wenn man das kann und will, dnan sollte man doch bitte im Tierschutz gucken. Und nicht einem "Züchter" Geld geben, der keinem Verein angehört, kein "Zuchtziel" hat, keine Kontrollen und keine Auflagen hat, der dir das Blaue vom Himmel runterlügen kann ohne dass du das irgendwie nachprüfen könntest.