Lemmy bellt Menschen und Hunde an

Hallo zusammen,


mein Lemmy (Jack-Russell, Rüde, 1,5 Jahre) bellt leider oft Menschen und Hunde an. Er zeigt dabei schon Aggressionen (aufgestelltes Nackenfell, wütendes Bellen), ich bin mir aber sehr sicher, das er weder Mensch noch Hund beissen würde. Es scheint mir eher von seiner Seite so zu sein, das er direkt klarstellen möchte, lass mich in Ruhe.


Menschen ignoriert er eigentlich fast immer. Mit Ausnahme von zwei Typen von Personen: 1) auffälliges Verhalten (seltsamer Gang, alkohilisiert, steht in Büschen, usw.). Das ist denke ich mal nicht so schlimm für ihn, da es auch nicht so häufig vorkommt. Was aber stressiger ist, sind zufällige Menschen auf der Strasse, im Park, beim Gassigehen.
Er schaut oft Menschen an, die zum Beispiel an uns vorbeigehen und wedelt dann mit dem Schwanz. Sobald diese Menschen dann auf ihn reagieren, fängt er an zu bellen. Das gleiche, wenn mich jemand anspricht. Solange diese Menschen uns beide ignorieren, interessiert er sich nicht für sie. Schenken sie aber ihm oder mir Aufmerksamkeit, beginnt das bellen.


Bei Hunden erscheint es mir genau andersrum. Es gibt ein paar Hunderassen die er einfach nicht mag, da bellt er bereits aus 50 Metern. Andere Rassen sind ihm wieder egal oder er will mit ihnen spielen. Das einzige was immer passiert, ignoriert ihn ein Hund, fängt er an ihn anzubellen. Also das genaue Gegenteil zum Verhalten bei Menschen.


Ich geh recht viel mit ihm raus und auch längere Ausflüge, Trips, Spaziergänge. Er geht 2 mal wöchentlich in eine Tagesbetreuung, wo er von 8 bis 14 Uhr auf einer grossen Freilauffläche unter Aufsicht mit ca. 20 anderen Hunden spielt, umgeben ist, etc. - Da gibt es zwar natürlich mal eine kleine Rangelei. Insgesamt klappt das aber super.


Das Hauptproblem ist der Verhalten beim Gassigehen, etc. - Ich hatte dazu auch einen Termin mit einer Hundetrainerin, die einschätzt das es bei ihm "Empörung" ist, das andere Menschen es wagen auf ihn oder mich zu reagieren. Sie hat mir Klicker-Training empfohlen, was ich auch lange probiert habe. Allerdings sind bei den genannten Triggern, jegliche Klicker-Versuche sinnlos, da reagiert dann nicht mehr drauf.


Hat jemand dazu vielleicht Tipps für mich? Was mache ich falsch?

BG
 
Das mit den Menschen hat meiner auch , ignorieren ist sehr gut, da ignoriert er auch …fremde Menschen, die ihn ansprechen sind suspekt und werden angebellt.
Beobacht mal, meist gehen die Menschen auch mit dem Oberkörper leicht vor, beugen sich also leicht über den Hund…und das sieht er als Bedrohung (meiner auf jeden Fall)

Sprechen die Leute mit mir …und schenken dem Hund keine Beachtung und er nimmt als erstes Kontakt auf, ist es auch meist kein Problem…Vorraussetzung bei meinem …sie machen ruhige Bewegungein und sind generell nicht hektisch und schnell.
 
Ich denke , das Verhalten deines Hundes ist ziemlich normal für einen Hund in diesem Alter,
der scheinbar noch Unsicherheit in bestimmten Situationen zeigt .

Damit der Hund dieses Verhalten nicht verstärkt , wäre es gut ihn an fremde Menschen und Hunde zu gewöhnen .
Der Aufenthalt in der Tagesbetreuung mit vielen anderen Hunden kann z,B. dabei helfen , dass sich Dein Hund an andere Hunde gewöhnen kann ,
aber auch das Gegenteil bewirken , wenn er mit der Situation dort überfordert wird und dann keine richtige Betreuung und Hilfe bekommt .
Gut sind Hundebegegnungen , die positiv verlaufen und welche Dein Hund als angenehm empfindet .
Positive Begegnungen und Spiele mit freundlichen Hunden können Deinem Hund zeigen, wie ein soziales Miteinander funktioniert .
Ebenso ist es auch mit den Begegnungen mit fremden Menschen . Hier kann vielleicht nachhelfen , in dem er häufig Futter
und Streicheileinheiten von unterschiedlichen Menschen bekommt .

Als Hundehalter solltest Du auch regelmäßig mit Deinem Hund trainieren, denn ein gehorsamer und gut konditionierter Hund,
lässt sich auch in angespannten Situationen leichter kontrollieren .
 
Hey zusammen,


vielen Dank für eure Tipps. Ich werd versuchen es umzusetzen.


Das trainieren klappt eigentlich relativ gut. Allerdings sind manche Trigger für ihn so stark, das er sämtliches Training wieder vergessen hat. Komm, Sitz, Platz, Pfötchen, usw. klappt ohne Ablenkungen fast perfekt, mit Ablenkungen dafür dann wieder gar nicht. Ich denke der Schlüssel wäre, ihn wirklich mehr an diese Situationen zu gewöhnen. Allerdings habe ich auch das Gefühl, dass es in Überforderung umschwenkt ab einem gewissen Punkt. Da muss ich mich wohl bemühen, noch die richtige Mischung zu finden.
 
Als ich den Titel des Themas las, dachte ich, dass ich hier nach Möglichkeiten helfen möchte. Nach dem Durchlesen Deines Beitrags tat ich mich dan aber schwer, meinen Beitrag zu formulieren.
Sag' mal was zu Dir: wie erfahren bist Du (evtl. erster Hund), wie beeinflusst Dich sein Verhalten (bist Du angenervt, ist es Dir peinlich, wirst Du wütend - wenn vielleicht auch nur innerlich) etc.?

Es gibt so ein paar Punkte in Deinem Beitrag, bei denen ich die Augenbraue hochgezogen habe. Du schreibst 2x etwas von spielen. OK, er ist 1 1/2, da hat meiner auch deutlich mehr gespielt als jetzt mit 6. Aber inzwischen habe ich gelernt, dass vieles, was nach Spielen aussieht, nur Management unter Hunden ist, sog. fiddeln. Meiner zeigt das auch heute noch relativ häufig, aber inzwischen weiß ich, wann er spielen will und war er nur deeskaliert. Ich würde mal sagen, dass es so bei ca. 20:80 zu Gunsten von Konfliktvermeidung ausfällt!
Er zeigt dabei schon Aggressionen (aufgestelltes Nackenfell, ...
Aufgestelltes Nackenfell ist kein Aggressionszeichen! Es ist ein Aufregungszeichen. Ich weiß, Dein Satz geht weiter mit "wütendem Bellen", aber so wie das aufgestellte Nackenfell da im Satz steht, wollte ich darauf hingewiesen haben.
Sie hat mir Klicker-Training empfohlen, was ich auch lange probiert habe.
Hast Du's nur probiert, oder hast Du das Ganze adäquat von Grund auf und kleinschrittig aufgebaut?

Ich kann nur sagen, dass die Haltung des Hundeführers einen großen Einfluss auf seinen Hund hat. Gestern erblickte mein Hund eine Katze und war sofort auf 180. Ich habe ihn sich kurz aufregen lassen, er ist auch 2 bis 3 mal in die Leine gesprungen und nach nicht ganz 1 min saß er dann neben mir. Zwar immer noch sehr aufgeregt und die Katze weiter fixierend, aber er bellte schon nicht mehr und er saß. Wir sind dann noch ca. 2 weitere Minuten dageblieben und er konnte sich beim Anblick der Katze weiter und weiter beruhigen, begann mir in kurzen Unterbrechungen in die Augen zu schauen, was ich jedes Mal (sehr ruhig!) gelobt habe, so dass es peu a peu immer häufiger und länger passierte. Leider kam uns dann ein parkendes Auto dazwischen - Sicht verstellt und Katze obendrein ins Gebüsch dahinter verzogen. Gerne hätte ich dort so lange mit Rudi gewartet, bis er komplett runtergekommen gewesen wäre und nicht mehr zur Katze geblickt hätte. Machen wir dann bei der nächsten Katze.
Aber hast Du's schon mal so mit der Reizkonfrontation mit Deinem Hund versucht?! Wichtig ist, selber komplett ruhig und ausgeglichen zu bleiben. Das ist nicht ganz einfach bzw. sogar schwierig, das bedarf Kontrolle bei einem selber, aber das kann man üben.

LG
Matthias
 
@Digirunning ….so laufen unsere Katzenbegegnungen auch ab …und ich bin jedes Mal so stolz auf meinen Hund, das nach der ersten, zweiten, dritten Reitzsekunde die Mietze kein Thema mehr ist.

Bei Dorffeinden dauert es ein paar Sekunden länger…aber auch hier kommt er schnell wieder „runter“.

Ich finde es nicht dramatisch, wenn er bellt wenn ihn manche ansprechen. Meist sage ich gleich bellt er…oft habe ich es noch nicht richtig ausgesprochen…aber ich wohne hier ländlich und habe schon öfters die Erfahrung gemacht, das die Leute kein Problem mit bellenden Hunden haben. Im Gegenteil…😘 …oft kriege ich nach einer Entschuldigung gesagt…warum…ist doch ein Hund , kein Problem 👍
 
Wir haben gestern neben der Katze auch im Wald ein Pferd angetroffen. Pferde interessieren meinen Hund null, solange sie auf der Weide stehen. Nach dem Motto: da gehören sie hin. Selbst wenn wir am Zaun entlang gehen und ein Pferd hält den Kopf zu uns rüber schaut er noch nicht mals wirklich hoch. Sind sie aber im Wald und ganz besonders, sitzt dann auch noch ein Mensch drauf, dann kann er damit nicht umgehen. Wir hatten schon mehrfach solche Kontakte (bei uns im Wald wird allerdings nicht allzu häufig geritten).

Gestern hat er dann wieder angefangen zu bellen. Ich habe ihn dafür gelobt. 😳

Warum? Er "sagt" mir und auch dem Pferd ja quasi: "Ich sehe Dich und gebt acht, ich bin auch hier! Was machen wir jetzt miteinander?" Genau so ein Bellen war das nämlich gestern. Kein aggressives Bellen, sondern eher unsicher. Als ich ihn dafür lobte, kam er deutlich schneller runter, als die Male zuvor, wo ich ihn angeherrscht hatte. Der Pferdeführer erlaubte uns dann auch, neben ihnen ein bisschen mitzugehen und nach ca. 50m hatte sich mein Hund beruhigt. Also nicht nur Stille, sondern Ohren hinten, Stirn nicht kraus, keine Bürste, kein Fixieren mehr.

Bellen ist nicht gleich Bellen und daher muss man schauen, wie man jeweils darauf reagiert.
 
Sag' mal was zu Dir: wie erfahren bist Du (evtl. erster Hund), wie beeinflusst Dich sein Verhalten (bist Du angenervt, ist es Dir peinlich, wirst Du wütend - wenn
vielleicht auch nur innerlich) etc.?
Hey,

ich würde mich schon als "erfahren" bezeichnen. Ich bin von frühster Kindheit an mit Hunden aufgewachsen und hatte eigentlich auch immer selbst einen Hund. Ich hatte vor Lemmy auch bereits einen Jack Russell Terrier, davor einen Boxer-Mix.



Aufgestelltes Nackenfell ist kein Aggressionszeichen! Es ist ein Aufregungszeichen. Ich weiß, Dein Satz geht weiter mit "wütendem Bellen", aber so wie das aufgestellte Nackenfell da im Satz steht, wollte ich darauf hingewiesen haben.
Da hast du natürlich Recht. Zu dem aufgestellten Fell kommt noch in die Leine springen, pendelnde Rutenspitze und wütendes Bellen. Ich interpretiere das schon als Aggression.

Hast Du's nur probiert, oder hast Du das Ganze adäquat von Grund auf und kleinschrittig aufgebaut?
Ich denke schon das ich fleissig geübt habe. Er lernt ziemlich schnell und wusste sofort das beim Klicken eine Belohnung folgt. Allerdings war der Effekt von Anfang an verschwunden, sobald einer der angesprochenen Trigger auftrat. Ausserhalb klappt und klappte das super.


Aber hast Du's schon mal so mit der Reizkonfrontation mit Deinem Hund versucht?!

Ich versuche es nur selten zu vermeiden. In der Regel läuft die Begegnung mit fremden Hunden so ab, das er erstarrt, sobald er sie erblickt und nicht weitergehen will. Er beobachtet dann das Verhalten des anderen Hundes und reagiert entweder neutral, positiv oder beginnt halt zu bellen. Ich selbst bemühe mich die anderen Hunde/Menschen komplett zu ignorieren und sage so leise und ruhig wie möglich "Aus".


Mit fremden Menschen ist das nicht so einfach. Fast jeder findet ihn niedlich und dann reicht schon wenn sie ihm die geringste Aufmerksamkeit schenken und er fängt an zu bellen.
 
Meine frühere SH-Mix Hündin Cora entwickelte mit dem erwachsen werden auch einen Hang dazu, fremde Menschen anzubellen.
Vor allem Leute, die ihr irgendwie suspekt erschienen, weil sie "anders" waren (Leute mit Helm, merkwürdiger Gangart sowas halt), auch Menschen, die in sonst eher menschenleeren Gegenden plötzlich auftauchten (Pilzsammler im Herbst) und Leute, die mich angesprochen haben.

Ich hab sie dann immer auf die abgewandte Seite genommen, ruhig gesagt "alles gut, sind nur Leute" und bin unaufgeregt und zielstrebig einfach weiter gegangen. Oder, wenn sie zu aufgeregt war, sitzen lassen und sie durfte gucken. Hab ich auch bei Gesprächen gemacht, Cora hinter mir sitzen lassen und kurz "Smalltalk". Den Leuten gesagt, nicht ansprechen, nicht drüberbeugen, am besten auch nicht anschauen.

Das hat sich dann auch wieder gelegt mit dem anbellen. Wenn ich gemerkt habe, sie wird sich gleich aufregen, da ging dann die Bürste hoch und sie fing an "dicke Backen" zu machen, "alles gut und weiter". Sie hat sich dann auch schnell wieder beruhigt.

Mit dem anbellen von Hunden hat es ähnlich funktioniert. An der Leine wird ruhig vorbei gegangen, ohne Getöse.

Wenn der Hund erstarrt bei Sichtung eines anderen Hundes, würde ich ihn nicht den potentiellen Gegner anstarren lassen. Dann eher ablenken, das er zu Dir schaut und in Bewegung bleiben. Bogen laufen, nicht schnurstracks gradeaus draufzu.
Bei Ali hat bspw. Leberwurst aus der Tube wahre Wunder bewirkt. Bei anderen Hunden kann es auch ein Spielzeug sein, je nachdem, worauf er besser reagiert.
 
Bei Hunden erscheint es mir genau andersrum. Es gibt ein paar Hunderassen die er einfach nicht mag, da bellt er bereits aus 50 Metern. Andere Rassen sind ihm wieder egal oder er will mit ihnen spielen. Das einzige was immer passiert, ignoriert ihn ein Hund, fängt er an ihn anzubellen. Also das genaue Gegenteil zum Verhalten bei Menschen

BG
Dazu kann ich dir ne kleine Geschichte erzählen.
Hatte mal ne Hündin, absolut sozialverträglich. Hat in ihrem gesamten nie eine Beisserei angefangen, gewehrt ja und dann wurd´s auch heftig, aber nie angefangen.
Eines Tages gehe ich mit ihr spazieren und uns kommt eine Frau mit Zwergpudel entgegen. Die Frau sieht uns und ruft den Pudel zu sich. Der gehorchte auch wirklich vorbildlich, ging bei Fuß und hatte die Augen hoch auf Frauchen gerichtet, kümmerte sich um nichts anderes. So wollten die zwei an uns vorbei. Als sie auf gleicher Höhe sind, geht meine Hündin auf einmal auf den Zwerg los und schmeißt ihn um, steht zähnefletschend über dem Zwerg. Bevor einer eingreifen konnte, war auch schon alles vorbei und mein Hund ging weiter, als ob nichts passiert wäre.
Zum Glück war die Frau verständnisvoll, hat keinen Aufstand gemacht und nach meinen Entschuldigungen haben wir noch versucht eine Erklärung dafür zu finden. Wir waren beide ratlos.
Mir hat das keine Ruhe gelassen, ich hab im Internet gesucht, nichts gefunden. Tage später gucke ich im Fernsehen zufällig Cäsar Millan. Da erzählt der doch tatsächlich gerade von dem Thema: Es hatte nichts mit Distanzunterschreitung zu tun, sondern mit Ignoranz. Dadurch, daß der Pudel meine Hündin absolut ignoriert hat, war das eine Respektlosigkeit, die ein Hund, der was auf sich hält, sich nicht bieten lassen kann. Sie mußte ihn maßregeln. Ein kleiner Blick nur oder ein vom Menschen kaum wahrgenommener Schritt zur Seite hätte ausgereicht und nichts wäre passiert.

Zu dem Menschen anbellen, die dich oder ihn ansprechen, verhält es sich wahrscheinlich andersrum, kann ich dir auch ne geschichte erzählen, wenn ich mal mehr Zeit habe.
 



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