Leinenaggression in den Griff bekommen

Erster Hund
Quincy/Mischling (6)
Zweiter Hund
Lucky/Dalmatiner (7)
Hallo,

unser "kleiner" Quincy war als er jünger war ein sehr lieber Hund und wollte mit jedem spielen der uns begegnet ist. Dann wurde er einmal von einem großen schwarzen Hund umgerannt und seit dem konnte er keine großen schwarze Hunde mehr leiden. Sie wurden an gebellt und Zähne fletschend angeknurrt. Das ganze hat sich im Laufe der Zeit gesteigert und mittlerweile wird fast jeder Hund der uns begegnet so angegangen. Ableinen können wir Quincy leider nicht da er aufgrund seines Jagdtriebes quasi sofort weg ist.
Ich trainiere nun seit gut 3 Wochen mit Ihm und merke echte fortschritte (vor allem wenn ich ruhig und entspannt bleibe überträgt sich das auf Ihn).
Nun soll sein bester Freund ein 7 Jahre alter Dalmatiner bei uns einziehen. Die beiden können bei dem jeweils anderen alles machen, Sie spielen zusammen und kuscheln zusammen, ein richtiges Traumpaar :)

ABER der Dalmatiner ist sehr extrem Leinenaggressiv. Außer Qunicy akzeptiert er keinen anderen Hund, alle anderen werden angegangen.
Wie kann man Leinenaggressivität bei einem Hund trainieren der keinen Leckerlies verträgt und der es nie gelernt hat vernünftig an der Leine zu gehen? Wenn ich mit dem Hund gehe muss ich mich mit meinem ganzen Körpergewicht gegen den Hund stemmen um Ihn zu halten wenn er lossprinten will. Wenn uns dann noch ein fremder Hund entgegen kommt wird es echt schwer Ihn zu halten da er wild um sich schnappt und alles beißt was er zwischen die Zähne bekommt... Ohne Leine können wir Ihn aber auch nicht laufen lassen da er nie gelernt hat zu kommen wenn man Ihn ruft und auch keiner weis wie er ohne Leine auf fremde Hunde reagiert.

Mein Mann und ich möchten mit dem Hund gerne trainieren damit wir auch entspannt gemeinsam spazieren gehen können ohne jedes mal Angst zu haben das Lucky aus ticken könnte.

Als erstes wollten wir Ihm einen Maulkorb kaufen damit er nicht um sich schnappen kann und somit keinen Verletzten kann. Aber wie soll man bei einem 40 Kg Hund das Training angehen?

Die derzeitigen Besitzer haben es mit mehreren Hundeschulen und auch Hundetrainern probiert die auch zu Ihnen nach Hause gekommen sind aber alle sind an diesem Hund verzweifelt. Selbst die Trainer haben gesagt das Sie selten einen derartigen Hund gesehen haben...

Wir wollen Ihn nicht auf geben aber die einzige Alternative wenn wir Ihn nicht nehmen wäre das Tierheim und dort wird der Arme Kerl wahrscheinlich nicht mehr raus kommen...
Er ist Zuhause so ein Lieber Kerl der Kinder über alles liebt und sich sogar mit Katzen versteht aber draußen wird er zur Katastrophe...

Ich hoffe hier kann mir bzw. uns jemand den ein oder anderen Tipp geben wie wir das Training angehen können.

LG
Anke
 
Du hast ja geschrieben, dass ihr in einem Haus wohnt. Gehört dazu ein sicher eingezäunter Garten?
 
Ja wir haben einen ausbruchssicheren Garten. Der ist allerdings nicht mega groß, sondern nur so 75-100qm.
 
Ich würde auf jedem Fall mit BEIDEN einzeln trainieren :) Und dann irgendwann zusammen laufen, wobei dann besser zwei Menschen mit jeweils einem Hund an der Leine gehen sollte.
 
Wir gehen relativ regelmäßig mit beiden Hunden zusammen spazieren und Quincy benimmt sich dann jedes Mal vorbildlich. Er hat keinen einzigen Hund angebellt. Wenn ich dann wieder mit Ihm alleine draußen war schon... Kann es sein das der "große" quasi einen guten Einfluss auf den kleinen obwohl er sich so schrecklich aufführt? Beide Hunde würde ich glaube ich nie gleichzeitig halten zumindest nicht bis ich beide gleichzeitig unter Kontrolle hab aber mein Mann und ich gehen gerne zusammen spazieren :)

Oder meinst du das quasi ich mit dem einen Hund rechtslang und er mit dem anderen Hund links lang gehen soll? Und wir uns erst zuhause wieder treffen?
 
Ja wir haben einen ausbruchssicheren Garten. Der ist allerdings nicht mega groß, sondern nur so 75-100qm.
Hm, das ist wirklich nicht groß. Sonst hätte ich gesagt, Leinenführigkeit erstmal im Garten üben. Vielleicht kannst du ihn ins Auto packen und einen wirklich ruhigen Platz suchen? Oder mal in den Hundesport-Vereinen nachfragen, ob du den Platz außerhalb der Trainingszeiten nutzen kannst, wenn du Mitglied wirst?
 
Wir haben bei uns direkt vorm Haus Felder und Wiesen soweit das Auge reicht^^ Nur wie soll ich mit so einem großen, starken Hund die Leinen Führigkeit trainieren?
 
Hi,

ich habe eine sehr wichtige Frage an dich:
Warum möchtest du den Dalmatiner bei dir aufnehmen?

Aus deinem Post geht nicht wirklich hervor, dass du diesen Hund mit seinen nicht gerade kleinen Baustellen gewachsen bist. Dies soll kein Vorwurf sein.

Stell dir die folgenden Fragen:
  • Bin ich bereit, bei Wind und Wetter jeden Tag mit beiden Hunden getrennt zu gehen? Mit beiden Hunden Strecke zu laufen, beide Hunde auch mental auszulasten dabei? Bin ich bereit, auch ein Hundeleben lang getrennt zu gehen?
  • Kann ich mental damit leben, dass mein Hund permanent einen Maulkorb trägt? Kann ich mit den Reaktionen meiner Mitmenschen umgehen?
  • Kenne ich einen guten Hundetrainer, der mir mit Rat und Tat zur Hilfe steht? Bin ich auch bereit, seine Tipps und Anregungen Konsequent durchzuführen?
  • Habe ich Angst vor dem Dalmatiner? Wie werde ich reagieren, wenn er mich das erste Mal beißt? Werde ich Angst vor ihn haben?
  • Wie reagiere ich, wenn ein ungehorsamer Hund in meinen Hund hineinrennt? Wie kann ich meinen Hund schützen? Wie werde ich den anderen Hund los?
  • Was kann ich tun, wenn es doch zu einen Kampf unter Hunden kommt (auch, wenn meiner dabei einen Maulkorb trägt)?
  • Wie kann ich das Laufbedürfnis meines Laufhundes an der kurzen Leine befriedigen?
Denk ein wenig über die Fragen nach. Du musst diese Fragen auch nicht im Forum beantworten, sondern sie dir selber beantworten.

Ich wünsche dir alles gute :)
 
Auf ein Paar der Fragen hab ich direkt die Antwort ohne das ich Nachdenken muss:

Wir wollen den Hund aufnehmen damit er nicht im Tierheim landet und damit unser Hund drinnen wie draußen nicht mehr alleine ist.

- Wir haben allerdings nicht vor mit beiden Hunden dauerhaft getrennt zu gehen. Die beiden lieben sich und gehen auch gut zusammen draußen spazieren. Wir wollen ja einen zweiten Hund haben damit Quincy nicht mehr alleine gehen muss.
- Mit einem Maulkorb hab ich keine Probleme, da auch Quincy eine Zeit lang einen von mir verpasst bekommen hat al er eine ganz schlimme Phase hatte.
- Ich kenne keine Hundetrainer die noch nichts mit dem Hund zutun hatten und aufgegeben haben.
- Nein ich habe keine Angst vor dem Hund, ich liebe den Hund seit dem er Welpe ist und hab eine engere Bindung zu Ihm als zu unserem eigenen Hund. Er hat mich auch aus versehen schon mal erwischt, tut halt weh aber er macht es ja nicht mit Absicht.
- Quincy läuft durchaus auch 20-25 km

Über die restlichen Dinge hab ich mir noch keine tief gehenden Gedanken gemacht...
Wir haben uns die Entscheidung den Hund zu nehmen auch nicht leicht gemacht und sind uns Bewusst das es viel Arbeit wird aber wir glauben beide daran das man den Hund noch nicht aufgeben sollte. Ich hab allerdings kein Vertrauen mehr in Hundeschulen bzw. Hundetrainer da es bis jetzt noch zu keinem Ergebnis geführt hat.
 
Vielen Dank für deine ehrliche Antwort. :)

Ich bin froh, dass ihr Lucky nicht aus einer Laune heraus aufnehmen wollt und euch bewusst ist, was für eine Arbeit auf euch zu kommt.

In dem Futterthread hast du geschrieben, dass Lucky keine Erziehung bisher genossen hat. Daher kann noch einiges zu retten sein. Erziehung bedeutet in der Regel auch Regeln, die der Hund einzuhalten hat und ihn Sicherheit geben. Das heißt allerdings nicht, dass durch Erziehung Lucky ein freundlicher Hund wird, sondern nur, dass seine Aggressionen in den Griff bekommbar sind.

- Ich kenne keine Hundetrainer die noch nichts mit dem Hund zutun hatten und aufgegeben haben.
Hat der Hundetrainer wegen des Hundes oder wegen seiner Menschen aufgegeben? Da du schreibst, dass Lucky keine Erziehung genossen hat, kann ich mir gut vorstellen, dass seine Halter konsequent inkonsequent waren und diese Strategie zu ändern, der Trainer nicht geschafft hat.
Ich habe schon einige Hundehalter erlebt, die haben mir erzählt, das es kein Trainer gibt, der etwas bei ihrem Hund bewirkt. Sie fragen mich oft, wo ich mit meinen Hunden bin und meinen dann, dass meine Trainerin nichts taugt und erklären mir meistens den Grund. Da hört man dann gut raus, dass sie wollen, dass der Trainer kommt, einen Knopf umlegt und sie selber nichts ändern müssen. ;)

Nur wie soll ich mit so einem großen, starken Hund die Leinen Führigkeit trainieren?
In dem du von der ersten Minute an konsequent bist. Zieht der Hund in die eine Richtung, gehst du in die andere Richtung und nimmst ihn mit. Und das jedes Mal. Ich kündige kurz vor dem Ende der Leinenlänge z.B. mit "Ende" an. Zieht der Hund, drehe ich um. Auch kannst du deinem Hund gut beibringen, auf dich zu achten, indem du nicht berechenbar bist. Statt stumpf gerade aus zu gehen (weil der Feldweg es so vorgibt) gehst du in zickzack, läufst eine acht, gehst einmal im Kreis ... Und auch wenn dein Hund gerade nicht zieht, machst du einfach mal einen Richtungswechsel.

Als mein Mops (ja, kleiner als ein Dalmi ;)) einzog, gab es direkt beim ersten Spaziergang die Regel: An der Leine wird nicht gezogen. Das war erstmal die erste Regel, die wir eingeführt haben. Mein damals vier jähriger Mops kannte weder die Umwelt, noch spazieren gehen. Da sie auch noch sehbehindert ist, waren die ersten drei Monate sehr kräfte raubend. Diese Zeit bin ich mit beiden getrennt gegangen, damit der Mops lernt, an der Leine zu gehen und auf mich - und nicht auf die unheimliche Umwelt - zu achten. Nun ist Caro drei Jahre bei mir. Ich nehme meistens auf meiner Tour beide mit, aber so ein- bis zwei Mal die Woche gehe ich getrennt mit den Mädels, da ich einfach merke, wie gut es beiden tut, meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben.

Abends kommt mein Partner mit und kümmert sich dann um Caro, während ich mich auf Kiara konzentriere.
 



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