Leine ab und freie Fahrt

Erster Hund
Nala rum. Senfhund 4
Hallo zusammen,

ich bräuchte mal wieder einen tollen Rat von euch. Wir lassen Nala immer auf einer Fußballfeld großen Wiese hinter unserem Garten ohne Leine laufen zum Bällchen und Stöckchen spielen. Da sie das genau weiß ist sie da auch immer völlig ausser Rand und Band. Wenn wir Gassi gehen ist sie immer nur an der Schleppleine und auf der großen Wiese haben wir auch mit jener begonnen.
Dann haben wir sie irgendwann abgemacht, weil wir gemerkt haben sie rennt nicht weg und weil wir die ersten Freilaufversuche starten wollten.
Sobald sie ohne Schleppleine auf der Wiese ist, schaltet sie komplett auf Durchzug. Dann geht es nur noch ums Spielen.
Wir haben wenn sie gar nicht gehört hat schon die Spiele abgebrochen und sind einfach reingegangen, dann kam sie auch hinterher, da ist sie nämlich dann wohl doch zu schissig.
Ich habe ihr die TAge also wieder die Schlepp angelegt, und siehe da, sie hört. Gestern also wieder ein Versuch ohne Schleppleine und Madame hat wieder den Durchzug eingestellt.
Und dann hat sie mir noch einen riesen Schreck eingejagt. Wir waren eigentlich schon fast wieder im heimischen Garten, dann hat sie nochmal ihre 5 Minuten bekommen und wie eine Irre ihre Runden um uns gedreht.
Irgendwann lief sie zurück auf die Wiese und war außer Sichtweite weil sie nur noch rannte. So weit ist sie noch nie weggelaufen und das möchte ich auch nicht. Ich rief sie natürlich. Als ich sie nicht mehr gesehen habe ist mir wirklich das Herz stehen geblieben. Es dauerte zwar nicht lange dann kam sie von ganz unten wieder nach oben geschossen. Aber der Schreck saß auf alle Fälle tief.
Ich werde sie nun gar nicht mehr ohne Schleppleine auf die Wiese lassen - vorerst. Aber was bringt mir das Schleppleinentraining wenn sie da für sich anscheinend einen Unterschied macht und genau weiß wann sie dran ist und hören muss, und wann nicht?!

Ich vermute das ist ganz normales Pubertätsverhalten, aber ich will so eine Situation ungerne nochmal haben. Zudem springt sie auch mittlerweile mit Vorliebe über den Gartenzaun auf die Wiese und will sich dort verselbstständigen. Das haben wir immer verboten. Wenn man rausstürmt und ihr sagt sie solle zurückkommen spielt sie mit uns "Fang mich doch".

Danke mal wieder und Grüße,
Britta
 
Ich werde sie nun gar nicht mehr ohne Schleppleine auf die Wiese lassen - vorerst. Aber was bringt mir das Schleppleinentraining wenn sie da für sich anscheinend einen Unterschied macht und genau weiß wann sie dran ist und hören muss, und wann nicht?!

Das Schleppleinentraining bringt gar nichts, darum mache ich so etwas auch nicht.
Natürlich merkt ein Hund, ob eine Leine dran ist oder nicht.

Die Schleppleine benutze ich allenfalls, wenn ein neuer Hund sehr unsicher ist.
Aber sobald eine Bindung da ist und der Hund Sicherheit gewonnen hat, kommt die Leine ab in einem sicheren Gebiet.

Die Bindung ist die Voraussetzung für den Freilauf.
Ein Hund bindet sich schnell, wenn ein Mensch souverän ist.
Ein souveräner Mensch hat Vertrauen in den Hund. Er vertraut darauf, dass der Hund ihm folgt.
Das widerum merkt der Hund und folgt dem Menschen.

Ich würde mal das Ballspielen draußen lassen, damit zieht man sich einen Ball-Junkie heran.
Dann würde ich in einem sicheren fremden Gebiet den Hund ableinen und kreuz und quer durch die Wiesen gehen. So lernt der Hund, auf dich zu achten.

Du solltest dabei Vertrauen haben, den Hund nicht ständig rufen.
Ich rufe nur kurz, wenn ich die Richtung wechsle und vertraue darauf, dass der Hund mir folgt.

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Wir waren eigentlich schon fast wieder im heimischen Garten, dann hat sie nochmal ihre 5 Minuten bekommen und wie eine Irre ihre Runden um uns gedreht.
Irgendwann lief sie zurück auf die Wiese und war außer Sichtweite weil sie nur noch rannte.

Das ist doch ganz klar, dass ein junger Hund solchen Bewegungsdrang hat, wenn er so viel an der Leine ist.
 
Hallo Britta,

Gott sei Dank ist die ich-renn-jetzt-mal-los-Eskapade ja gut ausgegangen...

Ohne euch jetzt genauer zu kennen, würde ich einfach mal sagen: bitte starte Ablein- und Freilauf in der nächsten Zeit nur in eingefriedetem Gebiet...
Eine Schleppleine ist eigentlich gut geeignet um noch Zugriff zu haben - aber dein Hund weiß das ja nun schon und hat auch rausgekriegt wieviel Freiheit man sich nehmen kann sobald das "Ding" ab ist... Also: Hund hat dich ausgetrickst...

Ich würde mit kurzen Freilauf-Zeiten anfangen... (in möglichst fremdem Gebiet) Lass den Hund ein wenig gehen ohne Leine und rede mit dem Tier... Ruf den Hund freundlich aber bestimmt immer wieder zurück und sei es aus 3 Meter Entfernung. Nimm ein Lieblingsspielzeug mit zum "an-locken"
Beispiel: Mausi, sieh mal... Ich habe deinen Kasper... Komm zu mir...

Vielleicht hilft immer wieder üben üben üben...

Mit Futter oder einem Ball würde ich das nicht üben. Ballspielen usw. wirst du in der nächsten Zeit wohl nur auf eingefriedetem Gebiet erlauben können.

Hat dein Hund zuverlässige Hunde-Kollegen? Dann könntet ihr gemeinsam üben auf die Zweibeiner zu hören... Die anderen Hunde wären eine Hilfe...

Hunde die ein gutes = enges Vertrauen zu ihren Menschen haben, probieren wie weit sie gehen können... Das machen pubertierende jugendliche Zweibeiner ja auch.

Da hilft nur Ausdauer und liebevolle Konsequenz

meint die
Ulla
 
Ich würde mit kurzen Freilauf-Zeiten anfangen... (in möglichst fremdem Gebiet) Lass den Hund ein wenig gehen ohne Leine und rede mit dem Tier... Ruf den Hund freundlich aber bestimmt immer wieder zurück und sei es aus 3 Meter Entfernung. Nimm ein Lieblingsspielzeug mit zum "an-locken"
Beispiel: Mausi, sieh mal... Ich habe deinen Kasper... Komm zu mir...

Britta, ich finde den Tipp hier von Dackeltrulla nicht sehr empfehlenswert.
Im Gegenteil finde ich das Locken des Hundes mit Spielzeug oder Futter wieder genau die verkehrte Richtung um eine Bindung aufzubauen.
Lieber kannst du die Hündin freundlich loben, wenn sie dir folgt.
 
Und ich habe immer gedacht dass ich mich gerade damit für Sie interessant mache, in dem ich draußen mit ihr Sachen entdecke. Wir klettern gemeinsam auf Baumstämmen herum, machen natürlich hier und da Gehorsamkeitsübungen usw. Es ist wirklich nicht so als hätte sie nur da auf der Wiese ihren maximalen Freilauf. Auch wenn wir unterwegs sind mit der Schlepp lasse ich sie rennen und spiele Bällchen und Stöckchen im Wald und auf Feldern. Sie hat nur eben die Schleppleine dran, damit ich sie zur Sicherung schneller packen kann. Ich traue ihr halt noch nicht zu 100%.
Die Schleppleine beruhigt mich und das spüren die Tiere sicher auch. Sagt man ja zumindest.

Mittlerweile habe ich es mir angewöhnt sie nur dann zu rufen wenn sie mir zu weit weg trödelt. Meistens bleibt sie nämlich hinten dran, würde aber nie weit vorweg laufen. Dann rufe ich sie damit sie sich nicht festschnuppert. Sonst hat sie - mit Schleppleine - eigentlich alle Freiheiten und kann ihre Wege gehen. Ich habe anfangs immer ganz viel mit ihr geredet. Das habe ich mir mittlerweile abgewöhnt und spreche sie nur lobend an wenn sie etwas gut macht. Mir folgen (auch auf Kommando) oder wenn sie auf mich wartet. Das tut sie eigentlich immer. Ich muss gar nicht viel tun während wir Gassi gehen. Sie hält mittlerweile wirklich toll Anschluss ob vor oder hinter mir.

Gestern ist sie auch beim Gassi beim Spielen einem anderen Hund hinterher gerannt. Da war sie auch schon außer Sichtweite. Ich habe dann gepfiffen mit der Hundepfeife. Hier haben wir den Notfallrückruf trainiert und ich war wirklich erleichtert als sie dann um die Ecke geschossen kam.
 
Und noch was:
wenn du sagst Bindung ist das A und O. Das leuchtet schon ein und ich denke gerade bei ihr ist noch Luft nach oben was Bindung und Vertrauen angeht.
Sie ist nun seit Ende August bei uns und wir haben schon viel gelebt und gemeistert. Sie hat dennoch noch vor vielen vielen Dingen Angst und vertraut mir auch noch nicht richtig.
Ich merke das vor allem wenn ich hinter ihr laufe (wenn sie bspw. frisst). Dann hört sie direkt auf und wartet bis ich weg bin und beobachtet mich. Auch so wenn wir Sitz und Bleib üben, sobald ich hinter ihr bin steht sie auf und dreht sich um.
Wie schaffe ich denn Vertrauen und Bindung? Wir versuchen es mit Spielen/Raufen, Entdecken und viel Kontakt zu uns (schläft auch bei uns im Bett, aber nicht durchweg auf eigenen Wunsch, meistens kommt sie morgens zum Kuscheln wenn der Wecker geht oder wenn es ihr zu kalt ist). Gemeinsame Hundeschule, clickern und tricksen zusammen.
Erwarte ich zu viel? Ist die Zeit einfach noch zu knapp für Vertrauen und Ableinen?
 
Sie hat nur eben die Schleppleine dran, damit ich sie zur Sicherung schneller packen kann. Ich traue ihr halt noch nicht zu 100%.
Die Schleppleine beruhigt mich und das spüren die Tiere sicher auch. Sagt man ja zumindest.

Die Schleppleine ist IMMER ein Zeichen für fehlendes Vertrauen.
Und das merken die Hunde. Deine Unsicherheit wird durch die Schleppleine nur übermalt.
Den Hund kann man nicht täuschen.

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Wie schaffe ich denn Vertrauen und Bindung?

Erwarte ich zu viel? Ist die Zeit einfach noch zu knapp für Vertrauen und Ableinen?

Nein, die Zeit ist nicht zu knapp. Sie ist fast ein halbes Jahr bei euch.
Bindung und Vertrauen kann in Minuten entstehen.

Wir versuchen es mit Spielen/Raufen, Entdecken und viel Kontakt zu uns (schläft auch bei uns im Bett, aber nicht durchweg auf eigenen Wunsch, meistens kommt sie morgens zum Kuscheln wenn der Wecker geht oder wenn es ihr zu kalt ist). Gemeinsame Hundeschule, clickern und tricksen zusammen.

Das ist so weit alles sehr gut. Aber die wesentliche Voraussetzung für Bindung und Vertrauen ist eine souveräne Führung.
Wenn ein Mensch souverän ist, dann schließt sich der Hund schnell an, weil er dem Menschen zutraut, gut für ihn zu sorgen und ihm Sicherheit zu geben.

Du mußt also an dir arbeiten. Das nützt dir nicht nur in der Hundehaltung, sondern in allen Bereichen des Lebens. Suche mal im Internet. Da gibt es unzählige Seiten darüber, wie man an sich arbeiten kann um souverän zu werden.

Im Alltag mit dem Hund würde ich erstmal den Ansatz versuchen, deinem Hund zu vertrauen.
Das bedeutet, du lässt mal die Sicherung der Leine weg und probierst den Freilauf mit Vertrauen.
Vielleicht gibt es ein eingezäuntes Auslaufgebiet oder eine sonstige sichere Gegend.
 
Leider sind bei uns die Freilaufwiesen alle nicht eingezäunt und da ich hier neu bin kenne auch niemanden den ich mal fragen könnte. Aber ich werde mich mal umhören.
Wir kennen zumindest eine Dame die eine große Wiese hat und hin und wieder dort Hunde laufen lässt im eingezäunten Bereich. Aber da sind dann halt auch immer andere Hunde die sie ablenken.

Du hast wahrscheinlich Recht und ich muss auch an mir arbeiten. Aber so lange werde ich wohl auf das Schleppleinentraining nicht verzichten können, sonst würde das für sie die aboslute Einschränkung bedeuten. Ich merke auch dass zumindest ICH dabei etwas entspannter werde, weil sie sich doch im Wesen nach und nach mehr verändert, auftaut und sich selbst zutraut. Ich lerne sie im Moment wohl richtig kennen und auch wie sie sich in manchen Situationen verhält.
Hast du Tipps wie ich das Vertrauen weiter verstärken kann? Dass sie mir auch vertraut wenn sie mir den Rücken zukehrt?
 
Du hast wahrscheinlich Recht und ich muss auch an mir arbeiten. Aber so lange werde ich wohl auf das Schleppleinentraining nicht verzichten können, sonst würde das für sie die aboslute Einschränkung bedeuten. Ich merke auch dass zumindest ICH dabei etwas entspannter werde, weil sie sich doch im Wesen nach und nach mehr verändert, auftaut und sich selbst zutraut.

Ja, der Hund traut sich immer mehr zu, wird eigenständiger und vertraut dir immer weniger.
Glaub mir, die Schleppleine macht dich nicht entspannter. Sie ist nur eine Krücke, die dich am freien Laufen hindert.

Hast du Tipps wie ich das Vertrauen weiter verstärken kann? Dass sie mir auch vertraut wenn sie mir den Rücken zukehrt?

Ich habe keine Methode für dich.
Du musst ihr Fels in der Brandung sein, ihr Hort des Vertrauens, das Wichtigste in ihrem Leben.
Dafür musst du dich würdig erweisen.
 
Willkommen im Club :winken5:
Habe jetzt nur den Eingangsthread gelesen und mir gedacht " Aber Hallo, das kennst du doch " !
Ja mit Yacco erging es mir ähnlich, ich dachte der Kerl hört und dann sch..... weg war er, von wegen Rückruf .:frech1:
Ich habe dann mit der Schleppleine lang ( 13 m ) TRAINIERT; es hat über ein halbes Jahr gebraucht, bis ich ihn wieder so weit hatte wie jetzt.:happy:
Die Tips, besonders von Wautzi waren sehr hilfreich für mich, auch die Erfahrungswerte von anderen Usern, die mit der Schleppleine gearbeitet haben waren sehr hilfreich :danke:

Ich muß dazu sagen, die Schleppleine ist relativ neu für mich, so etwas gab es früher nicht, aber da waren die Gesamtumstände auch anders.
Obwohl ich auf dem Lanf lebe, muß ich noch ein Weilchen fahren um meinen Hund gefahrlos frei laufen zu lassen.

Ich habe gelernt mit der Schlepp umzugehen und halte diese für eine sehr gute Hilfe.
Weiß im Moment allerdings nicht, wo genau die vielen Hinweis über die Schlepp stehen, denn es ist sehr viel darüber geschrieben worden.:jawoll: hier in diesem Forum.
 



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