Lebensqualität?!

Wenn ein Hund absolut nichts mehr machen kann, Schmerzen hat und ein schwerwiegendes Leiden, dem nächsten die Hand gibt, ist das für mich keine Lebensqualität mehr und dies ist es ebenso wenig für mich, wenn der Hund eigentlich nur noch selbstständig im Korb liegen kann, darüber hinaus aber nichts mehr möglich ist. Den Hund würde ich einschläfern.
Vll fällt es dir gerade gar nicht auf:
Du redest von der Vergangenheit und kennst dabei den ganzen Verlauf der Krankheiten.
Ein Hundehalter kennt das alles nicht im Voraus.
Er erlebt die einzelnen Krankheitsetappen nicht am Stück, ein Hundehalter kann auch nicht in die Zukunft schauen.

Ich finde, dass ist ein ganz wichtiger Unterschied.

Wie GENAU du den Krankheitsverlauf wirklich kennst, wie sehr der Hund aufblüht, wenn es dann wieder besser geht, wie sehr der Hund wirklich leidet oder noch gar nicht bereit ist, sich aufzugeben, kann ich natürlich anhand von deinen Beiträgen nicht beurteilen.

Dem schließe ich mich an. Wenn man jetzt an die zweibeinigen Welpen denkt, muss man das Leiden mit der Freude aufwiegen und Freude kann in so einem Fall in meinen Augen nicht überwiegen. Der Hund kann sich in der Regel nur schlecht selbst fortbewegen, wenn überhaupt, er wird vermutlich Schwierigkeiten haben, sich zu lösen, er kann nicht so herum toben und seine Freude teilen mit anderen Hunden, er wird definitiv schwere Haltungsschäden bekommen und das recht zügig ... Nein, das ist für mich keine Lebensqualität.

Wenn ein Hund durch einen Unfall Beine verliert, würde ich auch sehr genau abwägen, welchen Weg ich mit ihm gehen würde und wenn sein weiterleben hauptsächlich aus Qual bestünde, würde ich ihn wohl lieber gehen lassen.
Schaue dir mal die Videos im Netz von zweibeinigen Hunden an, viele sind auch nur im Rolli und können ihre Beine nicht mehr gebrauchen. Es gibt aber auch Hunde, denen man die Beine entfernen musste.
Man erkennt sehr genau, wieviel Freude und Spaß sie in ihrem Leben doch haben. Sie toben auch noch mit anderen Hunden und machen ihren Schabernack.

Klar, bekommen sie im Laufe der Zeit Probleme mit den Knochen (das kann man verzögern), aber so lange haben sie eben ihren Spaß wie jeder andere Hund auch.
Meiner Meinung nach reicht es vollkommen aus, wenn man sich um die Probleme erst kümmert, wenn sie dann wirklich da sind.
Dann erst kann man sagen, welche Entscheidungen man fällen möchte.

Ein Hund/Tier kommt viel besser mit Behinderungen zurecht, als ein Mensch. Warum sollte der Hunde/Tier nicht die wenigen Jahre, die ihm schmerzfrei verbleiben und er Spaß und Freude im Leben hat, leben dürfen?

Weil der Mensch(!) dann Angst vor dem Töten des Tieres und der Trauer hat?
Weil es dem Menschen(!) weh tut, dann Abschied zu nehmen?
 
Nicht ALLES was medizinisch und/oder medizin-technisch machbar ist sollen MEINE Hunde erleben oder er-leiden müssen.

Es ist MEINE Meinung: verkrüppelte Welpen brauchen nicht leben und haben ein Recht auf Euthanasie. Verunfallte Hunde mit schlechter Prognose für ein annehmbares hündisches Leben haben das gleiche Recht. Alte Hunde, aus-therapierte Hunde müssen gehen dürfen... Und mit "austherapiert" meine ich nicht alles was möglich ist, sondern das, was Mensch dem Hund zumuten kann, will...

Es ist MEINER Meinung nach besser einen Hund mit dem ich Jahre zusammengelebt habe in Würde gehen zu lassen als den angeblich "besten Freund des Menschen auf vier Pfoten" krepieren und vor sich hin siechen zu lassen.

Wann so ein Zeitpunkt gekommen ist - das muss jeder Hundehalter mit sich ausmachen! Da gibt es kein: ja wenn - dann - aber ...

ICH kann jedenfalls bis heute in den Spiegel sehen und habe mir nicht vorzuwerfen jemals aus egoistischen Gründen ein Hundeleben verlängert zu haben.

...denkt sich die
Ulla
 
Nimm das jetzt nicht persönlich, es ist eine reine Feststellung.

Aber Verkrüppelung als Recht auf Euthanasie klingt schon stark nach Euthanasieprogramm zu NS-Zeiten...

"aus egoistischen Gründen ein Leben verlängern" ist genau so unfair wie "aus egoistischen Gründen ein Leben zu verkürzen".
 
Nicht ALLES was medizinisch und/oder medizin-technisch machbar ist sollen MEINE Hunde erleben oder er-leiden müssen.

Es ist MEINE Meinung: verkrüppelte Welpen brauchen nicht leben und haben ein Recht auf Euthanasie. Verunfallte Hunde mit schlechter Prognose für ein annehmbares hündisches Leben haben das gleiche Recht. Alte Hunde, aus-therapierte Hunde müssen gehen dürfen... Und mit "austherapiert" meine ich nicht alles was möglich ist, sondern das, was Mensch dem Hund zumuten kann, will...

Es ist MEINER Meinung nach besser einen Hund mit dem ich Jahre zusammengelebt habe in Würde gehen zu lassen als den angeblich "besten Freund des Menschen auf vier Pfoten" krepieren und vor sich hin siechen zu lassen.

Wann so ein Zeitpunkt gekommen ist - das muss jeder Hundehalter mit sich ausmachen! Da gibt es kein: ja wenn - dann - aber ...

ICH kann jedenfalls bis heute in den Spiegel sehen und habe mir nicht vorzuwerfen jemals aus egoistischen Gründen ein Hundeleben verlängert zu haben.

...denkt sich die
Ulla

Ja, ich denke auch, dass ich mit ruhigen Gewissen in den Spiegel sehen kann und dann sagen kann, so war es sicher die richtige Lösung. Leichtfertig wird ein Hundefreund seinen Hund nicht einschläfern lassen und ohne Rücksprache mit seinem TA auch nicht. Der Hund lebt nur im JETZT, weiß nicht was da auf ihm zukommt und zeigt auch nur selten seine Schmerzen. Zeigt er sie, sind sie meistens schon arg fortgeschritten. Wir können nicht nur in die Gegenwart sehen(und darin leben), sondern auch in die Vergangenheit und Zukunft.Wir können abwägen und uns entscheiden, der Hund kann dass nicht. Er kann auch nicht denken, bald wird mein qualvoller Zustand besser. Er lebt in den Schmerzen, ohne Hoffnung auf Veränderung. Er wird versuchen, so gut wie möglich dahin zu vegetieren, er kann sich ja nicht selbst helfen, dem Leiden ein Ende zu setzen. Ich glaube, hier vermenschtlicht man zu viel. Machen wir Menschen ja ganz gerne mal.Dann vermenschliche ich jetzt auch mal. Meine Mutter hat sich viele Jahrzehnte regelrecht zu Tode gequält. Die letzten 20 Jahre konnte sie das Haus nicht mehr verlassen und hatte solche Schmerzen,dass sie nur noch im Dämmerzustand zwischen Bett und Sofa gelebt hat.Sie hat darum gefleht, dass die Ärzte doch endlich für immer ihre Qualen beenden, sie endlich gehen lassen.Der Wunsch wurde ihr erst im Hospiz erfüllt.War Besuch da und die Kinder oder Enkel haben sie besucht, dann war sie fröhlich und wollte sich nichts anmerken lassen. War der Besuch weg, waren auch die Qualen wieder da. Nach 35 Jahren Qualen habe ich sie im Hospiz das erste mal glücklich, zufrieden und schmerzlos gesehen. Sie wußte, jetzt wird ihr Leben nicht mehr künstlich verlängert, nur die Schmerzen werden ihr genommen und dann darf sie ruhig für immer einschlafen.Sie sah so glücklich aus, als sie gehen durfte.
So ähnlich sehe ich es auch beim Hund.Auch er hat mal seine glücklichen Minuten, doch der Rest des Tages sieht anders aus.Hier müssen und dürfen wir für ihn entscheiden. Beim Tier dürfen wir dass. Wir dürfen seine Qualen beenden.Leichtfertig wird ein Tierfreund dass sicher nicht tun.Ich glaube sogar, viele lassen ihre Tiere viel zu lange leiden und merken es nicht einmal.Sie wollen sich nicht von ihm trennen.Lieber sehen sie zu, wie sich ihr Tier quält und sehen Besserungen, wo keine sind, nur um den letzten Schritt zu umgehen. Hier sollten wir ehrlich uns gegenüber sein und tief in uns rein hören,ob es nicht möglicher Weise unser eigener "Egoismus" ist, warum wir das Leiden unseres Tieres nicht beenden.Ein Hund, der mal den Kopf hebt, seinen Besitzer glücklich? (schön, dass du da bist)ansieht, kurz am "Leben" teil nimmt, ist noch lange kein "glücklicher" Hund und zufrieden mit seinem Schicksal.Es ist nur eine "Momentaufnahme". Wir sollten viel kritischer abwägen und auch an die Zukunft denken, die da auf das Tier zukommt.
 
Meiner Meinung nach reicht es vollkommen aus, wenn man sich um die Probleme erst kümmert, wenn sie dann wirklich da sind.
Dann erst kann man sagen, welche Entscheidungen man fällen möchte.

So sehe ich das auch.

Es gab mal eine Zeit, in der für mich ganz klar war: Wenn mein Hund ein Bein verliert oder gelähmt ist, lasse ich ihn gehen, weil das für den Hund kein lebenswertes Leben mehr ist.

Dann kam das Internet....mit ihm Informationen und der Zugriff auf Erfahrungen Betroffener....und meine Einstellung hat sich grundlegend geändert.
Es ist ein sehr menschlicher Gedanke, dass der Hund keine Lebensfreude mehr hat, wenn ihm ein Bein fehlt. Außer aus dem Internet kenne ich mittlerweile auch im realen Leben Hunde mit nur drei Beinen - und die haben sehr wohl Freude am Leben.
Dass sich dann Gelenkprobleme an anderen Stellen ergeben, ist klar. Aber dann hatte der Hund trotzdem noch ein paar schöne Jahre.


Und wenn mein uralter Hund nichts mehr machen kann, aber noch Freude am Futter hat und ein paar Meter mit mir ums Haus gehen und draussen in der Sonne liegen kann....dann macht er das eben, auch wenn ich drinnen wischen muss, weil wir nicht mehr zielgenau nach draussen kommen können.

Das sind aber alles nur Überlegungen, die ich halt mal so anstelle.

Wie ich dann wirklich entscheiden würde, ergibt sich aus der jeweiligen Situation.

Nur eins ist für mich klar: Nur weil ein Hund irgendein Leiden hat, wird nicht zwangsläufig sofort eingeschläfert - auch wenn es das Bein ist, fehlt. Da spielen dann noch viele andere Faktoren mit.

Und - um beim Thema zu bleiben - auch Veteranen haben m.E. auch dann noch Lebensqualität, wenn sie nicht mehr dem Balli nachlaufen, sondern nur noch auf dem Sofa liegen können.
Aber auch da sehe ich immer den Einzelfall, und wie es dem Hund insgesamt dabei geht.
 
Und genau hier sehe ich das Problem.
Was sind" egoistische" Gründe ein Leben zu verlängern oder es zu beenden?

In Teilen stimme ich dir da zu. Ein Hund, der sich sichtlich quält und wirklich keine Chance auf Verbesserung hat, wie im Falle von Krebs zum Beispiel sollte nicht aus Gründen des nicht Gehen lassen Wollens unnötig gequält werden.

Ebenso wenig ist es aber in Ordnung ein Hund wegen etwas, das man selbst als störend empfindet, frühzeitig einzuschläfern. Das wäre z.B. Inkontinenz. Oder eben, wie die Ulla sagte, "Verkrüppelung". Ich finde es unmöglich einen Welpen deswegen einzuschläfern zu wollen. Wenn er nicht überlebensfähig ist, wird er das auch nicht tun. Und wenn doch, sollte man ihm so weit wie möglich helfen.

Die egoistischen Gründe sind eigentlich in beiden Fällen Bequemlichkeit.
 
Aber auch da sehe ich immer den Einzelfall, und wie es dem Hund insgesamt dabei geht.

Meistens ist es aber nicht das Gesammtbild, nach dem entschieden wird, sondern, der kurze Moment, wo mal ein winziger Lichtblick ist.

- - - Aktualisiert - - -

Ich finde es unmöglich einen Welpen deswegen einzuschläfern zu wollen. Wenn er nicht überlebensfähig ist, wird er das auch nicht tun. Und wenn doch, sollte man ihm so weit wie möglich helfen.

Aber, was ist ein "überlebensfähiger Welpe"? Ab wann ist er nicht " überlebensfähig"?
 
Ganz gezielt möchte ich euch einen Fall nennen für das was ich als "verkrüppelter Welpe mit dem Recht auf Euthanasie" bezeichne:

Es wurden 8 Große Schweizer Welpen geboren. Die Elterntiere waren eine gut gewählte Verpaarung nach den Richtlinien des SSV gezogen und entsprechend ihren Untersuchungsergebnissen und allem was dazu gehört für zuchttauglich befunden. 7 Welpen waren gesund. 1 Welpe, Rüde, hatte einen übergroßen Kopf und ein stark unterentwickeltes "Hinterteil" - Es gab keine Hüftgelenkspfannen und entsprechend waren auch die Gelenkköpfe kaum ausgebildet. Beiderseits waren die Hinterläufe stark unterentwickelt. Aber das Herz schlug! Die Hündin ließ diesen Welpen nicht an den Zitzen Milch trinken... Dieser Welpe wurde vom 1. Tag an "gepäppelt" - erst gab es Fläschchen; dann gab's Infusionen... Dann stellte sich heraus, dass die Hündin den Welpen nicht massiert hat, also wurde der Welpe massiert und sollte so seinen Verdauungstrakt in Betrieb nehmen und halten können... Es funktionierte nicht wie gewünscht...
Ihr möchtet jetzt nicht das weitere Welpentagebuch von dem kleinen Kerl lesen...
Er öffnete um Tage verzögert die Augen...
Die Züchterin nebst ihren Familienangehörigen, der Haustierarzt und eine sehr anerkannte Tierklinik haben sich wirklich ganz extrem (für mein Dafürhalten schon viel zu lange) um diesen lebenslänglich kranken Welpen bemüht.

Es gab sogar Kaufinteressenten für diesen Welpen!!! Wie krank müssen Menschen sein, die sich bewußt einen extrem behinderten Welpen kaufen wollen?

Dieser Welpe hat nur Schmerzen und Unsicherheit in den 12 Wochen seines Lebens erfahren!!! (als die anderen Welpenkäufer ihre Hunde abgeholt haben, da durfte der kranke Kerl dann endlich die erlösende Euthanasie erfahren und über die Regenbogenbrücke gehen)

Und da frage ich mich: eine Hündin mit 7 gesunden Welpen vermißt keinesfalls ihren 8. kranken Welpen...
Hat so ein verkrüppelter Welpe nicht ein Recht auf schnelle und schmerzfreie Euthanasie???

Und jetzt glaubt bloß nicht, dass so etwas ganz, ganz selten mal vorkommt...
Solche Welpen wurden bis vor ein paar Jahren einfach entsorgt! Man hat gar nicht erst darüber gesprochen, dass ein Himmelgänger im Wurf war...

Und heute??? Muss denn jetzt alles leben und durchgebracht werden? Was ist das? Quälen für ein gutes Gewissen doch alles versucht zu haben... ???

Man muss auch mal ein wenig realistisch bleiben...

...meint die
Ulla
 
Ulla, ich finde das wirklich sehr sehr fragwürdig, was du da schreibst. Nicht von dem was geschehen ist, sondern deiner Haltung dazu.

Und ich muss es noch einmal sagen. Das klingt nach Euthanasieprogramm. Hund ist Hund und kein Mensch, aber ersetz mal in deinem Text die Worte Welpe durch Mensch oder Kind und schon würdest du dich mit solchen Aussagen strafbar machen.

Du kannst und darfst nicht entscheiden, was lebenswert ist und was nicht. Und es ist immer traurig, wenn ein Welpe stirbt. Völlig egal, ob er beeinträchtigt ist oder nicht. Ich finde es unglaublich anmaßend sich selbst das Recht heraus zu nehmen über Leben und Tod eines anderen Lebewesens entscheiden zu wollen, ohne es überhaupt versucht zu haben.
 



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