- Erster Hund
- Tibbers / ZP (3)
- Zweiter Hund
- Phineas / ZP (1)
Hallo zusammen,
ich dachte ich eröffne Mal einen neuen Fred zum Thema "Kranker Hund, ungewisse Diagnose". Ich denke es gibt vielleicht noch mehr HH wie mich, die einen Hund mit Verhalten und Symptomen zeigen, die nicht normal sind, bei denen aber keiner eine genaue Diagnose stellen kann. Vielleicht auch nicht, aber ich will mal Tibbers Krankengeschichte schildern, vielleicht hilft es ja auch jemandem:
Tibbers zog mit 9 Wochen am 05.Juli 2017 bei uns ein, ein kleines süßes Hündchen, klein und unschuldig...mit einer riesigen Impfbeule... Geimpft worden war er gerade zwei Tage vorher, an sich zeigte er keine weiteren Symptome.
Mit 10 Wochen wurde Tibbers gechippt und wir zeigten die Impfbeule unserem Tierarzt. "Gibts halt", sagte er, prüfte im Impfpass den Impfstoff und meinte, er würde eh einen anderen benutzen, das läge am Hersteller. Tibbers wurde gleich noch entwurmt und Datum zum nächsten impfen aufgeschrieben.
Mit etwas mehr als 12 Wochen wurde Tibbers wieder geimpft, auf der anderen Seite, weil die Beule immer noch so groß war. Am nächsten Tag wirkte Tibbers beinahe rund... Auf der anderen Seite hatte er jetzt eine ebenso große Beule... Die Beulen blieben fast zwei Monate...
Die Impfung mit 16 Wochen wurde deshalb nicht gemacht, der kleine Hund bestand ja eigentlich nur aus Beulen und dem Tierarzt war es zu riskant.
Im November 2017 bekam Tibbers Probleme beim Zahnwechsel. Die Fangzähne fielen nicht aus, die neuen Zähne waren aber schon da. Da wir keine Ahnung hatten ob man da warten konnte und so unterschiedliche Meinungen hörten gingen wir zu unserem Tierarzt. Der sagte uns, dass man die Milchzähne operativ entfernen müsse, da es sonst zu Zahnfehlstellungen kommt. Ende der Woche wurde der Termin angesetzt... Der Blick mit dem mich Tibbers ansah als er spürte, dass er die Kontrolle verlor war schrecklich, es fühlte sich so falsch an, wie ein Vertrauensbruch... 14Uhr verließ ich die Tierarztpraxis und sollte ihn 18:30Uhr abholen. Tibbers war alles andere als fit, war kaum bei Sinnen, aber die OP war gut verlaufen... Zuhause wachte Tibbers immer wieder auf, jammerte, war orientierungslos, stand auf und lief herum, schien dann aber zu vergessen was er wollte. Erst am nächsten Abend besserte sich sein Zustand... Das Erlebnis war dann aber relativ schnell vergessen.
Im Winter merkte meine Mutter bei einem Spaziergang zum ersten Mal an, dass Tibbers "so lustig" laufen würde. Er hob immer wieder ein Bein an, ein paar Schritte, lief wieder einige Schritte normal und hob wieder ein Bein an. Ich dachte sofort an Patellaluxation, beobachtete es die nächsten Tage akribisch. Immer wieder lief er normal, dann benutzte er ein paar Schritte das rechte Bein nicht. Wir gingen zum Tierarzt. Der dachte auch sofort an Patellaluxation, doch die beiden Knie ließen sich nicht luxieren, waren bombenfest. Er meinte das würde sich verwachsen, er sei ja noch jung.
Im April 2018 wurde Tibbers Tollwutgeimpft, weil wir im Mai in den Urlaub fahren wollten nach Bayern und Österreich. Am nächsten Tag hatte Tibbers eine faustgroße Beule, außerdem war er müde und abgeschlagen. Zwei Tage später übergab er sich mehrfach, wir wissen aber natürlich nicht sicher ob das zusammenhängt...
Irgendwann fiel mir auf, dass Tibbers nun nicht mehr immmer mit dem rechten Bein humpelte, sondern mit beiden. Manchmal rechts, dann wieder links, dann wieder nicht. Wir waren wieder beim Tierarzt, er prüfte wieder auf Patellaluxation, aber immer noch alles in Ordnung. Er tat es mit einer dummen Angewohnheit ab.
Im August 2018, Tibbers war 15 Monate alt, stand laut Impfpass wieder eine Impfung an. Ich ließ es Impftiter vorsorglich bestimmen. Er war kaum messbar, also wurde er geimpft... Wieder riesige Impfbeule am nächsten Tag, kannten wir ja schon... Keine zwei Wochen später lief Tibbers plötzlich sehr schlecht. Er humpelte fast pausenlos, sowohl mit rechts als auch mit links. Teilweise lief er mit genug Schwung mehrere Schritte nur auf den Vorderbeinen. Ich war sichtlich geschockt und ging mit Tibbers zum Tierarzt. Röntgenbilder gemacht. Verdacht auf Calve-Perthes-Leggs. Nix. Hüfte O.B., gesund, alles gut. Beim Abtasten kein Befund. Tibbers zeigte keine Schwerzen, lief in der Praxis wie eine eins.... Er hat uns dann heimgeschickt.
Ich beobachtete Tibbers weiter, es wurde aber nicht mehr besser. Im Gegenteil... Er hatte aber eine riesige Freude, rennen, springen, spielen, keine Schonhaltung. Ich suchte mir eine Hundephysio und ging mit Tibbers fortan hin, alle zwei Wochen. Tibbers war komplett verschoben im Becken, das wurde korrigiert. Außerdem war er bedingt durch seinen komischen Gang so verspannt, dass erst einmal alle Muskeln gelockert werden mussten. Tibbers hat es gefallen, er hat es immer sichtlich genossen, aber wirklich viel besser wurde es nicht. Ich sollte ihn Zuhause warm halten, ein paar bewusste Übungen ausführen, doch es änderte sich einfach nicht viel. Im September riss er sich dann die rechte Daumenkralle raus und wir machten einige Tage nur kurze Spaziergänge ohne toben (schlechtes Wetter), doch auch das änderte nichts.
Im November konnte Tibbers von einem Tag auf den anderen kaum noch laufen, zumindest sah es so aus. Er schwankte komisch durch die Gegend wie ein Seeman auf Landgang, doch er wollte sich nicht schonen, wollte laufen und springen... Ich ging wieder zum Tierarzt. Röntgenbilder der Halswirbelsäule. Diagnose: Bandscheibenvorfall. Ich soll zur Physio, er soll schwimmen und sich sonst schonen. Ich erklärte, dass er keine schmerzen zeigt, spielt und springt wie immer, nur so merkwürdig läuft, doch darauf wurde nicht eingegangen. Außerdem hätte Tibbers ein vergrößertes Herz, sagte er und ließ mich stehen.
Heulend rief ich unserer Physio an und fuhr hin. Die beruhigte mich, erklärte mir, dass ein Bandscheibenvorfall auch beim Hund so schmerzhaft sei, dass er sich nicht bewegen wollen würde und nicht rumhüpfen würde wie ein junges Reh...ein besoffenes, wohlgemerkt...
Wir suchten Kontakt zu einer Homöopathin für Tiere, kauten Tibbers ganze Krankheitsgeschichte durch und schließlich kam ein erster Verdacht auf. Zur Sicherheit sollte ich noch zu einem anderen Tierarzt. Ich wechselte bei uns in der Gegend in die Tierklinik. Dort wurde Tibbers Fall noch einmal gründlich unter die Lupe genommen, doch Tastbefund war negativ (keine Patellaluxation, keine Schmerzreaktionen, Röntgenbilder alle unauffällig, vergrößertes Herz hat er auch nicht...). Man machte noch einen Bluttest bezüglich Neosporose, Toxoplasmose und Borreliose: alles negativ. Wir bekamen testweise Schmerzmittel und schickte mich zu einer anderen Tierphysio, mit der man direkt zusammenarbeitet.
Bei der Physio lief Tibbers schlecht, aber nicht mehr wie ein besoffenes Rehkitz, mehr wie ein Zirkushund... Sie knetete ihn durch, konnte nichts feststellen und ließ Tibbers dann im Unterwasserlaufband laufen. Und was soll ich sagen? Er lief wie eine eins! Er benutzte alle vier Beine perfekt und ordentlich. Sie begründete das damit, dass das Laufen im Unterwasserlaufband viel Konzentration erfordert, er also immer dann schlecht laufen würde, wenn er unkonzentriert war. Zum zweiten Mal wurde der Verdacht Narkose oder Impfschaden ausgesprochen (hatte unsere Homöopathin auch schon).
Als die Schmerzmittel keine Veränderung brachten meinte der Chef der Tierklinik zu mir, dass das nach der körperlichen Untersuchung auch sein erster Verdacht gewesen war, er mit solchen Aussagen aber immer vorsichtig ist. Deshalb der Test mit dem Schmerzmittel und der Versuch mit der Physio. Sie hatte sich lange mit ihm unterhalten und man war sich einig, dass man dem Hund kein CT oder MRT zumuten würde und stattdessen uns riet damit zu Leben, dass Tibbers eben humpelte, man versuchen würde ihn locker und fit zu halten. Ich wurde gefragt ob man mir vielleicht eine Homöopathin empfehlen sollte, ich hatte ja aber schon eine.
Wir begannen die homöopathische Behandlung und es wurde besser. Viel besser. Aber nicht gut. Tibbers hat ein sehr gestörtes Gangbild. Immer wieder zieht er ein Bein hoch, immer wieder ist er im Schulterbereich sehr verspannt, aber er läuft nicht mehr nur auf den Vorderbeinen und schwankt nicht mehr. Von vorn sieht man seinen Gangfehler kaum, nur von hinten, wenn man die Beine beobachtet, manchmal mehr, manchmal weniger. Wir leben jetzt damit, mit der Diagnose "Störung des zentralen Nervensystems". Inoffiziell...Impf- und/oder Narkoseschaden...
Wir werden es nie ganz sicher wissen, was es ist oder woher es kam. Wir wissen nicht, ob Tibbers damit alt werden kann oder ob sich irgendwann sein Zustand drastisch verschlechtert. Seit Phineas im März eingezogen ist ist es stabil geblieben, aber es kann sich ändern. Oder auch nicht. Wir werden nie wissen, ob durch diesen falschen Gang andere Probleme aufkommen. Wir müssen einfach damit leben.
Worauf wir achten müssen?
Chemische Mittel aller Art sollen vermieden werden, weil sie den Zustand wieder verschlechtern können. Narkosen müssen gut gesteuert sein, Impfungen sollen vermieden werden (die letzte Tollwutimpfung haben wir sofort homöopathisch ausgeleitet, diesmal keine Reaktion, keine Impfbeule!), auf keinen Fall chemische Entwurmungsmittel und unter gar keinen Umständen Spot-Ons...
Was sich für Tibbers geändert hat?
Nichts. Er ist nach wie vor der fröhliche junge Hund, darf springen, rennen und toben. Knapp 4kg pure Lebensfreude. Und er genießt von zeit zu Zeit seine Massagen und sein warmes Körnerkissen.
Was sich für uns geändert hat?
Wir sind vorsichtiger, nachdenklicher, misstrauischer. Wir fragen mehr nach. Sonst nichts. Wir haben jeden Tag unseren Spaß mit unseren Hunden, genießen die Zeit und Leben unser Leben mit ihnen.
Ist Tibbers krank?
Ich weis es ehrlich gesagt nicht. Er ist wie ein normaler Hund. Er spielt und verhält sich wie ein normaler Hund. Er läuft eben nur nicht so. Ist er krank? Vielleicht. Kann er damit leben? Ja!
Jetzt zu euch: Was habt ihr für Erfahrungen gemacht/machen müssen? Was bedeutet es für euch? Wie lebt ihr damit? Vielleicht habt ihr ja auch was zu erzählen..
ich dachte ich eröffne Mal einen neuen Fred zum Thema "Kranker Hund, ungewisse Diagnose". Ich denke es gibt vielleicht noch mehr HH wie mich, die einen Hund mit Verhalten und Symptomen zeigen, die nicht normal sind, bei denen aber keiner eine genaue Diagnose stellen kann. Vielleicht auch nicht, aber ich will mal Tibbers Krankengeschichte schildern, vielleicht hilft es ja auch jemandem:
Tibbers zog mit 9 Wochen am 05.Juli 2017 bei uns ein, ein kleines süßes Hündchen, klein und unschuldig...mit einer riesigen Impfbeule... Geimpft worden war er gerade zwei Tage vorher, an sich zeigte er keine weiteren Symptome.
Mit 10 Wochen wurde Tibbers gechippt und wir zeigten die Impfbeule unserem Tierarzt. "Gibts halt", sagte er, prüfte im Impfpass den Impfstoff und meinte, er würde eh einen anderen benutzen, das läge am Hersteller. Tibbers wurde gleich noch entwurmt und Datum zum nächsten impfen aufgeschrieben.
Mit etwas mehr als 12 Wochen wurde Tibbers wieder geimpft, auf der anderen Seite, weil die Beule immer noch so groß war. Am nächsten Tag wirkte Tibbers beinahe rund... Auf der anderen Seite hatte er jetzt eine ebenso große Beule... Die Beulen blieben fast zwei Monate...
Die Impfung mit 16 Wochen wurde deshalb nicht gemacht, der kleine Hund bestand ja eigentlich nur aus Beulen und dem Tierarzt war es zu riskant.
Im November 2017 bekam Tibbers Probleme beim Zahnwechsel. Die Fangzähne fielen nicht aus, die neuen Zähne waren aber schon da. Da wir keine Ahnung hatten ob man da warten konnte und so unterschiedliche Meinungen hörten gingen wir zu unserem Tierarzt. Der sagte uns, dass man die Milchzähne operativ entfernen müsse, da es sonst zu Zahnfehlstellungen kommt. Ende der Woche wurde der Termin angesetzt... Der Blick mit dem mich Tibbers ansah als er spürte, dass er die Kontrolle verlor war schrecklich, es fühlte sich so falsch an, wie ein Vertrauensbruch... 14Uhr verließ ich die Tierarztpraxis und sollte ihn 18:30Uhr abholen. Tibbers war alles andere als fit, war kaum bei Sinnen, aber die OP war gut verlaufen... Zuhause wachte Tibbers immer wieder auf, jammerte, war orientierungslos, stand auf und lief herum, schien dann aber zu vergessen was er wollte. Erst am nächsten Abend besserte sich sein Zustand... Das Erlebnis war dann aber relativ schnell vergessen.
Im Winter merkte meine Mutter bei einem Spaziergang zum ersten Mal an, dass Tibbers "so lustig" laufen würde. Er hob immer wieder ein Bein an, ein paar Schritte, lief wieder einige Schritte normal und hob wieder ein Bein an. Ich dachte sofort an Patellaluxation, beobachtete es die nächsten Tage akribisch. Immer wieder lief er normal, dann benutzte er ein paar Schritte das rechte Bein nicht. Wir gingen zum Tierarzt. Der dachte auch sofort an Patellaluxation, doch die beiden Knie ließen sich nicht luxieren, waren bombenfest. Er meinte das würde sich verwachsen, er sei ja noch jung.
Im April 2018 wurde Tibbers Tollwutgeimpft, weil wir im Mai in den Urlaub fahren wollten nach Bayern und Österreich. Am nächsten Tag hatte Tibbers eine faustgroße Beule, außerdem war er müde und abgeschlagen. Zwei Tage später übergab er sich mehrfach, wir wissen aber natürlich nicht sicher ob das zusammenhängt...
Irgendwann fiel mir auf, dass Tibbers nun nicht mehr immmer mit dem rechten Bein humpelte, sondern mit beiden. Manchmal rechts, dann wieder links, dann wieder nicht. Wir waren wieder beim Tierarzt, er prüfte wieder auf Patellaluxation, aber immer noch alles in Ordnung. Er tat es mit einer dummen Angewohnheit ab.
Im August 2018, Tibbers war 15 Monate alt, stand laut Impfpass wieder eine Impfung an. Ich ließ es Impftiter vorsorglich bestimmen. Er war kaum messbar, also wurde er geimpft... Wieder riesige Impfbeule am nächsten Tag, kannten wir ja schon... Keine zwei Wochen später lief Tibbers plötzlich sehr schlecht. Er humpelte fast pausenlos, sowohl mit rechts als auch mit links. Teilweise lief er mit genug Schwung mehrere Schritte nur auf den Vorderbeinen. Ich war sichtlich geschockt und ging mit Tibbers zum Tierarzt. Röntgenbilder gemacht. Verdacht auf Calve-Perthes-Leggs. Nix. Hüfte O.B., gesund, alles gut. Beim Abtasten kein Befund. Tibbers zeigte keine Schwerzen, lief in der Praxis wie eine eins.... Er hat uns dann heimgeschickt.
Ich beobachtete Tibbers weiter, es wurde aber nicht mehr besser. Im Gegenteil... Er hatte aber eine riesige Freude, rennen, springen, spielen, keine Schonhaltung. Ich suchte mir eine Hundephysio und ging mit Tibbers fortan hin, alle zwei Wochen. Tibbers war komplett verschoben im Becken, das wurde korrigiert. Außerdem war er bedingt durch seinen komischen Gang so verspannt, dass erst einmal alle Muskeln gelockert werden mussten. Tibbers hat es gefallen, er hat es immer sichtlich genossen, aber wirklich viel besser wurde es nicht. Ich sollte ihn Zuhause warm halten, ein paar bewusste Übungen ausführen, doch es änderte sich einfach nicht viel. Im September riss er sich dann die rechte Daumenkralle raus und wir machten einige Tage nur kurze Spaziergänge ohne toben (schlechtes Wetter), doch auch das änderte nichts.
Im November konnte Tibbers von einem Tag auf den anderen kaum noch laufen, zumindest sah es so aus. Er schwankte komisch durch die Gegend wie ein Seeman auf Landgang, doch er wollte sich nicht schonen, wollte laufen und springen... Ich ging wieder zum Tierarzt. Röntgenbilder der Halswirbelsäule. Diagnose: Bandscheibenvorfall. Ich soll zur Physio, er soll schwimmen und sich sonst schonen. Ich erklärte, dass er keine schmerzen zeigt, spielt und springt wie immer, nur so merkwürdig läuft, doch darauf wurde nicht eingegangen. Außerdem hätte Tibbers ein vergrößertes Herz, sagte er und ließ mich stehen.
Heulend rief ich unserer Physio an und fuhr hin. Die beruhigte mich, erklärte mir, dass ein Bandscheibenvorfall auch beim Hund so schmerzhaft sei, dass er sich nicht bewegen wollen würde und nicht rumhüpfen würde wie ein junges Reh...ein besoffenes, wohlgemerkt...
Wir suchten Kontakt zu einer Homöopathin für Tiere, kauten Tibbers ganze Krankheitsgeschichte durch und schließlich kam ein erster Verdacht auf. Zur Sicherheit sollte ich noch zu einem anderen Tierarzt. Ich wechselte bei uns in der Gegend in die Tierklinik. Dort wurde Tibbers Fall noch einmal gründlich unter die Lupe genommen, doch Tastbefund war negativ (keine Patellaluxation, keine Schmerzreaktionen, Röntgenbilder alle unauffällig, vergrößertes Herz hat er auch nicht...). Man machte noch einen Bluttest bezüglich Neosporose, Toxoplasmose und Borreliose: alles negativ. Wir bekamen testweise Schmerzmittel und schickte mich zu einer anderen Tierphysio, mit der man direkt zusammenarbeitet.
Bei der Physio lief Tibbers schlecht, aber nicht mehr wie ein besoffenes Rehkitz, mehr wie ein Zirkushund... Sie knetete ihn durch, konnte nichts feststellen und ließ Tibbers dann im Unterwasserlaufband laufen. Und was soll ich sagen? Er lief wie eine eins! Er benutzte alle vier Beine perfekt und ordentlich. Sie begründete das damit, dass das Laufen im Unterwasserlaufband viel Konzentration erfordert, er also immer dann schlecht laufen würde, wenn er unkonzentriert war. Zum zweiten Mal wurde der Verdacht Narkose oder Impfschaden ausgesprochen (hatte unsere Homöopathin auch schon).
Als die Schmerzmittel keine Veränderung brachten meinte der Chef der Tierklinik zu mir, dass das nach der körperlichen Untersuchung auch sein erster Verdacht gewesen war, er mit solchen Aussagen aber immer vorsichtig ist. Deshalb der Test mit dem Schmerzmittel und der Versuch mit der Physio. Sie hatte sich lange mit ihm unterhalten und man war sich einig, dass man dem Hund kein CT oder MRT zumuten würde und stattdessen uns riet damit zu Leben, dass Tibbers eben humpelte, man versuchen würde ihn locker und fit zu halten. Ich wurde gefragt ob man mir vielleicht eine Homöopathin empfehlen sollte, ich hatte ja aber schon eine.
Wir begannen die homöopathische Behandlung und es wurde besser. Viel besser. Aber nicht gut. Tibbers hat ein sehr gestörtes Gangbild. Immer wieder zieht er ein Bein hoch, immer wieder ist er im Schulterbereich sehr verspannt, aber er läuft nicht mehr nur auf den Vorderbeinen und schwankt nicht mehr. Von vorn sieht man seinen Gangfehler kaum, nur von hinten, wenn man die Beine beobachtet, manchmal mehr, manchmal weniger. Wir leben jetzt damit, mit der Diagnose "Störung des zentralen Nervensystems". Inoffiziell...Impf- und/oder Narkoseschaden...
Wir werden es nie ganz sicher wissen, was es ist oder woher es kam. Wir wissen nicht, ob Tibbers damit alt werden kann oder ob sich irgendwann sein Zustand drastisch verschlechtert. Seit Phineas im März eingezogen ist ist es stabil geblieben, aber es kann sich ändern. Oder auch nicht. Wir werden nie wissen, ob durch diesen falschen Gang andere Probleme aufkommen. Wir müssen einfach damit leben.
Worauf wir achten müssen?
Chemische Mittel aller Art sollen vermieden werden, weil sie den Zustand wieder verschlechtern können. Narkosen müssen gut gesteuert sein, Impfungen sollen vermieden werden (die letzte Tollwutimpfung haben wir sofort homöopathisch ausgeleitet, diesmal keine Reaktion, keine Impfbeule!), auf keinen Fall chemische Entwurmungsmittel und unter gar keinen Umständen Spot-Ons...
Was sich für Tibbers geändert hat?
Nichts. Er ist nach wie vor der fröhliche junge Hund, darf springen, rennen und toben. Knapp 4kg pure Lebensfreude. Und er genießt von zeit zu Zeit seine Massagen und sein warmes Körnerkissen.
Was sich für uns geändert hat?
Wir sind vorsichtiger, nachdenklicher, misstrauischer. Wir fragen mehr nach. Sonst nichts. Wir haben jeden Tag unseren Spaß mit unseren Hunden, genießen die Zeit und Leben unser Leben mit ihnen.
Ist Tibbers krank?
Ich weis es ehrlich gesagt nicht. Er ist wie ein normaler Hund. Er spielt und verhält sich wie ein normaler Hund. Er läuft eben nur nicht so. Ist er krank? Vielleicht. Kann er damit leben? Ja!
Jetzt zu euch: Was habt ihr für Erfahrungen gemacht/machen müssen? Was bedeutet es für euch? Wie lebt ihr damit? Vielleicht habt ihr ja auch was zu erzählen..
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