Oder die meinen, einen sozialkompatiblen Hund zu haben.
Also bei uns geht's. Klar gibt's immer mal wieder einen Hund mit Problemchen dazwischen, aber im Großen und Ganzen passt's ziemlich gut.
Nach meiner Erfahrung bewerten Hunde ...
Nö, beim "Bewerten", also einer rationalen Entscheidung, besonders im Vorfeld (also: Vorurteil) sind sie außen vor.
Beim "Verhalten" gebe ich Dir recht. Mein Hund hat auf eine Person, die aus dem Dunklen auftauchte, angspannter/aufmerksamer reagiert als am Tage. Ist aber auch logisch, wenn Hunde auch deutlich besser im Dunklen gucken können als wir Menschen, so sind sie im Vergleich dennoch wahrnehmungseingeschränkter.
Also warum sollte ich mein Hund, der sowas überhaupt nicht ausstehen kann in sowas
reinschicken?
Wo habe ich geschrieben, dass ich ihn dort "hineingeschickt" habe? Nirgends. Würde ich auch nicht. Warum sollte ich das auch tun?
Es hat sich halt so ergeben. Ich konnte vorher nichts erkennen und mein Hund auch nicht (Rudi lief völlig entspannt/neugierig zu ihm hin). Was wir beide beobachten konnten, war ein Hund, der Spaß am Wasser hatte und uns erst bei Kontaktaufnahme meines Hundes überhaupt wahrnahm. Bis dahin war er nur auf Herrchen, das Stöckchen und das Wasser konzentriert und zeigte sich dabei relativ diszipliniert, da ihn das Herrchen absitzen ließ, bevor das Stöckchen geworfen wurde. Er zeigte also schon ein gewisses Maß an Impulskontrolle.
Ich fand im Nachhinein diese Situation auch nicht schlimm oder gar dramatisch. Mein Hund kriegt von so ein bisschen Bedrängen keinen Knacks weg. Ich fand im Gegenteil sogar etwas Positives daran, denn ich konnte meinem Hund mal wieder beistehen und ihm zeigen, dass er sich (jetzt endlich) auf mich verlassen kann, was ich ja die ersten 3 bis 4 Jahre sträflich versäumt hatte. Mit jeder dieser Situationen bemerke ich bei meinem Hund ein Stückchen mehr Vertrauen, so dass wir gestern eine Situation meistern konnten, die vor kurzem so noch nicht möglich gewesen wäre.
Wir waren mal wieder im Freilaufgebiet, hatte eine jüngere Frau mit Border Collie getroffen und gingen entspannt zusammen daher. Von vorne kam ein Menschenpaar mit angeleintem und offensichtlich aufgeregtem Briard, der schon vor Kontakt in die Leine sprang. Wir wurden wegen der ungestühmen Art von den Menschen vorgewarnt, so dass ich Rudi neben mich rief. Meine Begleitung tat gleiches, konnte ihren Collie aber nicht vom Kontakt abhalten und so kam es, dass der Briard sich in seiner aufgeregten Art weiter steigerte, bellte und gegen den Zug der Leine kämpfte. Mein lieber Rudi hat so eine Sozialarbeiterseele und ist schon häufig zum Splitten in genau solche Situationen gelaufen. Das wollte er auch gestern, aber ich konnte ihn nur mit einem leisen: "Pst, nein!" und meinem Bein, dass ich etwas vor in stellen musste davon überzeugen, dass er da nicht hin muss. Früher hätte er mich komplett ignoriert, sich an mir vorbeigequetscht und wäre hingelaufen.
Wie man sieht, schicke ich bzw. lasse ich meinen Hund nicht in Situationen, die nicht nötig sind.