Knurren bestrafen oder nicht?

Erster Hund
Zwergschnauzer (RIP)
Zweiter Hund
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Hallo zusammen,
ich habe da eine Frage an euch.

Meine Raja knurrt sehr oft. Die Haare stehen oft hoch. Sie ist generell sehr unsicher und erschreckt leicht.
Zähne hat sie noch nie gezeigt und auch noch nie Ansätze gemacht dass sie aggressiv ist, beißen könnte oder sonst was. Bei meiner Tochter schon gar nicht.

Sie ist ein absolut lieber Hund und tut keinem was, auch nicht annähernd. Man kann sie ziehen, tragen und an ihr rum wuseln. Sie ist ganz lieb.

Da Raja aus Rumänien kommt, war sie als Welpe auf der Straße ausgesetzt. Sie hat die wichtigen Phasen nicht gehabt und hat jetzt noch oft etwas Angst und Unsicherheit.

Das knurren tritt bei ihr zum Beispiel auf wenn ihr Situationen komisch sind. Wenn im Treppenhaus ständig Leute rauf gehen und da komische Geräusche sind, da knurrt sie. Wenn ein Sack auf dem Weg steht, dann knurrt sie ihn an. Im dunkeln als sie mit mir im Auto saß knurrte sie die Lichter an von fahrenden Autos. Im Garten knurrt sie Dinge an, zum beispiel eine Vogelscheuche oder vorhin lief eine mit dem Kinderwagen den Feldweg lang, so ganz langsam mit Kaputze und weit weg, da hat sie auch kurz geknurrt. Oder wenn eine Horde Männer kommt die komisch gekleidet sind und weiter weg sind, da knurrt sie. Gestern ist meine Autoseitenscheibe nicht mehr hoch gegangen weil was kaputt ist, da hat der Cousin meiner Tochter versucht die Scheibe per Hand hoch zu schieben damit sie zu geht und Raja saß auf der Rückbank im Auto. Da hat sie auch geknurrt, der Cousin ist sehr groß und stand dort direkt dazwischen, sie hat sich in der Situation bedroht gefühlt. Deshalb das knurren. Als ich mich ins Auto mit gesetzt habe war Ruhe. Als ich mit ihr am Supermarkt gelaufen bin und da ein Auto in die Waschanlage gefahren ist und das da los ging hat sie auch geknurrt.

Bei den Menschen die ihr komisch vorkommen macht sie das nur wenn die weiter weg sind, sie das dann nicht richtig erkennt. Sie knurrt niemals Menschen an die direkt in der Nähe sind oder vor ihr.

Wenn ich mit ihr in die Situation gehe dann hört sie auf mit knurren weil sie da wohl erkannt hat das doch keine Gefahr besteht. Dann lob ich sie wenn sie nicht mehr knurrt in der Situation.

Manchmal ist anstelle des knurrens auch nur bellen angesagt. Kein abwehrendes wuffwuffwuffwuffwuff sonder wuff.... wuff.

Manchmal sind Situationen auch gar nicht mit bellen oder knurren begleitet sondern nur mit ducken, Schwanz einziehen Ohren anlegen, Haare zu Berge stehen. Das passiert auch oft wenn ein Sack auf der Straße steht. Die Haare stehen ihr sehr oft zu Berge wenn sie erregt ist. Das tritt häufiger auf als knurren und bellen.

Meine Frage ist, ob das Knurren bestraft werden sollte oder ich das einfach weiterhin ignoriere und lobe wenn sie ruhig ist? Oder ablenken?

Ich bin sehr froh darüber Raja inzwischen doch schon sehr gut zu kennen.

Ich bin über jeden Tipp dankbar :)
 
Stell dir vor du hast vor irgendwas Angst, bittest das damit aufgehört wird und bekommst dafür eine auf den Deckel!
Was bleibt einem Hund denn noch an Möglichkeiten sich verständlich zu machen?
Als nächstes kommt dann nur noch Flucht oder Angriff!
Vertrauen aufbauen ist das A und O, nicht in Situationen bringen in denen sie Angst haben muss! Distanz aufbauen, einfach nur in Entfernung hinsetzen und beobachten lassen, sie muss erst lernen das keine Gefahr droht und das ihr sie schützt!
 
Gut so - das ist der richtige Weg.
Wie kommst Du dann auf die Idee, ob der Hund evtl. bestraft werden müsste?

Naja.. bestrafen ist sicher falsch ausgedrückt, eher unterbinden? Weil jemand aus meinem Ort meinte dass ich das unterbinden muss. Daher frage ich euch. Ich versuche Raja mit allen Sachen vertraut zu machen. Demnächst möchte ich mit ihr mal da laufen wo etwas mehr Leute sind. Also nicht Massen an Menschen, sondern halt etwas mehr.
 
Du unterbindest das doch schon - aber eben positiv. Und erfolgreich. Wieso sollte das Vertrauen, dass der Hund zu Dir entwickelt hat, durch negatives Unterbinden belastet oder zerstört werden.

Mach einfach so weiter, das passt schon. Und geh langsam und aus größerer Distanz mit ihr an schwierige Bereiche ran.
 
Leider können nur sehr wenige Menschen die Körpersprach eines Hundes lesen, vor dem knurren passieren nämlich noch ganz viele andere Hinweise.
Wenn es dir gelingt da frühzeitig auf deinen Hund einzugehen und ihm die Angst zu nehmen erledigt sich das knurren auch von allein.
Wie schon geschrieben, knurren kommt schon erst fast zum Schluss, es ist super das sie diesen Zwischenschritt nutzt um mit dir zu kommunizieren!
Die Typen aus dem Ort solltest du einfach quatschen lassen ;)
 
Danke euch :) manchmal sind große Steine auf dem Parkplatz ihr schon eine Gefahr. Und immer wenn wir an einem Tor lang gehen wo 2 laut kläffende Hunde sind, da sträubchen sich gleich alle Haare hoch und Schwanz eingezogen. Hunde hat sie noch nie angeknurrt. Sie wurde aber schon angeknurrt. Was ich da zum Beispiel auch seltsam finde ist dass Raja da gar nicht Stoppt, sondern weiter macht.

Also sie hatte einen Hund beschnüffelt, der knurrte dann Raja an, kam bei 2 Hunden vor die das machten und Raja hat nicht aufgehört und nicht weiter gemacht.

Im großen und ganzen ist das alles aber schon ganz gut. Am Anfang hatte sie solche Angst vor LKW´s und jetzt ist alles top.
 
Knurren ist Kommunikation und sollte niemals bestraft oder negativ unterbunden werden.
Das finde ich wahnsinnig wichtig!
Mein Rico ist zum Beispiel ein Hund, der recht heftig reagiert, wenn ein anderer Hund seine Warnungen (Knurren, Zähnezeigen) ignoriert und trotzdem seine Individualdistanz unterschreitet. Deshalb lobe(!) ich bei Rico das gemäßigte Warnen und versuche, schon in diesem Augenblick einzugreifen, sodass er gar nicht selbst maßregeln muss.
 
Knurren ist Kommunikation und sollte niemals bestraft oder negativ unterbunden werden.
Hunde, die nicht knurren dürfen, sind die, die irgendwann ohne Vorwarnung zubeißen. Und dann kommt der Spruch "wie aus dem Nichts hat er zugebissen".
Geanu so! Stell dir mal vor, dein Hund hat sich blöd verletzt und du musst es ein paar Tage lang reinigen und versorgen. Es ist unangenehm und schmerzlich für den Hund - aber er hat gelernt, das er nicht knurren darf. Was bleibt dem Hund denn dann noch? Er beißt - sicher versucht er, dich nicht zu erwischen, aber er beißt. Darf dein Hund allerdings knurren, kann er dir mit dem Knurren früh genug sagen, wann Zeit für eine Pause ist.

Wir hatten das mal bei Murphy. Er hatte sich einen Ballen blöd aufgerissen, aber nicht so, dass es genäht werden musste. Er war aber schon imer sehr kitzelig an den Füßen. Hat er also das Bein weggezogen, wussten wir nicht sicher, ob wir ihn gerade gekitzelt hatten oder ob es ihm zu viel wurde. Er durfte aber immer knurren - als er das beim Versorgen gemacht hatte, haben wir dann Pause gemacht und ihn gelobt.

Murphy hat aber auch beim Spielen gerne geknurrt, Enzo macht es auch immer öfter - wenn man seinen Hund halbwegs kennt, kann man das super unterscheiden. Dann hört man am Knurren auch gut raus, wann es ggf. zu "wild" wird und kann das Spiel etwas runter fahren.
Knurren ist also bei weitem nicht immer negativ.

Ich würde - aus dem Bauch heraus - erst dafür Sorgen, dass Raja solche Sachen wie die Steine auf dem Parkplatz locker sehen kann (auch im Dunkeln), bevor ich weiteres (etwas mehr Menschen) übe. Einfach, weil sie ggf. knurren wird und du nicht weißt, wie die anderen Menschen dann reagieren. Bestenfalls weichen sie euch aus aber es könnte auch sein, dass du dann dumm angeblafft wirst, ein Wort gibt das andere oder du bist etwas eingeschüchtert bzw. nicht mehr "Herr der Situation". Das passiert jedem Mal und geht manchmal ganz schnell. Beides wäre nicht optimal für ein Training.

Du kannst etwas einbauen mit dem sie sicher versteht, dass du die "Bedrohung" auch gesehen hast, sie geprüft hast und alles ok ist. Das muss nicht ein bestimmtes Wort sein, eher die Tonlage. Bei Enzo ist das von mir eine amüsiert/lustige, aber ruhige Tonlage mit so Sätzen wie "ooohhh, ein Heuballen, der frisst dich gleich auf. Na auf wir gehen hin, dann muss der nicht noch springen... Ooohhh, schau mal, auf dem Heuballen wächst Tubenwurst"
Ich achte nur darauf, dass ich keine Worte verwende auf die er im Alltag hören soll. Also "komm" heißt für ihn in meiner Nähe zu bleiben bzw. wieder zu mir aufzuschließen, daher würde ich nicht sagen "KOMM, wir gehen uns das unheimliche Ding angucken".
"Schau mal" ist bei uns so aufgebaut, dass ich etwas super interessantes gefunden habe, er muss aber nichts dafür machen, deshalb ersetzt es dann dann die letzte Skepsis durch (vorsichtige) Neugierde. Beim nächsten Mal schaut er dann noch zögerlich und kann aber auf "Check" (ich habs gesehen ud es macht nichts) neben mir daran vorbei gehen.

Wichtig ist mMn halt, dass der Hund sich auf meine Einschätzung verlassen kann und das er möglichst alle unheimlichen Dinge mit Zeit untersuchen kann. Ich habe mit Enzo auch schon über 5 Minuten vor einem Luftballon gestanden - das ist manchmal einfach so. ;)

Wenn das sitzt kannst du neue Dinge üben. Bei einem recht ängstlichen Hund aber immer auf die Entfernung mit viel beobachten aufbauen und lieber einen Schritt öfter machen als einmal zu wenig. Bei manchen Hunden dauert das eben, das ist einfach so und hat weder was mit versagen noch mit zu wenig Training zu tun.
 



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