Keko, der Fluchthund

Erster Hund
Luna/SpitzMix + (16)
Zweiter Hund
Paco/Malinois + (13)
Dritter Hund
Charlie/Bracke (2)
Vierter Hund
Keko / Mix (1)
Jetzt muss ich doch mal nach Tipps fragen :)

Keko ist ein kleiner Fluchthund. So langsam verzweifel ich echt. Er ist wirklich ein total liebes Kerlchen. Ok, er macht seinem Alter entsprechend einige Decken und Handykabel kaputt, aber er ist zuhause sehr brav. Hört gut, ist sehr schlau und lernt auch schnell. Er ist sehr "Leckerchenverfressen" und gassi gehen an der Leine klappt gut. Er ist halt ein kleiner Schnüffelhund, aber spätestens beim 2. Mal ansprechen guckt er mich an und bei Fuss gehen (oft halt mit Bestechung ;)) geht sehr gut.
Wir haben direkt in der Nähe eine "Halde". Die Fläche ist ziemlich groß, schön begrünt, große Rasenflächen, viel Bäume und angelegte Wege. Wenn wir dort hingehen sind wir oft alleine. Auf einer der Rasenflächen darf Keko dann auch toben. Dort ist er echt brav. Er rennt mit Charlie, kommt um sich "sein" Leckerchen zu holen, wenn Charlie (Grobmotoriker) es zu bunt treibt sucht Keko bei mir Schutz. Wenn wir dann weiter gehen ist auch Keko meistens frei. Er schnüffelt rum, kommt aber wenn ich ihn rufe. Geht er mal andere Wege muss ich nur "weglaufen" und er kommt hinterher. Auf dem Rückweg kommt er dann wieder an die Leine und meistens sind die Jungs dann schlapp und trotten neben mir her. Soweit, so gut. Auf besagter Halde ist aber auf den Wegen und Wiesen zu 90 % nur Sonne. Bei den Temperaturen im Moment und im Sommer generell ist mir das zu heiss und die Jungs dort toben zu lassen auch für die beiden sicher nicht die beste Möglichkeit.
Direkt hinter unserem Haus ist eine sehr große Wiese. Viele Bäume und überall Schatten. Dort lass ich die Jungs im Sommer immer gerne mal rennen und spielen. Das Problem dort ist aber, dass Keko völlig unvermittelt abhaut. Noch spielt er, kommt angerannt für sein Leckerchen, sucht Schutz vor dem Grobmotoriker und schwupps ist er weg. Er läuft dann die Wiesen zwischen in der Siedlung ab, schnüffelt in den Büschen, läuft weiter............. Ich kann dann rufen wie ich will, er guckt dann noch nicht mal. Charlie hinterher schicken, Leine werfen, mit Leckerchen locken, nix hilft. Er geht einfach. Die ganze Siedlung ist zwar Spielstraßenzone, allerdings ist die Hauptstraße nur ca. 10 min weit entfernt. Ich würd ihn ja einfach gehen lassen, aber ich hab echt angst, dass er dann doch mal die "falsche" Richtung einschlägt.
Hat vielleicht irgendjemand noch einen Rat?
 
Schleppleine dran und ihm zeigen, das "Hier" immer und überall Hier bedeutet. Das er lernt, keine Chance, sich in seine eigene Welt zu entziehen.

Mein erster Staffrüde, Hero, den konnte ich anfangs überhaupt nicht frei laufen lassen. Der lief einfach, immer den Weg lang, ohne sich umzudrehen oder gar zu hören.
Ich hatte ihn monatelang an der SL und hab ihn jedesmal "rangeangelt". Bis er es irgendwann begriffen hatte, das mein rufen auch draußen nicht ignoriert werden kann.
 
Das sind so die typischen Probleme, wenn man Hunde mit Strafe oder Lob erzieht.
Eine Konditionierung verhindert eine echte Bindung, weil sie kopfgesteuert ist.
Der Hund wird in seinem Wesen nicht erfasst, sondern wie eine Reiz-Reaktionsmaschine behandelt.
Das Wesen eines Hundes kann man nur intuitiv erfassen und nur auf dieser Ebene bindet sich der Hund.

Wirklich folgsame Hunde erlebt man, wenn Menschen intuitiv mit ihnen umgehen. Diese Hunde haben sich freiwillig entschieden zu folgen.

Mal ein Beispiel von einem Hund, der einem Obdachlosen gehört:

"Was mich faziniert hat, war die Gehorsamkeit dieses Hundes! Unsereiner versucht seinen Hund mit Hundeschule und auch ohne zu erziehen, Aufmerksamkeit anzutrainieren und was weiß ich!"

"Dieser Hund ist so aufmerksam, an der anderen Ecke des Gartens, ihr Name fällt im Gespräch - ihr Kopf geht sofort in unsere Richtung, ob sie jetzt kommen sollte... "

Quelle: Tierforum
Thema: "Pennerhund"

Eine andere Geschichte handelt von einer Hündin, deren Besitzerin 6 Jahre !!! mit einem Hundetrainer versucht hat, die Hündin zu erziehen.
Die Hündin Chrystal hatte vielfältige Probleme, war ziemlich unverträglich und stressig in vielen Situationen.
Dann musste die Hündin während der Arbeitszeit zu einem Hundesitter und war auf einmal wie verwandelt.

Ich zitiere mal die Aussagen der Hundehalterin.

Zitat:

Gestern habe ich meine Hündin beim Hundesitter abgeholt und wieder einmal gestaunt. Der hatte gestern 7 Hunde da.

Er ist mit den Hunden entweder Gassi oder bei sich zu Hause im Haus - alle Hunde zusammen im Wohnzimmer. Auf dem Sofa, darunter, davor - überall verteil.

Meine Frage - warum klappt das so gut? Wie macht der das? Die Chrystal ist sehr darauf bedacht, dass ihre Individualdistanz eingehalten wird - warum passiert da nichts? Keine Beißereien, noch nicht mal Zickereien zwischen den Hündinnen. Den ganzen Tag friedliches beisammensein. Spielen, Toben, miteinander liegen und ausruhen - alles friedlich. Wenn ich da klingel bellt nicht ein Hund. Zu Hause bellt die Chrystal bei Türklingeln IMMER. Warum dort nicht.

Zu Hause wäre es undenkbar, dass auch nur EIN weiterer Hund ins Haus kommt. Geschweigedenn etwas Pinscher-artiges. Dort funktioniert es - sogar mit 6 anderen Hunden. Warum?

Aber nicht nur Hunde - nein, der hat auch noch Katzen. Chrystal und Katzen.... Undenkbar. Dort läuft die Katze an Chrystals Liegeplatz vorbei - Chrystal zuckt noch nicht mal mit der Wimper? Daheim im Garten würde die Katze das nie überleben. Warum geht das dort und daheim nicht?

Liegt es wirklich an uns? Machen wir so viel falsch mit der Chrystal und falls ja - was müssten wir anders machen?

Das ist der Wahnsinn wie brav die Maus dort sein muss - warum müssen wir soviel mit ihr schimpfen?

Ist das "normal", dass es beim Hundesitter besser klappt als daheim? Ich habe gerade echt eine Sinnkrise deswegen.
Zu Hause ist die Chrystal dann zwar immer sehr müde und erschöpft - klar, ist sicher anstrengend für sie - aber sie wirkt nicht ängstlich oder eingeschüchtert oder so - also es hat nichts mit Gewalt oder so zu tun. Der ist auch gar nicht der Mensch dafür. Der ist einfach immer ruhig und entspannt, selbst im größten Trubel. Sie geht auch gerne hin, läuft mittlerweile dort freudig ins Haus - schließe daraus, dass sie sich wohlfühlt.

Er traut den Hunden was zu. Seit dem 2. Termin lässt er die Chrystal ohne Leine laufen - er vertraut darauf, dass sie im Notfall hört.

Ich versuche seit 6 Jahren, Regeln für manche Situationen festzulegen und sämtliche Versuche scheitern und ich weiß (auch trotz Trainer) nicht mehr,was ich noch machen könnte. Bei mir zickt sie einfach andere Hunde an. Egal was ich ihr sage, egal was ich mache.

Quelle: Polar-Chat
Thema: Der verwandelte Hund - beim Sitter ganz anders als daheim
 
@Bubuka deine Meinung zum Thema Bindung etc lese ich immer sehr aufmerksam. Ich find's eigentlich gut bin aber nicht sicher ob ich das richtig verstehe.
Bei Nala zb mache ich mir überhaupt keine Sorgen das sie mir wegläuft. Auch in unbekannten Gebiet lasse ich sie frei laufen.
Warum sollte sie auch weglaufen? Wir gehören ja zusammen.
Aber trotzdem brauche ich/ braucht man doch Kommandos?!
Zb weil Nala 20 m weiter vor rumschnüffelt und ich etwas sehe warum ich möchte das sie JETZT zu mir kommt.
Oder, häufige Situation, Nala striezelt am Wegrand rum, schnüffelt, etc. Radfahrer kommt. Radfahrer sind ihr total latte. Leider so latte das sie denen auch vollkommen unbekümmert vors Rad läuft wenn sie meint sie möchte jetzt auf der anderen Seite schnüffeln. Da muss ich doch die Möglichkeit haben sie entweder auf dieser Seite zu halten, zu stoppen, ranzuholen, irgendwas.
Und das geht doch leichter mit einem immer gleichen Kommando anstelle von "Gespräch" mit dem Hund.
Und irgendwie muss ich dem Hund das doch beibringen. Warum nicht über Leckerchen/Lob etc?
 
Ist ja alles ganz gut und schön, hilft mir aber nicht.
Ich behandel beide Hunde gleich. So wie ich es auch mit Paco und Luna gemacht habe. Luna war auch ein Schnüffelhund, allerdings ist sie immer nach gekommen. Auch Charlie läuft vor, guckt aber immer wo ich bin. Er ist stur wie ein Esel, allerdings hab ich bei ihm nie Angst gehabt, dass er weglaufen könnte. Solange Keko nicht im Schnüffelmodus ist funktioniert auch alles super. Nur eine Sekunde nicht aufgepasst und weg ist er.......
Kommt er halt wieder komplett an die SL, allerdings hört er mit Leine ganz passabel. Immer wenn ich denke so jetzt klappt es und ich lass ihn frei........ ok, die ersten paar tage geht's dann auch und plötzlich ist er wieder weg
 
Aber trotzdem brauche ich/ braucht man doch Kommandos?!
Und irgendwie muss ich dem Hund das doch beibringen. Warum nicht über Leckerchen/Lob etc?

Ich finde nicht, dass man Kommandos braucht - außer man will auf dem Hundeplatz mit dem Hund arbeiten.
Dort lernt der Hund ja Tricks und Kunststücke (z. B. das korrekte bei Fuß laufen) und da kann man auch Leckerlie einsetzen.

Der alltägliche Umgang mit dem Hund braucht keine Kommandos, sondern einen Hund, der freiwillig folgen will.
Die meisten Menschen leben kopfgesteuert mit ihrem Hund. Sie versuchen über Methoden und mit Hilfsmitteln (Trainer, Leckerli, Strafe, Schleppleine usw.) einen alltagstauglichen Hund zu bekommen. Das geht in der Regel schief.

Stell dir vor, dein Partner kommentiert und bewertet jede deiner Handlungen durch Lob, Pralinen oder durch Gemecker, Missachtung und Zurückweisung.
Wie würdest du dich fühlen? Wahrscheinlich würdest du dich in deinem Wesen nicht wahrgenommen fühlen.
 
Kommt er halt wieder komplett an die SL, allerdings hört er mit Leine ganz passabel. Immer wenn ich denke so jetzt klappt es und ich lass ihn frei........ ok, die ersten paar tage geht's dann auch und plötzlich ist er wie

Hunde sind ja nicht blöd und wissen genau, dass sie an der Leine nicht frei sind.

Ich behandel beide Hunde gleich. So wie ich es auch mit Paco und Luna gemacht habe. Luna war auch ein Schnüffelhund, allerdings ist sie immer nach gekommen. Auch Charlie läuft vor, guckt aber immer wo ich bin

Aber Charlie bekommt die Wurfkette, wenn er nicht hört.
Ein freiwilliges Folgen ist das nicht.
 
Mit folgen meine ich, dass er mir nachkommt. Hinten hab ich keine Augen und könnte so gar nicht werfen. Er folgt, weil er zu mir kommen will.
Die Kette werfe ich sehr selten und auch nur, wenn ich sicher bin, dass ich treffe. Wenn er z. B. in der Nähe ist und gerade in dem Moment unbedingt gehorchen MUSS.
Meine Hunde müssen keine Kunststücke vorführen, nicht dauerhaft bei Fuß gehen usw. Sie dürfen sich ziemlich frei bewegen, allerdings wenn ich rufe haben sie zu gehorchen.
Hunde sind ja nicht blöd und wissen genau, dass sie an der Leine nicht frei sind.
Ach echt? Da ich auch nicht ganz blöd bin, weiss ich das auch. Trotzdem mache ich immer wieder den Fehler zu denken, dass es nach einer gutlaufenden Zeit mit Schlepp auch ohne klappen könnte.
Ich mach das ganze Theater mit dem "trainieren" nicht für mich sondern für Keko. Ich finde total schön, wie lebensfroh er ist, wenn er frei läuft und spielt. Wollte ich es einfach haben, blieb er an der Leine und fertig.
Tipps, was ich machen kann wären sinnvoll. Ich lebe hier nicht alleine und für eine gewisse Freiheit müssen die Hunde einigermaßen gehorchen.
Ich hatte ihn monatelang an der SL und hab ihn jedesmal "rangeangelt". Bis er es irgendwann begriffen hatte, das mein rufen auch draußen nicht ignoriert werden kann.
Damit werd ich wieder anfangen.
 
Tipps, was ich machen kann wären sinnvoll. Ich lebe hier nicht alleine und für eine gewisse Freiheit müssen die Hunde einigermaßen gehorchen.

Wenn man intuitiv mit Hunden umgeht, gehorchen sie ja, viel besser als konditionierte Hunde.
Zum Beispiel die Hunde von Obdachlosen und Punks, die von sich aus auf ihren Menschen achten und auf kleinste Zeichen reagieren.

Die Tiertrainerin Elisabeth Beck schreibt über die Rolle der Intuition im Tiertraining:

Durch die gemeinsame Arbeit intensivierte und veränderte sich die Kommunikation zwischen meinen Tieren und mir in einer Art, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Sie wurde zunehmend ganzheitlicher, intuitiver, immer öfter stellte sich das Gefühl des Miteinander-Schwingens in einem ungeahnten Gleichklang ein, das man „Resonanz“ nennt.

Begriffe wie „Intuition“ und „Resonanz“ scheinen auf den ersten Blick in die Esoterik-Ecke zu gehören. Aber der Schein trügt. Die moderne Neurophysiologie liefert uns die wissenschaftlichen Hintergründe für Resonanzphänomene. Fakt ist, dass wir heute wissen, dass es so etwas wie eine neurobiologische Resonanz gibt und wir wissen bis zu einem gewissen Grad, wie Intuition funktioniert (nachzulesen z. B. bei Joachim Bauer – Internist und Psychiater, Professor für Neuroimmunologie: Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone. Hoffmann und Campe 2005).

Die Frage, wie ich im Training methodisch vorgehe, wie ich an bestimmte Tricks herangehe, wurde immer unwichtiger.


Der Verhaltensforscher Georg Kleemann, der auch über Circustiere gearbeitet hat, schreibt in seinem Buch „Manege frei“ (Kosmos 1968):
„Das innige Tierverständnis hat schließlich heute noch etwas sehr Geheimnisvolles an sich. Es ist ein rational noch nicht fassbarer Vorgang (...). Der nüchterne Betrachter kann nichts anderes tun, als festzustellen, dass es Menschen gibt, die ein so ursprüngliches Verhältnis zu Tieren haben, dass heute noch kein Denkprozess all ihren intuitiven Handlungen folgen kann.

 
Aha, gut danke
 



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