Kauen dient bei (m)einem Labrador dem Essen - nicht dem Stressabbau. Sie würde nie auf etwas nicht-essbarem kauen.
Doch, auch bei deinem Hund dient Kauen dem Stressabbau. Du nutzt es ja sogar gezielt dafür:
Sissi bekommt 2 mal täglich einen Kauartikel. Erstens hat sie Spaß daran und zweitens würde sie mich in diesen Situationen nerven (es geht um die Zeit, in der meine Tageskinder gebracht und abgeholt werden, da kann ich mich nicht auf Sissi konzentrieren und ich will nicht dass sie aufgeregt zwischen allen hin- und herwuselt. Sie kann zwar bleiben, ist aber so aufgeregt dass sie wenn ich mich nicht mehr auf sie konzentriere, vielleicht doch aufspringt).
Das ist die Definition von Stressabbau: der Hund kaut in einer sehr aufregenden Situation und ist dadurch weniger aufgeregt. Das funktioniert auch dann, wenn der Hund nur Fressbares kaut.
Das Problem mit ewig langem Kauen kann sein, dass es dann ins Gegenteil umschlagen kann und der Hund es eher frustrierend findet und dann doch wieder Stress aufbaut. Kann sein, klingt aber bei deinem Hund nicht so.
Das nächste mögliche Problem ist die fehlende Ruhe. 6 Stunden kauen - das ist 6 Stunden harte Arbeit. Wenn das ein mal vorkommt, ist das natürlich kein Problem, wenn es regelmäßig vorkäme, könnte es eins werden.
Für dieses eine mal würde ich mir keine Sorgen machen. Die Probleme die ich sehe, würden nur auftreten, wenn das öfter bis regelmäßig vorkommt.
Den Bedenken der anderen schließe ich mich bedingt an: 2 Kauorgien am Tag können ganz schön viel ungesunde Zwischenmahlzeit sein. Vor allem bei einem Hund, der zum schnellfressen neigt und in dieser Zeit sicher länger als 2min mit Kauen beschäftigt sein soll (2-3 Minuten war etwa die Zeit, die meine Motte für ein Schweineohr brauchte, kann natürlich sein, dass dein Hund gemütlicher kaut). Du willst doch nicht in einem Jahr eine Labratonne haben.
Pass einfach auf, dass es nicht zu viel wird und dass die Kausachen nicht zu viel stark verarbeitetes Zeug beinhalten.