Kastration wann ja, wann nein?

Erster Hund
Arek 7J.
Hmm.
Welche Alternative gibt es denn zur Kastration?
Ist für mich n bisschen Paradox. Wir haben zu viele Hunde in Tierheimen sitzen, aber Kastration ist verboten.
Ist n bisschen wie "zu viele arme Menschen in Afrika aber Kondome sind schlecht".

Ich würde auch nicht sagen dass Tierschutzvefeine keine Ahnung von Hunden haben weil sie dieses Gesetz "übergehen".

Für einen Tiefschutzverein ist es vielleicht relevanter, sicher zu stellen dass sie nicht noch mehr Hunde aufnehmen müssen.

Umso mehr Hunde sie aufnehmen müssen, desto schlechter werden wohl die Bedingungen aller Hunde im Tierheim. Oder wir müssen höhere Steuern zahlen - und da reagiert der Deutsche ja allergisch drauf ^^

Ob sie für das Wohl vieler Hunde die Gesundheit einiger Hunde aufs Spiel setzen dürfen ist natürlich fraglich.

Aber langsam werden wir OT.
 
Hmm.
Welche Alternative gibt es denn zur Kastration?

Die Alternative zur Kastration ist es, auf seinen Hund aufzupassen.
Man hat für seinen Hund eine Aufsichtspflicht. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass Hunde nicht alleine durch die Gegend stromern, sondern beaufsichtigt werden.


Ist für mich n bisschen Paradox. Wir haben zu viele Hunde in Tierheimen sitzen, aber Kastration ist verboten.

Das stimmt so nicht. Ich bin seit 40 Jahren im Tierschutz tätig, habe auch in Tierheimen gearbeitet und kenne hier sämtliche Tierheime.

Die Tierheime sind relativ leer. Es landet kein ungewollter Nachwuchs im Tierheim (oder sehr selten), sondern Hunde, die unüberlegt angeschafft wurden oder die Probleme bereiten, mit denen die Halter überfordert sind.

Junge Hunde findest Du kaum, dafür gibt es Wartelisten in den Tierheimen.
Ausnahme sind die Tierheime, die junge Hunde aus dem Ausland aufnehmen.

Es gibt zu viele Hunde, ja.
Das hat aber mit dem Konsumverhalten zu tun.
Züchter produzieren so viele Hunde, wie Nachfrage besteht.
Würden sie einen Wurf von 8 Welpen nicht loswerden, würden sie die Zucht einstellen.

Das gleiche gilt für Vermehrerhunde. Wer sich das schnelle Geld verspricht, wird seine Hündin decken lassen. Diese Leute werden ihre Hunde nicht kastrieren lassen und auch nicht aufpassen. Sie wollen Welpen verkaufen.
Solange sie Abnehmer finden, werden sie weiter produzieren.

Jeder verantwortungsbewusste Hundehalter sollte jedoch in der Lage sein, auf seinen Hund aufzupassen.
 
Im Endeffekt muss das aber jeder für sich selbst entscheiden,


Nicht wirklich. :denken24:

Dass nicht jeder nach Belieben seinen Hund ohne jeden medizinischen Grund verstümmeln lassen kann, dafür sorgt eigentlich das Tierschutzgesetz, indem es Kastrationen ohne medizinische Indikation untersagt.
Der Paragraph ist nur deshalb so schwammig, weil er für alle Tiere gilt - und darunter fallen z.B. auch Freigänger-Katzen, bei denen eine Kastration ja wichtig und sinnvoll ist.

Auf Hunde kann (muss) man aufpassen - was das AG Alzey ja auch festgestellt hat.

Wenn ICH was zu sagen hätte, dann gäbe es keine solchen unsinnigen Verstümmelungen von Hunden mehr - so viel ist sicher. Da würde jeder Tierarzt genau Rechenschaft drüber ablegen müssen, weshalb er eine Kastration durchgeführt hat.

Beim Kupierverbot von Ohren und Ruten haben die Tierschützer ganze Arbeit geleistet, :zustimmung2: und vielleicht werde ich es noch erleben, dass irgendwann auch mal nicht mehr jeder Hinz und Kunz einfach nach Belieben seinen Hund nutzlosen Operationsrisiken und deren hormonellen Folgen aussetzen darf.

Ja - ich bin vielleicht bissel OT.

Aber dieses Thema ist das einzige Thema, bei dem ich mich wirklich echauffieren kann. :denken24:




Das ist ein Urteil und deshalb nicht auf alle anderen übertragbar.
@Devlin, schon mal überlegt wieviel es die Threaderstellerin kostet wenn sie verliert ?
zahlst Du das ? Ich glaube nicht.
Daher kann nur der Rat zum Rechtsanwalt zu gehen der einzig richtige sein.


Ich würde jedes Risiko eingehen, um einen Hund, für den ich die Verantwortung übernommen habe, vor einer Verstümmelung zu bewahren.
Und ich wette, dass es kein Gericht gibt, das ein Urteil fällt, welches gegen das Tierschutzgesetz verstößt! :zwinkern2:
 
Ich liebe den Satz, dass Kastration ohne medizinischen Grund gegen das Tierschutzgesetz ist... ich hab nur mal kurz das dt. TSchG in Google geworfen und siehe da, ein paar Minuten braucht es, um dies hier zu finden... und es ist dann doch genau wie bei uns... :denken24:

Deutsches Tierschutzgesetz...

§6 (1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn
[...]
5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.

Quelle: http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html


Ich würde mich von den Drohungen der Dame nicht stressen lassen. Wie du selbst sagst, wolltest du ohnehin auch kastrieren - informiere dich noch bei einem RA, aber wenn du schlicht ein wenig später kastrierst, als geplant, bezweifle ich, dass hier irgendwer irgendwas geltend macht. Vor allem, wenn dir dein Tierarzt bestätigt, dass eben genau jene tierärztlichen Bedenken einer Kastra zum vereinbarten Zeitpunkt entgegen stehen, würde ich keinerlei Ängste haben, dass dir irgendwas passieren kann. Wobei ich es schon sehr eigenartig finde, dass jemand wegen einer verschobenen Kastra so einen Aufstand macht...
 
Die Alternative zur Kastration ist es, auf seinen Hund aufzupassen.
Man hat für seinen Hund eine Aufsichtspflicht. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass Hunde nicht alleine durch die Gegend stromern, sondern beaufsichtigt werden.

Das stimmt.
Aber ich kann nur 100%ig bei mir sicher sein dass ich nach bestem Wissen und Gewissen den Hund beaufsichtige.
Wenn ich meinen Hund abgeben muss, kann ich nicht 100%ig gewährleisten dass der zukünftige Hundehalter dass genau so ernst nimmt wie ich.

Da kann man auch noch so gründlich bei der Vorkontrolle und beim kennen Lernen sein.
Kann ja auch einfach mal sein, dass der neue Halter den Hund die ersten paar male ohne Leine laufen lässt, der Hund mal für 10 Minuten verschwindet weil er ohne Leine noch nie den Rückruf geübt hat oder was weiß ich.

Oder er windet sich aus dem Halsband - alles doch schon vorgekommen

Und nur weil der Gesetzgeber von etwas ausgeht, heißt das nicht dass es jeder tut ;)

Dass Hunde immer wieder abgegeben oder ausgesetzt werden, hat viel mit Konsumverhalten zu tun, das sehe ich auch so.
Und du sagtest, dass Hunde meist abgegeben werden, wenn sie unter anderem unüberlegt angeschafft wurden. Aber ist es nicht eher so, dass jemand, der sich genau überlegt ob er einen Hund möchte oder nicht, eher zum seriösen Züchter geht?
Der seriöse Züchter würde auch noch mal prüfen, ob das Thema "Hund" beim zukünftigen Halter wirklich gut überlegt ist.

Unüberlegte Hundekäufe - die dann im Tiehreim landen könnten - finden doch eher beim Vermehrer statt.

Ich kenne mich mit Kastrationen nicht wirklich aus.
Für mich war klar einen Hund aus dem Tierschutz zu holen - die sind eigentlich alle kastriert - daher habe ich mich nicht wirklich damit auseinander gesetzt. (Außer halt die Nebenwirkungen, was gesundheitlich kommen kann, dass ein Rüde nicht vor dem ersten Lj. kastriert werden sollte - einfach um die Seriösität des Vereins zu prüfen)
Aber ich finde, eine Kastration mit dem Kupieren von Rute und Ohren gleich zu setzen, ziemlich übertrieben.

Die Kastration erfüllt einen Zweck - der Hund kann nicht zum Vermehrern "missbraucht" werden - eine Kastration kann also auch das Tier vor Willkühr schützen. Kann davor Schützen bei der Schwangerschaft zu sterben. Kann davor schützen kranke, behinderte, ein leben Lang leidende Hunde in die Welt zu setzen. Kann davor schützen unter schlechten, stressigen, gesundheitsgefährdenden Bedingungen Nachwuchs groß ziehen zu müssen.

Natürlich kann man sagen "Solche Leute, die "Züchten" wollen aber so gar keine Ahnung haben, oder nicht 100%ig aufpassen können sollten gar keinen Hund bekommen". Wäre natürlich die besten Lösung. Aber das ist utopisch und nicht realisierbar. Eine Kastration schon.

Ich will die gesundheitlichen Risiken gar nicht abstreiten und ich würde vermutlich, hätte ich mich für einen Welpen entschieden und damit mehr beschäftigt, ihn ebenfalls nicht kastrieren lassen.
Aber die Kastration reißerisch und unsachlich als "sinnlose Verstümmelung" an zu prangern, finde ich auch nicht richtig ...

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Edit:
noch einmal zum Thema:
Die Dame hat doch gar nicht gedroht. Sie hat doch auch gar nicht gesagt dass sie das Geld jetzt haben will.
Alles was Nikupo über die Ersthalterin geschrieben hat ist, dass sie die Verschiebung der Kastration anzweifelt und sich noch mal erkundigt.

Ich finds wirklich erstaunlich dass da jeder nur das schlechteste reininterpretiert ...
Wenn ich meinen Hund abgeben müsste, würde ich mich auch 1 Monat später immer noch für ihn interessieren, wissen wollen wie es ihm geht.
Natürlich würde ich da auch hellhörig werden wenn mir der neue Besitzer erzählt, er halte sich nicht an die Vertragsauflagen die ich, zum Wohle des Tieres(!!) abgeschlossen habe.

Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht.
Vielleicht irre ich mich und die Dame will wirklich nur Geld und hat keine Ahnung, aber wenigstens kann ich mich von Vorurteilen frei sprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

da ich das andere Thema in dem die Diskussion um die Kastration nicht zerstören mag, aber da eine eigene frage zu habe, mache ich das neue Thema auf hier.

Und zwar wir haben ja schon einen Rüden. Meine Nachbarin sucht schon lange nach einem Hund für sich und da sie alleine lebt und arbeiten muss, hatten wir ausgemacht das sie den Hund wenn sie arbeitet dann auch zu uns bringen kann später, oder wenn sie in Urlaub fährt.

Wenn wir jetzt nach dem Gesetz gehen, das Kastration ohne medizinische Indikation verboten ist. Dürfte sie ja um Nachwuchs zu vermeiden sich nur einen Rüden raussuchen, da schon ein Rüde vorhanden ist. Wir trauen uns zumindest nicht zu die Hunde so gut im Auge haben zu können das nichts passiert, wenn eine Hündin läufig ist.

Oder wäre dies für euch durchaus eine medizinische Indikation, wenn man Hunde unterschiedlichen Geschlechts hat?
Also Aiko ist sowieso zu jung für eine Kastration. Aber die Nachbarin schaut jetzt nicht aktiv nach Welpen, sondern schaut beim Tierschutz bzw. Privat.

Das sind jetzt theoretische Fragen, die einfach aufkamen als ich mich mit dem anderen Thema auseinandergesetzt habe.

(sorry falls ich falsch gelandet bin, aber dachte das passt hier, da es ja im Prinzip bei uns mit der Planung für die Hundesuche gehört)
 
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Rede mal über das Thema mit einem Tierarzt der müßte die Gesetzeslage kennen.
Ich bin Befürworter einer Kastra aber es gibt viele die anderer Meinung sind.
Wenn ich mir nicht 100 % sicher bin das mein Hund nicht doch ausbüxt sollte man besser Kastrieren. Man braucht nicht noch mehr Tiere im Tierheim.
Aus Erziehungsgründen ist eine Kastra Blödsinn, das bringt nichts.
 
Ich wundere mich immer - unabhängig von der Rechtslage -, weshalb nie über Sterilisation geredet wird. Ein solcher Eingriff ist doch allemal wesentlich schonender für den Hund und die nach Kastrationen häufig vorkommenden Probleme (SDU, Kreuzbänder etc.) entstehen erst garnicht.
 



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