Kampfhund beißt Mutter und Sohn tot

Ich denke, wenn man den Maulkorb ordentlich aufbaut ist das eigentlich kein Problem. Man muss dem Hund halt beibringen, den kooperativ selbstständig anzunehmen.

Ich war vor langer Zeit mal Gassi-Geher im Wr. Tierschutzhaus für einen Hund, der schon mehrmals schwer gebissen hatte und auch seinen ersten Gassi Geher ordentlich zerlegte (als dieser zugegeben sehr dumme Dinge tat). Zu dem Hund hatte sich erst fast ein Jahr keiner rein getraut bis ein neuer Pfleger sich die Mühe machte, Zugang zu ihm fand und ihm letztendlich einen Maulkorb antrainierte. Man brauchte eine spezielle Technik, um den Maulkorb anzulegen, denn langes Herumgefummel im Halsbereich fand der Bursche (übrigens ein Labrador-Münsterländer Mix) alles andere als prickelnd. Aber dann ging es. Er bekam eine Patin und ich kam noch ein Jahr später als Zweitpatin dazu. Zu dem Zeitpunkt war das Anlegen des Maulkorbes für den Hund völlige Routine - vorausgesetzt man machte es richtig - und überhaupt kein Problem. Aber es brauchte eben Zeit ihm das beizubringen und die Zeit, wo sich da niemand ran traute war auch sicher keine besonders lebenswerte für Aron, denn er hat seinen Zwinger wohl kaum verlassen, noch hatte er groß menschl. Kontakte. Ich habe ihn etwas über ein Jahr betreut, bis ich aus Wien weg zog. Er wurde ein paar Monate danach an einen deutschen Tierschutzhof "getauscht" - ein paar deren Huskies kamen stattdessen in's Wr. TH. Auch so eine Geschichte, wo sich jemand ausprobieren musste (auch wenn ich das wirklich nur am Rande mitbekommen habe) - zumindest meiner Vermutung nach. Es lief dort einige Zeit gut mit ihm, bis er dann "aus gesundheitlichen Gründen" eingeschläfert wurde. Vermuten kann ich, dass jemand dachte er wäre besonders toll und könne das, kam dann darauf, dass man sich überschätzt hatte - die Hunde lebten dort zwar mit großem Grundstück aber Großteils im Familienverband - und naja, das war es dann eben...
 
Genau. Immer jemand der unbedingt wollte das der Hund weiterlebt. (klingt das grausam?)
Der Hund ist dann an der Leine festgebunden, eine zweite Person steht ja noch zum eingreifen daneben. Und dann mache ich eben den Mauli drauf. Ich glaube nicht dass der Hund (ich weiß, ich habe ihn nie kennengelernt) einfach bei jeder Gelegenheit beißen würde, sondern dann wenn man selbst unachtsam ist und es nicht erwartet. Aber ist nur eine Phantasie von mir. Ich möchte auch hier nicht jede "Kleinigkeit" ausdenken, da es eh nicht passieren wird.
Oder hat jemand viel Geld zu spendieren dass ich mir ein Haus mit entsprechenden Grundstück usw leisten kann und nicht so oft den Hund unbeaufsichtigt lassen muss? Hihi, ne ist wohl nicht drin ;-) aber der Hund wäre auch nicht mein Beuteschema. Ich wollte nur phantasieren.
 
"Blumenfee2017, post: 952112, member: 18632"]Ich denke, wenn man den Maulkorb ordentlich aufbaut ist das eigentlich kein Problem. Man muss dem Hund halt beibringen, den kooperativ selbstständig anzunehmen.
Ja eben, es muss richtig aufgebaut sein. Ist es aber nicht. Einem "Killer" mal schnell den Maulkorb antrainieren, kann nicht jeder. Viele können es ja nicht mal beim eigenen Hund oder bei einem harmlosen ,fremden Hund. Es ist auch ein Unterschied, ob man im Hinterkopf hat, der beißt mich jetzt beim antrainieren oder der könnte mir beim Versuch an die Kehle gehen. Ihr wißt ja alle, dass Hunde die Angst spüren. Ein "Killer" oder "Beißer" nutzt dass aus. Im TH haben sie Sicherheitszwinger. Dass heißt, dass der Zwinger in 2 Teile mit Schieber abgeteilt werden kann. 3 Türen hat und eine davon (die mittlere Tür) von außen (durch Schieber) zu öffnen ist. Er kann also beim reinigen des Zwingers und beim Futter hinstellen separiert werden. So einen Zwinger hat man zuhause aber in der Regel nicht. Wenn ich den Hund aber den ganzen Tag, außer beim füttern mit Maulkorb laufen lasse, muss ich ja vom ersten Tag an an den Kopf und damit an den Fang des Hundes ran können. Er hat also überhaupt nicht die Zeit, sich an den neuen HH zu gewöhnen. Den Hund, den wir ins Tierschutzzentrum gegeben haben, mußte in Narkose gelegt werden, um ihm den Maulkorb abzunehmen und beim Transport aufzusetzen. Wir kennen den Hund nicht, wissen nicht, wie er reagieren würde. Fest steht aber, dass er nicht in gewöhnliche Hundehalterhände gehen darf. Er darf nur in die Hände eines Fachmannes. In diesen Auffangstationen haben sie die Fachleute, die sich eben nur mit solchen Hunden befassen. Alles andere wäre hoch Fahrlässig.
Ich war vor langer Zeit mal Gassi-Geher im Wr. Tierschutzhaus für einen Hund, der schon mehrmals schwer gebissen hatte und auch seinen ersten Gassi Geher ordentlich zerlegte (als dieser zugegeben sehr dumme Dinge tat). Zu dem Hund hatte sich erst fast ein Jahr keiner rein getraut bis ein neuer Pfleger sich die Mühe machte, Zugang zu ihm fand und ihm letztendlich einen Maulkorb antrainierte
Eben, er brauchte ein Jahr!
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Man brauchte eine spezielle Technik, um den Maulkorb anzulegen, denn langes Herumgefummel im Halsbereich fand der Bursche (übrigens ein Labrador-Münsterländer Mix) alles andere als prickelnd. Aber dann ging es. Er bekam eine Patin und ich kam noch ein Jahr später als Zweitpatin dazu. Zu dem Zeitpunkt war das Anlegen des Maulkorbes für den Hund völlige Routine - vorausgesetzt man machte es richtig - und überhaupt kein Problem. Aber es brauchte eben Zeit
Ja, man hat ihm bis hierher 2 Jahre gegeben. Wenn ich dass richtig gelesen habe.

Auch so eine Geschichte, wo sich jemand ausprobieren musste (auch wenn ich das wirklich nur am Rande mitbekommen habe) - zumindest meiner Vermutung nach. Es lief dort einige Zeit gut mit ihm, bis er dann "aus gesundheitlichen Gründen" eingeschläfert wurde. Vermuten kann ich, dass jemand dachte er wäre besonders toll und könne das, kam dann darauf, dass man sich überschätzt hatte - die Hunde lebten dort zwar mit großem Grundstück aber Großteils im Familienverband - und naja, das war es dann eben...
Ja, eben. Es ist nicht einfach jedes TH dafür geeignet und eine Privatperson schon mal überhaupt nicht. Leider überschätzen sich da viele selbst. Es ist eben ein riesen Unterschied, ob ein Hund gebissen hat oder ob er jemanden getötet hat. In beiden Fällen gehört aber erst mal ein Fachmann ran. Was dann passiert, steht auf einem anderen Papier und in den Sternen.
"derDobermann, post: 952115, member: 8461"]Genau. Immer jemand der unbedingt wollte das der Hund weiterlebt. (klingt das grausam?)

Es reicht eben nicht, nur zu wollen. Man muss genau wissen, auf was man sich da einläßt. Man kann nicht jedes Tier und um jeden Preis (koste es, was es wolle) retten. Ohne Fachwissen und noch mehr Erfahrung geht da nichts.

Der Hund ist dann an der Leine festgebunden, eine zweite Person steht ja noch zum eingreifen daneben. Und dann mache ich eben den Mauli drauf. Ich glaube nicht dass der Hund (ich weiß, ich habe ihn nie kennengelernt) einfach bei jeder Gelegenheit beißen würde, sondern dann wenn man selbst unachtsam ist und es nicht erwartet.
Soll der sich dann als Hundefutter anbieten, wenn es schief geht? Selbst, wenn er zum eingreifen bereit steht, kann er Dich dann aber sicher nicht vor körperlichen Schaden schützen. Bei meinem Kollegen waren auch noch andere Mitarbeiter in der Anlage. Ich glaube, sonst würde er heute auch nicht mehr leben. Ich habe viele Jahre (weiß jetzt nicht so genau , es waren so zwischen 13-15 Jahre) mit gefährlichen Hunden gearbeitet, aber, glaube mir, in meinen Privathaushalt käme mir keiner dieser Hunde, die getötet haben. Egal aus welchen Grund sie getötet haben. Du stehst dann für alles gerade und mit einem Bein im Knast, wenn dann doch mal etwas passieren könnte. Ich sehe schon die Schlagzeilen für diesen Fall. "Killerhund beißt neuen Besitzer schwer und tötet deren Nachbar und verletzt das Kind im Haushalt des Nachbarn". Schuld wäre der neue Hundebesitzer. Er wußte, worauf er sich einläßt.Schwere Körperverletzung mit Todesfolge!

Aber ist nur eine Phantasie von mir. Ich möchte auch hier nicht jede "Kleinigkeit" ausdenken, da es eh nicht passieren wird.
Zum Glück wird es nicht passieren.
 
Wie, der Hund trägt ständig Maulkorb und wenn nicht, ist er anders gesichert. Pfefferspry kann man auch immer bei sich haben. Besser als wenn der Hund nur im Tierheim Zwinger ist. Und besser als die Planschbirnen die mit dem Hund ungesichert und mit Reportern umringt spazieren gehen als wäre der Hund der liebste.
 
Na dann hat er ja weiterhin ein super Hundeleben..........
 
Eben, er brauchte ein Jahr!

Ja, man hat ihm bis hierher 2 Jahre gegeben. Wenn ich dass richtig gelesen habe.

Nein, das hast du falsch verstanden. Es war ein Jahr niemand groß zu ihm in den Zwinger gegangen, bevor sich ein neuer Pfleger darüber traute. Die Patin bekam er erst, als der Maulkorb schon recht gut klappte, als ich ein Jahr später dazu kam, klappte der sehr, sehr gut und war Routine. Ich schätze es eher so ein, dass es einige Monate gedauert hat, um ihn mit dem Maulkorb vertraut zu machen.

So ganz allgemein...

Ich halte es für unrealistisch einen Hund dauerhaft mit Maulkorb laufen zu lassen und ehrlich gesagt ginge das für mich auch in Richtung Tierschutzrelevanz. Selbst wenn der Maulkorb gut auftrainiert ist, fände ich es nicht in Ordnung einen Hund dauerhaft damit zu bestücken - als Management für einen begrenzten Zeitraum meinetwegen, aber nicht als langfristige Lösung. Mal abgesehen davon, dass bei so einer Praxis wahrscheinlich jeder Hund früher oder später genervt vom Mauli wäre und sich den runter montiert. Zeit dazu hat er ja genug und letztendlich geht jeder Mauli ab, wenn man ihn nur lange genug bearbeitet. Und dann steht man unter Umständen unerwartet vorm nicht bemaulkorbten Hund.... Ich würde eher ein Ritual einführen, mit dem die erste Handlung im Kontakt ist immer sofort den Mauli rauf zu tun - noch bevor was anderes passiert. Wenn es die Möglichkeit gibt, das durch eine Klappe in der Tür zu machen, sodass man sich nicht völlig in Gefahr begibt, umso besser. So kann man das dann auch von Beginn an trainieren und den Hund anfangs durch ein Schleusensystem bewegen.

Aber wie gesagt - ich möchte so einen Hund nicht im Haus haben und Hunde, die schwer verletzen und eine ernsthafte Gefahr für mich darstellen sind auch einfach meine persönliche Grenze. Da bin ich durchaus glücklich keine Expertise zu besitzen und das brauche ich auch nicht für mein Ego. Es ist immer leichter mit solchen Hunden im Zwinger oder TH zu arbeiten, wo man weggehen kann, wenn es zuviel wird. So einen Hund im eigenen Haus zu haben, ist eine andere Hausnummer und wäre für mich etwas, das ich weder mir, noch meinen Hunden, noch meinem Lebensgefährten antun möchte. Das heißt nicht, dass es auf keinen Fall möglich ist, mit ihnen zu arbeiten. Auch diese Hunde können lernen, aber man sollte sich der Gefahr halt dennoch bewusst sein. Denn wie Silkies schon so schön sagte: Sie haben die Verhaltensoption "wenn sonst nichts hilft, ziehe ich halt mal alle Register" einfach als funktionierende Option abgespeichert und es ist unrealistisch zu glauben, dass man sie nur gut versorgen muss, damit das nie wieder vorkommt.
 



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