Junghund plötzlich ohne Grund gelähmt

Hallo zusammen, ich habe mich zum ersten Mal in einem Forum angemeldet, leider aus verzweifelten Gründen. Vielleicht hat jemand einmal etwas ähnliches erlebt oder kann mit ein wenig weiterhelfen.


Ich war die stolze Hundemama eines jungen top gesunden Golden Retriever Rüden. Dann kam ein Tag, der leider meine Welt zusammen brechen ließ. Hier kurz zur Geschichte:
Donnerstags morgens war ich mit meinem Hund im Wald, da gingen wir noch mit einer anderen Hündin zusammen spazieren. Mittags bemerkten wir, dass er nicht ganz so fit war und messten Fieber. 40,3, also ab zum Arzt. Er bekam eine Spritze gegen das Fieber, 10 Minuten später ging es ihm auch wieder richtig gut. Wir sollten am nächsten Morgen zur Blutabnahme kommen, um zu schauen, ob er sich eine Zeckenkrankheit eingefangen hat. Gesagt getan, am nächsten Morgen waren wir dort. Er bekam nochmal eine Spritze, da das Fieber wieder leicht da war. Bei der Spritze hatte er sich vor Schmerz total gewindet, dass hatte er noch nie getan! Danach ging es ihm auch nicht gut, er war richtig schlapp, anders als am Tag zuvor, als er schon Mal die Spritze bekommen hatte und das Fieber gleich runter ging. Zuhause angekommen legte er sich auf die Couch und schlief. 4 Stunden später etwa wollte ich mit ihm kurz Pipi machen gehen, vor unserem Haus ist ein kleiner Grünstreifen. Er machte Pipi und plötzlich zog er sein rechtes Beinchen hinter sich her. Wir schnappten uns unseren Hund und fuhren in die Tierklinik. Dort angekommen konnte er sich schon kaum mehr auf den Beinen halten. Trotz Ankündigung eines Notfalls und
Überweisungsschein des TA mussten wir noch 3 Stunden warten.

Wir mussten unseren Hund dort lassen, es wurde ein CT gemacht. Noch auf dem Heimweg rief uns der Arzt an, dass er Notoperieren müsste, da unser Schatz eine Einblutung im Rückenmark hatte. WAS EIN SCHOCK, WOHER KAM DIE? Der Arzt rief uns nach der OP an, alles sei gut verlaufen, woher die Blutung kam ist unklar, denn Wirbel, Bandscheiben etc alles super und von aussen ist auch nichts erkennbar. Aber er gab uns eine gute Prognose, dass alles wieder wird. Samstags und Sonntags wurden wir nur einmal am Tag angerufen, wir durften unseren Liebling nicht besuchen. Am Telefon gab man uns die Info, dass es ihm gut gehe, das Antibiotikum angeschlagen hatte, alle Tests auf Zeckenkrankheiten negativ waren, es sich also um einen normalen Infekt handelte (sie hatten noch auf sämtliche andere Krankheiten/Infektionen getestet, auch eine Liquidoruntersuchung wurde gemacht). Aber der Tiefenschmerz fehlte, was kurz nach einer Op aber normal sei. Wir organisierten gleich Physiotherapie, verlegten unser Schlafzimmer ins Erdgeschoss, bestellten eine orthopädische Matratze für unseren Schatz und waren voller Tatendrang ihn mit viel Geduld und Physio wieder auf die Beine zu bringen.


Montags rief uns die Klinik an und wollte nochmal ein MRT machen, da immer noch kein Tiefenschmerz zurück war. Wir stimmten zu. Dann die schlimmste Diagnose: Myelomalazie, was eigentlich nur bei schweren Bandscheibenvorfällen oder schweren Wirbelsäulenverletzungen vorkommt. Man kann leider nichts mehr tun. Unser Baby würde nie wieder laufen, springen oder toben können, nie wieder selbstständig Urin absetzten können. Hinzu kommt, dass bei einer Myelomalazie die Lähmung weiter fortschreitet. Höchstwahrscheinlich würden auch irgendwann die Vorderbeine und die Atmung betroffen sein. Hunde ersticken dann qualvoll. Wir ließen ihn schweren Herzens gehen. Wir fuhren in die Klinik und verabschiedeten uns von unserem Schatz. Er war so fit im Kopf und hatte Hunger, dieses Bild werde ich nie vergessen und ich wünsche niemanden, dass er wie wir solch eine Entscheidung treffen muss. Es ist nicht nur der blanke Horror, sondern hinterlässt auch ein riesen Trauma in einem selbst. Mir ging es in meinem ganzen Leben noch nie so schlecht.
Mein einziger Anker ist, dass er jetzt die Chance auf ein neues Leben hat, indem er wieder glücklich sich im Gras wälzen, spielen und toben kann, was er so sehr liebte. Ich persönlich glaube an die Wiedergeburt und helfe mir damit, dass die verloren Seelen wieder zu uns zurückkehren nur in einem anderen Körper (hört sich vielleicht doof an, aber das hat mit mein Leben lang schon immer geholfen).

Dennoch würde ich gerne verstehen, was passiert ist. Woher kam diese Stärke Lähmung nur? Wir vermuten ehrlich gesagt die Spritze, was unser TA natürlich abstreitet. Die Klinik ist ratlos, können es sich selbst nicht erklären. Die Blutung war exakt auf der selben Höhe und Seite wie die Injektion. Mein Schatz war immer Kern gesund, wir haben immer sehr auf seine Gesundheit geachtet. Er war nicht übergewichtig und auch seine Gelenke sowie Muskeln waren im Top Zustand (er war ja auch gerade 1,5 Jahre alt).
Hab ich dennoch etwas falsch gemacht, hätte ich es verhindern können? Fragen, die mich so sehr quälen zusätzlich zudem, was mein Baby 3 Tage lang mitmachen musste.

Einen Anwalt haben wir eingeschaltet, aber auch er meinte, dass wir vor Gericht keine Chance haben werden und unser Baby bringt es letztendlich auch nicht wieder zurück.

Tut mir leid für den halben Roman, aber ich bin völligst fertig. 3 Tage musste mein Schatz leiden und ich weiss nicht warum. Er war immer
fit und munter, hatte nichts war kern gesund und dann so ein hartes Schicksal.
Ich weiss, die Antwort wird auch hier uns niemand geben können, aber hat hier jemand vielleicht schon mal ähnliches erlebt, mit dem ich mich austauschen könnte?
 
Ähnliche Erfahrungen blieben mir zum Glück erspart, aber ich wünsche euch viel Kraft für die nächste Zeit. Falls es hilft: Für mich klingt es nicht so als hättet ihr irgend etwas besser machen können um die Tragödie zu vermeiden.
 
Die Entscheidung, den Liebling gehen zulassen, fällt wohl niemandem leicht!
Man weiß vom Kopf her, dass es besser ist... aber dann spricht auch das Herz.

Tröste Dich mit dem Gedanken, dass er nun keine Schmerzen hat. Und wenn es Dir hilft, das Du an die Wiedergeburt glaubst, dann glaub dran.
Stell Dir vor, wie er über die Wiese tollt, springt und hüpft.
Ist doch egal, was andere darüber denken und sagen. Es geht um Dich!
 
Was für ein Albtraum, das tut mir wirklich sehr leid.

Woher kam diese Stärke Lähmung nur? Wir vermuten ehrlich gesagt die Spritze, was unser TA natürlich abstreitet. Die Klinik ist ratlos, können es sich selbst nicht erklären. Die Blutung war exakt auf der selben Höhe und Seite wie die Injektion

Kann die Spritze das Rückenmark getroffen haben? Dann müsste sie in der Nähe der Wirbelsäule gegeben worden sein und noch zufällig zwischen die Wirbel gelangt sein.

Mich hat es gewundert, dass der Tierarzt überhaupt etwas gegen das Fieber gespritzt hat.
Fieber ist ja keine Krankheit, sondern eine sinnvolle Maßnahme des Körpers, um eine Infektion zu bekämpfen.

Ich lasse einen ansonsten gesunden Hund bei einer Infektion nicht gleich behandeln, sondern gebe dem Immunsystem Zeit, die Infektion selbst zu bekämpfen. Das stärkt das Immunsystem.
An eine Zeckenkrankheit hätte ich erstmal gar nicht gedacht, weil Hunde genauso wie Menschen auch mal eine einfache Infektion haben können.
Auch Antibiotika werden viel zu oft eingesetzt, anstatt den Hund mal ein paar Tage zu beobachten.

Das sind meine ersten Gedanken gewesen, als ich deinen Bericht gelesen habe.
Aber es ist wahrscheinlicher, dass die Blutung im Rückenmark mit der Spritze gar nichts zu tun hatte.


Hinzu kommt, dass bei einer Myelomalazie die Lähmung weiter fortschreitet. Höchstwahrscheinlich würden auch irgendwann die Vorderbeine und die Atmung betroffen sein. Hunde ersticken dann qualvoll. Wir ließen ihn schweren Herzens gehen.

Die Tierklinik hat euch unnötig unter Zeitdruck gesetzt.
Es ist nach meiner Erfahrung leichter, die eigene Entscheidung zu akzeptieren, wenn man den Hund erstmal wieder mitnimmt und darüber nachdenken kann, wie es weitergehen soll.
Ich muss meinen Hund bei mir haben und ein Gefühl dafür entwickeln können, wie es ihm geht.
Wenn die Lähmung dann fortschreitet, kann man die Entscheidung besser vor sich selbst verantworten.

Hab ich dennoch etwas falsch gemacht, hätte ich es verhindern können?

Das fragt sich jeder Hundehalter, der seinen Hund verloren hat.
Du hast nach bestem Wissen und Gewissen entschieden und wolltest das Beste für deinen Hund.
Niemand kann vorhersehen, ob eine Entscheidung falsch oder richtig ist. Man kann nur hoffen, die beste Entscheidung getroffen zu haben.
Das Leben geht seine eigenen Wege.
 
Das die Spritze das Rückenmark getroffen hat glaube ich auch nicht, ist auch denke ich sehr schwierig. Vielmehr denke ich, dass ein Nerv getroffen wurde und sich der Wirkstoff irgendwie verteilt hat oder es durch den Wirkstoff zu einer Gerinnungsstörung kam. Aber wie gesagt, wissen tun wir es leider nicht.
Zum Fiebersenkenden Mittel: Naja, wenn ich sehr hohes Fieber habe, dann nehme ich ja auch etwas dagegen, da geht es einem ja auch total dreckig. Da finde ich keinen Fehler von der Ärztin. Und um diese Jahreszeit hat man nun mal Zecken schnell im Verdacht. Wir waren jeden Tag im Wald und auch uns sind trotz durch gründliches Absuchen und Profilaxe dann auch 3 Zecken durch die Lappen gegangen. Also Möglichkeit ist da, und je früher man es feststellt desto besser.
Auch zur Tierklinik: die Not OP war notwendig, um die Blutung abfließen zu lassen. Nach der OP musste er dort stationär aufgenommen werden. Ich hab meinen Wauzi auch am liebsten bei mir, muss aber auch gestehen, dass er von Fachärzten umgeben in solch einer Situation besser aufgehoben ist. Die können gleich reagieren und helfen wenn was ist. Uns war es das wichtigste, dass er wieder gesund wird und in solch einem Fall hilft leider nicht nur Liebe und Fürsorge Zuhause, da braucht man einfach Fachmediziner.
Wir verstehen nur nicht, wie es zu einer irreversiblen Lähmung bei einem so jungen Hund kommt, der nie Beschwerden von Muskeln, Sehnen, Bändern etc hatte. Nach der OP sah ja auch erst mal alles gut aus und dann starben nach und nach die Nerven ab, so etwas habe ich noch nie gehört, selbst nicht aus der Humanmedizin
 



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