Junge Büro-Hündin knurrt Kunden an - wie gegenwirken?

Erster Hund
Anna, Zwergpudel (10.10.14)
Hallo!

Anna, fast 9 Monate alt, hat das Privileg täglich mit meinem Verlobten ins Büro zu dürfen. So muss sie niemals lange alleine sein. Er sitzt in einem 2er-Büro, da er Geschäftsstellenleiter ist kommen den ganzen Tag über viele Kollegen ins Büro, aber er hat auch Kunden (Beratungsgespräche) die täglich ein und aus gehen.

Normalerweise schläft Anna in "ihrem" Cocktailsessel oder unter dem Schreibtisch. Mit den Arbeitskollegen hat sie sich angefreundet, da hoppst sie auch mal auf den Schoß, Leckerchen kommen eh von überall. Es gibt auch eine weitere Bürohündin ein paar Räume weiter, die beiden vertragen sich auch gut, gehen sich gegenseitig mal besuchen usw. Wenn mein Verlobter auf den Gängen unterwegs ist darf Anna sich normalerweise auch auf den Fluren bewegen, guckt dann mal in den Unterrichtsräumen vorbei usw.

Nun entwickelt es sich so, dass sie Kunden die ins Büro kommen anknurrt. Sie wird dann mit dem Abbruchwort "Lass!" unterbrochen, normalerweise stellt sie das Knurren dann auch ein. Heute hat sie wegen der Knurrerei Privilegien verloren, jetzt muss sie an der Leine unter dem Tisch liegen.
Sie ist natürlich kein Riese und ich vermute momentan ihr Knurren geschieht aus Unsicherheit ggü. Fremden und eventuell auch etwas Territorialverhalten - aber mein Freund hat nunmal Kunden da und die dürfen sich nicht bedroht fühlen (manche haben ja auch vor kleinen Hunden Angst) - deshalb müssen wir unbedingt etwas machen.

Anfangs hat Anna auch ein oder zwei Freunde die uns in der Wohnung besuchten angeknurrt, das war aber totale Unsicherheit! Die kamen hier selbstbewusst reinspaziert, Anna im Rückwärtsgang und knurrend, beobachtend. Nach 1-2 Besuchen sind aber ALLE in ihr Rudel aufgenommen und werden stürmisch begrüßt. Ggü Fremden ist sie grundsätzlich zurückhaltend und entscheidet sehr nach "Nase". Das ist ganz spannend zu beobachten, auf der Straße möchte sie zu einigen super gerne mal hin und schnuppern, andere sieht sie auf 20 Meter, wird steif und fängt an zu grollen (meist etwas "auffällige" Personen in Kleidung, Bewegung, mit sich selbst redende Leute...)
Sind wir mit ihr in Menschenmassen unterwegs (Innenstadt, neulich auch ein Trödelmarkt) ist sie zwar nicht suuuuper froh da zu sein, aber sie kommt gut klar, ist entspannt und folgt uns ganz lieb.
Da knurrt sie NIEMANDEN weder Mensch noch Hund an. Wir gehen eng an Menschen, Kinderwagen, Krückstöcken, Hunden... vorbei und sie ist lammfromm und macht keinen Mucks.
Kaum kommen wir zurück und stehen vor unserem Haus, geht ein Papa mit seinem sehr süßen kleinen Sohn auf dem Gehweg vorbei und Anna springt knurrend in die Leine (Kind 10 Meter entfernt). Das verstehe ich nicht!
Wegen diesem Verhalten tippe ich eben auch etwas auf territoriales Verhalten (wenn Besuch auf den Innenhof unseres Hauses kommt wird auch erstmal geknurrt bis Frau Hund erkennt wer es ist) - das Büro gehört ja auch seit sie 5 Monate alt ist ihr.

Braucht ihr noch Infos? Ich lobe sie immer wenn sie ruhig an anderen Menschen vorbei gegangen ist - beim gestrigen Spaziergang waren wieder 9 von 10 Begegnungen ohne einen Mucks, nur einen Mann hat sie angekurrt....

Liebe Grüße, Hannah
 
In dem Alter Deiner Hündin bekommen manche Hunde noch mal eine Unsicherheitsphase. Das, zusammen mit erwachendem Territorialbewußtsein kann das Geknurre auslösen.

Ich würde ihr im Büro einen sicheren Rückzugsort bieten (vlt. ein Kennel oder eine Zimmerhütte, manche Hunde lieben Höhlen als Rückzugsort). Etwas abseits, nicht zentral unterm Schreibtisch. Dort sollte sie sich aufhalten wenn Kunden kommen und dort sollte auch ruhiges Verhalten belohnt werden.

Meine frühere Schäfermixhündin Cora hat auch oft aus Unsicherheit Leute angeknurrt. Grad als sie jünger war auch auf der Straße. Wonach sie die "sortiert" hat, hab ich nie wrklich rausgefunden. Große Männer waren gruslig, aber nicht alle. Und Motorradfahrer in Kluft mit Helm. Ansonsten auch manchmal völlig "normale" Mitmenschen.
Ich hab Cora beigebracht, sich in solchem Fall an mich zu halten. Habe direkt Leute angesprochen, ob wir das mal üben können. Die Leute kommen auf mich zu, geben vlt. noch die Hand, ich unterhalte mich, Cora im Sitz hinter oder neben mir. Bis sie sich beruhigt und merkt, da passiert nichts.
Dann durfte sie, wenn sie wolte, auch Kontakt aufnehmen.
Wenn keine Zeit für solche Übungen war, hab ich sie einfach neben mich genommen und bin mit einer freundlichen Aufforderung an den Hund zügig weiter gegangen.

Das Dein Hund bei größeren Menschenansammlungen nichts macht, ist bedingt durch die ganze Reizüberflutung. Da ist für sie nicht die Möglichkeit, sich auf einzelne "Feindbilder" zu fokussieren.
 
Hallo,

Tipps von RosAli hast du ja schon bekommen.

Ich rate dir, das Knurren nicht zu unterbinden, wie du selbst schon vermutest, ist es ein Ausdruck von Unsicherheit.
Mit Knurren will sie Leute, die sie verunsichern, auf Abstand halten.
Anders kann sie ihre Unsicherheit ja nicht zum Ausdruck bringen.
Sie teilt lediglich mit: "Bitte komme mir nicht zu nahe".
Anstatt das Knurren zu verbieten, solltest du dafür sorgen, dass sie sich wieder sicherer fühlt, indem du den Abstand vergrößerst und zwar so, dass ihre Individualdistanz, die sie benötigt, erreicht wird.
Knurren ist eine Warnung, die Sprache des Hundes.

Eine Besserung des Verhaltens erreichst du nicht, indem "Privilegien" entzogen werden, denn sie macht es ja nicht, weil sie diese verteidigt.
Wichtig ist, dass sie, wie RosAli schon anmerkte, einen strategisch ungünstig gelegenen Platz zugewiesen bekommt.
Nicht unter dem Schreibtisch sowie nicht mitten im Kundengeschehen und alleine sollte sie auch nicht mehr durch das Büro laufen dürfen.

Draußen sollte sie auf der Menschen abgewandten Seite geführt werden, notfalls auch hier die Distanz zu Menschen vergrößern.
Ich gehe davon aus, dass sie weit vor dem Knurren schon beginnt, Stress zu zeigen, indem sie anfängt zu beschwichtigen.
Spätestens dann solltet ihr reagieren und ihr Sicherheit vermitteln.

LG Leo
 
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